popkulturjunkie-meta-kritik - alle kino-neustarts im spiegel der deutschen filmkritik
29. April 2004 - 12 Neustarts
Abouna - Der Vater (Abouna) (UK-Import-DVD bestellen)
http://www.kairosfilm.de/redirect.htm?/filme/abouna/index.htm
(Frankreich/Tschad 2002)
Genre: Drama
Verleih: Kairos
Produzent: Guillaume de Seille
Regie: Mahamet-Saleh Haroun
Drehbuch: Mahamet-Saleh Haroun
Musik: Ali Farka Touré
Darsteller: Ahidjo Mahamat Moussa, Hamza Moctar Aguid, Zara Haroun, Mounira Khalil, Koulsy Lamko
Laufzeit: 85 Minuten
Inhalt:
Der 17jährige Tahir und sein jüngerer Bruder Amin leben in Ndjamena, der Hauptstadt des Tschad. Eines Tages verschwindet ihr Vater auf geheimnisvolle Weise und kehrt nicht zurück. Die Brüder schwänzen tagelang die Schule, durchsuchen die ganze Stadt, finden von ihm jedoch keine Spur. Doch eines Abends im Kino glauben sie, in einer kurzen Szene sein Gesicht auf der Leinwand wiederzuerkennen. Spontan beschließen Tahir und Amin, am nächsten Tag die Filmrolle aus dem Kino zu klauen. Leider werden sie dabei erwischt und der Polizei übergeben. Ihre überforderte Mutter, die mit der ganzen Situation nicht mehr klarkommt, schickt ihre Söhne in ein abgelegenes Dorf. In einer strengen Koranschule sollen sie wieder zur Ordnung erzogen werden. Heimlich verliebt sich Tahir in ein gleichaltriges stummes Mädchen, das im Dorf arbeitet. Und eines Tages erhalten die beiden Brüder durch ihren Onkel eine Nachricht vom Vater aus Tanger in Marokko: er schickt ihnen ein großes Poster mit einem Blick aufs Meer…
Urteile:
cinema:
Zwei im Tschad lebende Brüder suchen in dieser bewegenden Geschichte vom Erwachsenwerden nach ihrem verschwundenen Vater. (2/4)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 42/100 (2 Bewertungen)
Aragami
http://www.rapideyemovies.de/movies/aragami/index.php
(Japan 2002)
Genre: Action / Fantasy
Verleih: Rapid Eye Movies
Produzenten: Sumiji Miyake, Yuuji Ishida, Haruo Umekawa
Regie: Ryuhei Kitamura
Drehbuch: Ryuhei Kitamura
Musik: Nobuhiko Morino
Darsteller: Takao Osawa, Masaya Kato, Kanae Utoani
Laufzeit: 79 Minuten
Trailer: http://www.rapideyemovies.de/movies/aragami/bilder.php
Inhalt:
Ein verwundeter Samurai irrt durch die Wälder und bricht an den Pforten eines Tempels zusammen. Als er wieder erwacht, sind seine Wunden geheilt und der Hausherr bittet ihn zu bleiben. Bei einem großzügigen Mahl erklärt der mysteriöse Gastgeber, dass er kein Mensch sondern "Aragami" sei, der rasende Gott des Krieges. Er fordert seinen erstarrten Gast zu einem ungewöhnlichen Duell heraus: Der Samurai soll Aragami im Kampf töten, um ihn von seinem ewigen und leidvollen Leben zu erlösen. Der Samurai hat keine Wahl, und ein erbitterter Kampf beginnt.
Urteile:
Widescreen: Gemächlich beginnend, treibt Regisseur Kitamura die Spannung - wenn auch mit einigen Längen - in seinem bildgewaltigen Kammerspiel bis zum großen Endkampf auf die Spitze. (2/4)
cinema:
Japanische Mythologie und traditionelle Samurai-Themen, präsentiert im modernen Gewand cooler Manga-Ästhetik: Kitamuras Kamera kreist, ganz im Stil der Animes, entfesselt um die Akteure, ein düsterer Drum-'n'-Bass-Score sorgt für musikalische Hipness. Bis die Kontrahenten beim fulminanten Schwertkampf-Finale blutig zur Sache kommen, vergehen jedoch leider zwei Drittel des Films in dialoglastiger, pseudophilosophischer Behäbigkeit. (2/4)
TV Movie:
Kunstvoll inszenierte Japan-Action mit beeindruckenden Kampfszenen! (2/2)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 58/100 (4 Bewertungen)
Besser als Schule
http://www.rtl.de/film/specials/besseralsschule/frameset.html
(Deutschland 2003)
Genre: Komödie
Verleih: Universum (Central)
Produzenten: Florian Rederer, Bastie Griese, Stefan Reiß, Gereon Sommerhäuser
Regie: Simon X. Rost
Drehbuch: Anja Lürenbaum, Christoph Bob Konrad
Musik: Thorsten Puttenat (Soundtrack bestellen)
Darsteller: Eric Benz, Gabriel Andrade, Melanie Wichterich, Thorsten Feller, Waldemar Kobus
Laufzeit: 94 Minuten
Trailer: http://www.rtl.de/film/specials/besseralsschule/frameset.html
Inhalt:
Steven (Eric Benz) ist 18, viel zu schüchtern und nur halb so cool wie sein Kumpel Gonzo (Gabriel Andrade). Seine Chancen stehen somit nicht wirklich gut, als er sich in die eher spießige "Querflöte"
Dana (Melanie Wichterich) aus der Schulband verliebt. Sie hat ihn einfach umgehauen - im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich mit der Tür des Orchesterraumes. Nun ist er verliebt wie noch nie. Doch seine unbeholfenen Bemühungen, ihr Herz zu erobern, gipfeln regelmäßig in unbeschreibliche Peinlichkeiten. Schuld daran sind nicht zuletzt die "fachmännischen" Ratschläge von Gonzo, dem selbsternannten Frauenheld. Doch es kommt noch schlimmer: Eines Morgens sind in der Schule sogar die "Brotbeutel" - die Öko-Mädels - geschminkt. Der Grund dafür ist Mädchenschwarm und Popidol Marc (Thorsten Feller), der an die Schule gekommen ist, um sein Abi nachzumachen. Sämtliche Mädels sind hin und weg - und auch Dana lässt der singende Traumboy natürlich nicht kalt. Verzweifelt sucht Steven nun nach der ultimativen Strategie, um die romantische Dana davon zu überzeugen, dass er der einzige Star ihres Herzens sein sollte. Schließlich hilft nur noch eines: Der Griff zum Mikrofon. Und tatsächlich, Profi Marc kommt ins Schwitzen...
