Archive for December, 2003

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Die nächste Stunde werde ich so verbringen, wie in den beiden letzten Jahren zu diesem Zeitpunkt. In der Badewanne. Mit ein paar brennenden Kerzen, wunderschöner Musik, einem netten Buch. Und ich werde nicht mitbekommen, wann das neue Jahr beginnt. Und hoffen, dass ich 2004 ein bisschen glücklicher werde.

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Meine Bücher der letzten Tage:

– Markus Seidel – “Satt”: Zwei Menschen. Der eine, ein ausgebrannter Buchautor. Die andere, eine Frau, die gerade ihren Mann durch einen Unfall verloren hat. Ein zufälliges Aufeinandertreffen in einer kleinen norddeutschen Stadt. Eine gemeinsame Nacht. Zwei Versuche, aus dem Leben, das beide auf unterschiedliche Weise satt haben, auszubrechen. Zwei völlig unterschiedliche Wege, dies zu schaffen. Seidel erzählt die Geschichte, indem er zwischen den beiden Charakteren hin- und herspringt und den jeweiligen Teil der Handlung aus beiden Perspektiven zusammensetzt. Nach seinem letzten Buch “Und alle Zeit der Welt”, das mir überhaupt nicht gefallen hat, ist dem Autor diesmal wieder ein besseres Werk gelungen. Melancholie zieht sich durch das gesamte Buch. Und am Ende gibt es Hoffnung und Hoffnungslosigkeit zugleich. 8 von 10 Punkten.

– Bill Broady – “Schwimmerin”: Ein kleiner Roman über eine Schwimmerin auf dem Weg nach oben und ganz nach unten. Erst der Sieg bei den Commonwealth-Spielen, dann Werbeverträge, Baumarkt-Eröffnungen und schließlich ein Angebot für einen Pornofilm. Das ganze in ungewohnter Du-Perspektive geschrieben. Leider ist mir das Buch aber etwas zu kühl und distanziert. Wäre mehr drin gewesen in einer solchen Idee. 6 von 10 Punkten.

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Meine Filme der letzten Tage:

– “Der Herr der Ringe. Die Rückkehr des Königs” (Kino): Die Saga ist zu Ende. All good things come to an end. Auch dieser Teil war brillant, ist allerdings auch deutlich der schwächste Film der Trilogie. Auf der einen Seite hat er spürbare Längen , auf der anderen Seite merkt man immer wieder, dass Dinge herausgeschnitten wurden, um ihn von 4 auf 3 Stunden zu drücken. Die wahre Qualität wird wohl erst klar, wenn die 4-Stunden-DVD da ist. Bis dahin: 9 von 10 Punkten.

– “Tatsächlich… Liebe” (Kino): Ein zuckersüßer Reigen weihnachtlicher Kurzgeschichten rund um die Liebe. Alle, die Filme wie “Notting Hill” mögen (und ich liebe ihn), werden auch “Tatsächlich… Liebe” verschlingen. 8 von 10 Punkten.

– “Dreizehn” (Kino): Ein typisch amerikanisches White-Trash-Drama. Ein Teenie-Mädchen kommt zur Highschool, lernt falsche Freunde kennen, fängt an zu stehlen, Drogen zu nehmen und lässt auch sonst kein Klischee aus. Ich war sehr enttäuscht von dem Film. Vor allem Hauptdarstellerin Evan Rachel Wood hat mich komplett angenervt. Kein Vergleich zum Klassiker “Kids”. 4 von 10 Punkten.

– “Ich bin Sam” (Premiere): Sean Penn spielt einen geistig Zurückgebliebenen, dem seine siebenjährige Tochter weggenommen werden soll. Die arrogante Anwältin Michelle Pfeiffer übernimmt den Fall und lernt dabei eine Menge über das Leben. Ein rührender und ergreifender Film mit einem Sean Penn in Weltklasse-Form und einem extrem guten Soundtrack. Großartige Künstler wie Nick Cave, Eddie Vedder, The Vines und Aimee Mann covern Beatles-Klassiker. 8 von 10 Punkten.

