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Die Bundesliga-Prognosen für den 26. Spieltag und Neuigkeiten über die Zukunft des Projekts. 1

Neuigkeiten zur Zukunft meines datenjournalistischen Experiments: Es gibt eine mündliche Vereinbarung mit einer großen, überregionalen Medienmarke, die die Fortsetzung in neuer Form ab der kommenden Bundesliga-Saison 2015/16 vorsieht. Ich kann das Medium momentan noch nicht nennen, die Prognosen werden aber für jedermann im Netz zugänglich sein. Mich freut diese Entwicklung sehr, da ich weiterhin sehr an meinem kleinen Experiment hänge und sehr daran interessiert bin, es weiterzuentwickeln.

Für die laufende Saison bedeutet das, dass die Prognosen hier in meinem Blog stattfinden. Ich werde die Saison dort nach dem aktuellen Rechenmodell fortsetzen und es für den frischen Neustart ab der kommenden Saison weiterentwickeln und aktualisieren. Es würde mich ebenfalls sehr freuen, wenn weiterhin über das Experiment und die Prognosen diskutiert wird – und ihr mir dabei helft, das Modell weiterzuentwickeln. Das kann in den Kommentaren hier im Blog geschehen – und in der Facebook-Gruppe, die wir beim Start des Experiments auf krautreporter.de initiiert haben und die bis zum vorzeitigen Ende der Prognosen bei den Krautreportern nur für Mitglieder/Abonnenten der Website gedacht war. Die Krautreporter haben mir die Facebook-Gruppe aber überlassen, sodass ich sie weiterführen kann. Daher hier der Link, mit dem ich alle Interessierten einlade, an der Gruppe teilzunehmen.

Nun aber zu den neuesten Prognosen – denen für den 26. Spieltag.

Der Spieltag hält – zumindest meinen Berechnungen nach zu urteilen – viel Spannung bereit. Für drei Spiele liegen die Ergebnisse des Rechenmodells so eng beieinander, dass die Prognose Unentschieden lautet. Das erste davon findet schon am Freitagabend statt: das zwischen dem Hamburger SV und Hertha BSC. Zwar spricht die größere Anzahl der Faktoren (mehr zu den Faktoren und zur Methodik hier und hier auf krautreporter.de) für Hertha BSC, einige der gewichtigsten aber für den Hamburger SV. So haben die Hamburger in den vergangenen 5 Jahren mehr Punkte geholt als Hertha, die Zahl der Gegentore in der laufenden Saison ist geringer, der HSV hat Heimrecht und auch die Wett-Quoten und die kicktipp-Tipper sehen Hamburg als Favorit. Unter dem Strich kommt dabei ein Chancen-Verhältnis von 50%:50% heraus – ein glasklares Unentschieden. Ebenfalls eine Unentschieden-Prognose gibt es für die Matches Stuttgart vs. Frankfurt (Rechenergebnis: 51%:49%), sowie Köln vs. Bremen (52%:48%).

Klare Sieger dürften an diesem Spieltag hingegen Bayern München (93%-Favorit gegen Mönchengladbach), Hoffenheim (88%-Siegchance in Paderborn) und Dortmund (ebenfalls 88%-Chance in Hannover) sein. Die kompletten neuen Prognosen im Überblick:

Hamburger SV – Hertha BSC / Prognose: 50:50 – Unentschieden
Hannover 96 – Borussia Dortmund / 88%-Favorit: Borussia Dortmund
SC Freiburg – FC Augsburg / 71%-Favorit: FC Augsburg
VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt / Prognose: 51:49 – Unentschieden
1. FC Köln – Werder Bremen / Prognose: 52:48 – Unentschieden
SC Paderborn 07 – TSG Hoffenheim / 88%-Favorit: TSG Hoffenheim
FC Schalke 04 – Bayer 04 Leverkusen / 62%-Favorit: Bayer 04 Leverkusen
FSV Mainz 05 – VfL Wolfsburg / 82%-Favorit: VfL Wolfsburg
Bayern München – Borussia Mönchengladbach / 93%-Favorit: Bayern München

Ein paar Worte noch zum vorigen Spieltag. Der lief recht gut für mein Rechenmodell. Sechs Sieger – Bayer 04 Leverkusen, TSG Hoffenheim, Bayern München, Eintracht Frankfurt, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach – wurden korrekt vorher gesagt. Zwei Spiele endeten Unentschieden, gehen also mit 50% in meine Erfolgsbilanz ein und nur ein Sieger war falsch: Mainz beim Spiel in Augsburg. Immerhin hatte der FC Augsburg in meinen Berechnungen mit 71% die geringste Siegchance der neun Matches. Insgesamt eine Erfolgsrate von 78%.

Mein Bundesliga-Daten-Experiment: Update, Ausblick und die neuesten Prognosen 8

Einige werden es mitbekommen haben: Seit Start der Rückrunde habe ich ein kleines datenjournalistisches Experiment auf Krautreporter.de durchgeführt: Mit Hilfe unterschiedlichster Faktoren und einem Rechenmodell habe ich versucht, die Ausgänge der Bundesliga-Spiele vorher zu sagen. Das klappte zuletzt sehr gut – mit siebeneinhalb Richtigen am jüngsten Spieltag.

Leider haben sich die Krautreporter-Verantwortlichen dennoch dazu entschieden, das Experiment abzusetzen. Die Begründung verknappt zusammengefasst: “Wegen mangelndem Interesse.” Ich persönlich finde es schade, dass ausgerechnet ein Medium wie die Krautreporter nicht die Geduld hat, einem solchen Experiment mehr Zeit zu geben. Offenbar hatte man sich vor allem noch mehr Diskussionen über die Methodik gewünscht – was bei einem durchaus durchdachten Modell und besser werdenden Prognosen natürlich schwierig ist. Und die Diskussion fand ja durchaus statt und hat erst vor einer Woche zu einem Methodik-Update geführt. Meine Idee hat aber offenbar nicht zum Medium und seinem Publikum gepasst. Eine ausführlichere Begründung des Chefredakteurs gibt es unter meinem letzten Prognose-Artikel.