Urteile:
Widescreen: Die Daily-Soap-Stars Eric Benz ("Unter uns") und Gabriel Andrade ("Marienhof") bemühen sich zwar, dem Drehbuch etwas Leben einzuhauchen, aber nur mit mäßigem Erfolg. Für Jugendliche mit entsprechenden Teenagerproblemen aber vermutlich ganz witzig. (1/4)
cinema:
Große Gefühle? Geniale Gags? Gar eine Satire auf die systematische mediale Verarsche unbedarfter Schulkinder? Fehlanzeige. Die Story von "Besser als Schule" wirkt wie aus der Bravo abgeschrieben - im Schulbus morgens um sieben. Das Resultat: ein vor Klischees triefender Reißbrett-Film, der nicht weiß, was er will. Und in dem sich Daily-Soap-Sternchen, die vor ihrem Leinwanddebüt besser Nachhilfe im Fach Ausdruck genommen hätten, durch pseudo-hippe Dialoge wurschteln, mit Klassenkameraden, die Chrissie, Jack und Susan heißen. Die Macher selbst hatten eine "Romantic Comedy für Teenager" im Sinn. Ein Klassenziel, das die platte Pennäler-Posse hoffnungslos verfehlt hat: Ab zur Ehrenrunde auf der Filmakademie! (0/4)
Rolling Stone: Eine deutsche Teenie-Komödie mit Soap-Darstellern, armseligem Humor und triefender Romantik. (1/8)
TV Movie:
Klischeehafte Komödie mit Darstellern aus "Unter uns" und "Marienhof". (0/2)
TV Spielfilm: Pubertäre Teenkmödie mit Fernsehgesichtern aus "Nikola" und "Marienhof", die sich allzu deutlich nach dem Vorbild "American Pie" streckt. (1/2)
TV Today: Insgesamt ein halbwegs charmantes Filmchen, aber muss man deswegen ins Kino? Sicher nicht. (1/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 35/100 (11 Bewertungen)
Dirty Dancing 2 (Dirty Dancing: Havana Nights)
http://www.movie.de/filme/dirtydancing2/
(USA 2004)
Genre: Musikfilm / Drama
Verleih: Buena Vista
Produzenten: Lawrence Bender, Sarah Green
Regie: Guy Ferland
Drehbuch: Boaz Yakin, Victoria Arch (Buch zum Film bestellen)
Musik: Heitor Pereira (Soundtrack bestellen)
Darsteller: Diego Luna, Romola Garai, Sela Ward, John Slattery, Jonathan Jackson
Laufzeit: 87 Minuten
Trailer: http://www.kino.de/kinofilm.php4?typ=clips&nr=74359
Inhalt:
Katey Miller (ROMOLA GARAI) ist 18 Jahre alt, als sie mit ihrer Familie aus den USA nach Kuba zieht. Ihre Eltern achten sehr darauf, dass sie sich in „ihren Kreisen“ bewegt, doch Katey verknallt sich in den jungen Kubaner Javier (DIEGO LUNA), einen begnadeten Tänzer.
Als er wegen ihr seinen Job in dem Nobelhotel verliert, in dem die Amerikaner residieren, setzt sie alles daran, mit ihm an einem Tanzwettbewerb teilzunehmen, bei dem ein hohes Preisgeld ausgeschrieben ist. Während die beiden heimlich üben und sich am Strand und in einem kubanischen Club treffen, fühlt sich auch Javier immer mehr zu der blonden Amerikanerin hingezogen, die sich vom unbedarften Mädchen zu einer hinreißenden jungen Frau entwickelt.
So entsteht aus anfänglicher Freundschaft eine Leidenschaft, die sich schließlich in einer einmaligen Nacht entlädt. Denn während sich im Palace der Tanzwettbewerb seinem Finale nähert, verwandelt die losbrechende Revolution Havannas Straßen in einen Hexenkessel.
