Archive for October, 2003

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Am Freitagabend hab ich zum zweiten Mal eine der meiner Meinung nach derzeit besten und intelligentesten Bands der Welt (die im Übrigen auch einen der rätselhaftesten Bandnamen der Welt hat) gesehen: The Cooper Temple Clause. Bereits nach vier Monaten haben die Männer aus Reading wieder den Weg nach Heidelberg gefunden (“It’s good to be back here in Heidelberg – next to the beautiful river”). Irgendwas hier muss also damals im Juni einen bleibenden Eindruck bei ihnen hinterlassen haben. Das Konzert war verdammt gut. Vielleicht sogar noch ein bisschen besser als damals im Juni, als die Band mir den Vorabend meines Geburtstages versüßt hat. Zunächst gab es zwei (!) Support-Acts: The Veils aus London, von denen ich nie zuvor gehört hatte, die aber sehr okay waren und die Alternative-Tennie-Pop-Rocker Nova International aus Augsburg, die genauso okay waren. Der Höhepunkt des Abends kam dann nach 23 Uhr, getrübt nur durch ein paar Dorf-Prolls, die wohl dachten, sie wären im Fußballstadion und daher ständig “Coopers, Coopers, Coopers” gröhlten und damit dem Rest des Publikums gehörig auf den Sack gingen. Man kann sich eben nicht aussuchen, wer gute Musik hört. TCTC haben eine Mischung von Songs aus ihren beiden Alben gespielt. Ältere Stücke wie “Who needs enemies”, neuere Stücke wie “Promises, Promises” und die unglaublich gute neue Single “Blind Pilots”. Mein persönlicher Höhepunkt des Abends war der Gänsehaut-Track “New Toys” vom neuen Album. Was macht ein TCTC-Konzert so besonders? Sie schaffen es perfekt, die Elektro-Elemente auch live in ihren Gitarren-Rock einzubinden. Sie haben ohnehin ein Gespür für absolute Killer-Melodien. Die Songs sind live noch wesentlich energievoller als auf den CDs. Und sie sind eine Band, die sich perfekt ergänzt. Mal spielen vier Leute Gitarre und Bass, mal stehen drei an der Elektronik. Mal singt der eine die Ergänzungs-Vocals, mal der andere. Ganz zu schweigen vom immer unglaublichen Auftritt des Gitarristen Dan. TCTC haben etwa 70 Minuten gespielt. Natürlich ohne Zugabe. Wie immer. Coole Bands brauchen auch keine Zugaben. Und: Es hat ihnen wieder gefallen in Heidelberg (“This was definitely our best gig so far on our germany-tour”). Sie kommen wieder.

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Die beiden bösesten (aber gerechten) Album-Kritiken aus dem aktuellen NME:

Nickelback – The Long Road: “If I was in Nickelback – and I’m on my knees thanking Christ every single day of my fucking life that I’m not – i would cut off my balls so I couldn’t breed. Just an idea, lads. 0/10”

Mariah Carey – The Remixes: “If this useless, sag-titted old witch were any more ugly she’d be suitable for circus duty. As it is, she’s barely worth a bullet. The least necessary album in the world – evah! 0/10”

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Sneak Previews sind toll. Ich hab zwar schon ein paar der schlechtesten Kinofilme meines Lebens durch Sneak Previews ertragen müssen, aber oft sieht man auch sehr gelungene Filme, die man sich sonst womöglich nicht angesehen hätte. Oder, so wie heute, man sieht einen Film, von dem man schon Tage lang gehofft hatte, dass man ihm im Sneak Preview sehen würde. Lange Rede, durchaus Sinn: Ich hab “Herr Lehmann” gesehen. Und er ist großartig. Die ersten zwei Drittel des Films gehören wohl zum Unterhaltsamsten, dass die Kinowelt je hervorgebracht hat. Christian Ulmen ist brilliant. Ich weiß nicht, ob er eine große Zukunft als Schauspieler hat. Weil ich nicht weiß, wieviel er von sich selbst in seine Rolle eingebracht hat und wieviel er tatsächlich geschauspielert hat. Als Herr Lehmann ist er aber eine perfekte Besetzung. Gemeinsam mit Detlev Buck und anderen sorgt Ulmen für herrlich absurde Szenen. Das zweite Drittel des Films macht aus der Komödie dann eine Tragikomödie. Die Stimmung wird etwas ernster. Das stört aber nicht weiter, es passt einfach. Ich möchte den Film nicht mit Sven Regeners Roman vergleichen. Man kann bei jeder Romanverfilmung sagen, dass das Buch aber besser gewesen sei. Bücher sind nunmal anders als Filme. Ich jedenfalls kann “Herr Lehmann” nur empfehlen. Kino kann traurige Tage retten. Und es kann einen daran erinnern, die Elektrolyte nicht zu vergessen.

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