Wie auch immer: Es gab in der Zwischenzeit schon verschiedene Anfragen von großen Medienmarken zur Fortsetzung des Experiments – inklusive eines viel versprechenden Gesprächs. Es kann also durchaus sein, dass meine Bundesliga-Prognosen schon bald an anderer Stelle wieder erscheinen. Um bis dahin keine Lücke entstehen zu lassen, veröffentliche ich die neueste Prognose nun erstmal in meinem alten – leider recht brach liegenden – Blog. Mögen hoffentlich viele Fans des Experiments den Weg hierher finden.

Zur Erinnerung und als Hinweis für mögliche Neu-Leser: Die ausführliche Erläuterung der Methodik findet Ihr hierund das Update hier.

Die potenziell spannendsten Partien des Spieltags:

Drei Spiele haben in meinen Berechnungen zu sehr knappen Ausgängen geführt. Die beiden jeweiligen Gegner haben sich die Faktoren aus meinem Rechenmodell also so aufgeteilt, dass nur ein knapper Favorit oder sogar ein Unentschieden als Prognose heraus kam. Dazu gehört auch das Kellerduell zwischen Stuttgart und Hertha BSC. Die schwächste Heim-Mannschaft trifft auf das schwächste Auswärts-Team – was soll da anderes herauskommen als ein Unentschieden. Tatsächlich kam auch genau das heraus. Der VfB Stuttgart ist zwar ein 55%-Favorit, doch diese Prozentzahl befindet sich in dem Rahmen, den ich im Vorfeld meines Experiments für eine Unentschieden-Prognose ausgewählt hatte. Für Stuttgart sprechen in dem Duell u.a. der größere Erfolg in den vergangenen Jahren, die geringere Zahl an Gegentoren in dieser Saison, der Marktwert der Spieler und einzelne Spiel-Faktoren wie die Passquote und der Ballbesitz. Auch Wettbüros und kicktipp-Tipper sehen Stuttgart knapp vorn. Hertha hingegen entschied u.a. die Faktoren Form (6 Punkte aus den jüngsten 5 Spielen – Stuttgart nur 2), direkter Vergleich, Elo-Rating und erzielte Tore für sich.

Knappe Sieg-Favoriten von 57% gibt es in zwei anderen Spielen: So setzt sich nach meinem Prognosemodell Freiburg etwas überraschend gegen Werder Bremen durch – und Frankfurt in Köln. Insbesondere die 57% für Freiburg sind spannend. Spricht doch vom Gefühl her mehr für Werder Bremen, bis vor einer Woche noch die Mannschaft der Stunde. Doch der Blick auf die Faktoren sieht Freiburg in diversen gewichtigen Themen vorn: Man hat weniger Gegentore erhalten, liegt im Marktwert der Spieler vorn, hat Heimrecht, die Wettquoten sprechen knapp für Freiburg. Auch der Goal-Impact-Faktor und das Elo-Rating sehen derzeit noch Freiburg vorn. Sollte Bremen dennoch gewinnen, wäre das allerdings auch keine Sensation, denn wie gesagt: 57% zu 43% ist eine sehr knappe Prognose.

Die Top-Favoriten des Spieltags:

Wesentlich größere Favoriten sind am kommenden Spieltag der FC Bayern, der VfL Wolfsburg und erstmals seit längerem Borussia Dortmund. Für den FC Bayern spricht in der Partie in Hannover fast alles – außer Heimrecht und Spielerausfälle durch Verletzungen oder Sperren. Unter dem Strich kommt eine 91%-ige Siegchance für die Bayern heraus. Der VfL Wolfsburg wird zu 85% in Augsburg gewinnen, auch wenn die Augsburger zwischenzeitlich gut in Form waren. In den jüngsten fünf Spielen haben sie aber nur noch fünf Punkte geholt und auch die meisten anderen Faktoren sprechen für die derzeit bärenstarken Wolfsburger. Keine Chance dürfte zudem der HSV gegen Borussia Dortmund haben. Einzig der direkte historische Vergleich (35 zu 33 Siege), das Heimrecht und der so genannte Sensations-Faktor, in dem ich Marktwert-Tabelle und aktuelle sportliche Tabelle ins Verhältnis setze, sprechen für den HSV.

Die neun Partien mit den Prognosen im Ãœberblick:

VfB Stuttgart – Hertha BSC | 55% zu 45% – Prognose: Unentschieden
FC Schalke 04 – TSG Hoffenheim | 68%-Favorit: FC Schalke 04
FC Augsburg – VfL Wolfsburg | 85%-Favorit: VfL Wolfsburg
Hannover 96 – Bayern München | 91%-Favorit: Bayern München
SC Freiburg – Werder Bremen | 57%-Favorit: SC Freiburg
Hamburger SV – Borussia Dortmund | 84%-Favorit: Borussia Dortmund
FSV Mainz 05 – Borussia Mönchengladbach | 75%-Favorit: Borussia Mönchengladbach
1. FC Köln – Eintracht Frankfurt | 57%-Favorit: Eintracht Frankfurt
SC Paderborn 07 – Bayer 04 Leverkusen | 81%-Favorit: Bayer 04 Leverkusen

Ich werde Euch in diesem Blog auf dem Laufenden halten, sobald es etwas Neues zur Zukunft meines Fußball-Experiments gibt.

Das Original ist zurück – die deutschen blogcharts leben wieder. 26

Jaja, ich weiß. Konsequenz scheint nicht gerade eine meiner Stärken zu sein. Vor etwas mehr als einem Jahr verkündete ich hier im Blog das offizielle Ende der deutschen blogcharts – und lieferte diverse Argumente. Seitdem vergang bis heute kein Monat, in dem mir nicht diverse Mal das Bedauern über das Ende mitgeteilt wurde. Diesem Druck der Masse beuge ich mich nun – die deutschen blogcharts leben wieder.

