popkulturjunkie-meta-kritik - alle kino-neustarts im spiegel der deutschen filmkritik

15. Januar 2004 - 9 Neustarts

Eine Affäre in Paris (Le Divorce)
http://www.eine-affaere-in-paris.de/

(USA 2003)
Genre: Komödie
Produzenten: Ismail Merchant, Michael Schiffer
Regie: James Ivory
Musik: Richard Robbins
Darsteller: Kate Hudson, Naomi Watts, Leslie Caron, Stockard Channing, Glenn Close
Laufzeit: 118 Minuten
Trailer:
http://www.eine-affaere-in-paris.de/main.html


Story:

Sitte und Anstand, Geld und Liebe, Sex und Stammbaum: Die Schlachtfelder des amerikanisch-französischen Kulturkampfs sind mannigfaltig. Es ist nicht einfach, sich als Amerikanerin seinen Weg durch das soziale Labyrinth der Pariser Oberschicht zu bahnen, ohne in jedes am Wegesrand wartende Fettnäpfchen zu treten. EINE AFFÄRE IN PARIS zu beginnen entpuppt sich für die junge Isabel Walker (Kate Hudson) dabei noch als leichteste Übung. Eigentlich ist Isabel nach Paris gekommen, um ihre schwangere Schwester Roxeanne "Roxy" de Persand (Naomi Watts) zu besuchen. Bei ihrer Ankunft bekommt sie gerade noch den Auszug von Roxys Ehemann Charles-Henri (Melvil Poupaud) mit. Der lässt seine Frau samt achtjähriger Tochter und Ungeborenem zurück, um frei zu sein für die verheiratete Russin Magda (Rona Hartner). Für Roxy bricht eine Welt zusammen, weil Charles-Henri umgehend die Scheidung betreibt. Statt in Schwangerschaftsbegleitung versucht sich Isabel in Trennungscoaching. Als sich abzeichnet, dass der Aufenthalt in Paris länger dauern wird, kommt Isabel der Assistenzjob, den ihr die in Paris lebende Schriftstellerin Olivia Pace (Glenn Close) anbietet, gerade recht. Die US-Autorin plant, ihr gesammeltes Werk der Universität von Tulsa zu übergeben, und möchte es vorher archivieren. Trotz der Trennung pflegt Roxy intensiven Kontakt zur Familie von Charles-Henri. Und schon beim ersten gemeinsamen Treffen mit Roxys Schwiegermutter Suzanne de Persand (Leslie Caron) lernt Isabel so einiges über das Leben und die Liebe - aus französischer Sicht. Für Suzanne steht fest, dass etwas derartig Profanes wie eine Affäre das Familiengefüge der de Persands auf keinen Fall ins Wanken bringt. Dennoch bergen "Kleinigkeiten" wie die Scheidungsmodalitäten Fallstricke. Denn Roxy hatte bei ihrem Umzug aus den USA ein Ölgemälde mitgebracht. Dieses Abbild der heiligen Ordensfrau Ursula könnte sich als millionenschwerer echter Georges de La Tour erweisen. Kein Wunder, dass Roxys besorgte Eltern Margreeve (Stockard Channing) und Chester (Sam Waterston) sich zu Hause in Santa Barbara ernsthaft sorgen. Sie ermahnen ihre Töchter, das Bild nur ja aus der Scheidung herauszuhalten. Roxy scheint ohnehin mit den französischen Scheidungsmodalitäten überfordert, die ihr Anwalt Bertram (Jean-Marc Barr) erläutert.
Die lebenslustige Isabel stürzt sich derweil erst in eine Beziehung mit dem schüchternen Bücherwurm Yves (Romain Duris) und beginnt fast parallel eine leidenschaftliche Romanze mit dem wesentlich älteren Onkel Edgar (Thierry Lhermitte). Der smarte Diplomat und Geschäftsmann weiht Isabel nicht nur in die kulinarischen Geheimnisse der Nouvelle Cuisine ein, er macht sie auch zu seiner Mätresse, mit der er sich heimlich trifft. Äußeres Zeichen der Liasion: Isabels neue Frisur und eine kirschrote Kelly Bag. Mit dieser Nobelhandtasche beglückt Edgar seine jeweils aktuelle Gespielin, wie sich Olivia Pace schmunzelnd erinnert, als Isabel die Trophäe stolz mit sich herumträgt. Auch Suzanne de Persand entdeckt umgehend das Markenzeichen ihres amourös aktiven Bruders und schäumt vor Wut. Nicht etwa, weil Edgar verheiratet ist, sondern weil bilaterale Bettbeziehungen die ohnehin schwierigen Familienverflechtungen weiter komplizieren.
Während Isabel das Leben weidlich auskostet, versinkt Roxy in tiefen Depressionen und glaubt sich zudem von einem Unbekannten verfolgt. Als die inzwischen Hochschwangere in einer Kurzschlussreaktion versucht, sich das Leben zu nehmen, findet Isabel sie gerade noch rechtzeitig. Voller Sorge steigen die Walkers ind Flugzeug, um an der Seine persönlich nach dem Rechten zu schauen. Und auch sie werden zu Schachfiguren, die Suzanne de Persand auf ihrem persönlichen Spielbrett hin- und herschiebt. Beim Zusammentreffen der beiden Clans erklärt sie der verblüfften Margreeve, dass der de La Tour ja ein französisches Gemälde sei und deshalb den de Persands ebenso zustehe wie den Walkers. Und sie vergisst auch nichr, Margreeve diskret über das Verhältnis ihrer jüngeren Tochter aufzuklären, in der Hoffnung, mütterliche Autorität werde der Affäre ein Ende bereiten. Die Walkers interessiert momentan allerdings mehr, welches Urteil die Kunstwelt über die heilige Sankt Ursula fällt. Museumskoratorin Julia Manchevering (Bebe Neuwirth) ordnet das Bild einem Schüler de La Tours zu. Dagegen ist sich Piers Janely (Stephen Fry), Experte des renommierten Auktionshauses Christie's, sicher: Das Gemälde ist ein Original und würde bei einer Auktion über eine Million Pfund erzielen. Während die heilige Sankt Ursula ihrer Versteigerung entgegensieht und sich für die Walkers alles zum Guten zu wenden scheint, bahnt sich doch noch ein Drama an: Ebenso sehr wie Roxy unter der Trennung von Charles-Henri gelitten hat, schmerzt Magdas Ehemann Tellman (Matthew Modine) die Untreue seiner Frau. Und als das Leiden zu groß wird, greift Tellman zur Waffe...