– “Nirgendwo in Afrika” (Premiere): Etwas langatmiges deutsches Epos über eine jüdische Familie, die in der Nazi-Zeit nach Afrika auswandert. Große Bilder, emotionale Geschichte – kein Wunder, dass der Film in Hollywood den Oscar für den besten ausländischen Film abgeräumt hat. Mich dagegen hat er nicht wirklich bewegt. 7 von 10 Punkten.

– “Ice Age” (Premiere): Amüsanter computer-animierter Film für Kinder. 7 von 10 Punkten.

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Und schon wieder brilliantes Fernsehen am ARD-Spätabend. Diesmal: “Immer wieder sonntags”. Ein Rückblick auf 50 Jahre “Frühschoppen” und “Presseclub”. Selten eine solch witzige Doku gesehen. Selbst Erzähler Jochen Busse nervt nicht.

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Chris Martin kann wirklich machen, was er will. Er berührt immer mit seiner Musik. Mich zumindest. Sogar wenn’s ein kitschiger Pretenders-Weihnachts-Song ist, den er covert. Also: “2000 miles” von Coldplay besorgen, Kerzen anzünden und hoffen, dass endlich Schnee fällt…

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Das Album des Jahres ist “elephant” von den White Stripes. Das ist nicht meine Meinung, sondern die von Deutschlands Musik-Kritikern. Ich hab mir mal die Arbeit gemacht und zur “Intro”-Bestenliste 2003 die der vier anderen wichtigen Musikzeitschriften dazugestellt. Also die von “spex”, “Visions”, “musikexpress” und “Rolling Stone”. Das White-Stripes-Album führt die Liste des “musikexpress” an, “spex” fand das Outkast-Werk Platz-1-würdig, “Visions” das Mars-Volta-Album, im Rolling Stone siegt Adam Green und im “Intro” sahnt Blur Platz 1 ab. Und warum ist dann “elephant” das Album des Jahres? Weil ich aus den 5 Listen eine Über-Liste errechnet habe. Und dort gewinnen die White Stripes vor Radiohead, den Strokes und dem besten deutschen Album 2003 – natürlich der großartigen Tomte-Platte. An meiner ganz persönlichen Bestenliste 2003 arbeite ich noch. So viel gute Musik… Ach ja: Die ganzen Listen gibt’s auf dieser Seite – und in den nächsten Wochen gut zu erreichen über den “popkultur 2003”-Link, den ihr da oben links in der Spalte seht.

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Ich versuch ja immer wieder, Wir sind Helden doof zu finden. Und immer wieder scheitere ich. Die neue Single “denkmal” ist ja schon wieder gut. Muss ich das Album doch noch haben?

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Wie groß! Jetzt gerade sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Clip von Sophia im Musikfernsehen: “oh my love”. Danke, MTV!

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Ein extrem guter Dokumentarfilm, den ich da eben gesehen habe. “Schlafzimmer” hieß er. Und war von der großartigen Fotografin Herlinde Koelbl. Menschen und ihre Schlafzimmer. Einfache und interessante Menschen. Spannende und langweilige Schlafzimmer. Eine Stunde lang. Heitere, traurige und nachdenkliche Geschichten. Eine Perle, versteckt im Spätabendprogramm der ARD. Ich werd mir wohl das gleichnamige Koelbl-Buch kaufen müssen. Und jetzt noch eine Stunde Placebo bei “MTV Spin”. So macht Fernsehen Spaß.

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Auch das kann nur einer: 2 Stunden penetrante, bewusste Langeweile. Und trotzdem bleibt man dran. Es könnte ja noch einen genialen Moment geben. Aber es gab ihn nicht. So wie damals auf dem Schiff. Als man sogar 4 Stunden über sich ergehen ließ. Ich frag mich, warum er in der Prime Time immer so künstlich anders ist. Irgendwie nicht er selbst.

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