Aber im Ernst: Schon bevor ich vor einigen Wochen mit active value die Social-News-Charts 10000 Flies startete, war mir klar, dass als “Abfallprodukt” auch die deutschen blogcharts wieder kommen würden. Dort habe ich im Blog ja auch schon einige Male Leitmedien-Rankings veröffentlicht. Die deutschen blogcharts funktionieren genau so: Ich schaue am Beginn des Monats, welche deutschsprachigen Blogs bei Facebook, Twitter und Google+ die größte Resonanz erzielt haben, wie viele Likes, Shares, Tweets, +1-Klicks, etc. die Blogs also mit ihren Beiträgen eines Monats erreicht haben. Und genau aus diesen Zahlen wird dann das Ranking erstellt.

Die Zahl der Tweets hatte ich ja in der zweiten blogcharts-Phase im Jahr 2011 schon als einen Faktor mit in die Wertung einberechnet. Nun, in der mittlerweile dritten Phase der Charts spielt eben nur noch die Resonanz in den sozialen Netzwerken eine Rolle. Hier werden spannende Inhalte so schnell und oft wie nirgends sonst weiterempfohlen. Die neuen blogcharts sind also ein Gradmesser für die Popularität bei Facebook & Co.

Im Gegensatz zu früher zählen auch nur noch die Zahlen eines einzelnen Monats – dadurch wird sicher mehr Tempo in den Charts sein. Blogs werden schnell nach oben schießen können – und im kommenden Monat als One-Hit-Wonder schon wieder verschwinden. Die ersten drei Monate – ich habe die Daten rückwirkend für die Monate Januar, Februar und März online gestellt – zeigen aber auch, dass viele Blogs in den Charts bleiben, weil sie treue Leser und Weiterempfehler haben.

Mein Dank gilt Axel Krysztofiak von active value, der Website und Backend der neuen blogcharts programmiert hat – und Julia Wildförster von active value für das coole neue Logo.

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!

10.000 Fliegen und ich. 20

Das war also der Tag, an dem ich bei Spiegel Online, Zeit Online und taz.de auftauchte. Wow. Die drei Tage nach dem Launch meines neuesten Projekts sind wie im Fluge vergangen, höchste Zeit auch hier ein paar Worte darüber zu verlieren. Und das zunächst mit einem Danke! Danke! Danke! An alle, die per Twitter, Facebook, Google+, Blog, etc. auf 10000 Flies hingewiesen haben, für das Lob, die Glückwünsche und die Kritik.

10000 Flies heißt es also. Und es ist tatsächlich genau das, was ich beim Ende der deutschen blogcharts vor gut zehn Monaten angedeutet habe. Dass etwas Neues kommen wird. Nun ist der erste Teil des Projekts also online. Charts für die deutschsprachigen Artikel, Blog-Einträge und sonstigen publizistischen Beiträge, die bei Facebook, Twitter und Google+ am besten ankommen, über die am meisten diskutiert wird, die am häufigsten weiter empfohlen werden (alle Details dazu im “Ãœber”-Text auf 10000Flies.de).

Die Idee, die ich damals hatte, wäre nie zum Leben gekommen, wenn ich nicht mit der Agentur active value, die wie ich in Düsseldorf – ca. 200 Meter Luftlinie von mir entfernt – residiert, einen perfekten Partner gefunden hätte, um das Projekt umzusetzen. Als jemand, der zwar Zahlen liebt, sich aber nie darum gekümmert hat, programmieren zu lernen, war ich auf einen solchen Partner angewiesen. Die active-value-Leute waren sofort Feuer und Flamme, haben das Auswertungssystem programmiert, eine sehr schicke, moderne Website gestaltet und auch die Marke erfunden. Ich habe die Quellen recherchiert, die relevant genug für die Charts sind (recherchiere natürlich auch täglich weiter), betreue das Begleitblog des Projekts (das ich Euch sehr ans Herz legen möchte) mit Daten-Analysen und anderem Interessanten und sorge dafür, dass die täglichen Charts korrekt sind und keine Fehler auftauchen.

Zusammen werden wir 10000 Flies nun ausbauen – mit vielen weiteren Features und ein paar Ideen, wie man mit den gewonnenen Erkenntnissen vielleicht auch ein bisschen Geld verdienen kann. In Kürze mehr. Auch an dieser Stelle.

gedanken zum relegations-abend in düsseldorf. 27

Das Thema dreht sich in meinem Kopf schon den ganzen Tag lang, also muss ich meine Gedanken jetzt mal rauslassen. Ich war am Dienstagabend beim Bundesliga-Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC. Die Berichterstattung in vielen Medien ist mir heute so negativ aufgefallen, dass ich einfach mal meine Sicht der Dinge schildern muss. Um das vorweg zu sagen: Es ist die Sicht eines FC-Bayern-Mitglieds mit großen Sympathien für Fortuna Düsseldorf.

Was in mir heute starkes Kopfschütteln ausgelöst hat, ist die Skandalisierung des Geschehens, das Aufputschen, das Angstmachen. Die Rede war von “Fußball-Schande”, immer wieder von “Ausschreitungen” und “Randale”. Wo auch immer die Schreiber das gesehen haben wollen, in Düsseldorf kann es nicht gewesen sein. Um eins klar zu sagen: Ich verabscheue Bengalos und Pyrotechnik in Stadien. Ich möchte in ein paar Jahren, wenn mein kleiner Sohn alt genug ist, mit ihm zum Fußball gehen, ohne Angst zu haben, dass wir von Böllern oder Raketen getroffen werden (wie beispielsweise Fans beim Spiel zwischen Rostock und St. Pauli 2011).

Am Dienstagabend wurde in beiden Fanblöcken Pyrotechnik benutzt, die Hertha-Fans haben dabei Böller und Pyros auf den Rasen geschmissen, dabei sicher auch Verletzungen von Ordnern in Kauf genommen. Mir ist es immer wieder ein Rätsel, wie dieser Sprengstoff mit in Stadien gebracht werden kann, wenn doch jeder kleine Junge beim Einlass abgetastet wird und ich sogar schon erlebt habe, dass ein Fahrradhelm (!) nicht mit ins Stadion genommen werden darf.

