popkulturjunkie-meta-kritik - alle kino-neustarts im spiegel der deutschen filmkritik
6. Mai 2004 - 8 Neustarts
Echte Frauen haben Kurven (Real Women Have Curves)
http://www.alamodefilm.de/alamode/docs/fs_rahmen.htm
(USA 2002)
Genre: Komödie / Drama
Verleih: Alamode Film
Produzenten: George LaVoo, Effie T. Brown
Regie: Patricia Cardoso
Drehbuch: George LaVoo, Josefina Lopez
Buchvorlage: Josefina Lopez
Musik: Heitor Pereira (Soundtrack bestellen)
Darsteller: America Ferrera, Lupe Ontiveros, Ingrid Oliu, George Lopez, Brian Sites
Laufzeit: 86 Minuten
Inhalt:
Für Ana (America Ferrera), Tochter einer mexikanischen Einwandererfamilie in Los Angeles, läuft eigentlich gerade alles bestens. Sie hat das High-School-Zeugnis in der Tasche, einen netten Jungen kennengelernt und in New York wartet ein College-Stipendium nur darauf, dass sie es antritt. Doch vor allem Anas Mutter Carmen (Lupe Ontiveros) hat für die Zukunft ihrer Tochter andere Pläne: sie soll kochen lernen, sich einen passenden Ehemann suchen und am besten eine ganze Schar von Kindern großziehen. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Ana bringt einige Pfunde zu viel auf die Waage! Und sie ist wild entschlossen, zu ihrem Körper und ihren eigenen Vorstellungen vom Leben zu stehen und vor allem: niemals so zu werden wie ihre Mutter.
Dennoch lässt sich Ana darauf ein, in der Näherei ihrer Schwester Estela (Ingrid Oliu), in der auch die Mutter arbeitet, auszuhelfen. Sie kann es kaum fassen, wie viel harte Arbeit die Näherinnen dort leisten, um für reiche Frauen teure Kleider herzustellen – Kleider, die sie sich niemals leisten kann und in die sie vermutlich auch nie hineinpassen wird. Ana entwickelt großen Respekt vor den Anstrengungen, die Carmen und Estela schon jahrelang auf sich genommen haben. Und sie schafft es mit ihrer ungeheuren Kraft und Freude am Leben, den Frauen in der Näherei, deren Welt sich immer nur um die anderen dreht, wieder ein Gefühl für etwas ganz wichtiges zu geben: sich selbst und ihren Körper zu lieben, mit all den Fehlern und Kurven, die echte Frauen ausmachen. Und auch Ana findet dadurch ihren eigenen Weg.
Urteile:
Widescreen: Tempo, Humor und die einfühlsamen schauspielerischen Leistungen zeichnen ein eindrückliches Porträt, das durch den Verzicht auf die Ausreizung von Klischees sehr echt und realistisch wirkt. Besonders angenehm ist dabei die unparteiische Erzählweise. Das Grundthema des Films ist nicht neu und hält wenige Überraschungen bereit, es wird aber unterhaltsam und überzeugend umgesetzt. (2/4)
cinema:
Mit diesem Konflikt als zentralem Thema hätte Patricia Cardosos Debütfilm leicht zum drögen Emanzipationsmanifest geraten können. Nichts dergleichen: In Sundance 2002 avancierte der Film zum Publikumsliebling. Denn die Lebenslust und der kluge Humor dieser Selbstfindung unter widrigen Umständen ergeben einen höchst sympathischen, unterhaltsamen Film mit Botschaft: Wahre Schönheit kommt definitiv von innen. (3/4)
Rolling Stone: Warmherzige, wahrhaftige Komödie über die Schwere des Lebens und die Liebe zum eigenen Körper, gespielt mit leichthändigem Charme und lateinamerikanischer Impulsivität. (5/8)
