Zwischendurch mal fünf TV-Neustart-Kritiken:
“Die Krankenschwestern” / arte / AGAT Films & Cie / täglich, 20.15 Uhr – Start: 19. April 2004
Eine weitere französische Doku-Soap auf arte. Beobachtet wird der Arbeits-Alltag einiger Krankenschwestern. Zu sehen gibt es absolut ungeschönte, authentische, zum Teil eklige Bilder, die zeigen, wie hart die Arbeit in einem Krankenhaus ist. Dennoch überzeugt “Die Krankenschwestern” nicht wirklich. Die Kamera und Schnitte sind zu hektisch, die eingesetzte Musik sehr seltsam und die deutsche Synchronisation nervt gewaltig. 4 von 10 Punkten.
“Fear Factor” / RTL / Endemol Deutschland / donnerstags, 21.15 Uhr – Start: 22. April 2004
Nun hat also auch Deutschland sein “Fear Factor”. Die Show, die schon in vielen anderen Ländern Schlagzeilen gemacht hat. Leute, die Schafsaugen lutschen mussten, Maden-Cocktails trinken mussten und vieles andere Eklige mehr. Für Deutschland wurde die Show entschärft: Nichts Ekliges wird getrunken oder gegessen. Glücklicherweise, denn wenn ich Eins nicht abkann, dann ist es zuzusehen, wenn Leute kotzen. Und in den Folgen des amerikanischen “Fear Factor”, die ich gesehen habe, war das an der Tagesordnung. So gibt es also drei blöde Typen, drei blöde Typinnen und drei schwache “Stunts”. In der ersten Show mussten die Kandidaten von einem Dach mit einem Fahrrad in ein Netz springen, das diverse Meter über dem Boden hing, mussten Dschungel-Show-artig einen Helm mit ekligem Getier tragen und im Finale mit einem Gewicht möglichst lang unter Wasser bleiben. Alles nicht sonderlich spektakulär oder gar eklig, aber dafür äußerst langweilig. Moderatorin Sonja Zietlow zeigt außerdem, dass sie tatsächlich nur gut ist, wenn Dirk Bach in der Nähe ist. Und so wird “Fear Factor” abgebucht im Ordner “Shows, die die Welt nicht braucht”. 3 von 10 Punkten.
“Der große deutsche Prominenten-Buchstabier-Test” / SAT.1 / Constantin Entertainment / samstags, 20.15 Uhr – Start: 1. Mai 2004
SAT.1 mit einer Samstagabend-Show-Offensive. Zwei 60-minütige Shows. Teil 1: “Der große deutsche Prominenten-Buchstabier-Test”. Die Show mit dem vielleicht längsten Namen des deutschen Fernsehens. Als ich das Konzept zum ersten Mal hörte, war ich nicht auf Anhieb überzeugt, dass so etwas unterhaltsam sein kann. Je 12 Promis in insgesamt 4 Teams müssen Worte buchstabieren und ein Diktat schreiben. In den USA gibt es traditionell an den Schulen Buchstabier-Wettbewerbe. Aber in Deutschland? Als Samstagabend-Show? Die erste Ausgabe hat mich dann aber doch positiv überrascht. Sichtbar gut gelaunte Prominente (darunter auch echte Promis und nicht die üblichen C- und D-Klasse-Promis), die viel Spaß hatten. Barbara Eligmann, die nach “Clever” ein weiteres Stück von ihrem “Explosiv”-Image wegkommt und ein tatsächlich recht unterhaltsames Konzept. Keine Offenbarung, aber nett. 7 von 10 Punkten.
“Der MillionenDeal” / SAT.1 / Endemol Deutschland / samstags, 21.15 Uhr – Start: 1. Mai 2004
Teil 2 der SAT.1-Show-Offensive. Eine Endemol-Show mit Linda de Mol bei SAT.1? Vor Jahren undekbar, schließlich war Endemol damals eine Art RTL-Haus-Produzent. Diesmal hat SAT.1 zugeschlagen und sich ein Konzept gesichert, das in vielen Ländern zum Straßenfeger geworden ist. Das Showkonzept in wenigen Worten zu beschreiben ist schlecht möglich. Es geht um 26 Koffer mit Summen zwischen einem Cent und 2 Mio. Euro. Der Kandidat muss sich zu Beginn einen aussuchen, darf aber nicht reinsehen. Nach und nach werden die anderen Koffer geöffnet, der Kandidat kann immer besser einschätzen, welche Summe in seinem Koffer sein könnte. Zwischendruch versucht die Bank, den Spieler aus dem Spiel herauszukaufen. Zum richtigen Zeitpunkt mit einem Batzen Geld aussteigen oder Zocken bis zum Schluss. Eine tatsächlich durchaus spannende Angelegenheit. Gut produziert, solide moderiert. Mal sehen, ob sich “Der MillionenDeal” auch in Deutschland zu einem Hit entwickelt. 7 von 10 Punkten.
“Imperium – Kampf um Rom” / ZDF / IFAGE Filmproduktion / sonntags, 19.30 Uhr – Start: 2. Mai 2004
Der “ZDF Expedition”-Sendeplatz am Sonntagvorabend ist ein großer Erfolgsfaktor für das ZDF. Fast egal, welche Dokumentationen dort laufen, sie sind fast immer sehr erfolgreich. Neuester Starter: eine Doku-Reihe über den Fall verschiedener großer Reiche: dem der Römer, der Perser, der Ägypter und Karthago. Der Zuschauer bekommt eine bewährte Mixtur aus gespielten Doku-Drama-Szenen und Experten-Einblendungen. Als besonderes gimmick wurde Maximilian Schell verpflichtet. Der Schauspieler wird immer wieder eingeblendet, erzählt und leitet über. Insgesamt eine absolut sehenswerte Reihe. 7 von 10 Punkten.