Das, über das ich viele heute aber aufregen – und der Grund dafür, dass es nun womöglich ein Wiederholungsspiel geben wird, war eine völlig andere Situation, die nichts mit der Ultra-Szene oder “Chaoten” zu tun hat – es hat sich zudem komplett anders zugetragen, als an vielen Stellen berichtet. Das Stürmen des Platzes von Hunderten Fortuna-Fans war keine Aggression, keine Randale, keine Gewalt, es war einfach nur Dummheit. Mehrere Minuten vor Ende des Spiels postierten sich viele Fans schon an der Seite des Spielfelds, warteten allerdings recht brav hinter den Werbebanden. Offenbar im irrigen Glauben, der Schiedsrichter habe das Spiel abgepfiffen, rannten sie zu Hunderten auf den Platz und lieferten Hertha BSC damit die Vorlage für den Protest.

Das, was ich sah, waren tanzende, jubelnde Fans, viele Pubertierende, sogar kleine Jungs. Niemand, der den Platz gestürmt hatte, war gewaltbereit, die Polizei berichtet heute in einer Pressemitteilung: “So kam es weder vor, während noch nach dem Spiel zu gravierenden körperlichen Auseinandersetzungen oder Gewalt.” Wenn also gewaltbereite Chaoten den Platz gestürmt haben sollen, warum kam es dann nicht zu Gewalt? Und warum verließen sie nach ein paar Minuten wieder freiwillig den Platz und entschuldigten sich unterwürfig bei Fortuna-Spielern, die sie vom Platz scheuchten? Offenbar gab es ja sogar unter den Hertha-Spielern mehr Gewaltbereitschaft als bei den Hunderten Fans auf dem Platz – oder wie anders ist der berichtete Schlag eines Spielers auf den Schiedsrichter sonst zu erklären?

Natürlich habe ich mich extrem geärgert, als die Fans zu früh den Platz stürmten – denn ich habe genau in dieser Sekunde gewusst, dass es zu einer Entscheidung am grünen Tisch kommen würde und die Dummköpfe nicht nur die tolle Saison der Mannschaft gefährden, sondern auch den Fans und einer gesamten nach Erstligafußball hungernden Stadt die Feierlaune versauen. Und nicht nur ich habe mich geärgert: Um mich herum haben Tausende Menschen den Fans auf dem Spielfeld “Und Ihr wollt Fortunen sein?” entgegen geschrien. Und als die Hertha-Spieler später wieder auf den Platz kamen, spendeten ebenfalls Tausende Fortuna-Fans ihnen Beifall.

Dass Hertha BSC nun tatsächlich Protest eingelegt hat, ist sicher legitim, als Fan der Mannschaft würde ich mich allerdings in Grund und Boden schämen, wenn Hertha in einem eventuellen Wiederholungsspiel nun doch noch den Klassenerhalt schaffen sollte. Man hatte 34 plus 2 Spiele Zeit und hat es auf sportlichem Wege nicht geschafft.

Was mich ärgert, ist auch die Art, wie sogar ARD und ZDF auf den Skandalisierungs-Zug aufspringen und Sondersendungen ins Programm nehmen – und das, obwohl auf tagesschau.de so kluge Kommentare wie dieser hier erscheinen. Von Medien wie Bild.de habe ich nichts anderes erwartet, als eine schreiende Zeilen wie “Fußball-Schande”, bei seriösen Medien hätte man den Ball allerdings flach halten müssen. Bei manchem Bericht habe ich ohnehin die Vermutung, dass dort jemand anhand von Fernsehbildern geschrieben hat und nicht als Zeuge im Stadion. Ich selbst habe noch keine ausführlichen TV-Bilder gesehen, wurde aber von mehreren Leuten angesprochen, ob ich bis zum Schluss da gewesen sein, Angst gehabt habe oder mir etwas passiert sei. Offenbar war der Eindruck vor den Fernsehen also ein komplett anderer als der im Stadion. Dass von Hertha-BSC-Seite Worte wie “Todesangst” fallen, empfinde ich als peinlich und als strategisch.

Nochmal zur Klarstellung: Auf Seite von Fortuna Düsseldorf wurden große Fehler gemacht. Vor allem die Sicherheitskontrollen waren offenbar so mies, dass kiloweise Pyrotechnik ins Stadion gebracht werden konnte. Daraus muss der Verein und muss das beauftragte Sicherheits-Unternehmen Konsequenzen ziehen. Einen Sturm des Spielfeldes, wie er (wenn auch meist erst nach dem tatsächlichen Abpfiff) am Saisonende auf Hunderten Plätzen des Landes vorkommt, kann man wohl nicht verhindern. Es sei denn, man möchte jedem Zuschauer einen persönlichen Ordner zur Seite stellen oder wieder hohe Zäune errichten.

Das frühzeitige Stürmen am Dienstagabend hätte man aber womöglich doch verhindern können. In meinem Umfeld fragten sich viele Fans (auch ich): Was? Nur eine Minute Nachspielzeit? Die “7” war also bei entsprechender Entfernung oder schlechtem Winkel nicht für jeden von einer “1” unterscheidbar. Warum also blendet man die Nachspielzeit nicht groß auf der Anzeigetafel ein oder sagt sie laut per Stadionsprecher durch? Was noch dazu kommt ist eine Tatsache, die mich in der Düsseldorfer Arena schon des Öfteren genervt hat: Die Spielzeit bleibt auf den Anzeigetafeln ganz einfach bei 90:00 stehen. Schaut man nicht genau in diesem Moment auf die Uhr, verliert man nach einiger Zeit notgedrungen das Gefühl dafür, wie lang noch zu spielen ist. Hätte man also auf der Anzeigetafel anzeigt, wie viele Minuten der 7 schon gespielt wurden, vielleicht hätte man den frühzeitigen Platzsturm verhindern können.

