Archive for the 'film-kritiken' Category


oscars 2011 – meine favoriten. 1

Immerhin sechs der zehn nominierten Filme habe ich diesmal im Vorfeld gesehen – keine schlechte Rate. Und weil das so ist und ich mir die Verleihung heute nacht anschauen will, schreibe ich mal ein paar Worte dazu auf, welche der Filme ich besonders oscar-würdig fand – und wer meiner Meinung nach die wichtigsten Oscars gewinnen sollte.

Gesehen habe ich: “Black Swan”, “Inception”, “The King’s Speech”, “127 Hours”, “The Social Network” und “Toy Story 3”. Nicht gesehen habe ich dementsprechend “The Fighter”, “The Kids are all right”, “True Grit” und “Winter’s Bone”.

“Black Swan”: Beklemmender Film mit tollen Kamerafahrten und einer Natalie Portman, die in ihrer Rolle oft nervt, aber gerade deswegen den Hauptrollen-Oscar verdient hat, weil sie das verklemmte weiße Schwänlein am Anfang des Films ebenso gut darstellt wie die Metamorphose zum bösen, irren schwarzen Schwan.

“Inception”: Klar, ein toller, intelligenter Science-Fiction-Thriller mit grandiosen Special Effects. Für einen Oscar war ich dann aber doch eine Prise zu wenig begeistert.

“The King’s Speech”: Ich musste mich ein bisschen überwinden, den Film überhaupt zu sehen. Ein stotternder englischer König vor 70-80 Jahren, der sein Stottern los werden will? Wow, wie spannend. Doch der Film ist großartig. Nicht nur wegen Colin Firth, der hundertprozentig den Hauptrollen-Oscar gewinnen wird und wegen Geoffrey Rush, der hoffentlich den Nebenrollen-Oscar bekommt, sondern auch wegen der Bilder, die sicher auch belohnt werden. Es gibt massenweise Einstellungen, die man sich als Poster an die Wand hängen könnte – und in keiner Sekunde fühlt sich der Film un-authentisch an.

“127 Hours”: Ein mitreißender Film, der beweist, dass man auch eine Stunde Spannung auf wenigen Quadratmetern vermitteln kann. Noch heftiger sind die Gefühle beim Schauen, wenn man weiß, dass er auf einer wahren Geschichte beruht.

“The Social Network”: Mal ehrlich, wäre dieser Film ohne den weltweiten Facebook-Hype ein Erfolg geworden – und hätte er eine Oscar-Nominierung bekommen? Ich liebe fast alle von David Finchers Filmen, aber “The Social Network” ist doch nun einfach mal, das was er ist: eine solide Biographie über einen seltenen Aufstieg vom Nerd zum Milliardär. Aber Oscar-würdig? Meiner Meinung nach definitiv nicht.

“Toy Story 3”: Es gibt keine tolleren Animationsfilme als die “Toy Story 3”-Trilogie. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich sonst mal wegen computer-animierten Figuren einen Kloß im Hals hatte und jemals so mit Spielzeugen mitgelitten habe. Wenn mein bald auf die Welt kommender Sohn mal in dem entsprechenden Alter angekommen ist, werde ich mit ihm definitiv die “Toy Story”-Filme schauen – und in jeder Sekunde hoffen, dass er sie auch so toll findet wie ich. Den Animations-Oscar bekommt “Toy Story 3” garantiert – aber für den “großen” Oscar reicht es wohl dennoch nicht.

Zusammenfassend: Ich persönlich würde mich am meisten freuen, wenn “The King’s Speech” gewinnen würde. Charme, tolle Bilder, grandiose Darsteller – der Film bietet einfach das beste Komplettpaket, das ein Oscar-reifer Film haben muss. “Black Swan” wäre auch okay, “127 Hours” wird nicht gewinnen, “Toy Story 3” wohl auch nicht (auch wenn ich sehr gerührt wäre) – und bei “Inception” und “The Social Network” würde ich mich sehr wundern – und wäre etwas entsetzt.

Die Hauptdarsteller-Oscars sollten meiner Meinung nach an Natalie Portman und Colin Firth gehen, der Nebendarstellerpreis an Geoffrey Rush (bei den Nebendarstellerinnen habe ich nur Helena Bonham-Carter in “The King’s Speech” gesehen und fand sie darin etwas zu solide für einen Oscar). Bester Animationsfilm wird “Toy Story 3”, für die Regie könnte Darren Aronofosky (“Black Swan”) einen Preis bekommen und für die Drehbücher vielleicht “Toy Story 3” und “Inception”.

film: “star trek”. 1

Ich habe große Teile meines bisherigen Lebens mit “Star Trek”-Serien verbracht. Ich habe alle Folgen der “Next Generation”-Serie mindestens einmal gesehen, habe “Deep Space Nine” geliebt und auch “Voyager” und “Enterprise” noch geschaut. Die Serie, die ich am wenigsten mochte, weil sie mir zu lächerlich und antiquiert war, ist die Original-Serie. Dennoch habe ich mch gefreut, als immer klarer wurde, dass ausgerechnet Kirk, Spock, Pille und Uhura Protagonisten des “Star Trek”-Neubeginns sein sollten. Vor allem habe ich mich darüber gefreut, dass J.J Abrams Regie führen sollte – der Mann, der mich mit Serien wie “Alias”, “Lost” und “Fringe” begeisterte.