Urteile:
Widescreen: Man kann ihn lieben oder hassen, Fakt ist: "Dirty Dancing" hat Kultcharakter. Warum also eine Fortsetzung, die nicht einmal ein Sequel ist? So spinnt Teil 2 nicht etwa die Liebesgeschichte weiter, sondern erzählt die gleiche Story noch einmal. Trotz lahmender Stroy sind die Schauspieler überraschend gut, der Funke will dennoch nicht so richtig zünden. Vielleicht weil beide gar nicht tanzen können? Glatt an die Wand gefegt werden die zwei Turteltauben von einem, der weiß, wie es geht: Patrick Swayze bringt in einer Gastrolle echtes "Dirty Dancing"-Feeling auf die Leinwand. (1/4)
cinema:
Perfekte Ausstattung, attraktive, begabte Hauptdarsteller, viel Herzschmerz, cooles Fifties-Styling und ein immer noch schrittsicherer Patrick Swayze als Gast: mit Cuba libre und Nachos das richtige Kinovorspiel für eine lange Salsa-Night. (2/4)
Rolling Stone: Trotz lasziver Ryhthmen und Patrick Swayze in einem Kurzauftritt nur ein Remake, das so züchtig ist wie ein Kindermärchen. (1/8)
Hörzu: Tipp: lieber das Original auf Video anschauen. (1/3)
TV Movie:
Lahmer Aufguss des Kult-Klassikers von 1987 mit Patrick Swayze. (1/2)
musikexpress: Fortsetzungen, die die Welt nicht braucht: Man kann sich gar nicht richtig auf den Film konzentrieren, weil man sich ständig fragt, warum ausgerechnet 17 Jahre nach dem Original ein Sequel gedreht werden musste. Und warum diese Fortsetzung auch noch zeitlich vor "Dirty Dancing" und ausgerechnet auf Kuba angesiedelt ist. Wieder bleibt man allein mit seinen Gedanken. (2/10)
TV Spielfilm: Die Geschichte ist nicht neu, aber charmant, und der stimmungsvoll (in Puerto Rico) gedrehte Film gewinnt vor allem durch seine Hauptdarsteller. Wer sich durch das "Dirty Dancing"-Stigma nicht abschrecken lässt, erlebt eine Überraschung: einen flotten Liebesfilm mit Pep, der ganz schön in die Beine geht. (2/2)
TV Today: Fortsetzung des 80er-Jahre-Kultfilms: Ein Kubaner und eine US-Amerikanerin (Diego Luna, R. Garai) wirbeln 1958 auf Kuba übers Wettbewerbsparkett. Als Tanzlehrer dabei: Patrick Swayze. (2/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 48/100 (23 Bewertungen)
Das geheime Fenster (Secret Window)
http://www.das-geheime-fenster.de/
(USA 2004)
Genre: Thriller / Drama
Verleih: Columbia Tristar
Produzent: Gavin Polone
Regie: David Koepp
Drehbuch: David Koepp
Buchvorlage: Stephen King (Buch bestellen)
Musik: Philip Glass
Darsteller: Johnny Depp, John Turturro, Maria Bello, Timothy Hutton, Charles S. Dutton
Laufzeit: 96 Minuten
Trailer: http://www.das-geheime-fenster.de/_trailer/index.html
Inhalt:
Für den erfolgreichen Schriftsteller Mort Rainey (JOHNNY DEPP) ist jede Geschichte ein Fenster in eine andere Welt. Doch manche Fenster sollten besser nie geöffnet werden...
Mort Rainey durchlebt gerade eine schwere Zeit. Nachdem er seine Frau Amy (MARIA BELLO) in flagranti mit einem anderen Mann erwischt hat, zieht er hinaus auf's Land in sein einsames Haus am See und zieht sich vollständig in sich zurück. Eines Tages taucht dort vor seiner Tür ein mysteriöser Mann (JOHN TURTURRO) auf, der sich als John Shooter vorstellt und Mort beschuldigt, eine seiner Geschichten gestohlen zu haben.
Obwohl sich Mort sicher ist, dieses Missverständnis schnell aufklären zu können, indem er Shooter einfach die Originalversion seiner Geschichte zeigt, die bereits ein Jahr vor der von Shooter erschienen ist, scheint ihm genau das nicht zu gelingen: Denn der psychotische Fremde hat ihm ein Zeitlimit gesetzt und das Original ist nicht mehr auffindbar.
Außerdem geschehen plötzlich eine Reihe merkwürdiger Dinge, die Mort daran hindern, noch rechtzeitig an das Gesuchte heranzukommen. Mort versucht nun herauszufinden, wer Shooter tatsächlich ist und ob er für all die eigenartigen Geschehnisse verantwortlich ist.
Urteile:
Widescreen: David Koepp schnitt seinen Psychothriller ganz auf den wie immer guten Johnny Depp zu, neben dem nur John Turturro als bedrohlicher Fremder herauszuragen versteht. Der Film überzeugt mit beklemmender Atmosphäre und solidem Spannungsaufbau sowie einem überraschenden, schwarz-humorigen Ende. Da er dabei aber nichts wirklich Neues bietet, kann man nur von einem ordentlichen, nicht aber herausragenden Filmereignis sprechen. (2/4)
cinema:
Die Rolle des Piraten hat er noch nicht endgültig abgelegt: Wenn Johnny Depp in diesem Horrorthriller zottelhaarig und zerknautscht in die Landschaft stiert, erinnert nicht nur seine mitunter eigenwillige Motorik an den Freak-Freibeuter Jack Sparrow aus "Fluch der Karibik". Auch "Das geheime Fenster" rettet der beste Schauspieler seiner Generation vor dem Absturz in die Beliebigkeit.