Zusammenfassend: Ein paar Idioten haben am Dienstagabend mit Bengalos und Böllern genervt und vielleicht auch für Gefahr gesorgt. Am Ende des Spiels haben Hunderte harmlose Dummköpfe, die nur feiern wollten, dafür gesorgt, dass Hertha BSC nun Protest einlegen konnte. Die Medien sollten diesen Abend nicht skandalisieren, sie sollten die Szenerie so beschreiben, wie sie war. Und wenn man keinen Journalisten vor Ort hatte, sollte man es vielleicht auch lieber lassen.

die deutschen blogcharts sind tot. 60

… aber etwas Neues wird kommen. Diejenigen, die sich für die Blogcharts interessiert haben (und das sind auch heute noch immer rund 15.000 Leute pro Monat), werden im Laufe der jüngeren Vergangenheit gemerkt haben, dass es seit September keine Updates mehr gibt. Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem ich offiziell den Tod der Blogcharts bekannt geben möchte. Die Entscheidung, zu der ich mich nach all den Jahren, in denen ich sehr viel Spaß mit den Charts hatte, durchgerungen habe, hat diverse Gründe.

Zum Einen habe ich seit gut einem Jahr eine kleine Familie und es macht viel mehr Spaß, Zeit mit meinem kleinen Sohn zu verbringen, als auch noch in meiner Freizeit stundenlang vor Excel zu sitzen, um Statistiken zu erstellen (was ich ja beruflich als Journalist schon exzessiv mache). Natürlich hätte ich die Zeit für die Blogcharts auch aus anderen Projekten nehmen können, aber mir fehlt ganz einfach auch die Lust.

Warum? Das neue Konzept der Blogcharts, von dem ich zunächst sehr überzeugt war, hat im Laufe der Zeit seinen Reiz verloren. Der Faktor Verlinkungen von Blogs untereinander spielt mangels Masse kaum noch eine relevante Rolle, der Faktor Traffic spült vornehmlich suchmaschinenoptimierten Content-Schrott nach oben. Die Liste, die dadurch entstand war vor allem auf den hinteren Rängen ein etwas seltsamer Mix. Wäre die Lösung also, die Blogcharts doch wieder nur auf Basis eines Faktoren, diesmal den Verlinkungen bei Twitter, Facebook, etc, zu errechnen? Vielleicht.

Allerdings sehe ich im Jahr 2012 auch nicht mehr so recht einen Grund, warum man ein solches Ranking für bestimmte Websites erstellen sollte, nur weil sie die Gemeinsamkeit einer ähnlichen technischen Plattform haben. Längst haben sich die Grenzen zwischen Blogs, Magazinen und anderen Inhalte-Websites aufgelöst. Und: Profi-Blogs mit 20-Mann-Redaktionen und einem Inhalte-Ausstoß von 30 oder mehr Texten pro Tag lassen sich doch eher mit Spiegel Online vergleichen als mit einem 1-Personen-Hobby-Blog, in dem vielleicht alle zwei Tage ein Text erscheint. Zudem wird es oftmals nicht leichter, überhaupt einzuordnen, was ein Blog ist und was schon längst ein Magazin.

Ich bastele auf Basis meiner monatlichen Hyperland-Charts, deren Ergebnisse ich immer wieder sehr spannend finde, an neuen Charts – einer Liste mit den deutschsprachigen Internet-Leitmedien. Sie werden tatsächlich auf Basis der Likes, Shares und Tweets bei Facebook und Twitter errechnet, beschränken sich allerdings nicht mehr nur auf Blogs. Alle Seiten mit aktuellen Inhalten, egal ob Nachrichtenangebot, Fach-Website, Blog oder sonstwas, können sich qualifizieren. Wann ich die Liste starte, steht noch nicht endgültig fest, derzeit wird ein Auswertungssystem programmiert. Die Charts werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nur ein Teil dessen sein, was mit Hilfe des Auswertungssystems möglich sein wird. Ich sprühe vor Ideen, auf die ich aber momentan noch nicht näher eingehen möchte.

Sobald es etwas Neues zu diesem Projekt zu verkünden gibt, wird es hier in meinem Blog stehen – bis dahin empfehle ich Euch noch ein kleines weiteres neues Projekt aus dem Hause popkulturjunkie: Das Chip-Schokolade-Softdrink-Pizza-Blog snackjunkie.de.

Likes, Tweets & Co.: die 100 meistempfohlenen deutschen Beiträge des Jahres 13

Seit Mai 2011 recherchiere ich für das “Hyperland“-Blog mit recht aufwändigen Analyseverfahren, welche deutschsprachigen publizistischen Beiträge auf den Plattformen Facebook, Twitter und Google+ am häufigsten geliket, gesharet, getwittert, etc. werden. Ãœber welche Themen, Texte oder Videos also am meisten diskutiert wird – welche am meisten an die Follower und Friends weiterempfohlen werden. Heraus kommen Monat für Monat spannende Erkenntnisse über die Befindlichkeiten der Nutzer. Oft schlägt Trash Relevanz, doch immer wieder schaffen es auch sehr relevante, intelligente Beiträge nach ganz vorn. Und: Blogs spielen durchaus ab und zu in der ersten Liga der Mainstream-Medien mit. Am heutigen Dienstag sind bei “Hyperland” die entsprechenden Jahres-Charts erschienen – und da dort kein Platz für ein ausführliches Top-100-Ranking ist, ergänze ich meine Analyse an dieser Stelle einfach mit dieser Liste. Hier sind die 100 publizistischen Beiträge mit den meisten Empfehlungen bei Facebook, Twitter und Google+ des Jahres 2011:

