Archive for February, 2005

“schnappi” verboten. 7

Wer sich übrigens wundert, warum die Rammstein-Version des “Schnappi”-Liedes hier und anderswo nicht mehr auftaucht: Rammstein hat das Lied lächerlicherweise verbieten lassen – mit einer Einstweiligen Verfügung vom Hamburger Landgericht. Der Berliner Satiriker Jürgen Kerbel hatte “Schnappi” dem Rammstein-Stil angepasst und dabei auch Teile aus Rammsteins “Sonne” verwendet. (via laut.de)

film: “saw”. 4

Eins vorweg: Ich war selten zuvor so fertig nach einem Film. Nicht nur psychisch, sondern auch physisch fertig. Deswegen die Warnung: Niemand mit schwachen Nerven oder einer Tendenz zu Alpträumen sollte diesen Film sehen. Niemand.

Ich musste den Film sehen. Schließlich wurde er in Kritiken sehr häufig mit “Sieben” verglichen, einem Film der zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört. Jahrelang hatte ich danach weitere Serienkiller-Filme gesehen, auf der Suche nach einem würdigen “Sieben”-Nachfolger. Mit “Saw” könnte ich ihn nun gefunden haben.

Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes), ein Krankenhaus-Arzt, und Adam (Leigh Whannell), ein Loser, der sein Geld damit verdient, reiche, fremdgehende Männer zu erpressen, finden sich in einem abgefuckten alten, sehr großen Baderaum. Beide sind angekettet, können nicht weg. Beide wurde in diesen Raum verschleppt. Von wem? Warum? Sie wissen es nicht. Beide finden ein Audio-Tape in ihren Hosentaschen. Adam erfährt, dass er keine Chance hat, zu entkommen. Dr. Gordon erfährt, dass er nur eine Chance hat, zu entkommen. Er muss bis 6 Uhr Adam töten. Falls er das nicht tut, wird seine Frau und seine Tochter sterben und er wird in dem Raum zurückgelassen, bis auch er stirbt. Es folgt ein nervenaufreibendes Kammerspiel, das seinesgleichen sucht.

In einem parallelen Handlungsstrang wird die Vorgeschichte erzählt. Von dem Killer, der niemanden tötet, der all seine Opfer dazu bringt, sich selbst und/oder andere zu töten. Der Zuschauer erfährt grausame Details des “verspielten” Täters. Sieht die bedauernswerten vorigen Opfer, darunter übrigens die bezaubernde Shawnee Smith (bekannt als Linda in der Comedyserie “Becker”). Der Zuschauer erfährt die Geschichte der beiden Polizisten, die ihn jagen (gespielt von Danny Glover und Ken Leung). Die beiden Polizisten, die vor ein paar Monaten auch Dr. Gordon unter Verdacht hatten. Durch die geschickte Verknüpfung der beiden Handlungsstränge, durch Details, an die sich die beiden Opfer erinnern, erfährt der Zuschauer immer mehr, kann Puzzleteile zusammensetzen. Bei der Lösung des Rätsels, der Auflösung des Thrillers helfen die Teile allerdings nicht. Denn das Ende ist ebenso überraschend wie grauenhaft.

Die beiden Drehbuch-Autoren James Wan (der auch Regie führte) und Leigh Whannell (der auch eine der Hauptrollen spielte), müssen große “Sieben”-Fans sein. Zu viele Parallelen finden sich zwischen ihrem und jenem Film. Ein Serientäter, der auf perverse, sehr kreative Morde steht, zwei Polizisten, der eine farbig und älter als der andere. Der Film ist extrem. Extrem spannend, extrem grausam, extrem beängstigend. “Saw” ist kein Horrorfilm, in dem eine Schocksequenz die nächste jagt. “Saw” ist vielmehr ein, wenn auch ziemlich grausamer, Thriller. Noch dazu ein recht intelligenter. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob “Saw” wirklich an “Sieben” heranreicht. Vielleicht weiß ich das, wenn ich den Film verarbeitet habe. Aber das wird wahrscheinlich noch etwas dauern. Bis dahin: 8 von 10 Punkten.