Urteile:
Widescreen: Eine Affäre in Paris amüsiert sich treffsicher über französische Angewohnheiten, widmet sich aber auch der amerikanischen Gemeinde, die sich die Zeit in Paris mit ihren Lese-Abenden vertreibt. Weil sich die amüsante Sittenkomödie in ihren Episoden verstrickt, wachsen einem letztlich trotz guter Darsteller aber die Figuren nicht wirklich ans Herz. (2/4)
cinema: Schwerfälliges Sittenbild, dem es trotz namhafter Schauspieler an Klasse fehlt (1/4)
Rolling Stone: Trotz des exzellenten Ensembles bleibt alles eine Spur zu oberflächlich und beim süffisanten Geplänkel das Gefühl übrig, dass Ivory noch nicht in der Gegenwart angelangt ist. (4/8)
Prinz: Die Besetzung ist erstklassig, die Dialoge sind geschliffen und smart. Doch was nützt es, wenn einen die vielen Charaktere kaum interessieren. Die sanfte Melancholie, die frühere Ivory-Filme durchzog, hier fehlt sie fast völlig. (3/5)
Hörzu: Leider ein Film frei von Charme und Esprit (1/3)
TV Movie
: Das ausgesuchte Star-Ensemble hat sichtlich Spaß an den klugen Dialogen und eleganten Scherzen über amerikanisch-französische Eigenheiten. Insgesamt wirkt die Geschichte jedoch etwas konfus. So bleibt man trotz feinster Paris-Bilder am Ende ein wenig ratlos zurück. (1/2)
TV Spielfilm: Weil Regisseur James Ivory sich auf allzu vielen Nebenschauplätzen verheddert, gerät die Amour fou zum Pariser Allerlei. (1/2)
Max: Gesellschaftsanalytiker James Ivory lässt den Film streckenweise in ein etwas zu gediegenes Affärengeplänkel abrutschen. (2/4)
TV Today: Zu viele Figuren agieren neben- statt miteinander in einer Story, die kein Klischee auslässt. Regisseur Ivory sagt, er sei mit dem Film im 21. Jahrhundert angekommen. Es sieht eher nach einer Sackgasse aus. (1/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 49/100
(31 Bewertungen)