1. Süddeutsche.de: Trojaner-“T-Hemd” legt Neonazis rein (99.790 Likes, Shares, Comments, Tweets, +1s)
2. Zeit Online: Liebe Marie, (79.004)
3. Spiegel Online: Apple, es reicht! (73.363)
4. Der Postillon: Razzia bei kino.to zwingt Millionen User, zwei Minuten nach neuer Streaming-Plattform zu suchen (66.405)
5. Bildblog: Wir Sind Helden wollen nicht für “Bild” werben (56.740)
6. Spiegel Online: Trojaner-T-Shirt überlistet Neonazi-Rockfans (55.379)
7. Bild.de: Hat er das Kind noch immer in seiner Gewalt? (49.811)
8. Bild.de: Er lag tot in seinem Bett: Junge onaniert sich zu Tode (49.570)
9. Spiegel Online: Ermittler verhaften mutmaßliche Betreiber von Raubkopie-Seite (48.836)
10. Bild.de: Guttenberg-Rücktritt – Merkel attackiert seine Gegner (45.115)
11. Der Postillon: Dr. Carlos-Theodore de Bienmontaña (CSU) erhebt Anspruch auf Guttenbergs Nachfolge (38.210)
12. G! – gutjahr’s blog: Facebook: So holst Du Dir Deine Daten (34.860)
13. ARD-Mediathek: ARD-exclusiv: Das System Wiesenhof (34.142)
14. t3n: Facebook: Gesichtserkennung jetzt aktiv, so schaltest du sie ab (33.929)
15. taz.de: Die Weiber denken, sie wären besser (33.188)
16. Bild.de: Razzia gegen illegales Filmportal (33.072)
17. T-Online: Neue gefährliche Spam-Flut auf Facebook (31.355)
18. golem.de: Anonymous will Facebook vernichten (30.710)
19. ARD-Mediathek: Der Pakt mit dem Panda (30.185)
20. BKA: Schwerer sexueller Missbrauch eines Säuglings (29.721)
21. tagesschau.de: Facebook merkt sich, wie seine Nutzer aussehen (29.720)
22. Kobuk!: Wenn die Ukraine Hunde tötet, stirbt bei uns die Wahrheit (29.553)
23. tagesschau.de: Eine ganz einfache Rechnung (29.509)
24. derStandard.at: Nudelsieb auf Führerscheinfoto genehmigt (29.193)
25. Ignant: Dear Blank, please Blank (28.924)
26. Chip Online: Facebook: Wurm zeigt angebliche Profilaufrufe an (26.296)
27. Bild.de: Burger King plant Lieferservice (26.001)
28. Der Postillon: Legendäres Bernsteinzimmer in Keller von Hypo Real Estate aufgetaucht (25.361)
29. Bild.de: Fan ohrfeigt Neuer! (24.868)
30. Frankfurter Allgemeine: „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat“ (24.791)
31. mdr: Lady Gaga beim Bambi (22.580)
32. Spiegel Online: Burschenschafter streiten über “Ariernachweis” (22.580)
33. Bild.de: Guttenberg spendet sein Gehalt an Familien der toten Soldaten (22.401)
34. Bild.de: Ein Profi-Kampfsportler! – Dieser Räuber hat das falsche Opfer gewählt (22.398)
35. Bild.de: „Big Brother“-Star Cora tot (22.320)
36. Bild.de: Kultfigur und Doku-Soap-Star Horst Günter Ludolf ist tot (22.095)
37. Der Postillon: Mordserie schürt Zweifel an sonst eigentlich sympathischen Nazis (21.869)
38. Zeit Online: Verräterisches Handy (21.338)
39. Welt Online: Klopp beim BVB gefeuert – Jetzt kommt Klinsmann (21.330)
40. Bild.de: Blowjob-Weltrekord nicht geknackt – Lara Love hat den Mund zu voll genommen (20.155)
41. Spiegel Online: Im Namen des Spaghetti-Monsters (19.944)
42. Oldenburger Lokalteil: NPD-Ratsherr eingemauert (19.419)
43. N24: Facebook-Freunde als Linkschleuder (19.314)
44. Der Postillon: Studie: Vier von fünf Killerspiele-Spielern zu fett für Amoklauf (19.228)
45. Spiegel Online: So lief Guttenbergs Rücktritt (19.167)
46. Spiegel Online: Schüler ätzen riesige Phallus-Symbole in Rasen (18.593)
47. Spiegel Online: Japan zittert vor dem Katastrophenreaktor (18.445)
48. Bild.de: Nach „Scheiße“ suchen – Schalke finden (18.390)
49. Spiegel Online: Facebook will Lebensarchiv werden (18.217)
50. Der Postillon: Studie: Abschiebung von Nazis würde Staatskasse um Milliarden entlasten (18.164)
51. Computerbild.de: Facebook: So schützen Sie sich vor dem Stalker-Wurm (17.971)
52. Spiegel Online: “Wenn Frauen Auto fahren, gibt es mehr Homosexualität” (17.966)
53. Frankfurter Allgemeine: Vgl. auch Guttenberg 2009 (17.760)
54. Spiegel Online: Guttenberg will zurücktreten (17.699)
55. Bild.de: Kopfschuss! Osama bin Laden ist tot (17.466)
56. Bildblog: Sprühfarbe ins Feuer (17.110)
57. Bild.de: Virus-Alarm bei Facebook (16.980)
58. T-Online: Hacker-Gruppe Anonymous will Facebook zerstören (16.957)
59. Spiegel Online: Langschläfer aller Länder, erhebt euch! (16.836)
60. NDR/extra3: Junge Liberale – Wenn Kinder ins FDP-Milieu abdriften (16.827)
61. Zeit Online: Was Vorratsdaten über uns verraten (16.769)
62. Spiegel Online: Deutschland trauert um den Meister des Humors (16.617)
63. Spiegel Online: Rätselhafter Drogenfund: Polizei beschlagnahmt 204 Kilo Nazi-Kokain (16.573)
64. ZDF/Aktenzeichen XY: Fahndung nach Kinderschänder (16.476)
65. Bild.de: Magath sofort zu Wolfsburg (16.294)
66. Bild.de: Kino.to-Piraten verhöhnen Ermittler (16.070)
67. Bild.de: Mädchen (6) auf Spielplatz missbraucht (15.813)
68. Netzpolitik.org: Für Bild werben? “Ich glaube, es hackt” (15.802)
69. merkur-online.de: Zeitungs-Zensur: Schüler verklagt den Freistaat (15.439)
70. ka-news.de: Wodka-Tampon: Gefährlicher Trend bei Karlsruher Jugendlichen (15.241)
71. off the record: “Ich glaube, es hackt”: Wie “Wir sind Helden” der Bild und Jung von Matt Saures gibt (15.226)
72. Chip Online: Urteil: Apple darf iPhone nicht mehr verkaufen (15.125)
73. Bild.de: Schalke spielt im Pokalfinale in Pink (15.042)
74. Bild.de: Eisbär Knut tot (14.837)
75. Nicht lustig: Voila! La Metta! (14.646)
76. Nicht lustig: Die Ente bleibt draussen! (14.595)
77. Spiegel Online: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden (14.566)
78. Focus Online: Computerspiel soll schwul machen… (14.559)
79. Frankfurter Allgemeine: Dieser Ort ist kein Traum (14.477)
80. Spiegel Online: Eisbär Knut ist tot (14.333)
81. Game One: Senf ab: RTL vs. Nerds (14.303)
82. Spiegel Online: Tschüss, liebes Kaninchen (14.183)
83. Bild.de: Student deckt auf, was wirklich mit den Daten passiert (14.133)
84. Bild.de: Tochter hingerichtet – Fahndungsfoto veröffentlicht: Das ist der Killer-Vater (14.056)
85. Bild.de: Oral-Sex ist gefährlicher als Rauchen (13.938)
86. Spiegel Offline: Ring christlich demokratischer Studenten verkackt Flashmob (13.888)
87. Bild.de: Komm, ich zeig dir den Weg zum Fressnapf (13.862)
88. Spiegel Online: Katholische Ärzte wollen Homosexuelle mit Homöopathie kurieren (13.648)
89. Tagesanzeiger: Der rechte Abschied von der Politik (13.481)
90. WinFuture: Neuer Facebook-Wurm: “Wer ruft mein Profil auf” (13.384)
91. Spiegel Online: Schlachtunfall: Schwein ersticht Mann (13.303)
92. NDR/extra3: Klaus erklärt Facebook (13.283)
93. Bild.de: Hunde im Tierheim vergast! (13.224)
94. Welt Online: Katholische Kirche macht mit Pornos ein Vermögen (13.038)
95. Welt Online: Am Freitag soll die Welt untergehen – Ganz sicher (12.902)
96. Frankfurter Allgemeine: Die neun Gemeinplätze des Atomfreunds (12.778)
97. Bild.de: Mittelfußbruch! Kagawa kaputt (12.737)
98. golem.de: Facebook aktiviert automatische Gesichtserkennung (12.704)
99. Express.de: Facebook-Wurm: 700.000 Deutsche gelinkt (12.649)
100. Süddeutsche.de: Brüderle: AKW-Moratorium ist nur Wahlkampf-Taktik (12.551)