Prinz: Lebhaft, witzig und gefühlvoll erzählt der preisgekrönte Low-Budget-Film, wie Ana aufmuckt - und gewinnt dem ranzigen Eine-junge-Frau-wird-erwachsen-Thema sehenswert neue Facetten ab. (4/5)
TV Movie:
Beim Sundance Film Festival 2002 gewann "Echte Frauen haben Kurven" den Publikumspreis. Kein Wunder: Die warmherzige Komödie sorgt trotz ernster Zwischentöne für 100 Prozent gute Laune. Auch ein Verdienst der 20-jährigen America Ferrera: Die Kino-Debütantin verkörpert ihre Rolle glaubwürdig, natürlich und total sympathisch. Stark! (2/2)
TV Spielfilm: Basierend auf einem Theaterstück, wurde die mehrfach ausgezeichnete Verfilmung zum Publikumshit. Amüsanter Spaß à la "My Big Fat Greek Wedding". (2/2)
TV Today: Warmherzig, knallhart, kreischkomisch: Die Frauen in Patricia Cardosos preisgekröntem Debüt sind keine Kunstfiguren, sondern authentische Charaktere aus Fleisch und Blut. (3/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 77/100 (17 Bewertungen)
Elling - Nicht ohne meine Mutter (Mors Elling)
http://www.muttertag-mit-elling.de/
(Norwegen 2003)
Genre: Komödie
Verleih: Arsenal (Central)
Produzent: Dag Alveberg
Regie: Eva Isaksen
Drehbuch: Axel Hellstenius
Buchvorlage: Ingvar Ambjornsen
Musik: Lars Lillo-Stenberg
Darsteller: Per Christian Ellefsen, Grethe Nordra, Helge Reiss, Christin Borge, Per Schaanning
Laufzeit: 80 Minuten
Trailer: http://www.muttertag-mit-elling.de/
Inhalt:
Mit weit über 30 Jahren lebt Elling immer noch komfortabel als Nesthocker bei seiner Mutter. Die ist aber der Meinung, dass ihr Sohn endlich die Welt sehen und neue Leute kennenlernen muss. Kurzentschlossen bucht sie daher für sie beide eine Pauschalreise nach Mallorca.
Aber wie von dem notorischen Schwarzseher vorausgeahnt, wird schon der Flug eine Tortur. Wildfremde Menschen reden auf ihn ein. Beim Check-In weiß er nicht, was eine Bordkarte ist. Für andere mögen das Kleinigkeiten sein, für Elling jedoch sind das kleine Katastrophen.
Zu allem Überdruss hat er eine panische Angst vorm Fliegen.
Die wirklichen herausforderungen erwarten ihn jedoch auf Mallorca. Ärger mit dem Hotelpersonal und einem betrunkenen Touristen. Und sein Vorsatz, eine Nacht auf dem Balkon zu verbringen, entpuppt sich als Schnapsidee.
Als er nach durchwachter Nacht am sonnigen Strand Ruhe und Erholung sucht, findet er sich von halbnackten Urlauberinnen bedrängt!
Doch als seine Mutter schließlich auch noch ihrer eigenen Wege geht und sich einem forschen Oberst im Ruhestand zuwendet, ist Elling endgültig fertig mit der Welt. Diese jedoch noch lange nicht mit ihm...
Urteile:
Widescreen: Der zweite Elling-Streifen erweist sich als herrliche Tragikomödie, bei der man oft nicht weiß, ob man über Elling einfach lachen oder ihn über alle Maßen bemitleiden soll. Dieser Streifen sollte auch bei uns nicht einfach am Kinopublikum vorüberziehen. (3/4)
cinema:
Das mediterrane Prequel zu dem Oscar-nominierten Schelmenstreich "Elling" lockte in seinem Heimatland Norwegen vergangenes Jahr 600.000 Zuschauer ins Kino - ein sensationeller Erfolg angesichts einer Gesamteinwohnerzahl von 4,2 Millionen. Und wirklich: Die kleine, feine Geschichte vom nörgelnden Querkopf in der Pauschaltourismushölle ist ihr Geld wert. Mit seiner enervierenden Art sorgt Elling ständig für ulkigen Trubel; kleine Malheurs wie ein verschwundener Schlüssel und die Tatsache, dass er mit Mutti im Doppelbett übernachten soll, stilisiert der Film zu komödiantischen Großereignissen hoch. Trotzdem wahrt die Geschichte ihren rührenden, zutiefst menschlichen Unterton. Ein feinsinniges Vergnügen - und nur geografisch in der Nähe vom Ballermann 6. (3/4)