Don's Plum

http://www.donsplum.de/
(USA 1995-2000)
Genre: Drama
Produzenten: Jerry Beckman, Jerry Meadors
Regie: R.D. Robb, John Schindler
Musik: Paul Heiman
Darsteller: Amber Benson, Scott Bloom, Leonardo DiCaprio, Jenny Lewis, Tobey Maguire
Laufzeit: 90 Minuten
Trailer:
http://www.donsplum.de/Dons_Plum/unterseiten/Bilder/DP_Trailer_QT.html

Story:
Vier Freunde (SCOTT BLOOM, KEVIN CONNOLLY, LEONARDO DICAPRIO, TOBEY MAGUIRE) treffen sich wie jeden Samstag Abend in “DON’S PLUM”, ihrem Lieblingsdiner. Für jeden ist es Pflicht, eine Frau mitzubringen.

Und so sitzen sie schließlich mit vier fremden Mädchen zusammen. Es wird gestritten und gelacht, ausgeteilt und eingesteckt. Man tastet sich ab, spielt kleine Rate- und Blödelspiele, redet über Drogen, Sex und die Eltern. Vor allem aber flachst man, blödelt, pöbelt die anderen Gäste an, schneidet Grimassen, verstellt die Stimme und gibt zwischen den Zeilen etwas von sich preis. Das Diner wird zur Probebühne fürs richtige, erwachsene Leben. Mit der Nacht endet auch der Film, und die Kids beginnen einen neuen Tag.


Urteile:
Widescreen: Durchaus spaßige Aspekte, wirklich beeindrucken kann das pubertierende Dauergequassel der gelangweilten Großstadtkids aber nicht. (1/4)
cinema: Authentischer Blick in die Seele junger Kalifornier, unter denen sich zwei Stars befinden. (2/4)
Rolling Stone: Künstlerisch kein wichtiges Werk, kann man jedoch mit DiCaprios rüpelhaften, sexistischen Triraden noch mal jenen Furor erleben, der ihn mal zum einzigen vielversprechenden Schauspieler seiner Generation machte. (4/8)
Prinz: Vier Jungs und vier Mädels sitzen in einem Diner und reden belangloses Zeug. Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire wurden später trotzdem berühmt. (1/5)
TV Movie: Vier Freunde sitzen in ihrer Lieblingskneipe und reden über Sex. - Mit Leonardo DiCaprio, dem dieser Film heute sehr peinlich ist. (1/2)
musikexpress: Trotz der Mitwirkung von Leo DiCaprio und Tobey Maguire ist dieser experimentelle Schwarzweißfilm bestenfalls ein amateurhaftes Kuriosum, mit dem die beiden heutigen Superstars einem Kumpel die Hand zur Hollywoodkarriere reichen. Für Komplettisten. (2/10)
TV Spielfilm
: Ein aufgeblasenes Nichts mit trügerisch glänzendem Star-Etikett. (0/2)
TV Today: Das grobkörnige Low-Budget-Werk ist zwar etwas anstrengend. Aber deshalb lässt man doch keinen Film verbieten. (1/3)


popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 32/100 (15 Bewertungen)



