die sache mit den sperrfristen.
Gut, dass ich “Germany’s next Topmodel” langweilig finde – sonst hätte ich mich jetzt geärgert. Agenturen haben nämlich schon um 17.27 Uhr (dpa) bzw. etwas später (ddp) Meldungen an die Redaktionen verschickt, in denen die Gewinnerin der ProSieben-Castingshow verkündet wird. Mit dem Hinweis
“(A c h t u n g: Die folgende Meldung ist nur für Printmedien. Keine Verwendung für Onlinemedien!)”
Tja. Und was ist mit solchen Hinweisen? Sie sind für den Arsch. Denn was machen automatisierte Systeme mit ddp-Meldungen? Sie stellen sie natürlich ins Netz. Und so wird z.B. auf dieser mir zuvor nicht bekannten Internet-Seite seit 18.12 Uhr verkündet, wer gewonnen hat. Peinlich für ProSieben? Peinlich für ddp? Peinlich für die komische Internet-Seite, auf der es steht? Nein. Ein weiteres Zeichen dafür, dass es in Zeiten des Netzes dämlich ist, irgendwelche Texte, die man rausschickt mit Sperrfristen zu versehen. Dafür gibt es inzwischen einfach viel zu viele automatisierte Nachrichtenseiten, die über keine Redaktion mehr verfügen, sondern einfach blind alles auf die Seite schaufeln, was kommt.
Warum sich aber auch “Tagesspiegel Online” nicht an die Sperrfrist hält? Wahrscheinlich weil dort automatisch die Texte aus der morgigen Zeitung auf die Seite gesetzt werden. Also, liebe Fernsehmacher. Vielleicht beim nächsten Mal, wenn man eine große Eventshow mit spannendem Ende zeigt – die Meldung einfach mal erst danach rausschicken. Dann gibt es zwar in den Zeitungen am Morgen noch keine Meldungen dazu. Aber dafür auch keine peinlichen Pannen.
(Links via “Blog-Bistro”-Kommentare)
Aber hey, dafür steht auf der Pro7-Website jetzt noch: Morgen ist es endlich soweit: das Finale! Wer wird das neue Topmodel? Anni, Barbara oder Hana? Nochmal durch alle Folgen stöbern? Hier entlang!
Ui, ein interessanter Link, sehr fein ;)
War irgendwie klar, dass es nicht live ist, zumal die Aufnahmen der Show in den Trailern ja bereis seit einigen Tagen zu sehen waren… oder habe ich mich da so stark geirrt?
Hieß es nicht aber noch im Vorfeld, das Ganze würde live stattfinden?
tja, wir haben gestern auch ziemlich überrascht geschaut, gezögert – und es nicht veröffentlicht. klar, aber schweren herzens. denn der text grenzte an realsatire. bruce wurde mit tränenerstickter stimme zitiert, wie schwer im die entscheidung gefallen sei. etc.etc. um 17.20 uhr. unfassbar.
Aber wann fand denn nun die Aufzeichnung selbst statt?
und vor allem: wie kann eine solche aufzeichnung länger als einen tag geheim bleiben, wenn es studiopublikum gibt?
wurde evtl. am nachmittag gedreht? selbst bei tv total danach wurde der eindruck erweckt, die show würde gerade live beendet worden sein.
@massenpublikum: Aufzeichnung fand am Donnerstag nachmittag statt…
Vox ist jetzt aber auch nicht besser
http://www.presseportal.de/pm/6952/992096/vox
Die Aufzeichnung fand am Donnerstag nachmittag statt – zeitig genug um auf die BILD-Zeitung vom selben Tag zu reagieren (so jedenfalls meine hier veröffentlichte Vermutung).
Sah man früher auch gerne beim ARD-Deutschlandtrend via Presseportal, kann aber sein, dass sie das gemerkt haben.
Wir Nachrichtenagentur-Journalisten unterscheiden zwischen einer Sendesperrfrist und einer herkömmlichen Sperrfrist. Bei einer Sendesperrfrist senden wir Agenturen erst nach Ablauf der Frist. Bei der herkömmlichen Sperrfrist können wir die Information schon vorab mit dem Sperrfristhinweis an unsere Profikunden (Redaktionen) senden. Die weitere Verwendung ist aber noch bis Ablauf der Frist gesperrt. Das ermöglicht beispielsweise den Tageszeitungen, abends noch eine Meldung ins Blatt zu heben, die aber erst am kommenden Morgen das breite Licht der Öffentlichkeit erblickt.
In diesem Fall haben wahrscheinlich die Kollegen der Online-Redaktion vom “Tagesspiegel” die Sperrfrist übersehen. Ärgerlich, kommt aber leider hin und wieder vor. Bei den Web-Angeboten, die direkt an die Online-Dienste der dpa-Gruppe “gekoppelt” sind, wie Thomas Knüwer schreibt, achtet selbstverständlich die Redaktion der dpa-infocom in Hamburg darauf, dass Sperrfristen eingehalten werden.
Christoph Dernbach, Chefredakteur dpa-infocom
Ein Hoch auf die dpa-Infocom. Schade, dass ihre tolle Einstellung anscheinend nicht in allen Online-Redkationen vorherrscht.
Ich weiß nicht, wie Pro7 das vor einem Studiopublikum geheimgehalten hat, mir fallen mindestens zwei Möglichkeiten ein:
– Man dreht drei Enden. Drei Mal Jubel, Trubel, Heiterkeit
– Man dreht das Ende ohne Publikum und mixt generisches Gejohle und Gepfeife drüber.
ähm…. ich weiß nicht ich weiß nicht, aber ich wusste es schon seit wochen, dass barbera gewinnt. ich glaube in köln war das ein offenes geheimnis. die show ist doch schon lang lang zu ende und die kooperationspartner haben auch ihre werbung schon fertig. so what. wer wissen wollte wer gewinnt konnte es schon immer wissen.
[…] Gestern um 18:17 Uhr stand dann aber bei dernewsticker.de, dass Jennifer das soeben aufgezeichnete Finale gewonnen hatte – dabei hatte man sich bei ProSieben offenbar noch die Mühe gemacht, eine automatisierte Verbreitung der Gewinnerin wie im letzten Jahr zu vermeiden. […]