Rolling Stone: Schräger und liebevolles Prequel zu dem norwegischen Hit von 2002. (5/8)
TV Movie:
Schräg! (2/2)
TV Spielfilm: Dieses Prequel aus der Zeit, als Ellings Mama noch lebte, geriet eher tragisch als komisch und damit weniger liebenswert. (1/2)
TV Today: Nur ein schwacher Abklatsch des großartigen ersten »Elling«-Films von 2001. (1/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 65/100 (18 Bewertungen)
Im Schatten der Brücke (A hídember)
http://www.progress-film.de/frames/verleih.htm
(Ungarn 2002)
Genre: Drama
Verleih: Progress
Produzenten: Jenö Hábermann, Klaus Volkenborn
Regie: Géza Bereményi
Drehbuch: Géza Bereményi, Can Togay
Musik: János Másik
Darsteller: Károly Eperjes, Irina Latchina, Marius Bodochi, György Cserhalmi, Ervin Nagy
Laufzeit: 140 Minuten
Inhalt:
Der ungarische Graf István Széchenyi ist ein Lebemann, der alles Schöne und die Frauen insbesondere liebt. Eine erfolgreiche, militärische Karriere in Wien scheint ihm vorherbestimmt, zumal er in Fürst von Metternich einen mächtigen Protegé findet. Wie sehr ändert sich sein Denken und Handeln, als er erstmals die harte Realität seines Heimatlandes kennen lernt und dort auch der Liebe seines Lebens begegnet. Die Angst vor einer Revolution lassen im Zeitalter Napoleons keine nennenswerte Opposition gegen die KuK-Monarchie aufkommen. Amtssprache Ungarns ist Latein, doch nun fordert eine nationale Erneuerungsbewegung, an ihrer Spitze Graf István Széchenyi, es durch Ungarisch zu ersetzen, was 1844 geschieht. Reformen, nicht Umsturz will Széchenyi, doch erfasst die Pariser Februarrevolution 1848 auch Ungarn.
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 67/100 (1 Bewertung)
Route 181 - Fragmente einer Reise (Route 181: Fragments d'un voyage en Palestine - Israel)
http://www.mec-film.de/pages/de/film/route-01.htm
(Frankreich/Belgien/Deutschland/Großbritannien 2003)
Genre: Dokumentarfilm
Verleih: mec film
Produzent: Armelle Laborie
Regie: Michel Khleifi, Eyal Sivan
Laufzeit: 270 Minuten
Inhalt:
ROUTE 181 – Fragmente einer Reise eröffnet eine ungewöhnliche Perspektive auf die Bevölkerung in Palästina-Israel, eine gemeinsame Vision eines Palästinensers und eines Israelis. Mehr als ein Jahr lang haben Khleifi und Sivan sich der Produktion dessen, was sie einen kinematischen Akt von Glauben und Vertauen betrachten hingegeben: ein gemeinsamer Film. Im Sommer 2002 sind sie zwei lange Monate gemeinsam durch ihr Geburtsland gereist, sie haben ihre Strecke auf einer Karte aufgemalt und sie ROUTE 181 genannt. Diese virtuelle Linie markiert die Grenzen der UN-Resolution 181 vom 29. November 1947, nach der Palästina in zwei Staaten geteilt werden sollte.
Auf ihrer ausgiebigen Reise hatten sie nur willkürliche Begegnungen. Es wurden im Vorfeld weder Treffen vereinbart, noch Persönlichkeiten oder „offizielle“ Gesprächspartner kontaktiert.