Der Einsatz (The Recruit)
http://www.constantinfilm.de/der-einsatz/

(USA 2002)
Genre: Thriller
Produzent: Jeff Apple, Gary Barber, Roger Birnbaum
Regie: Roger Donaldson
Musik: Klaus Badelt
Darsteller: Al Pacino, Colin Farrell, Bridget Moynahan, Gabriel Macht, Karl Pruner
Laufzeit: 115 Minuten
Trailer: http://www.constantinfilm.de/der-einsatz/


Story:
Im Suspense-Thriller DER EINSATZ wird James Clayton (COLIN FARRELL) von CIA-Scout Walter Burke (AL PACINO) für die "Agency" angeworben. Völlig unerwartet wird er am Ende der harten Ausbildung wegen Nichteignung entlassen. Kurz danach taucht Burke mit einem undurchsichtigen Auftrag auf: James soll für die CIA einen "Maulwurf" in den eigenen Reihen ausfindig machen. Es beginnt ein gefährliches, atemloses Vexierspiel um Loyalität, Verrat, Gier und Liebe, in dessen Verlauf es nur eine Gewissheit gibt: "Nichts ist, wie es scheint"...

Urteile:
Widescreen: Selbst wenn bei Der Einsatz nicht eine detailgetreue Abbildung der Gehemorganisation im Vordergrund steht, für reichlich Nervenkitzel sorgt der tolle Agententhriller garantiert. (3/4)
cinema: Straff inszeniert, aufgepeppt mit ein paar echten Überraschungen und durch die Bank weg gut gespielt, ist "Der Einsatz" fast schon wieder so etwas wie - psst! - ein Geheimtipp. (3/4)
Rolling Stone: Donaldson spinnt geschickt ein Netz aus Finten, hinter denen sich stets eine neu Rochade verbirgt - bis sich der spannende Thriller-Plot als Werbung für eine moralisch erneuerte, coole CIA erweist. (3/8)
Prinz: Ein raffiniertes, nevenaufreibendes Vexierspiel. (4/5)
Hörzu: Die klassische und straffe Inszenierung des Thrillers täuscht geschickt über das simple Drehbuch hinweg. Für Fans des Genres ist der Film beste Unterhaltung. (2/3)
TV Movie: Colin Farrell trumpft wieder einmal ganz groß auf. Sein Können und die rasante Handlung sorgen für kurzweiliges Kinovergnügen. Da lassen sich auch die mitunter arg konstruierte Story und ärgerliche Klischees verschmerzen. (2/2)
musikexpress: Nicht per se glaubwürdig (dafür ist die Geschichte zu konstruiert), aber es ist kurzweilig und recht sexy (dafür ist die Geschichte nicht zu konstruiert). Und wie der wilde Farrell dem chargierenden Pacino Paroli bietet, ist der halbe Einsatz. (6/10)
TV Spielfilm
: Gut kalkulierter Thriller, der das Schein-und-Sein-Thema perfekt ausreizt. (2/2)
Max: Ein fintenreich inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel, das die Grenze zwischen Freund und Feind verwischt. Etwas ärgerlich dabei: das für US-Filme typische Pathos. (2/4)
TV Today
: "Der Einsatz" ist ein schlechter Film, und das haben beide Hauptdarsteller gleichermaßen zu verantworten: Dem Muskelmann Farrell nimmt man das Computergenie keine Sekunde lang ab, und Pacino verbreitet in einer seiner miesesten Rollen krude Macho-Sprüche und erhebt die "in Wirklichkeit gar nicht so glorreiche) CIA zu einer tapferen und freiheitsliebenden Organisation der Edelmütigen. Dabei ist in Hollywood doch eigentlich Mel Gibson für patriotische Schwülstigkeiten zuständig... (0/3)


popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 65/100
(36 Bewertungen)




