Wer wissen will, welche unerfreulichen Ereignisse mich in den vergangenen Wochen unendlich viele Nerven gekostet und unheimlich viel meiner Zeit geschluckt haben, konnte das heute in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” nachlesen. Hier Stefan Niggemeiers Bericht:
“Würden Sie gerne wissen, wieviel Geld so ein Privatsender durch eine Sendung wie, sagen wir, “Super Nanny” einnimmt? Kein Problem. Sie besorgen sich die Preisliste, die ist leicht zu bekommen, stoppen die Werbeblöcke mit, errechnen daraus den Brutto-Preis. Bei einer “Super Nanny”-Sendung Anfang April wären Sie so auf knapp eine Million Euro Werbeerlöse gekommen, davon müßten Sie noch knapp die Hälfte für Rabatte und ähnliches abziehen.
Daß sich also theoretisch jeder die Einnahmen pro Sendung errechnen kann, heißt nicht, daß die Sender es gerne sehen, wenn es jemand systematisch und öffentlich tut. Der Branchendienst “kress” war auf die Idee gekommen, täglich in einem “Cash-Barometer” die Umsatzzahlen der Sendungen vom Vortag zu veröffentlichen. Daraus ließ sich nicht nur ablesen, welche Sendungen – trotz guter Quoten – von den Werbekunden gemieden wurden, sondern auch, bei welchen Programmen sich die Sender bei den erwarteten Zuschauerzahlen und damit den Werbepreisen gravierend verschätzt hatten – danach sind meistens kostenlose Spots als Ausgleich fällig. Die Zahlen waren spannend, zu spannend: Nach nur zwei Wochen stellte die Firma Thomson Media Control, von der sie stammten, die Lieferung ein. Die Senderfamilien von RTL und ProSiebenSat.1 und ihre Vermarkter hatten mehr oder weniger massiv Druck auf Media Control ausgeübt, die Veröffentlichung zu unterlassen. Media Control vermarktet im Auftrag der Sender auch die GfK-Zahlen.
An mangelndem Interesse hat es nicht gelegen. Täglich erkundigten sich mehrere Produktionsfirmen nach den Zahlen und weiteren Details. Sie hatten die veröffentlichten Einnahmen der Sender mit dem verglichen, was ihnen der Sender für die Programme zahlt, und waren offenbar nicht immer glücklich mit dem Resultat. Aber mit dieser Transparenz ist es nach der Intervention der Privatsender nun vorbei; mit weniger Journalismus können auch Medienunternehmen viel ruhiger arbeiten.”
Dem ist nichts hinzufügen.