In gemächlichem Tempo erzählt, strebt das Psycho-Puzzle von "Panic Room"-Autor David Koepp Hitchcock-tiefe Seelenabgründe an. Aber es reicht nur zu einer seichten Spielart der Stephen-King-Verfilmung "Misery". (2/4)
Rolling Stone: Mystery-Thriller nach Stephen King mit souveränen Darstellern und üblichen Wendungen. (3/8)
Prinz: Sonerling terrorisiert Johnny Depp: packender, beklemmender Thriller. (4/5)
Hörzu: Die auf klaustrophobisch engem Raum stattfindende Inszenierung des "Panic Room"-Autors David Koepp sowie eine exzellente Besetzung - allen voran ein glaubhafter Johnny Depp - garantieren Grusel vom Feinsten. Und wie es sich für einen Horror-Thriller nach Stephen King gehört, ist man auch nach Ende des Films nicht wirklich entspannt. (2/3)
TV Movie:
Wieder einmal überzeugt Johnny Depp als Hollywoods wandlungsfähigster Schauspieler - diesmal im Gammellook mit zerzaustem Haar. Auch John Turturro als undurchsichtiger Gegenspieler zeigt sich von seiner besten Seite. Dass der Film dennoch nicht überzeugt, liegt an der Vorlage von Stephen King. Die entpuppt sich schnell als Mogelpackung. (1/2)
TV Spielfilm: Es sind meist seine besseren Geschichten, in denen sich Horromeister Stephen King mit der Schizophrenie des Schreibens beschäftigt. Auch deren verfilmungen gehören zu den besseren im King-Oeuvre. Dass das auch für diesen Psychothriller gilt, liegt vor allem an Johnny Depp, der den Film im Alleingang trägt. (2/2)
TV Today: Die Johnny Horror Picture Show Depp macht Spaß, der Rest ist Mittelmaß, aber am Ende wird es schön gemein. (2/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 63/100 (32 Bewertungen)
Insaat - Die Baustelle (Insaat)
http://www.maxximumfilm.com/de/films/insaat/insaatde.htm
(Türkei 2003)
Genre: Komödie
Verleih: Maxximum
Produzenten: Mine Vargi, Omer Vargi
Regie: Omer Vargi, Tolgay Ziyal
Drehbuch: Omer Vargi, Serdar Tantekin
Musik: Omer Ozgur
Darsteller: Emre Kinay, Sevket Coruh, Suna Pekuysal, Yesim Büber, Binnur Kaya
Laufzeit: 113 Minuten
Trailer: http://www.maxximumfilm.com/de/films/insaat/fragman.htm
Inhalt:
"BAUSTELLE" ist eine schwarze Komödie, in der die Frustrationen, die in jeder Lebenssituation in der türkischen Gesellschaft zu erleben sind, in unvermeidlich amüsantem Ton präsentiert werden. Ali und Sudi, die von Ihrer eigenen Arbeit phantasieren, auf einer Baustelle, die Nizamettin gehört, dem Fahrer eines Mafiabosses. Infolge des Zusammenwirkens von Unglück oder schierem Karma schaufeln sie am Ende Gräber und übernehmen Teilzeitjobs als "heilende Scheichs". Wenn Leute, die glauben, einen absolut berechtigten Grund für Mord zu haben, auf der Baustelle mit ihren Mördern und Leichen zusammentreffen, beginnen die Dinge ein wenig zu entgleiten.
Die Grenzen zwischen menschlichen Zuständen wie Unschuld, Verbrechen, Liebe, Hass, Rache, Vergeben und Verrat werden völlig unscharf auf der zerbrechlichen und unsoliden Baustelle. Ali und Sudi sind durch Nizamettin, dem Mafiafahrer, ständig unter Druck und hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe für die die Nachbarschaft zerstörende Schönheit Nazife und Ayse, die nach Abhilfe für ihre Schwierigkeiten sucht. Sie verlieren, den neugierigen Possen ihres alten aber extrem charmanten "Tantchens" aus der Nachbarschaft folgend, ihr Ziel aus den Augen, verirren sich Tag für Tag und suchen nach einem Weg heraus aus ihren Dilemmas.
Urteile:
cinema:
Schwarze türkische Komödie über Leichen & Pfusch am Bau. (1/4)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 29/100 (2 Bewertungen)
Lautlos
http://www.lautlos-derfilm.de/
(Deutschland 2004)
Genre: Thriller
Verleih: X Verleih (Warner)
Produzenten: Stefan Arndt, René Richter
Regie: Mennan Yapo
Drehbuch: Lars-Olav Beier (Buch zum Film bestellen)
Musik: Gary Marlowe, Ben Mono (Soundtrack bestellen)
Darsteller: Joachim Król, Nadja Uhl, Christian Berkel, Rudolf Martin, Lisa Martinek
Laufzeit: 94 Minuten
Trailer: http://www.lautlos-derfilm.de/flash.htm
Inhalt:
Der Profikiller Viktor (Joachim Król) begeht den größten Fehler, der in seinem Job möglich ist: Er verliebt sich.
Der schweigsame Todesengel, der seine Aufträge bisher stets mit eiskalter Präzision erledigt hat, rettet der geheimnisvollen Nina (Nadja Uhl) das Leben.
Durch die vorsichtige Annäherung der beiden einsamen Seelen gerät Viktors streng geregeltes Leben aus den Fugen – und er selbst ins Visier des Profilers Lang (Christian Berkel), der sich erbarmungslos an seine Fersen heftet.
Viktor weiß nicht, ob er Nina vertrauen und ihr seine wahre Identität offenbaren kann. Doch er ist bereit, für seine Liebe alles zu riskieren – auch wenn sich die Schlinge immer enger um ihn zusammenzieht...