Der Film, den ich nun im Kino gesehen habe, hat meine Hoffnungen eindeutig übererfüllt. Er ist ein würdiger Neustart des Themas “Star Trek”, ohne die Vergangenheit mit Füßen zu treten. Junge Schauspieler, viel Spannung und Tempo, dazu alte Bekannte aus dem “Star Trek”-Universum wie die Vulkanier und Romulaner. “Star Trek”-Fan, was willst du mehr? Der Kritik, einige Details des neuen Films würden nicht mit den Fakten aus den bisherigen Serien übereinstimmen, entledigt sich Abrams geschickt, indem er das Thema Zeitreise in den Film packt und eine Art Paralleluniversum schafft. Alles, was in diesem und den sehr wahrscheinlich kommenden “Star Trek”-Filmen passiert, kann, muss aber nichts mit den bisherigen Serien zu tun haben.

Ein Highlight des Films war auch das Mitspielen des sichtlich gealterten Leonard Nimoy als Botschafter Spock, dessen Auftritte auch in den “TNG”-Episoden schon immer für Gänsehaut gesorgt haben und der hier einen tollen Bogen zur Vergangenheit der Reihe spannt. Insgesamt ein wirklich toller Film, vor dem auch “Star Trek”-Neulinge keine Angst haben sollten. Vorwissen ist kaum nötig. Ich freue mich schon auf die nächsten Filme und kann mir nun auch durchaus vorstellen, dass eine neue TV-Serie ebenfalls noch einmal richtig gut werden könnte. Für “Star Trek” gibt’s von mir erstmal 8 von 10 Punkten.

filmshorts. 3

Ein paar Worte zu Filmen, die ich zuletzt auf DVD oder im Fernsehen gesehen habe:

– “Fleisch ist mein Gemüse”:
Ich hab’ das Buch nicht gelesen, auch wenn mir von allen Seiten immer wieder erzählt wurde, wie toll es doch ist. Aber man kommt ja zu nichts. Der Film hat diese Lust aufs Lesen des Buchs nun leider nicht gerade erhöht. Denn: Er ist leider sehr sehr mittelmäßig. Den oft beschworenen Charme des Buches – den fand ich im Film kaum irgendwo. Natürlich ist Andreas Schmidt als Gurki super. Und natürlich ist der ein oder andere Moment skurril und amüsant. Und natürlich gibt der Film die damalige Zeit recht gut wieder. Aber die Story war einfach zu blass. Und was bitteschön sollten diese seltsamen Zwischensequenzen, in denen Heinz Strunk an der Wand hing? Und über das Ende müssen mir gar nicht erst reden, oder? Knappe 6 von 10 Punkten.

– “Juno”
Hmm. Auch davon hätte ich mir noch mehr erwartet als das, was ich dann sah. Schließlich gab es für das Drehbuch damals einen Oscar. Ellen Page spielt ein Teeniemädchen, das schwanger wird, dafür aber nicht bereit ist und daher beschließt, das Baby für ein Paar auszutragen, das selbst keine Kinder bekommen kann. Ellen Page spielt auch toll, der Film wird schön erzählt, die Musik stimmt, aber irgendwie hat mir der letzte Kick gefehlt. Ãœbrigens hat mich Jennifer Garner – wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben – etwas genervt. Ihr Film-Ehemann hingegen war mein persönlicher Held des Films. Insgesamt: 7 von 10 Punkten.

– “The Dark”
Gruselfilm mit Sean Bean, der in der walisischen Provinz spielt. Kleine Tochter eines geschiedenen Paares verschwindet – dafür kommt ein Mädchen zurück, das vor 50 Jahren gestorben ist. Die Mutter beschließt alles zu tun, um den Tausch rückgängig zu machen und ihre Tochter zurück ins Leben zu holen. Dabei verzettelt sich der anfangs ganz ordentliche Film aber zunehmend und wird gegen Ende imemr schwächer. 5 von 10 Punkten.

film: “zeiten des aufruhrs”. 0

Die amerikanische Provinz in den 50ern: Leonardo DiCaprio hat einen Job in einem Großraumbüro, der ihn ziemlich unterfordert. Kate Winslet, glücklos als Schauspielerin, kümmert sich um die gemeinsamen Kinder und den Haushalt. Glücklich macht sie das Leben beide nicht, denn sie werden langsam zu Spießern und vergessen ihre Träume. Um sich und ihre Familie zu retten, beschließen sie, das triste Leben zu beenden und nach Paris auszuwandern. Doch ein bessere Job-Angebot des Firmenchefs und eine ungeplante Schwangerschaft bringt alle Pläne durcheinander. Die Beziehung droht endgültig auseinanderzubrechen.

“Zeiten des Aufruhrs” (im Original “Revolutionary Road”) basiert auf einem Roman von Richard Yates, den er 1961 schrieb. Der Film fängt die Stimmung der damaligen Zeit perfekt ein. Vom ersten Augenblick an taucht man die 50er Jahre ein und zweifelt an keinem Zeitpunkt daran, dass der Film locker damals gedreht worden sein könnte. Diese fesselnde Atmosphäre und die beiden großartigen Leistungen von Winslet und DiCaprio sind es auch, die “Zeiten des Aufruhrs” zu etwas Besonderem machen. Die Geschichte könnte man mit allen Details in vier oder fünf Sätzen zusammenfassen, erst die beiden Hauptdarsteller und die tollen Bilder von Regsisseur Sam Mendes sind es, die die Geschichte verdeln.

Apropos verdeln: Die Musik stammt wie schon bei anderen Mendes-Filmen wie “American Beauty” und “Road to Perdition” (einer meiner Top-5-Filme aller Zeiten) von Thomas Newman, der Soundtrack ist dementsprechend fabelhaft. “Zeiten des Aufruhrs” bekommt von mir 8 von 10 Punkten. Ein wirklich sehenswerter Film.