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: xx/100 (keine Bewertungen)
Seit Otar fort ist... (Depuis qu'Otar est parti)
http://www.movienetfilm.de/seit_otar_fort_ist/index.php
(Frankreich/Belgien 2003)
Genre: Drama
Verleih: Movienet
Produzenten: Yael Fogiel
Regie: Julie Bertucelli
Drehbuch: Julie Bertucelli, Bernard Renucci, Roger Bohbot
Darsteller: Ester Gorintin, Nino Khomassouridze, Dinara Droukarova, Temour Kalandadze, Roussoudan Bolkvadze
Laufzeit: 99 Minuten
Inhalt:
Die junge Ada (Dinara Droukarova) wohnt mit ihrer Mutter Marina (Nino Khomassouridze) und ihrer Großmutter Eka (Esther Gorintin) zusammen in einer Wohnung in Tiflis, Georgien. Ihr aller Leben ist vor allem durch die Mühen des Alltags bestimmt: Mutter Marina ist in permanenten Geldnöten, auch Ada ist auf Jobsuche und nach einem Platz im Leben. Die Großmutter Eka wartet Tag für Tag auf Briefe und Geldsendungen, die ihr geliebter Sohn Otar regelmäßig aus Paris schickt. Doch eines Tages bleiben auch die ersehnten Briefe aus: Otar ist in Frankreich tödlich verunglückt. Ada und Marina, die der alten Eka diese Nachricht nicht überbringen können, beschließen, auf ihre Art Otar weiterleben zu lassen...
Urteile:
Widescreen: "Good Bye, Lenin!" lässt grüßen. Regisseurin Julie Bertucelli erzählt von einer gut gemeinten Lüge, die einige Komplikationen mit sich bringt. Ihr Film ist zwar viel zurückhaltender inszeniert als das deutsche Kinowunder - doch die drei Hauptdarstellerinnen, der sanfte Humor und das emotionale Ende sind rührend. (2/4)
cinema:
Optimistische Generationenstudie über eine Familie in Georgien, die der Großmutter vorspielt, dass ihr geliebter Sohn noch lebt. (3/4)
Rolling Stone: Zärtlich, leise, humorvoll und in milden Farben begleitet Bertucelli die drei Frauen in ihrem harten Alltag. Ein Drama mit wunderbaren Darstellerinnen. (5/8)
TV Movie: Ergreifend! (2/2)
TV Spielfilm: Die zu Herzen gehende Geschichte dreier Frauen aus drei Generationen, die in Tiflis, Georgien, gemeinsam unter einem Dach leben. (2/2)
TV Today: Die Familiengeschichte erzählt mit Poesie und Humor bewegend vom schweren Alltag in Georgien. (3/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 79/100 (8 Bewertungen)
Sie nennen ihn Radio (Radio)
http://www.sie-nennen-ihn-radio.de/
(USA 2003)
Genre: Drama
Verleih: Columbia Tristar
Produzenten: Michael Tollin, Brian Robbins, Herbert W. Gains
Regie: Michael Tollin
Drehbuch: Mike Rich
Musik: James Horner (Soundtrack bestellen)
Darsteller: Cuba Gooding jr., Ed Harris, Alfre Woodard, S. Epatha Merkerson, Debra Winger
Laufzeit: 109 Minuten
Trailer: http://www.sie-nennen-ihn-radio.de/trailer/index.html
Inhalt:
SIE NENNEN IHN RADIO erzählt – nach wahren Begebenheiten – die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft. In dem verschlafenen kleinen Städtchen Anderson im US-Bundesstaat South Carolina sind die Siege und Niederlagen des High-School-Football-Teams willkommener Gesprächsstoff. Nach jedem Spiel diskutiert Trainer Harold Jones (ED HARRIS), in Anderson eine beliebte Respektsfigur, bei einer guten Tasse Kaffee im örtlichen Barber Shop mit den Kleinstadt-Honoratioren Strategie und Taktik.
Im alltäglichen Straßenbild von Anderson ist der junge James Robert Kennedy (CUBA GOODING, JR.) fester Bestandteil. Er trägt wegen seiner Sammelleidenschaft für alte Radios und seiner Liebe zur Musik den Spitznamen "Radio". Seine Mutter (S. EPATHA MERKERSON) beschreibt den geistig ein wenig zurückgebliebenen Radio als "genau wie alle anderen, nur ein wenig langsamer als die meisten".
Als Trainer Jones eines Tages Radio zu seinem Schützling macht und ihm einen festen Platz als Trainingsgehilfe in dem Football-Team, ja sogar als "Schüler ehrenhalber" in der High School anbietet, ist nicht nur die Schuldirektorin Daniels (ALFRE WOODARD) irritiert.
Trainer Jones muss die wachsende Freundschaft mit Radio, der selbst seine Frau Linda (DEBRA WINGER) und seine Tochter Mary Helen (SARAH DREW) von Jones verständnislos gegenüberstehen, gegen zementierte Vorurteile und Widerstände innerhalb der Gemeinde verteidigen. Doch die Freundschaft mit Radio, dessen unschuldige Lebenslust ansteckend wirkt, wird Anderson und seine Bewohner für immer verändern...