“why pourquoi”. 0

Rockt ganz schön, das neue Slut-Stück, mit dem die Band auch beim Bundesvision Song Contest antreten wird. “why pourquoi (i think i like you)” heißt es, stammt vom letzten Slut-Album “all we need is silence” und wurde für den Teilweise-Deutsch-Sing-Contest am Ende etwas eingedeutscht. Den Clip kann man sich hier ansehen.

mein 2004 in listen (teil 2c). 5

Vielleicht sollte ich bis Ende 2005 tatsächlich meine Lieblingsalben des Jahres 2004 enthüllt haben. Deswegen schnell die Plätze 15 bis 11 der Liste:

15: Interpol – “antics”.
In diversen Listen verschiedener Musimagazine ganz weit vorn, bei mir immerhin auf Rang 15. Interpol gehört zu den wohl coolsten Bands – im Sinne von “cool”. Ich habe sie damals nach dem Release des Debüt-Albums “turn on the bright lights” live gesehen. Ein paar Herren in Anzügen, frisch gebügelten Hemden, die fabelhafte, leicht düstere Musik spielten. “antics” gefällt mir zwar ein bisschen weniger als das Debüt-Album, aber schon Songs wie “slow hands” oder “evil” reichen als Argument zum Besitz der Platte.

14: Ash – “meltdown”.
Ash. Vor ein paar Jahren gehörten sie zu meinen absoluten Lieblings-Bands. Auch, aber nicht nur wegen der großartigen Charlotte Hatherley. Ich weiß gar nicht genau, wie oft ich Ash schon live gesehen habe. Es muss drei oder viermal gewesen sein. Mit “meltdown” wollten sie sich in eine wesentlich härtere, frischere Richtung weiterentwickeln. Nun ja. Bis auf zwei oder drei tatsächlich härtere Songs ist die Platte aber dann doch eine völlig typische Ash-Platte. Sicher nicht die beste, die Ash bisher veröffentlicht haben. Aber gut genug. Und vielleicht klappt’s dann ja beim nächsten Mal mit der Weiterentwicklung.

13: Klee – “jelängerjelieber”.
Dass mich Klee-Sängerin Suzie Kerstgens live extrem begeistert hat, werden aufmerksame Leser bereits wissen. Dass ich aber das Klee-Album schon sehr mochte, bevor ich mich von den Live-Qualitäten überzeugen konnte, müsst ihr mir jetzt einfach glauben. Ich mochte bereits die erste Klee-Platte, die tanzbarer, elektronischer war. Die neue stieß nicht überall auf Gegenliebe. Bei mir aber. Vielleicht liegt es daran, dass sie mich an so vielen Stellen an andere Bands erinnert, die ich mag. An The Cure, Blumfeld und New Order zum Beispiel. Vielleicht liegt es auch an der leichten Melancholie, die sie verströmt. Wahrscheinlich aber einfach daran, dass sie fast ausnahmslos extrem schöne Musik enthält. Und “unser film” gehört definitiv zu meinen Lieblings-Songs des Jahres.

12: The Golden Virgins – “songs of praise”.
Die Golden Virgins sind für mich die Ãœberraschung des Jahres 2004 gewesen. “songs of praise” ist wohl das abwechslungsreichste Album, dass ich seit langem gehört habe. Völlig unterschiedliche Musikstile, die dennoch schlüssig zueinander passen. Vom Disco-Punk in “I am a camera” über völlig depressive Stücke wie “staying sober” bis zu wunderschönen Stücken wie “light in her window”, die mitten im Song auf einmal von der Ballade zum Lärmrock kippen. Eins verbindet all die tollen Songs: das Thema Liebe. Von der Begierde, über Liebeskummer bis hin zum Trennungsschmerz – alles vertreten. Für manchen mag das alles zu viel verschiedene Musik für eine Platte sein. Für mich nicht. Warum allerdings das deutsche Golden-Virgins-Label Indigo die Band als “Antwort auf Franz Ferdinand” verkauft, wird für alle Ewigkeiten sein Geheimnis bleiben.

11: The Libertines – “the libertines”.
Die Libertines. Die vom “NME” wohl meist-gehypte Band aller Zeiten. Wenn man sich allerdings dieses Meisterwerk anhört, wird schnell klar, dass der Hype völlig berechtigt war. Selten hat eine Platte so dermaßen britisch geklungen. Sie bietet alles. Massenhafte gute Laune und Songs wie “what became of the likely lads” oder “can’t stand me now”, angesichts deren Texte man schon die eine oder andere Träne verdrücken könnte, weil diese Band wohl nie wieder etwas Neues veröffentlichen wird. Wieder einmal sind Drogen Schuld am wahrscheinlichen Ende einer Karriere. Auch wenn Pete Doherty (noch) lebt. Anderseits: Kann man eine Band-Karriere besser beenden, als mit einer solchen Platte?