Faat Kiné
http://www.neuevisionen.de/einzelfilm.php3?id=50
(Senegal 2001)
Genre: Drama / Komödie
Produzent: Wongue Mbengue
Regie: Ousmane Sembene
Musik: Yandé Codou Séne
Darsteller: Venus Seye, Mama Ndoumbé Diop, Tabara Ndiaye, Awa Séne Sarr

Laufzeit: 120 Minuten

Story:
Mit feinem Gespür für Blicke, Mimik und Gesten porträtiert der senegalesische Altmeister des afrikanischen Films drei Frauen-Generationen einer gut situierten Großfamilie mit Humor und harscher Kritik an der patriarchalischen Gesellschaft. Die erfolgreiche Geschäftsführerin einer Tankstelle in Dakar hat sich ihren wirtschaftlichen Erfolg hart erkämpfen müssen, nachdem sie von den Vätern ihrer beiden Kinder verlassen wurde. Faat-Kine ist der zweite Film einer Triologie mit dem Namen "Heroisme au quotidien" (alltägliches Heldentum), die Ousmane Sembene den afrikanischen Frauen gewidmet hat.

Urteile:
Widescreen: Anspruchsvoll und durchaus sehenswert. (2/4)
cinema: Komplexes Frauenporträt. (3/4)
TV Movie: Mix aus Komödie und Drama. (1/2)
TV Spielfilm: Ein faszinierender Blick auf eine andere Kultur - mit Herz, Humor und Mut zur kritischen Auseinandersetzung. (2/2)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 65/100 (5 Bewertungen)



Hababam Sinifi Donuyor - Die chaotische Klasse (Hababam Sinifi Merhaba)
http://www.maxximumfilm.com/de/films/hababam_sinifi/hababam.htm
(Türkei 2003)
Genre: Komödie
Darsteller: Mehmet Ali Erbil, Hülya Kocyigit, Cem Gürzap, Ahmet Ariman, Halit Akcatepe

Story:

Es ist das Jahr 2003, in der Schule der alten Hababam (= chaotischen) Klassen, im Camlica Privatgymnasium, wird weiterhin unterrichtet.   

Der alte Schuleigentümer ist verstorben und die Schule wird von seinem Sohn Bedri, dem Irren (Mehmet Ali Erbil), weiterbetrieben. In der Schule wird die Hababam-Tradition fortgeführt und die Lehrer an der Schule sind durch die Streiche dieser Klasse eingeschüchtert und wissen weder ein, noch aus. Dies alles als Vorwand nehmend, will der Schuleigentümer, genannt der Irre Bedri, die Schule an einen Bauunternehmer verkaufen, der dort ein Einkaufszentrum errichten soll. Als die Schuldirektorin Fatos Hoca (Hülya Kocyigit) von diesem Plan erfährt, sucht sie Hilfe bei den alten Hababam-Schülern, um gegen die als Vorwand dienende neue Hababam Klasse vorzugehen. Tulum Hayri (Cem Gürzap), Hayta İsmail (Ahmet Arıman) und Güdük Necmi (Halit Akçatepe) beraten untereinander und beschließen Güdük Necmi als falschen Orientierungslehrer an die Schule zu schicken. Güdük Necmi kommt mit falschen Papieren an die Schule und offenbart nach einer Weile der Hababam Klasse seine echte Identität und sie beginnen zusammen gegen Bedri, den Irren,vorzugehen. Im Klassenzimmer lernen wir verschiedene neue Charaktere kennen. Da wäre der Schönling und Casanova der Klasse Emre, der Bohrer (M. Ali Alabora), der jede Nacht, nachdem die anderen zu Bett gehen, ausreißt und erst im Morgengrauen zurückkehrt. Seine Klassenkameraden halten ihn für einen Schürzenjäger und erwarten mit Spannung von seine Abenteuern zu hören. Emres Freundin Arzu, in die er unsterblich verliebt ist, verkleidet sich als Junge und meldet sich an der Schule an, um in Erfahrung zu bringen, was Emre so treibt, wenn er nicht mit ihr zusammen ist. Ercü (Safak Sezer), genannt der Spion, ist der Sohn des Schuleigentümers und besucht auch die chaotische Klasse. Er ist Arzus größter Helfer, die den Spitznamen Ismail das Mädchen bekommt. Die Ereignisse überschlagen sich mit der Bekanntgabe des Irren Bedri, daß er die Schule verkauft hat. Eine riesengroße Überraschung erwartet alle.


