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Lieber Herr “Fernsehexperte” Dahlmann von “Welt Online”,
er ist ja irgendwie niedlich, dieser naive Glaube an das Gute im Menschen Fernsehsender. Aber leider muss ich Sie enttäuschen: Dass RTL am Ostersonntag im “Herr der Ringe” nur 29 Minuten Werbung gezeigt haben soll, wie Sie etwas gewagt, aber nicht völlig falsch ausrechnen, ist leider kein Geschenk an das liebe Publikum. Denn, und das wird Sie erschüttern, RTL ist gar keine wohltätige Organisation, sondern ein Unternehmen, das Geld verdienen will. Es hätte mit geschicktem Gerechne und Verschiebe sogar 48 Minuten Werbung in und um den “Herrn der Ringe” zeigen dürfen. Es ist nämlich keineswegs so, dass nur beim Erreichen der vollen 4 Sendestunden 48 Minuten Werbung gezeigt werden dürften. In diesem speziellen Fall konnte RTL also augenscheinlich nicht so viel verdienen, wie es wollte. Und das lag an dem fehlenden Vertrauen der Werbungtreibenden. Ein 30 Sekunden langer Spot im “Herr der Ringe” kostete (zumindest in den Breaks vor 23 Uhr) 90.270 Euro – anscheinend zu viel für die meisten potenziellen Kunden. Vielleicht glaubte man nicht an die prophezeiten Zuschauerzahlen, vielleicht saß das Geld allgemein nicht so locker. Und glauben Sie mir, lieber “Experte”: Ein profaner Sponsor holt Brutto-Werbeumsatzausfälle von grob gerechnet 1,2 Mio. Euro (bei 36 Minuten Werbung) oder sogar 3,4 Mio. Euro (bei 48 Minuten Werbung) nicht herein. Glauben Sie bei solchen Zahlen immer noch daran, dass RTL seinen lieben Zuschauern etwas Gutes tun wollte und freiwillig weniger Werbung gezeigt hat?
Ach so und übrigens:
Sehr peinlich.
[…] Herr der Werbung Blogger Don Dahlmann hat auf Welt Online gestern den Fernsehsender RTL dafür gelobt, dass er rund um die Ausstrahlung des dritten Teils von “Herr der Ringe” weniger Werbung ausgestrahlt hat als möglich war. Der Popkulturjunkie hat letzte Nacht mal nachgerechnet und kommt zu dem Schluss, dass RTL aufgrund der hohen Werbepreise nicht so viel verdienen konnte, wie es wollte. Don Dahlmanns Lob im Welt-Blog >> Zur Reaktion des Popkulturjunkies >> […]
[…] hinweis für blogger von “welt†(popkulturjunkie.de)Lieber Herr “Fernsehexperte†Dahlmann von “Welt Onlineâ€. […]
Lieber “Popkultur” Experte Schröder,
Aber – das ist gar nicht interessant, was Sie da schreiben. Wenn Sie mögen, können Sie aber trotzdem Recht haben. Evtl. hat man ja überlegt, dass man am Abend nicht Marktführer wird, wenn man aus einem drei Stunden einen vier Stunden Film macht. Evtl. hat man – ähnlich wie Sat.1 vor einigen Jahren, die Präsentationsrechte für mehr Geld weggegeben als üblich. Ich meine ungern über Dinge rum, die ich nicht völlig einschätzen kann. Und ganz ehrlich: Mir ist das völlig egal, aus welchem Grund RTL so wenig Werbung zeigt, es ist mir nur positiv aufgefallen. Das RTL kein Laden ist, der Dinge verschenkt, ist mir auch klar.
Ich will da jetzt nicht den Oberlehrer machen, werter Herr Dahlmann, aber was ist es denn anderes als kenntnisarmes Rummeinen, das Wiederholen der letzten ein, zwei Programm-Minuten von vor dem Werbeblock als “Bauerntrick” zu bezeichnen?
Es geht dabei überhaupt nicht darum, die Netto-Sendezeit aufzupumpen. Wie lange ein Spielfilm ohne Werbung dauert, kann auch eine lahmarschige Landesmedienanstalt ohne großen Rechercheaufwand einer guten Programmzeitschrift oder einschlägigen Internetdiensten entnehmen. Der Hintergrund ist vielmehr der, dass wohl ein paar Werbekunden ihre Spots sehr kurzfristig umgebucht haben. Und die Dispo beim Vermarkter konnte kurzfristig nicht so viele Ersatz-Spots oder Trailer auftreiben, um die Lücke komplett zu stopfen. Somit ist die Wiederholung das einfachste, was der Sender machen kann, um im Gesamtsendeplan zu bleiben.
Wenn Sie bei der Sendepressestelle nach diesem Sachverhalt fragen, wird man Ihnen natürlich erzählen, es handle sich um einen Service für die Zuschauer, damit die sich nach dem Werbeblock wieder ins Programm finden. Aber das geht am Kern der Sache genauso vorbei wie der Bauerntrick-Verdacht. Es ist letztlich ein Auslastungsproblem im Werbeblock, nicht mehr und nicht weniger.
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