Urteile:
Widescreen: Außergewöhnliche Thriller-Lovestory, die über längere Strecken allerdings etwas schleppend daherkommt. Vom künstlerischen Standpunkt aus bestimmt sehenswert, aber kein Meilenstein der deutschen Kinogeschichte. (1/4)
cinema:
"Lautlos" orientiert sich stilistisch an den Klassikern des Genres. Tatsächlich bietet der Thriller ungewöhnliche Optik, mit Christian Berkel einen herausragenden Darsteller und durchweg spannende Unterhaltung. Was fehlt, ist Ironie. Zudem erscheint Killer Król nicht etwa deshalb so schweigsam, weil er abgründige Geheimnisse verbirgt, sondern weil er offenbar nichts zu sagen hat. Das ist uncool - und damit unterscheidet sich "Lautlos" doch sehr von den Klassikern. (2/4)
Rolling Stone: Yapo und Beier haben fast alles richtig gemacht. Sie folgen präzise den Regeln, huldigen mit subtilen Referenzen ihren Vorbildern (Hitchcock, Melville, Besson, Mann), schaffen raffinierte Spannung und fabelhafte Bilder. Nur die gestochen scharfen Dialoge wirken durch tonlose, kühle Sprechweise so überstilisiert, dass man zu keiner Figur ein Gefühl entwickelt. (5/8)
TV Movie:
Zunächst ist der Titel Programm: Die Kamera folgt in kühl und kunstvoll komponierten Einstellungen dem Profikiller Viktor bei seinem stillen Geschäft. Aber schon bald entwickelt das schnörkellos inszenierte Katz-und-Maus-Spiel eine ungeheure Sogwirkung. Das liegt auch an Joachim Król: In seiner ungewöhnlichsten Rolle entfaltet er nicht nur eine beachtliche körperliche Präsenz, sondern haucht seinem komplexen Charakter auch mit wenigen Worten und sparsamen Gesten Leben ein. Endlich mal ein deutscher Thriller mit Stil, Atmosphäre und überraschenden Ideen. (2/2)
musikexpress: Auf der Habenseite verbucht dieser Krimi, der natürlich auch eine existenzialistische Betrachtung verlorener Seelen ist, kühle Präzsision und Purismus, der nur manchmal Gefahr läuft, sich in stylistischer Manieriertheit zu verlieren, wenn die Gefühle allzu sehr auf Eis gelegt werden. (6/10)
TV Spielfilm: Regisseur Yapo inszniert sein Spielfilmdebüt (produziert von Tom Tykwer) als extrem ruhiges und spannendes Killerkammerspiel, das mit großen Bildern und Darstellern glänzt. (2/2)
Max: Joachim Król als Todesengel - das ist ungefähr so wie Kermit als Kinderschänder. Das Drehbuch will es nun einmal, dass dieser "Killer", dessen Markenzeichen eher kuriose Melancholie und liebenswerte Täppigkeit sind, Nadja Uhl das Leben rettet und sein eigenes damit ziemlich gefährlich durcheinanderbringt. (3/4)
TV Today: Optisch reizvoll, weil perfekt durchgestylt - aber zu cool, um einzuheizen. (2/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 64/100 (28 Bewertungen)
Skagerrak
http://www.pathefilms.ch/filmedemndetails.asp?ID=80
(Dänemark 2003)
Genre: Drama
Verleih: Concorde
Produzenten: Lars Bredo Rahbek, Bo Ehrhardt
Regie: Sören Kragh-Jacobsen
Drehbuch: Sören Kragh-Jacobsen, Anders Thomas Jensen
Musik: Jacob Groth
Darsteller: Iben Hjejle, Bronagh Gallagher, Martin Henderson, Ewen Bremner, Simon McBurney
Laufzeit: 108 Minuten
Trailer: http://www.kino.de/kinofilm.php4?typ=clips&nr=77226
Inhalt:
Die Dänin Marie und die Irin Sophie, beide Ende Zwanzig, landen in einem kleinen schottischen Hafen und freuen sich auf feuchtfröhliche Partynächte. Nach einer durchzechten Nacht merken sie, dass ihnen langsam das Geld ausgeht. Um diesen Missstand so schnell wie möglich zu ändern, überredet Sophie ihre Freundin, ein lukratives Angebot anzunehmen: Marie soll ein Baby für ein reiches Ehepaar ohne Nachkommen austragen. Einige Monate danach findet sich die schwangere Marie alleine wieder und realisiert, dass dieser „Job“ nicht eine wirklich gute Idee war und versucht, den zukünftigen Eltern des Babies zu entkommen...
Urteile:
Widescreen: "Skagerrak" erzählt die Geschichte zweier Frauen auf der Suche nach dem Glück - tragisch, wie sie das Leben manchmal schreibt, und zugleich märchenhaft, wie man es sich erträumt. Ein Film, der einen dank sympathisch-schrulliger Darsteller und einer gut abgestimmten Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor mit einem wohligen Schauer aus dem Kinosaal entlässt. (3/4)
cinema:
Eine Komödie, die als Sozialdrama beginnt, zur Tragödie wird und als Märchen endet - Regisseur Søren Kragh-Jacobsen nennt das "Magischen Realismus".