Urteile:
cinema: In der türkischen Klamotte feiern Pennälerscherze Urstände. (2/4)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 50/100 (2 Bewertungen)



Montags in der Sonne (Los Lunes al Sol)

http://www.montags-in-der-sonne.de/
(Spanien 2002)
Genre: Drama
Produzenten: Elías Querejeta, Jaume Roures
Regie: Fernando Léon de Aranoa
Musik: Lucio Godoy
Darsteller: Javier Bardem, Luis Tosar, José Angel Egido, Nieve de Medina
Laufzeit: 113 Minuten

Story:
Vigo, Hafenstadt im Norden der spanischen Atlantikküste. Die großen Zeiten der Schiffsindustrie sind vorbei, die Auseinandersetzungen um den Erhalt der Arbeitsplätze verloren. Die Werften liegen verlassen in bester Küstenlage. Bulldozer rollen an, um Platz zu schaffen für rentable Neubauten. Für die Werftarbeiter von einst hat längst ein anderes Leben begonnen.
Jeden Tag nimmt der arbeitslose Werftarbeiter Santa zusammen mit ehemaligen Kollegen die Fähre über die Bucht von Vigo. Da ist Lino, der kaum noch an eine neue Chance glaubt und doch die meiste Zeit in den Vorzimmern der Personalbüros verbringt, trotzig und nervös zwischen jugendlichen Mitbewerbern. José, mit knapp vierzig der Jüngste der Gruppe, kann sich nur schwer damit abfinden, dass seine Frau Ana mit ihrer Arbeit für das Familieneinkommen sorgt. Amador, der immer im Naval zu finden ist, der Kneipe des früheren Kollegen Rico. Amadors Frau ist fort, bei ihrer kranken Mutter, man weiß nichts Genaues. Sergej, der früher Kosmonaut in der Sowjetunion war, bevor es ihn nach Vigo verschlagen hat. Und Santa selbst, der trotzige Rebell mit der großen Klappe, ein Frauenheld mit Watschelgang, rüde und herzlich, der sich weigert, das Bußgeld für die bei den Protesten gegen die Werftenschließung eingeworfene Strassenlampe zu bezahlen. Alle zusammen reihen sich ein in die Schlange auf dem Arbeitsamt, treffen sich auf ein Glas in Ricos Bar, reden von damals und von heute, vom Leben, wie es ist, wie es wird, wie es hätte sein können.
Was passiert, wenn nichts passiert? Wenn man nichts zu tun hat? Dann geht es um Alles. Das Nichts wird zum Abenteuer. Entscheidungen müssen getroffen werden, so oder so, jeden Tag. Die grauen Haare schwarz färben, um jünger zu wirken? Beim eigenen Sohn Computer-Unterricht nehmen? Den mitleidigen Blick des Sachbearbeiters auf der Bank ertragen? Sich hinter der gekränkten Männerehre verstecken oder Ana unterstützen, die jeden Tag in der Fischfabrik steht? Sich mit Reina anlegen, der als Objektschützer beim Stadionumbau von Celta Vigo kostenlose Fußballabende garantiert? Die Entschädigung für die Straßenlampe bezahlen oder aufrecht die Haftstrafe antreten? Sehen, was Amador macht der schon seit Tagen nicht mehr in Ricos Kneipe aufgetaucht ist?