“enterprise” tot. 2

“UPN and Paramount Network Television have jointly announced that this will be the final season of STAR TREK: ENTERPRISE on UPN. The series finale will air on Friday, May 13, 2005.” (UPN-Pressemitteilung)

Nun ist es soweit. “Star Trek: Enterprise” wird die erste “Star Trek”-Serie der Neuzeit sein, die nicht die üblichen sieben Staffeln erreicht. Nach der aktuellen vierten Staffel ist Schluss. Ich höre schon die Aufschreie und ahne schon, dass es wieder viele dieser Unterschriftenaktionen gibt, die ohnehin nichts bringen. Ich bin zwar kein so großer “Star Trek”-Fan mehr, wie ich es zu “Next Generation”- und “Deep Space 9”-Zeiten war, aber schade ist es allemal.

charts (2005-01-31). 8

Bernd Stelter. Michelle. Hartmut Engler. Sido. Die dieswöchigen New Entries lesen sich wie ein Horrorkabinett. Aber da muss ich wohl durch. Hier sind die Neu-Einsteiger in die deutschen Singlecharts vom 31. Januar 2005:

100: Brings – “su lang mer noch am lääve sin”
Der Karneval bringt sogar die alte Kölner Kapelle Brings mal wieder in die Charts. Das Liedchen setzt sich aber von dem üblichen Karnevals-Rotz ab. Es ist eine seltsam eingängige, nur bedingt peinliche Mischung aus Ska (?!?) und Kölscher Mitgröhl-Musik. von mir gibt’s dafür (für Songs auf Kölsch rekordverdächtige) 2 von 10 Punkten.

91: Willi Herren – “wer bist denn du?”
Weiter geht’s in den Karnevals-Charts. Olli aus der “Lindenstraße” aka Dschungel-Willi ist also der Meinung, er muss jetzt auch noch Platten aufnehmen. Nun ja. Ich bin da etwas anderer Meinung. Das was er hier verbrochen hat, klingt irgendwie wie der dämliche Dschungel-Song an dem er auch schon mitgewirkt hat. Außerdem glänzt der Song natürlich vor allem durch einen äußerst peinlichen Text. Ausschnitt gefällig? “Wer bist denn du? uhuh lalalalalalala nur ich und du lalalalala wir zwei vielleicht lalalalala komm sag mir leis’ lalalalalala was hast du heut nacht noch vor?”. Glasklare 0 von 10 Punkten.

87: Mando Diao – “down in the past”
Und gleich nach Willi Herren dann Mando Diao. Welch ein Ãœbergang. Die erste Mando-Diao-Platte mochte ich nicht so richtig. Und diese Wir-sind-die-geilste-Band-der-Welt-Attitüde erst recht nicht. Die neue Platte soll besser sein. Mal sehen. Die erste Single ist auf jeden Fall ganz okay. Zwar typisch Mando Diao, aber skandinavische Bands entwickeln sich ja auch grundsätzlich nicht weiter. Was in vielen Fällen auch okay ist. Für “down in the past” gibt’s 7 von 10 Punkten.

85: Bernd Stelter – “mahatma”
“mahatma glück, mahatma pech, mahatma gandhi. ma weiß im leben vorher nie jenau wat kann die. die janze wahrheit kennt noch nischmal der computaa. kama verjessen oder eher kamasutra.” Keine weitere Kommentare. 0 von 10 Punkten.

59: Joachim Deutschland – “ein wenig anarchie”
Oh nein. der Herr Deutschland schon wieder. Er möchte ja so gern ein toller Rocker sein. Und mit jedem neuen Song scheitert er wieder kläglich. Der Text ist zwar nicht mehr ganz so peinlich wie beim letzten Mal, die Musik dafür aber immer noch so altbacken, so belanglos, so überflüssig. 1 von 10 Punkten.

55: Delta Goodrem – “out of the blue”
Achtung! Schmalz-Attacke! Delta Goodrem stammt aus Australien, hat wie ihre Vorgängerinnen Kylie Minogue und Natalie Imbruglia auch in der Soap “neighbours” mitgespielt und hat mit ihren Schlagern schon diverse australische Platinplatten abgestaubt. Die Musik klingt, als würde sich sich um ein Duett mit Ronan Keating bewerben. Und das ist kein Kompliment. 1 von 10 Punkten.