Urteile:
Widescreen: Oscarpreisträger Cuba Gooding jr. gilt als einer der talentiertesten schwarzen Schauspeiler der USA. Warum das so ist, stellt er als geistig zurückgebliebener James Robert Kennedy in dieser Geschichte nach einer wahren Begebenheit eindrucksvoll unter Beweis. Seine gekonnt am echten Kennedy (der im Abspann auftaucht) orientierte Darbietung ist es, die dieses teils bewegende, teils jedoch betont rührselige Drama von ähnlichen Filmen ein wenig abhebt. (2/4)
cinema:
"Nicht Radio hat von uns gelernt, sondern wir sind es, die von Radio gelernt haben." Hach ja. "Sie nennen ihn Radio" mutet mit seinem Mangel an wirklichen Konflikten, dem Sperrfeuer an Gutmenschentum und dem unerträglich sentimentalen Violinengesäusel von James Horner wie ein Appell zum Ergriffensein an. Eine Schulstunde, in der begriffsstutzige Erstklässler lernen sollen, was Güte und Menschlichkeit sind, könnte nicht peinigender sein. (1/4)
Rolling Stone: Rührseliges Drama mit allen politisch korrekten Stereotypen vom Schicksal kranker Menschen. (2/8)
Hörzu: Rührseliges Drama, das auf wahren Begebenheiten beruht. Gute Schauspieler in einem konventionellen Film. (1/3)
TV Movie:
Gehts um Menschen mit Handicaps, kleistert Hollywood diese Problematik schon mal gern mit sentimentaler Musik und rührseligem Kitsch zu. Umso mehr überraschen die zurückhaltenden Töne, die Regisseur Tollin hier anschlägt. Lediglich Cuba Goodings Dauerdebilität (inklusive schiefer Gebissattrappe) wirkt stellenweise ein wenig zu aufgesetzt. (2/2)
TV Spielfilm: Ein bisschen "Rain Man", ein bisschen "Forrest Gump" und ein bisschen viel auf einmal, zugekleistert mit unerträglicher Schmachtmusik. (1/2)
TV Today:
Eine erbauliche Geschichte von Menschenwürde und Nächstenliebe - aber so zuckrig erzählt, dass einem schlecht wird. (0/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 42/100 (21 Bewertungen)
The Soul of a Man (The Blues 1) (The Soul of a Man) (UK-Import-DVD bestellen)
http://www.bluesfilme.de/soam_story.html
(Deutschland/USA 2003)
Genre: Dokumentarfilm
Verleih: Reverse Angle (Filmwelt)
Produzenten: Margaret Bodde, Alex Gibney
Regie: Wim Wenders
Drehbuch: Wim Wenders
(Soundtrack bestellen)
Erzähler: Laurence Fishburne
Laufzeit: 103 Minuten
Trailer: http://www.bluesfilme.de/soam_trailer.html
Inhalt:
THE SOUL OF A MAN ist eine poetische Hommage von Wim Wenders an die Musik seines Lebens: den Blues. Wenders erzählt die Lebensgeschichten dreier seiner Blues-Helden mit der gleichen Leidenschaft, die auch schon seinen BUENA VISTA SOCIAL CLUB auszeichnete und das Publikum in aller Welt begeisterte.
In seinem Film, der teils aus historischer Recherche, teils aus fiktiver Inszenierung besteht, erzählt Wenders die Geschichten von Skip James, J.B. Lenoir und Blind Willie Johnson. Die Musik dieser zu Unrecht in Vergessenheit geratenen großen Meister des Blues ersteht vor unseren Augen neu, sowohl anhand seltenen Archivmaterials als auch zahlreicher neu eingespielter Cover Versionen von deren Songs, gespielt und gesungen von Musikern wie Bonnie Raitt, Lucinda Williams, Beck, Lou Reed, Eagle Eye Cherry, Nick Cave and the Bad Seeds, Jon Spencer Blues Explosion, Cassandra Wilson, Los Lobos u.a.