Urteile:
Widescreen: Tragikomödie, die ähnlich wie "Alles oder Nichts" oder "Brassed Off" das triste Leben von Arbeitslosen mit viel warmherziger, wenn auch nicht ganz so brüllender Komik beleuchtet. (2/4)
cinema: Spanische Tragikomödie über arbeitsloe Werftarbeiter. (2/4)
Rolling Stone: Bewegende Alltagsszenen über arbeitslose Werftarbeiter, die gegen Frustration und um Zuversicht ringen. (6/8)
TV Movie: Toll gespielt. (2/2)
TV Spielfilm: Bedrückende Tragikomödie, die beim Filmfestival von San Sebastian 2002 gewann. (2/2)
TV Today: Mitfühlend und voller Humor erzählt der bewegende kleine Film aus Spanien von Freundschaft und Solidarität in schweren Zeiten. (3/3)


popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 78/100
(12 Bewertungen)




NeuFundLand

http://www.neufundland-derfilm.de/
(Deutschland 2002)
Genre: Drama
Produzenten: Dieter Zeppenfeld
Regie: Georg Maas
Musik: Uli Maas

Darstel
ler: Jochen Nickel, Anna Loos, Axel Prahl
Laufzeit: 95 Minuten

Story:
Einige Zeit nach dem frühen und plötzlichen Tod seiner Frau, bricht der Kölner Feinmechaniker Robert zu einem neuen Anfang auf. Er investiert all seine Ersparnisse in den Kauf einer großen Menge von Münzfernrohren, die er im deutschen Osten aufstellen will. Robert meint, es gibt viel mehr zu entdecken, als man landläufig glaubt.
In Sachsen lernt er Christiane kennen, die Roberts toter Frau verblüffend ähnlich sieht. Robert fühlt sich deswegen stark von ihr angezogen. Christiane reist ebenfalls herum, um Passfoto-Automaten zu warten und zu kontrollieren. Daneben verfolgt sie hartnäckig einen geheimen Plan.

Urteile:
Widescreen: So absurd sich die Geschichte stellenweise entwickelt, so alltäglich und vertraut kommt sie einem vor. Die Welt der Figuren ist voller Melancholie, Witz, Zufälle und Charme. Dennoch ist der Streifen nur etwas für Freunde der leisen, unspektakulären Filme. (2/4)
cinema: Das Roadmovie in Moll passt zur Jahreszeit. Nach dem Kino empfehlen wir einen Glühwein. (2/4)
TV Movie: Langatmig. (1/2)
TV Spielfilm: Charmante, mehrfach ausgezeichnete ZDF-ORB-Koproduktion aus der "Ostwind"-Reihe. (2/2)
TV Today: Versponnene Story, sensibel gefilmt. (2/3)


popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 63/100 (6 Bewertungen)



Osama
http://www.osama-derfilm.de/

(Afghanistan/Irland/Japan 2003)
Genre: Drama
Produzenten: Siamak Alageh Band, Abubakr Atef
Regie: Siddiq Barmak
Musik: Mohammad Reza Darwishi

Darstel
ler: Marina Golbahari, Mohmaad Nadre Khwaja, Mohmmad Arif Herati, Zubaida Sahar, Hamida Refah
Laufzeit: 83 Minuten
Trailer: http://www.osama-derfilm.de/trailer.htm