Seinen Hang zum Leichten und Märchenhaften in einer an sich dramatischen Geschichte hat Kragh-Jacobsen schon 1998 in "Mifune" demonstriert, ebenfalls mit Iben Hjejle in der Hauptrolle. Von allen Dogma-Regeln befreit und um viel britischen Humor bereichert, ist diese dänisch-schottische Co-Produktion einer jener kleinen Filme, deren Zauber noch lange nachwirkt. (3/4)
Rolling Stone: Der Däne Kragh-Jacobsen hat dem Dogma abgeschworen und ein tragikomisches, aber allzu prätentiöses Märchen im Ausland inszeniert. (4/8)
Prinz: Charmant, anrührend und schön kauzig. (3/5)
TV Spielfilm: Als Mittelteil seiner mit der Dogma-Produktion "Mifune" begonnen Trilogie "Die Jungfrau und die Hure" versteht Regisseur Sören Kragh-Jacobsen seine Liebesgeschichte, die den Zuschauer mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt stimmt. Ein Film wie das Leben, nur geballter. (2/2)
Max: Eine wüste Geschichte von "Mifune"-Regisseur Sören Kragh-Jacobsen, die sich zuweilen im Paradoxen verdaddelt. (2/4)
TV Today: Verworrene, aber spannende Story. (2/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 72/100 (18 Bewertungen)
Sturz ins Leere (Touching the Void)
http://www.sturzinsleere.de/
(Großbritannien 2003)
Genre: Dokumentarfilm / Sport
Verleih: Kinowelt
Produzent: John Smithson
Regie: Kevin Macdonald
Buchvorlage: Joe Simpson (Buch bestellen)
Musik: Alex Heffes
Darsteller: Joe Simpson, Simon Yates, Richard Hawking, Brendan Mackey, Nicolas Aaron
Laufzeit: 106 Minuten
Trailer: http://www.sturzinsleere.de/trailer.php
Inhalt:
STURZ INS LEERE ist ein packendes Dokudrama über die gefährliche Erstbegehung der Westwand des 6.356 Meter hohen Siula Grande in den peruanischen Anden. Joe Simpson und sein Freund Simon Yates erzählen ihr fast tödliches Abenteuer, das sich im Mai 1985 ereignet hat. Der Überlebenskampf der beiden britischen Bergsteiger nimmt bis heute einen herausragenden und umstrittenen Platz in der Geschichte des Bergsteigens ein...
Erschöpft aber euphorisch erreichen Joe Simpson und Simon Yates am 3. Tag den Gipfel. Der Abstieg scheint problemlos, bis Joe stürzt. Sein Kniegelenk ist zerschmettert – in den Anden ein Todesurteil. Simon startet eine außergewöhnliche Ein-Mann-Rettungsaktion und seilt seinen Partner unter extremen Bedingungen ab. Schneegestöber machen Sicht und Kommunikation unmöglich. Die zweite Katastrophe folgt. Joe stürzt beim Abseilen über eine verborgene Klippe und bleibt hilflos in der Luft hängen. Sein Gewicht zieht Simon langsam den Abhang herunter. Ohne zu wissen, in welcher Lage sich Joe befindet, muss er eine folgenschwere Entscheidung treffen, um selbst zu überleben. Er bricht ein Bergsteiger-Tabu und schneidet das Seil durch... Für beide beginnt ein Albtraum. Simon glaubt seinen Freund tot und schafft es zurück ins Basislager. Joe stürzt in eine Gletscherspalte und steht dem physisch und psychisch Unmöglichen gegenüber...
Urteile:
Widescreen: Spannend wie ein Thriller wirkt der Film von Oscarpreisträger Macdonald, obwohl das Überleben seiner Helden von Anfang an klar ist. Die detailreichen Erzählungen der Bergsteiger sind ebenso fesselnd wie die mit Stunt-Doubles nachgestellten, atemberaubenden Bergszenen. (3/4)
cinema:
Regisseur Kevin Macdonald rekonstruierte mit den Schauspielern Brendan Mackey und Nicholas Aaron penibel die Ereignisse. Gedreht wurde mit enormem technischem Aufwand an den Originalschauplätzen sowie in den französischen Alpen. Das Ergebnis ist ein atemberaubendes, spektakuläres und visuell gigantisches Abenteuer, fesselnder als jedes Action-Epos - weil es wahr ist. (4/4)
Rolling Stone: Eine enorm spannende Dokumentation mit Interviews und Spielszenen über zwei britische Bergsteiger, die 1985 in den Anden mit unglaublichem Glück und Willen eine Tragödie überlebt haben. (6/8)
Prinz: Spektakuläre Bilder, reichlich Spannung und der lakonische Off-Kommentar der Überlebenden machen "Sturz ins Leere" zum Filmerlebnis. (4/5)
Hörzu: Dokudrama mit unglaublichen Spielszenen, fesselns von der ersten bis zur letzten Sekunde. (3/3)
TV Movie:
So packend war noch nie eine Doku. Vor einer grandiosen Naturkulisse aus Eis und Geröll stellen die klettererfahrenen Schauspieler Brendan Mackey und Nicholas Aaron perfekt das Drama am Berg nach - absolut authentische Action! Fast ebenso atemberaubend: die Interviews mit Simpson und Yates, die sich detailliert an ihren tagelangen Todeskampf erinnern. (2/2)
musikexpress: Die spannendsten Geschichten schreibt gegenwärtig weiterhin der Dokumentarfilm: Nach "Bowling for Columbine" und "Capturing the Friedmans" (hier zu Lande ohne verleih) ein weiteres Doku-Highlight, das den Schrecken einer abgestürzten Bergtour so hautnah beschreibt, dass man Frostbeulen bekommt. Groß! (6/10)
TV Spielfilm: Packendes Bergsteigerdrama nach dem bestseller von Joe Simpson. (2/2)
TV Today: Das grandios fotografierte Bergdrama gewährt tiefe Einblicke ins Seelenleben der beiden Protagonisten. (3/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 84/100 (26 Bewertungen)
Der Teufel von Rudow
http://www.magiclandpictures.de/derteufelvonrudow.htm
(Deutschland 2002)
Genre: Thriller / Horror
Verleih: Magicland Pictures
Regie: Ulrich Meczulat
Drehbuch: Ulrich Meczulat
Musik: Arnd Mechsner, Peter Aumeier, B. Ashra
Darsteller: Norman Matt, Anja Taschenberg, Michael Tietz, Suzanne Kockat, Lars Möhring
Laufzeit: 83 Minuten
Trailer: http://www.magiclandpictures.de/derteufelvonrudow_trailer.htm
Inhalt:
Ein heißer Sommer in Deutschland. Der verschlafene Berliner Vorort Rudow wird von unheimlichen Ereignissen aufgeschreckt! Wer schleicht nachts durch die braven Vorgärten und hinterlässt eine blutige Spur? Cora und Torsten versuchen das dunkle Geheimnis zu lösen und begeben sich dabei in tödliche Gefahr! Denn der Teufel wartet schon...