Urteile:
Widescreen: In einer Mischung aus Neuinszenierung und Archivbildern entstand ein künstlerisches Werk, das mit einprägsamen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, langen Musikpassagen, Auftritten zeitgenössischer Künstler und Kommentaren in fast sakraler Weise der Geschichte des Blues gedenkt. (2/4)
cinema:
Wenders' "The Soul of a Man" ist eine Mischung aus umfangreichen, fiktiven Spielszenen in schönem Schwarzweiß, Archivmaterial, Interviews und Aufnahmen von neu eingespielten Bluesklassikern. Auf diese Weise werden die tragischen Lebens- und Schaffensgeschichten von James, Johnson und Lenoir beleuchtet, die einander nie begegnet sind. Für den hörenswerten Soundtrack standen Lou Reed, Nick Cave, Bonnie Raitt und die Jazz-Sängerin Cassandra Wilson als Interpreten vor der Kamera. Doch der Versuch, Blind Willie Johnson, den Komponisten des Titelstücks, zum Erzähler zu machen, wirkt konstruiert und bemüht. Mit dem Ergebnis, dass die drei Blues-Ikonen dem Zuschauer fremd bleiben. "The Soul of a Man" informiert über drei fast vergessene Künstler - doch Seele hat der Film nicht. Blues fühlt sich anders an. (2/4)
Rolling Stone: Wunderbare Dokumentation über die Bluesmusiker Skip James, J.B. Lenoir und Blind Willie Johnson. (6/8)
Hörzu: Der Film ist perfekter Auftakt einer siebenteiligen Blues-Reihe unter der Aufsicht von Martin Scorsese. (2/3)
TV Movie: Detailverliebte Hommage. (2/2)
TV Spielfilm: Wenders setzt drei persönlichen Favoriten ein ergreifendes musikalisches Denkmal. (2/2)
TV Today: Der tolle Soundtrack und die seltenen Dokumentaraufnahmen versöhnen mit dem prätentiösen Erzählton. (1/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 70/100 (15 Bewertungen)
Van Helsing
http://movies.uip.de/vanhelsing/
(USA 2004)
Genre: Action / Abenteuer
Verleih: UIP
Produzenten: Stephen Sommers, Bob Ducsay
Regie: Stephen Sommers
Drehbuch: Stephen Sommers (Buch zum Film bestellen)
Musik: Alan Silvestri (Soundtrack bestellen)
Darsteller: Hugh Jackman, Kate Beckinsale, Richard Roxburgh, David Wenham, Shuler Hensley
Laufzeit: 131 Minuten
Trailer: http://movies.uip.de/vanhelsing/
Inhalt:
In einer Zeit, als das Übernatürliche noch so vorstellbar war wie das Alltägliche, als Geschichtenerzähler phantasiereiche Erklärungen für das Unerklärliche schufen, als mythische Kreaturen noch durch das Dunkel der Nacht krochen... da kämpfte eine einsame Gestalt gegen die in der alles verschlingenden Finsternis verborgenen Mysterien: Van Helsing.
Gabriel Van Helsing (Hugh Jackman) ist mit einer Vergangenheit belastet, an die er sich nicht erinnert und von einer Mission getrieben, die er nicht verleugnen kann. Engagiert von einer Geheimorganisation, um das Böse auf der ganzen Welt aufzuspüren und zu besiegen, ist er für seine Mühen im Kampf gegen die alptraumhaften Kreaturen mit einem Titel belohnt worden, der ihn nun verfolgt: Mörder.
Als Ausgestoßener, Flüchtling, einsamer Wolf streift Van Helsing durch die Welt und wird selbst von denjenigen gejagt, die für das wahre Wesen seiner Berufung kein Verständnis haben.
Als er ins düstere Transsilvanien entsandt wird, findet sich Van Helsing in einer Welt wieder, die noch immer in der Vergangenheit verhaftet ist... wo legendäre Kreaturen der Finsternis wieder auferstehen... wo der böse, verführerische und unbesiegbare Vampir Graf Dracula (Richard Roxburgh) alles beherrscht... und Van Helsing wurde geschickt, um Dracula zu vernichten.