Anmerkung: Trotz meiner aufwändigen Recherchen und Analysen kann es sein, dass ein Artikel in der Top 100 fehlt – sollte das jemandem auffallen, bitte ich um Hinweise in den Kommentaren.

die hyperland-charts. 1

Mit der Bitte um freundliche Beachtung: Am Montag habe ich im “Hyperland”-Blog mein neuestes Baby gestartet: die Hyperland-Charts. Einmal pro Monat werte ich aus, welche journalistischen Beiträge, Blogartikel, etc. im deutschen Teil des Internets besonders oft von Facebook-, Twitter-, Linked-in- und Google-Buzz-Nutzern, sowie von Bloggern empfohlen und verlinkt wurden. Die Zahlen, die dabei herausgekommen sind, finde ich extrem interessant.

die erste ausgabe der (neuen) deutschen blogcharts. 9

Das neue Konzept der Charts habe ich vorgestellt, Zeit das Ergebnis zu präsentieren: die erste Ausgabe der (neuen) deutschen blogcharts. Doch bevor wir dazu kommen, noch ein paar zusätzliche Bemerkungen.

Bevor ich mich an die Auswertung gemacht habe, habe ich eine Art Inventur gemacht und dabei ein paar Websites, die bisher in den Charts auftauchten, aussortiert. Die deutschen blogcharts sollten in der Vergangenheit und sollen auch in der Zukunft ein Ranking von Blogs zeigen. Aussortiert wurden daher Websites, die im Laufe der Zeit gewachsen sind und/oder deutlich über den Begriff Blog hinausgehen. Websites also, in denen eine Art Blog als News-Ressort geführt wird, die neben diesem Blog aber z.B. auch noch lebendige Foren, Communities und mehr anbieten. Gerade im Hinblick auf den dritten neuen Faktor des Wertungssystems, die Zahl der monatlichen Nutzer der Blogs können solche Websites einfach nicht mehr in die Wertung kommen, da nicht unterscheidbar ist, wie viele Nutzer wegen des Blogs kommen, wie viele wegen einem Forum, etc. Durch diese Inventur sind u.a. Websites wie t3n.de und Macnotes.de aus der Wertung gefallen. Zudem taucht auch LesMads.de nicht mehr in den Blogcharts auf, da aus dem einstigen Blog inzwischen ein Blognetzwerk geworden ist. Blogs aus Blognetzwerken (wie z.B. auch Scienceblogs.de, die FAZ.net-Blogs, etc.) werden aus Fairnessgründen nur einzeln gewertet. Diese Entscheidungen werden sicher an der einen oder anderen Stelle für Unmut sorgen, aber ich finde sie richtig und wichtig.

Apropos Blognetzwerke. Eine kleine Einschränkung für einige dieser Netzwerke entsteht bei meinem neuen Wertungssystem leider. Blognetzwerke, deren Einzelblogs nicht unter Subdomains (z.B. blog.blognetzwerk.de) geführt werden, sondern als Verzeichnis unter der gleichen Domain (z.B. blognetzwerk.de/blog/), bekommen leider automatisch keine Punkte aus dem dritten Faktor, dem der Leserzahl. Der Ad Planner weist für Subdomains zwar eigene Traffic-Zahlen aus, nicht aber für Verzeichnisse einer Domain. Das betrifft in der aktuellen Top 100 maximal das Blog “Netzökonom” von FAZ.net. Allerdings kann ich auch nicht sagen, ob es ohnehin nicht unter den 100 meistgelesenen Blogs des Landes aufgetaucht wäre, also ohnehin keine Punkte bekommen hätte. Die Einschränkung wollte ich dennoch offenlegen.

Ob die nun entstandene Top 100 so aussieht, wie erwartet, muss jeder für sich entscheiden. Ich finde jedoch, dass sie im Vergleich zu den letzten Monaten der alten Blogcharts nun wieder eindeutig mehr Aussagekraft darüber hat, über welche Blogs diskutiert wird, welche Blogs populär und womöglich einflussreich sind.

