popkulturjunkie on tour: bernd begemann & die befreiung in köln.
Zu manchen grandiosen Abenden muss man einfach gezwungen werden. Zwang war es zwar nicht ganz, der mich nach Köln zum Bernd-Begemann-Konzert gebracht hat, aber der Wunsch der Liebsten, den ich einfach nicht ausschlagen konnte. Ihr war die Begemann-Konzert-Stammbegleitung abhanden gekommen – und allein zu Konzerten, das muss ja nicht sein. Stamm-Begleitung? Ja, genau. Begemann spielte in diesem Jahr jeden Monat in Köln. Bei jedem Mal wurde ein anderes seiner Alben komplett und in Original-Reihenfolge gespielt, nach einer viertelstündigen Pause außerdem jeweils ein Mix aus Vergangenem und Neuem. Eine grandiose Idee, wie ich finde. Wer jedes Mal dabei war, bekam so einen kompletten Einblick in das musikalische Schaffen des Herrn Begemann.
Für mich war es das erste Mal in dieser Konzertreihe, aber nicht das erste Begemann-Konzert. Damals, an jenem geradezu legendär zu nennenden Abend, gab er bereits sein bestes im Vorprogramm von Kettcar, wurde aber vom wohl schlimmsten Konzertpublikum meines Lebens mit Nichtbeachtung und Arroganz bestraft. Es konnte also nur besser werden. Und das wurde es auch. Zwar laberten auch diesmal einige Zuschauer ohne jeglichen Respekt ständig laut dazwischen, doch so schlimm wie damals war es zum Glück nicht. Begemann spielte mit seinen drei Mitstreitern diesmal die aktuelle Platte “Ich werde sie finden” – das wohl bekannteste Highlight daraus ist die “IKEA-Falle”. Unterbrochen wurden die 19 Stücke nur von den bekannt amüsanten Zwischenreden Begemanns. Anekdoten, viel Improvisiertes, aber immer Unterhaltsames. Gerade diese Momente sind es, die ein Begemann-Konzert so gut machen. Zusammen mit dem zweiten Teil des Konzerts waren es schließlich rund Zweieinhalb Stunden bestes Entertainment – und tolle Musik. Denn: Auch wenn ich seine CDs immer noch nicht unbedingt ständig zu Hause hören muss – live ist seine Musik mitreißend. Ein Abend mit Bernd Begemann lohnt also in jedem Fall. Warum gibt Begemann eigentlich niemand mehr eine Fernsehsendung? Eine Late-Night-Show in einem öffentlich-rechtlichen Kulturkanal – das wär was.
Einen Podcast haben sie ihm gegeben:
http://www.ohrensessel-filme.de/
In Hamburg spielt er ja auch wieder jeden Monat – dasselbe Programm. Wäre auch gern mal wieder hingegangen, aber ich war Samstag bei Jens Friebe (auch schön).
Vorletztes Jahr spielte Begebernd auch jeden Monat im Kunst – und das mit wechselnden Gästen. Ich durfte dabeisein als Nils Frevert, Clickclickdecker oder Frank Spilker mit ihm die Bühne teilten. Großartige Konzerte, aber irgendwann kennt man ihn und es wird mit zunehmenden Alter immer schwieriger, länger als drei Stunden auf einem Konzert herumzustehen …
den ohrensessel-podcast kann ich auch wirklich nur waermstens empfehlen. meistens grosse unterhaltung.