Archive for July, 2005

lesenswert. 4

Schon zwei Tage alt, aber überaus lesenswert: Thomas Knüwer schreibt über “Die traurige Woche der Anne Will”.

etwas lachhaft. 0

Wenn das “BundesBlog” von Spiegel Online ein Blog ist, dann war Spiegel Online schon immer das größte Blog Deutschlands…

“playing the angel”. 0

Die neue Depeche-Mode-Platte wird “playing the angel heißen”. Zu den Songs gehören u.a. “precious”, “sinner in me”, “suffer well”, “john the revelator”, “macrovision”, “a pain that i used to be” and “i want it all”. Das Album wird Ende des Jahres erscheinen, gefolgt von einer großen Europa-Tour (via nme.com).

zurück. 0

Zurück aus Köln. Die Liste da unten wurde noch um einige Punkte ergänzt.

dinge, die man beim medienforum in köln lernen kann. 7

1. Kölner Taxifahrer sind am Tag nach dem Christopher Street Day leicht gereizt. Originalzitat: “Und jetzt müssen 300 Leute den Scheiß von dem schwulen Pack wieder wegräumen”

2. Reden vom Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma haben eine hohe Einschlafgefahr.

3. Reden von Jürgen Rüttgers auch.

4. Jürgen Rüttgers weiß nicht, wie man Vox ausspricht. Er sagt lieber “Fox”. Aber Jürgen Rüttgers sagt ja auch lieber je nach Situation “Nochrhein-“, “Nogrhein-” oder “Norkrhein-Wesfaln”.

5. Leute hinter sich sitzen zu haben, die morgens um 10 eine Alkoholfahne haben, ist unangenehm.

6. Versprecher sind lustig. Ein Beispiel von Fritz Pleitgen: “Wir öffentlich-rechtlichen Sender dürfen es nicht zulassen, dass es zu einer Trennung von Programm und Werbung kommt”.

7. Georg Kofler sollte eine eigene Fernsehtalkshow bekommen. Am besten zusammen mit Gerhard Zeiler, Fritz Pleitgen, Markus Schächter und Hubertus Meyer-Burckhardt. Eine Art “Das televisionäre Quintett”.

8. Wenn es das Wort bizarr nicht gäbe, für Konstantin Neven Dumont müsste man es erfinden. Eine sehr bizarre Person.

9. Wenn man Zeit und Lust hat, hätte man auf dem Medienforum 14 Tageszeitungen lesen können, die kostenlos auslagen: “Süddeutsche Zeitung”, “Frankfurter Allgemeine Zeitung”, “Frankfurter Rundschau”, “Welt Kompakt”, “Der Tagesspiegel”, “Berliner Zeitung”, “Express”, “Kölner Stadt-Anzeiger”, “Kölnische Rundschau”, “Neue Zürcher Zeitung”, “Neues Deutschland”, “Stuttgarter Zeitung”, “Leipziger Volkszeitung”, “Handelsblatt”. Außerdem die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”, “Variety”, “The Economist”, “Audi Magazin”, “V.i.S.d.P.”, “C21”, “epd medien”, “Funk Korrespondenz”, “Broadcast Magazine” und natürlich den “kressreport”.

10. Wenn sich Schauspieler, Regisseure und Produzenten nach der Premiere eines Films selbst feiern und “gespannt sind, wie die Welt da draußen auf den Film reagieren wird”, kann man durchaus Zeuge eines sehr gewöhnlichen, ziemlich langweiligen Films geworden sein.

11. Die Engländer haben eine Geschmack in Bezug auf Fernsehserien, der extrem vom deutschen Geschmack abweicht.

12. Die Engländer drehen gern auch mal Serien über lesbische Teenager oder Serien, in denen man in Großaufnahme Zeuge einer schmerzhaften Geburt wird.

13. Amerikanische Produktionsfirmen bekommen für TV-Serien nicht einmal die Hälfte des Budgets von den Sendern. Den Rest müssen sie durch Syndication, DVD-Veröffentlichung und weltweiten Vertrieb zusammenbekommen.