Urteile:
cinema:
Ironischer Horrorthriller über einen Kannibalen im Nachbarhaus. (2/4)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 50/100 (1 Bewertung)
Tödlicher Umweg (Deadly Diversion)
http://www.stardust-filmverleih.de/umweg.htm
(Österreich/Großbritannien/Deutschland 2003)
Genre: Thriller
Verleih: Stardust
Produzenten: Dieter Pochlatko
Regie: Curt M. Faudon
Drehbuch: Franz Berner, Benedikt Röskau, Thomas Eifler, Susanne Beck, Curt M. Faudon
Musik: Gerd Schuller
Darsteller: Ken Duken, Eva Hassmann, Sebastian Koch, Michou Friesz, August Schmölzer
Laufzeit: 91 Minuten
Trailer: http://www.cylusion.com/stardust/toedlicher_umweg/
Inhalt:
Adrian (Ken Duken) ist auf der Fahrt zur Chance seines Lebens: Die erste Hauptrolle für einen talentierten jungen Schauspieler. Doch ein mysteriöser Autounfall, dessen Zeuge er wird, hält ihn auf. Es kommt hart auf hart: Ein Polizist hält ihn fest, eine schöne Frau fesselt ihn. In einem einsamen Bergdorf gerät Adrian unentrinnbar unter Mordverdacht! Der Wahnsinn krallt sich brutal in sein Leben und könnte ihn fast wirklich zum Mörder werden lassen...
Urteile:
Widescreen: Mischung aus einer Art Heimatfilm und spannendem Thriller in Anlehnung an Peter Weirs "Truman Show". Das Ende ist allerdings ziemlich abstrus. (2/4)
cinema:
Die bewährte Hitchcock-Rezeptur vom arglosen Biedermann, der in einen Strudel bedrohlicher Ereignisse gerissen wird, reichert "Tödlicher Umweg" mit satirischen, mitunter fast surreal anmutenden Zwischentönen an. Die wirken zunächst etwas deplatziert, machen jedoch zunehmend Sinn. An Überraschungen mangelt es nicht. Schade nur, dass etliche Logiklöcher und der vergurkte Schluss das fantasievolle Vergnügen doch ein wenig trüben. (2/4)
Prinz: Atmosphärisch-klaustrophobischer Thriller mit etwas seltsamem Finale. (3/5)
TV Spielfilm: Verworrener Mix aus "Big Brother" und "Truman Show", mit einem großartigen Sebastian Koch als skrupellosem TV-Produzenten. (1/2)
TV Today: Clevere Idee, klasse Darsteller, u. a. Sebastian Koch und Ken Duken. (2/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 54/100 (10 Bewertungen)
Das Urteil - Jeder ist käuflich (Runaway Jury)
http://www.dasurteil-derfilm.de/
(USA 2003)
Genre: Thriller
Verleih: Fox
Produzenten: Arnon Milchan, Gary Fleder, Christopher Mankiewicz
Regie: Gary Fleder
Drehbuch: Brian Koppelman, David Levien, Rick Cleveland, Matthew Chapman
Buchvorlage: John Grisham (Buch bestellen)
Musik: Christopher Young (Soundtrack bestellen)
Darsteller: John Cusack, Gene Hackman, Dustin Hoffman, Rachel Weisz, Bruce Davison
Laufzeit: 128 Minuten
Trailer: http://www.dasurteil-derfilm.de/trailer/index.html
Inhalt:
Schauplatz New Orleans: Der Ehemann von Celeste Wood, ein zweifacher Familienvater, wird in seinem Büro erschossen, als ein ehemaliger Kollege Amok läuft. Zwei Jahre später strengt die junge Witwe eine Zivilklage gegen den Waffenkonzern an, den sie für den Mord verantwortlich macht. Bei einem Schuldspruch könnte mit dieser Klage auf Schadensersatz ein Präzedenzfall geschaffen werden, der für die Waffenindustrie Milliardenverluste bedeuten würde. Kein Wunder also, dass der Konzern ein elementares Interesse am Prozessausgang hat. Um diesen sicherzustellen, engagiert die Geschäftsführung den brillanten, aber skrupellosen Jury-Berater Rankin Fitch (Gene Hackman), der dem Verteidiger zuarbeiten und den Freispruch der Jury gewährleisten soll. Die Witwe wird von Wendall Rohr (Dustin Hoffman) vertreten, einem höflichen Südstaaten-Anwalt mit moralischen Grundsätzen, der von der Sache seiner Mandantin überzeugt ist und einen fairen Prozess anstrebt.
In einer Hightech-Kommandozentrale in einem alten Warenhaus im Französischen Viertel arbeiten Fitch und sein Team Tag und Nacht an der Überwachung und Beurteilung der potenziellen Geschworenen. Fitch weiß alles über ihr Leben und manipuliert taktisch das Auswahlverfahren der Kandidaten. Das einzig akzeptable Ergebnis für ihn ist die Zusammensetzung der „perfekten“ Jury, die zugunsten seines Auftraggebers abstimmen wird – und dafür ist ihm jedes Mittel recht.