49: Michelle – “fliegen”
Ich hab’s aber auch schwer in dieser Woche. Als würde all der Karneval-Müll nicht reichen, steigt auch noch Schlager-Schnepfe Michelle in die Charts ein. Mit ihrer piepsigen Stimme singt sie ein Liedchen, dass mir irgendwie extrem bekannt vorkommt. Mir will aber nicht einfallen, woher. Egal, ob geklaut oder nicht, auf jeden Fall 0 von 10 Punkten.

48: Hartmut Engler – “fortunate guy”
Und dann auch noch meine musikalische Hassfigur Nummer 1. Mister Pur. Jetzt macht er auch noch auf Singer/Songwriter, singt englisch, versucht es zumindest. Gut, er hat schon schlimmere Musik geschrieben als dieses Pop-Nümmerchen, aber das heißt ja nichts. Seichter Radio-Pop für Über-40-Jährige. 1 von 10 Punkten.

25: Sido – “mama ist stolz”
Oh. Hatte ich behauptet, Hartmut Engler sei meine musikalische Hassfigur Nummer 1? Da hatte ich wohl Sido ganz vergessen. Aber andererseits: Was hat Sido mit Musik zu tun? “Ich geh klauen, scheiß auf Frauen und nehm Drogen. Aber Mama kann mir vertrauen, ich bleib aufm Boden”. Herzlichen Glückwunsch! 0 von 10 Punkten.

24: Danzel – “you are all of that”
Danzel heißt in Wirklichkeit Johan Waem, kommt aus Belgien und macht Musik für Großraumdiscos. In Deutschland hatte er mit “pump it up” schon einen Top-5-Hit. “you are all of that” knüpft dort nahtlos an. Inspirationslose, pumpende Tanzmusik fürs Dorf. 1 von 10 Punkten.

19: Good Charlotte – “I just wanna live”
Moment mal. Waren Good Charlotte nicht eine Green-Day-Blink-182-Kopie für Kinder? Und sehen die nicht auch alle so “gefährlich” aus? Aber das hier ist ja riesige Boyband-Scheiße. Als hätten die Backstreet Boys oder irgendjemand das aufgenommen. Gut, es gibt (aus Versehen?) ab und zu auch ein Gitarrenriff, aber das ist nicht der Rede wert. Ganz schlimm. 1 von 10 Punkten.

18: The Chemical Brothers – “galvanize”
Die Chemical Brothers sind in meiner Gunst in den vergangenen Jahren etwas gesunken. Ende der 90er mochte ich sie. “hey boy, hey girl” war ein Knaller. 2002 hab ich sie dann mal live gesehen und war ziemlich enttäuscht angesichts der Langeweile. Nun erscheint ein neues Album und vorweg die Single “galvanize”. Und auch die kann an die “alten Zeiten” nicht heranreichen. Der Track klingt ziemlich lahm. Es sind absolut keine neue Ideen zu erkennen. Angesichts des Karneval-Schlager-Engler-Sido-Mists ist er aber natürlich ein Highlight unter den dieswöchigen New Entries. 4 von 10 Punkten.

12: Ashanti – “only u”
Und zum Schluss wieder einer dieser amerikanischen Soul-Black-Music-Songs, die ich nicht verstehe. Es ist nur eine fragmentarische Melodie zu erkennen, auch sonst glänzt die Nummer nicht gerade durch Innovation. Warum steigen diese Songs immer wieder so hoch in die Charts ein? 1 von 10 Punkten.

motor fm. 1

Tim Renners neues Baby Motor FM ist heute offiziell an den Start gegangen. Zu hören in Berlin über 106,8 und im Internet. Ich habe heute abend mal ein paar Stunden lang immer wieder reingehört. Es gab Musik von Maximilian Hecker, von den Killers, von Placebo, den Queens of the Stone Age, etc. Es scheint als wäre da tatsächlich mal eine deutsche Alternative zu meinen Büro-Radiosendern XFM und Radio One entstanden.

neugeborenes. 1

Viel gibt’s da noch nicht zu sehen. Aber man wird in Zukunft sicher noch sehr viel Spaß haben, mit dem neuen, noch kleinen Blog-Baby. Willkommen, Herr mark793!

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