Story:
Nach der Machtübernahme durch die Taliban stehen in Afghanistan tausende Witwen und alleinstehende Frauen vor einem unüberwindlichen Problem: Wie sollen sie ihren Lebensunterhalt verdienen, wenn sie nur in Begleitung männlicher Verwandter das Haus verlassen dürfen?
Eine Mutter beschließt, ihre 12-jährige Tochter als Sohn zu verkleiden, damit sie sie zu ihrer Arbeit begleitet. Als die Mutter ihre Arbeit verliert, muss das Mädchen die Familie ernähren. Als „Junge“ fängt sie an für einen Milchmann zu arbeiten, der mit dem im Krieg gefallenen Vater der Familie befreundet war.
Durch die Verkleidung ist das Mädchen gezwungen, an den religiösen Riten der Männer teilzunehmen und die Koranschule zu besuchen. Doch die männlichen Verhaltensweisen sind ihr fremd. Und die Furcht vor der Enttarnung wächst mit jedem Tag.


Urteile:
Widescreen: Mit schlichter Poesie und elektrisierender Spannung inszenierte Barmak einen Film, der vor wenigen Jahren noch völlig unmöglich gewesen wäre - und deshalb heute umso sehenswerter ist. (3/4)
cinema: Simple, kraftvolle Bilder machen aus der packenden Geschichte den perfekten Anschauungsunterricht über eine kaum vergangene Ära in einem gar nicht so weit entfernten Land. (3/4)
TV Movie: Packend, aufwühlend, gut. (2/2)
TV Spielfilm: Sehenswertes Menschenrechtsdrama. (2/2)
TV Today: Düstere Story, stark gefilmt. (3/3)


popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 76/100
(12 Bewertungen)



Rot und Blau
http://www.academy-films.com/deutsch/neuefilme/20031030133619.html
(Deutschland 2002)
Genre: Drama
Produzenten: Rudolf Thome
Regie: Rudolf Thome
Musik: Wolfgang Böhmer

Darstel
ler: Hannelore Elsner, Serpil Turhan, Karl Kranzkowski, Adriana Altaras, Hanns Zischler
Laufzeit: 112 Minuten
Trailer: http://www.academy-films.com/images/neuefilme/rotblau.mp4

Story:
Die Architektin Barbara Bärenklau wollte eigentlich Rennfahrerin werden. Jetzt entwirft sie erfolgreich Siedlungen, Häuser: Stabilität, die mit ihrem Leben scheinbar übereinstimmt. Aber ein ICE kommt in Berlin an, mit Ilke, Tochter aus einer früheren Ehe. Nach zwanzig Jahren findet sie dank der Hilfe eines mit mysteriösen Kontakten gesegneten Privatdetektivs ihre Mutter wieder. Sie betritt Barbaras Haus, ihr Leben, ihre jetzige Familie, ohne diese zunächst aus der Ruhe zu bringen. Aber dann nimmt auch noch der Privatdetektiv ein Stück von Barbaras Leben in Anspruch, und das Gleichgewicht gerät endgültig ins Schwanken. Ihrer bis dahin ignorierten Vergangenheit muss jetzt ins Auge gesehen werden.

Urteile:
Widescreen: Der Zuschauer darf über ein realitätsfernes Figurenkabinett staunen, dessen haarsträubende Schicksalsfügungen in dröge Dialoge eingebettet sind. Sogar Hannelore Elsner vermag diesen Film nicht zu retten. (0/4)
cinema: Stark: Hannelore Elsner als Mutter, die ihrer Tochter nach 20 Jahren wieder begegnet. (2/4)
Rolling Stone: Abgegriffenes Thema, dem weder Regie noch Darsteller etwas Neues hinzufügen können. (3/8)
Hörzu: Die müde Geschichte um eine Architektin, der eine verloren geglaubte Tovcter ins Leben platzt, kann selbst Hannelore Elsner nicht retten. (0/3)
TV Movie
: Leise, engagiert und intensiv. (2/2)
TV Spielfilm: Auf Dauer doch sehr anstrengendes Mutter-Tochter-Konfliktdrama. (1/2)
TV Today: Etwas konfus und mit unnötigem Krimi-Nebenplot, aber einfühlsam gespielt. (2/3)

popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 42/100
(10 Bewertungen)