Doch weder Fitch noch Rohr ahnen zunächst, dass sie nicht die einzigen sind, die die Jury für sich zu gewinnen versuchen. Nick Easter (John Cusack), der Geschworene Nummer neun, scheint ganz eigene Pläne zu verfolgen und manipuliert seine Kollegen nach Kräften. Dabei hilft ihm außerhalb des Gerichts eine geheimnisvolle junge Frau, Marlee (Rachel Weisz). Sie nimmt sowohl mit Rohr als auch mit Fitch Kontakt auf, um beiden das gekaufte Votum der Jury anzubieten, einen Freispruch oder einen Schuldspruch. Und sie will sich das Urteil teuer bezahlen lassen.
Während der Fall vor Gericht verhandelt wird, beginnt ein gefährliches Pokern um Millionensummen. Jeder will gewinnen, und so werden auch Rohrs moralische Grundsätze auf den Prüfstand gestellt, während Fitch bereit ist, die Grenze zwischen der Auswahl und dem Kauf einer Jury endgültig zu überschreiten – egal, wer dabei zu Schaden kommt.
Urteile:
Widescreen: Während sich in der Romanvorlage von Erfolgsautor John Grisham die amerikanische Tabak-Lobby vor Gericht verantworten muss, machten die Drehbuchautoren im Film die Waffenindustrie zur politischen Zielscheibe. Die Qualität des Streifens bleibt von dieser Tatsache unberührt. Denn es geht zunächst weniger um das Urteil selbst, sondern vielmehr um jene, die es beeinflussen. Regisseur Gary Fleder ("Denn zum Küssen sind sie da") hat darin zwei große Filmroutiniers erstmals gemeinsam vor die Kamera geholt: Gene Hackman und Dustin Hoffman. Ihre Leinwandpräsenz ist die halbe Miete für ein bemerkenswertes Drama, das nicht nur spannende Unterhaltung bietet, sondern auch die amerikanische Rechtsprechung kritisch hinterfragt. "Das Urteil" ist eine typische Grisham-Verfilmung mit halbwegs intelligentem Plot, psychologischen Apsekten, feinem Charakterspiel und (vereinzelt) gekonnten Actioneinlagen. John Cusack dürfte mit seiner Rolle als einflussreiches Jury-Mitglied seinen Marktwert weiter steigern. Die schöne Rachel Weisz kann sich als seine taffe Filmkomplizin Marlee erneut in der ersten Hollywood-Garde profilieren. Vor allem die erstklassige Besetzung macht den Kinobesuch lohnenswert. Über kleine Unglaubwürdigkeiten in der Handlung muss man allerdings gnädig hinwegsehen. (3/4)
cinema:
"Das Urteil" hinterfragt ein abenteuerliches Justizsystem, in dem Emotionalität auf der einen und Geschäftskalkül auf der anderen Seite Gerechtigkeit garantieren sollen, nimmt die Überwachungshysterie nach dem 11. September und laxe Waffengesetze aufs Korn. Brisante Themen - die Regisseur Gary Fleder ("Sag kein Wort!") so unterhaltsam verpackt, dass sogar hartgesottene Mitglieder der US-Waffenlobby National Rifle Association das Kino lächelnd verließen. (3/4)
Rolling Stone: Typische Hochglanz-Grisham-Verfilmung. (3/8)
Prinz: Spannend, kritisch, überraschend. (4/5)
Hörzu: Extrem spannend und clever inszenierter Grisham-Roman. (2/3)
TV Movie:
Zugegeben: Das stille Machtgerangel hinter den Kulissen des Gerichts wirkt mitunter etwas konstruiert. Spannend ist das Intrigenspiel aber allemal - auch ohne den üblichen Action-Radau. Dafür sorgt nicht zuletzt das fein aufeinander abgestimmte Spiel der hochkarätigen Darsteller. Eine gelungene Bestseller-Verfilmung, die einmal mehr beweist: Die besten Justiz-Thriller kommen immer noch aus Hollywood. (2/2)
musikexpress: Alles beim Alten auf dem Planeten Grisham. Kennt man einen, kennt man alle: Sauber und routiniert konzipiert und geplottet sind sie, die Filme nach den Bestsellern des ehemaligen Juristen, blank poliert und edel wie das gebeizte Eichenholz der Richterbänke. "Das Urteil", die erste Grisham-Adaption seit dem wenig erfolgreichen "Gingerbread Man" von 1998, bildet keine Ausnahme. Gediegen. Und das könnte man als Lob auffassen. (4/10)
TV Spielfilm: Spannend, oft mitreißend inszeniert, doch das Buch ist raffinierter. Vor allem sein Ende. Regisseur Fleder hat es völlig verändert - zum Nachteil des Films. (2/2)
Max: Mag die Figurenzeichnung in dieser ersten John-Grisham-Verfilmung seit fünf Jahren auch relativ einfach gehalten sein - wie Ankläger und Verteidiger einander auszutricksen versuchen, wurde von Regisseur Gary Fleder ("Sag kein Wort") sehr gewitzt ins Bild gesetzt. Für weitere Spannung sorgt John Cusack, der als undurchsichtiges Jury-Mitglied dem verlauf der Verhandlung unerwartete Wendungen zu verleihen weiß. Ein Gerichtsreißer nach allen Regeln der Kunst. (3/4)
TV Today: Der temporeiche Thriller bietet großes Schauspieler-Kino. (3/3)
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