neues aus der reihe “shit happens”.

Hamburg. Axel Springer Verlag. “Hörzu”-Chefredaktion.
Chef: “Wir machen da doch diese Titelgeschichte darüber, wie man Kinder beim Lernen motivieren kann. Was nehmen wir denn da als Optik?”
Bildredakteur: “Ich hätte da ein supersüßes Agenturfoto mit einem kleinen Mädchen vor einer Tafel.”
Chef: “Zeigen Sie mal her.”
Bildredakteur: “Bitte schön.”
Chef: “Spitzenmäßig. Das nehmen wir!”

Ismaning. Gong-Verlag. “Gong”-Chefredaktion.
Chef: “Wir machen da doch diese Titelgeschichte darüber, wie man Kindern beim optimalen Start ins neue Schuljahr helfen kann. Was nehmen wir denn da als Optik?”
Bildredakteur: “Ich hätte da ein supersüßes Agenturfoto mit einem kleinen Mädchen vor einer Tafel.”
Chef: “Zeigen Sie mal her.”
Bildredakteur: “Bitte schön.”
Chef: “Spitzenmäßig. Das nehmen wir!”

15 Comments so far

  1. nicorola on September 9th, 2005

    Das ist wirklich peinlich. Aber es scheint nicht ganz genau das gleiche Foto zu sein, oder haben die da an der Tafel noch retuschiert?

  2. popkulturjunkie on September 9th, 2005

    wenn man sich die originalen titelseiten genau ansieht, erkennt man, dass bei der “gong”-version retuschiert wurde. wahrscheinlich, weil die weißen zahlen an der tafel ansonsten aus dem bild gerückt wären und man den hintergrund nicht mehr als tafel wahrgenommen hätte.

  3. popkulturjunkie on September 9th, 2005

    aber “peinlich” finde ich das nicht wirklich – es ist halt ein unglückicher zufall, für den garantiert niemand etwas kann…

  4. DonDahlmann on September 9th, 2005

    Doch, da kann jemand was für. Und zwar die Agentur, der das Bild gehört. Sobald eine Zeitschrift ein Bild für eine Titelwahl in die Auswahl nimmt, wird das Bild als “gesperrt” markiert und zwar mit dem Hinweis, wer das Bild gesperrt hat. Damit sowas wie oben nicht passiert. Es wird erst dann freigegeben, wenn der Verlag mitteilt, dass man es nicht nimmt. Nimmt der Verlag das Bild, bleibt es auch, je nach Absprache, auch ein paar Wochen für den jeweiligen Markt gesperrt.
    Da kann eigentlich gar nichts schief gehen, selbst wenn Verlage Bilder auf Halde liegen haben und ohne Wissen der Agentur aussuchen, was sie haben wollen, da sie für jedes Bild eine schriftliche Freigabe der Agentur brauchen. Wenn der Verlag anfragt, prüft die Agentur einfach, ob das Bild einen Sperrvermerk hat.

  5. popkulturjunkie on September 9th, 2005

    danke für den hinweis. aber ist das bei jeder agentur so? also auch dann, wenn es beispielsweise ein dpa-bild wäre?

  6. […] Bildredakteur: “Bitte schön.” Chef: “Spitzenmäßig. Das nehmen wir!” gefunden: http://www.popkulturjunkie.de/wp/?p=1574 This entry was posted o […]

  7. DonDahlmann on September 10th, 2005

    Da bin ich jetzt auch überfragt, ich war nie Fotoredakteur oder Layouter. Wenn ich es recht im Sinn habe, dann wird mit dpa so abgerechnet, dass man einen eigenen Onlinezugang hat. Verwendet man ein Bild vom dpa Server wird das vermerkt und dann abgerechnet. Aber diese Bilder sind eh allen zugänglich, und da gibt es auch keine Sperrvermerke, wie man an Zeitungen sehen kann, die sich zumeist bei der dpa bedienen. Da kommt es ja öfter vor, dass zB die “Welt” und die “SZ” das gleiche Fotos auf dem Titel haben.
    Titelfotos in der Qualität wie man sie bei Zeitschriften braucht, werden aber selten von dpa genommen, eben wegen der Problematik mit den nicht vorhandenen Sperrvermerken. Wenn man was titelfähiges haben will, muss das sicher auch extra angefragt werden.

  8. Ralf on September 10th, 2005

    Ist es denn sicher das daß Bild in beiden Fällen von der gleichen Agentur kommt? Müsste doch in den Zeitschriften vermerkt sein.
    Könnte ja auch sein, dass ein armer (freier) Fotograf sein Werk zweimal verkauft hat.

    Aber ich glaube eher daran, dass die letzte Redaktionskonferenz von Hörzu, Gong UND Focus in ein und dem selben Raum zur gleichen Zeit statt gefunden hat. Titelthema Focus-Schule: Motivation – So wecken Sie die Lust am Lernen.
    Wenn die schon alle das gleiche Thema haben, dann können sie sich auch die Fotos teilen.

  9. KleinesF on September 11th, 2005

    Das kommt bei Outsourcing raus. Sehr schön! Arbeiten, Jungs!

  10. Stefan on September 11th, 2005

    Ich finde beim HÖRZU Titelbild auch die Tafelanschrift sehr gelungen: “2=3” :-D

  11. jo on September 14th, 2005

    Mit dem gleichen Bild wirbt übrigens auch die Firma Kölln für ihre Haferflocken, die CDU für eine bessere Welt und noch ein paar Firmen für Dinge, die mir nun entfallen sind. Irgendwo war’s verlinkt, ich finde es nur gerade nicht.

  12. jo on September 14th, 2005

    *lächel* Ja, es war hier. Also hier um genau zu sein. Verdammt, ich werde alt. Aber eigentlich suche ich noch einen anderen Link.

  13. jo on September 14th, 2005

    Sorry für die Störung, ich schon wieder: Das im anderen Beitrag verlinkte CDU-Plakat, das ich via Pixolophie.de (Das war der Link, den ich suchte …) kannte, ist wohl ein Fake.

  14. […] o in einem meiner Lieblingsblogs, letztens erst. Ein bisschen gewühlt, ein bisschen blamiert, irgendwann dann aber doch den Link wiedergefunden.&nb […]

  15. giovanni on October 16th, 2005

    Don arbeitet entweder im Himmel der seligen Bildredakteure oder nicht in der Branche. Die Agenturen schreiben in ihre AGB’s einige unsinnige Bedingungen – und die Freigabe eines Bildes vor Drucklegung gehört dazu. (Fast) jeder Bildredakteur (s.o.) verstößt permanent gegen diese Klausel. Stell’ Dir vor, Du sagst dem Chefredakteur: “Erste Wahl, wie immer, Chef. Aber wir brauchen eine schriftliche Freigabe”. Die kriegst Du spätestens beim zweiten Mal, aber unterschrieben von Deinem Chefredakteur.

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