Ein paar Sachen noch zur Analyse: Immerhin 27 Blogs bekamen aus allen drei Faktoren des neuen Wertungssystems Punkte, darunter die Blogs auf den Plätzen 1 bis 17. Um in die Top 40 der Charts zu kommen, mussten mindestens aus zwei der drei Kategorien Punkte gesammelt werden, 100 Punkte reichten nämlich nur für Rang 41. Ebenfalls interessant: Immerhin 33 Blogs wären nach dem alten Wertungssystem nicht in die Top 100 gekommen.

Interessant dürfte zudem der Blick auf die Spitzenplätze der drei einzelnen Charts sein.

Faktor 1 (Links aus anderen Blogs / Oktober bis Dezember 2010):
1. scrap-impulse.typepad.com
2. netzpolitik.org
3. nerdcore.de
4. lawblog.de
5. everybody-art-challenge.blogspot.com

Faktor 2 (Links aus Twitter / Oktober bis Dezember 2010):
1. netzpolitik.org
2. blog.fefe.de
3. piraten-radio.net
4. promiflash.de
5. nerdcore.de

Faktor 3 (durchschnittliche Nutzer pro Monat / Oktober bis Dezember 2010):
1. promiflash.de
2. mydealz.de
3. sparwelt.de
4. stadt-bremerhaven.de
5. loadblog.de

Und nun viel Spaß mit der ersten Ausgabe der (neuen) deutschen blogcharts.

das konzept der neuen deutschen blogcharts. 52

Nachdem ich am Montag erklärt hatte, warum die deutschen blogcharts in der bisherigen Form nicht mehr weitergeführt werden, folgt hier nun also das neue Konzept.

Das Wichtigste hatte ich bereits angedeutet: Die Blogcharts setzen sich künftig aus drei Faktoren zusammen: Links aus anderen Blogs, Links bei Twitter und der Zahl der Leser:

– Faktor 1: die Zahl der unterschiedlichen Blogs, die das jeweilige Blog verlinken bzw. zitieren. Sie erhebe ich weiterhin über die Blog-Suchmaschine Icerocket.

– Faktor 2: die Zahl der Tweets, in denen das jeweilige Blog verlinkt wird. Diese Daten stammen von backtype – sie bleiben dort hoffentlich auch weiterhin öffentlich zugänglich.

– Faktor 3: die Zahl der Leser bzw. Besucher, die das jeweilige Blog hat. Diese Daten werde ich mit Hilfe des Google-Research-Tools Ad Planner erheben. Dort wird für alle weltweiten Websites, die auf eine gewisse Mindestmenge an Besuchern kommen, eine Zahl von Unique Visitors, also unterschiedlichen Besuchern pro Monat, ausgespuckt. Diese Zahlen sind hochgerechnet – anders lassen sich unterschiedliche Menschen nicht ausweisen. Die Zahl, die Google Analytics und andere Tools als “unique” ausweisen, sind beispielsweise immer nur unterschiedliche Geräte/Browser, etc. Wohl jeder nutzt das Internet inzwischen aber mit zwei bis zehn Geräten – daher die einzige Lösung der Hochrechnung. Kritiker werden zum Ad Planner anführen, dass Google verschweigt, mit welchen Ursprungs-Daten die Zahlen errechnet werden. Das verschweigen aber auch andere wie Comscore, Nielsen, etc. Meine mittlerweile langjährige Erfahrung mit den Zahlen zeigt aber, dass der Ad Planner bei miteinander vergleichbaren Websites wie z.B. Nachrichtenangeboten ähnliche Rankings erzeugt wie Konkurrenzzahlen von Nielsen, AGOF, etc. Da der Ad Planner zudem das einzige kostenlose Tool ist, das Zahlen sämtlicher Websites bereit stellt (abgesehen von Alexa, deren Rankings aber indiskutabel weit daneben liegen), fiel die Wahl für die blogcharts nicht schwer.

Um diese drei Faktoren nun miteinander zu verknüpfen, erstelle ich drei Einzel-Rankings. Für jeden Faktor eins. Das jeweils erstplatzierte Blog bekommt für die neuen deutschen blogcharts 100 Punkte, das jeweils 100. einen Punkt. Es gibt also dreimal 100 Punkte, dreimal 99 Punkte, usw. zu verteilen. Das Blog, dass aus den drei Einzelwertungen die meisten Punkte sammelt, ist logischerweise die Nummer 1 der blogcharts. Maximal erreichbar sind dementsprechend 300.

Weiterhin wichtig ist der neue Erhebungszeitraum. Um etwas mehr Dynamik in die – ab sofort monatlich erscheinenden – Charts zu bringen, wird dieser im Vergleich zum bisherigen blogcharts-Konzept auf 3 Monate verkürzt. Für die erste Ausgabe der neuen Blogcharts, die Januar-Ausgabe, bedeutet das z.B., dass für Faktor 1 die verlinkenden Blogs aus den Monaten Oktober bis Dezember gezählt werden, für Faktor 2 die Tweets mit Links aus den Monaten Oktober bis Dezember und für Faktor 3 die durchschnittliche Zahl der Unique Visitors aus den Monaten Oktober bis Dezember.

Natürlich wird es Diskussionen über das eine oder andere Detail meines neuen Konzeptes geben und sicher auch ein paar Beschimpfungen, aber ich bin überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist. Das bisherige Konzept hat sich überlebt und das neue Ranking wird – hoffentlich – wieder eine relevantere Liste der wichtigsten/populärsten deutschsprachigen Blogs zeigen. Durch die Integration der Leserzahlen kommt zudem eine Prise mehr Mainstream in das Ranking, ohne dass aber die Zahl der Zitate/Links als wichtigster Faktor abgelöst wird.

Ich bin gespannt, wie ihr das neue Konzept findet. Die erste Ausgabe der neuen Charts werde ich hoffentlich im Laufe des Mittwochs fertig haben und an bekannter Stelle veröffentlichen.

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