Anna Valerious (Kate Beckinsale) ist eine der letzten Überlebenden einer mächtigen Adelsfamilie, die von Dracula fast vollständig ausgerottet wurde. Anna ist selbst eine furchtlose Jägerin, und trachtet danach, ihre Ahnen zu rächen und einen alten Fluch zu brechen, indem sie den Vampir tötet.
Vereint durch den Kampf gegen einen gemeinsamen Feind, werden Van Helsing und Anna zu Verbündeten, um Dracula und sein Reich des Bösen zu zerstören. Doch in der Schlacht gegen einen Feind, der niemals stirbt, lüftet Van Helsing ein Geheimnis, von dem er nie zu träumen gewagt hätte, und sieht sich Auge in Auge mit den ungelösten Rätseln aus seiner eigenen undurchsichtigen Vergangenheit.
Urteile:
Widescreen: Subtilität gehört nicht zum Wortschatz von Autor, Produzent und Regisseur Stephen Sommers. Wenn er einen Film inszeniert, muss es so krachen, dass selbst Jerry Bruckheimer sich panisch hinter die Sandsäcke wirft. Dieser Maxime ist er auch bei "Van Helsing" treu geblieben. In den Actionsequenzen bleibt kein Auge trocken, auch wenn der eine oder andere Spezialeffekt besser noch ein Jährchen in der Entwicklung gereift wäre. Seine ärgsten Schwächen offenbart der Streifen in den Pausen dazwischen. Die Story des Streifens lässt sich bequem in großer Schrift auf einem DIN-A5-Blatt notieren. Die romantische Entwicklung zwischen den Figuren von Kate Beckinsale und Hugh Jackman hat kaum Zeit, stattzufinden. Jedes Mal, wenn die beiden mehr als einen Satz wechseln, springen Monster aus dem Unterholz oder bricht der Boden ein. So wird das nie etwas mit der Produktion kleiner Vampirjäger. Die Effektorgie ist zwar mit großen Dollarbeiträgen überbackener Unsinn, macht aber auf eine trashige Art und Weise dennoch Spaß. Fast jede Actionsequenz, so blöd und unlogisch sie auch sein mag, enthält einige Wow-Effekte, über die man sich danach nett unterhalten kann. "Van Helsing" ist zwar nicht die Offenbarung, die man sich aufgrund des aggressiven Marketings erhofft hat, eine Kinokarte und das Popcorn ist der Film aber allemal wert, wenn man ihn ohne Erwartungshaltung konsumiert. (2/4)
cinema: In imposanten Kulissen, aber mit eher mageren Spezialeffekten inszenierte Sommers eine lieblose Videospiel-Version der alten Legenden. Dabei ignorierte er die Gesetze des Genres: Wenn Dracula selbst am Tag nach jungen Mädchenhälsen giert, hinterlässt das nicht nur bei Bela-Lugosi-Fans einen bitteren Nachgeschmack. Und verwandelt sich der Werwolf nicht ausschließlich bei Vollmond? Und seit wann verfügt Frankensteins Koloss über eine Artikulation, die über das Brummen eines Kampfhundes hinausgeht? Neben solchen Mythenvergewaltigungen verzichtete er zudem auf eine Charakterisierung der Figuren: Der Grund für Van Helsings manischen Jagdwahn bleibt ebenso verborgen wie seine Vergangenheit. Eine Fortsetzung soll's wohl richten. Optisches Highlight sind die sexy Satansweiber des Vampirfürsten: Mit Wonne fliegen diese umher wie Fledermäuse auf Ecstasy - bis Van Helsings Pfeile durch die Luft surren. Das Herz des Zuschauers treffen die aber nicht. (1/4)
Hörzu: Viel Sinn macht dieser Film nicht - und die Story ist samt Ausstattung reiner Fantasy-Spaß. Dass es trotzdem Vergnügen bereitet, diesen aufgeblasenen und actionreichen Streifen im Kino zu sehen, liegt vor allem an Hugh Jackman ("X-Men", "Kate & Leopold"), der die Titelrolle mit einer perfekten Mischung aus Charme und Härte spielt. Für alle Fans der Fantasyfilme ist "Van Helsing" der perfekte Auftakt zum Kinosommer 2004. (2/3)
popkulturjunkie-meta-kritik-rating: 55/100 (23 Bewertungen)