dpa kauft youtube.
Mittlerweile haben 45 Nachrichten-Websites eine dpa-Meldung übernommen, ohne sie zu lesen. Darin heißt es zu einem “Spiegel”-Interview mit RTL-Boss Gerhard Zeiler: “Er hätte auch ‘niemals YouTube für so viel Geld gekauft’ wie der Medienriese Rupert Murdoch.” YouTube? Murdoch? Da passt doch etwas augenscheinlich nicht zusammen. 45 Redaktionen haben die dpa-Meldung einfach ins System einfließen lassen, ihnen ist dieser dumme Fehler nicht aufgefallen, sie verbreiten damit Schwachsinn weiter. Darunter auch angesehene Blätter wie die “Frankfurter Rundschau” und “der Standard“. Und ich möchte nicht wissen, in wie vielen Tageszeitungen die Meldung am Montag abgedruckt wird. Ein perfektes Beispiel dafür, wie Zeitungsredaktionen blind Agenturmeldungen vertrauen, Systeme die Meldungen automatisch auf Websites stellen, ohne dass Redakteure nochmal drüberschauen und die Fehler so tausendfach multipliziert werden. Und bevor jetzt wieder Leute auf den “Spiegel” schimpfen: An dem lag es nicht, in dem Interview gibt es den YouTube-Murdoch-Fehler nicht, er ist erst bei der dpa entstanden.
Und trotzdem werden einige Medien blind auf den Spiegel schimpfen, weil sie wieder nicht die Geschichte von Anfang bis Ende verfolgen werden. Das sind eben die Nachteile von Zeiten, in denen bei Twitter 140 Zeichen ausreichen, um komplexe Inhalte auf den Punkt zu bringen.
boah, twitter ist verantwortlich für den Untergang des Abendlandes. Respekt.
Es ist erstaunlich wie man immer die selben Argumente gegen etwas vorbringen kann was man nicht versteht noch verstehen will, selbst wenn andere, die gleichen Argumente gegen einen vorbringen. history repeating. (journalisten bringen gegen blogs die selben argumente wie blogger gegen twitter, und beide zeigen das gleiche: Unverständnis gegenüber Anderem und damit einhergehende Ablehnung des Fremden. Anstatt vielleicht einfach zu akzeptieren, dass da etwas ist, was man nicht versteht.)
Wie war das? Das Einzige was man aus der Geschichte lernen kann ist, dass die Menschen ncihts aus der Geschichte lernen.
Sorry, ich wollte eigentlich was zu dem unglaublichen Vorfall oben schreiben aber der Kommentar von massenpublikum war mir jetzt einfach zu viel.
Bevor ich jetzt auch noch eine semi-philosophische oder sozialkritische Meinung einfließen lasse (was ich sicher nicht tun werde): der “Standard” ist keine so professionelle Zeitung. Genausowenig wie die “Presse”. Die Inlandsnachrichten und die Kunst-/ Kulturnachrichten sind ziemlich stark (wenn auch unterschwellig) geprägt. Beim Standard (weniger bei der Presse) sind auch die (insb. die USA betreffende) Auslandsnachrichten mit Vorbehalten zu genießen.
Die beste österreichische Zeitung sind die “Salzburger Nachrichten”. (Wenngleich die – wie jede Zeitung – auch einmal Fehler machen)
marcel: ich denke schon, dass ich twitter verstehe. und gelegentlich meine ich sogar, dass es eine tolle geschichte ist. aber die tatsache, dass so viele leute begeistert sind, ihr leben und ihr wirken in 140 zeichen zusammen zu fassen, finde ich bedenklich. ich greife damit niemanden an, aber du wirst doch nicht bestreiten können, dass twitter unser leben schneller und kurzlebiger macht. alles wird noch mehr zu häppchen verkürzt.
Naja, so wichtig hier ne Diskussion loszutreten ist es mir nicht. Nur so viel: Man muss dort nicht sein LEben ausbreiten und anderen dabei zu sehen. Man kann auch einfach sich Statusmeldungen von Diensten schicken lassen, die man nutzt. Nur ein Beispiel.
Oder: ICh habe zum Beispiel den Twitteraccount des englischen Memetrackers Techmeme in meinem Twitteraccount, durch den verwendeten Twitter-Client bekomme ich in Realtime neue Nachrichten von dort auf meinen Screen. nur 2 Beispiele von vielen.
Show some imagination! :)
[…] Nachtrag 22.04.: Gerhard Zeiler ist nicht der Schuldige, sondern der dpa-Redakteur, wie dem inzwischen erschienenen “Spiegel” oder ansonsten dem Blog des Popkulturjunkies zu entnehmen ist. […]
[…] popkulturjunkie.de » dpa kauft youtube. […]
[…] dpa kauft youtube (popkulturjunkie.de)Mittlerweile haben 45 Nachrichten-Websites eine dpa-Meldung übernommen, ohne sie zu lesen. Darin heißt es zu einem “Spiegel”-Interview mit RTL-Boss Gerhard Zeiler: “Er hätte auch ‘niemals YouTube für so viel Geld gekauft’ wie der Medienriese Rupert Murdoch.” YouTube? Murdoch? Da passt doch etwas augenscheinlich nicht zusammen. […]
Der Fehler liegt doch beim Spiegel, und zwar bei dem Redakteur, der die redaktionelle Vorabmeldung zum Interview verfasst hat. dpa hat diese übernommen. Das steht übrigens auch in der dpa-Meldung: “Der Beitrag lag vorab in redaktioneller Fassung vor.”
Bemerkenswert aber auch: Es ist Montag, 17 Uhr 24 – und DPA hält es nicht für nötig, eine Korrektur zu senden.
Was denn nun? Wer ist denn nun Schuld? Langsam bin ich verwirrt.
spiegel is trotzdem scheisse. ^^
[…] Robert Murdoch kauft denQuer. Auch wenn das ganz großer Quatsch ist, hätten es wahrscheinlich 45 Nachrichten-Webseiten so ungelesen veröffentlicht, hätte Ihnen die dpa dies zugeschickt. Der popkulturjunkie deckt die kollektive Blindheit großer Nachrichtenredaktionen auf und zeigt wie stupide, Meldungen der Nachrichtenagenturen, übernommen werden. Passend dazu zeigen zwei Universitätsstudien, dass Qualitätssicherung in deutschen und schweizerischen Redaktionen eher stiefmütterlich behandelt wird. […]