14. In Dänemark können Fernsehserien auch schonmal einen Marktanteil von 88 % erreichen.

15. Veranstaltungen, auf denen “sich die Branche trifft” werden im Allgemeinen überschätzt.

live8: nachlese. 5

Ein paar Links zu Live8:

Johanna Adorjan springt in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” für Bob Geldof in die Bresche: “Jetzt organisiert also Bob Geldof zum zweiten Mal ein großes Konzert für Afrika, und alles sei falsch daran. Erstens tue er es, um selbst gut dazustehen. Zweitens helfe es niemandem, nur ein Bewußtsein zu schaffen. Und drittens, solange da keine afrikanischen Musiker aufträten, sei das Ganze sowieso nicht ernst zu nehmen. Entschuldigung, wie sähe es denn aus, ein gutes Konzert für eine bessere Welt? Ohne Konzert? Ohne jemanden, der es organisiert?” und weiter “Das einzige, was man Geldof aus deutscher Sicht wirklich vorwerfen kann, sind: Söhne Mannheims, Juli, Silbermond, Chris de Burgh, Sasha, Joana Zimmer, Reamonn. Und Daniel Powter und Renee Olstead, wer auch immer sie sind.”

Ãœber das Chaos beim deutschen Live8 und vor allem der Ãœbertragung des Ganzen schreibt Kerstin Rottmann in der “Netzeitung“: “Die ARD bot statt Madonna den «Musikantendampfer», das ZDF versendete eine «Stubbe»-Folge von 2002 und der bis dato immerhin live berichtende RBB schoss mit seinem nun ausgestrahlten «Gernsehabend 50 Jahre Tierpark Friedrichsfelde» den Vogel ab.”

Unterdessen kann man bei AOL die Höhepunkte aus aller Welt in einem Stream anschauen, bevor in den nächsten Tagen auch einzelne Konzerte zum Abruf bereitstehen sollen.

Und eine offizielle Live8-DVD ist auch schon angekündigt worden.

live8: fazit. 16

Als ich um 14 Uhr den Live8-Tag begonnen habe, wusste ich noch nicht, wie großartig es werden würde, erst recht nicht, dass es für mich zu einer solchen Live-Blog-Arie werden sollte. Ich gehörte im Vorfeld auch zu den Skeptikern. Hauptsächlich wegen des grenzwertigen Berlin-Lineups. Die Aussicht, im Fernsehen hauptsächlich Bilder aus Berlin zu sehen, fand ich wenig erbaulich. Zwar wusste ich, dass es im Internet Streams geben würde, aber man kennt das ja: Die sind dann völlig überlaufen, die Qualität ist mies und zwischen sechs Streams hin- und herzuschalten ist normalerweise auch nervig. Doch der Tag wurde absolut großartig. Hier ein Fazit.

Die Musik:

Die Qualität der Lineups war sehr unterschiedlich. In Berlin gab es einen Mix aus Rentnern (Chris de Burgh!!!), One-Hit-Wondern (Joana Zimmer) und sehr wenigen coolen Bands (Green Day). London war fast durchgehend fabelhaft. Viele junge Bands, dazu ein paar würdige Legenden, ich erinere mich an keinen Totalsufall. In Paris wurde das französisch geprägte Künstler-Lineup durch die dort sehr populären Bands Muse, Placebo und The Cure aufgefrischt. Philadelphia war natürlich sehr amerikanisch geprägt, brachte gleich zu Beginn mit den Kaiser Chiefs aber auch ein Highlight. In Rom gab es immerhin Duan Duran und Toronto hab ich nicht wirklich verfolgt. Neben den vielen vielen großartigen Künstlern haben vor allem die Ãœberraschungen überzeugt, die manchen eingefallen sind: Coldplay spielen mit Richard Ashcroft “bitter sweet symphony”, Elton John holt den abgefuckten Pete Doherty auf die Bühne, Bob Geldof singt “i don’t like mondays” usw. Wann sieht man sowas so schnell wieder? Meine muskalischen Highlights des Tages waren wohl Coldplay, Green Day, Muse, Kaiser Chiefs, Razorlight, Madonna, Velvet Revolver, Placebo, Robbie Williams und The Cure. Insgesamt habe ich nie zuvor in meinem Leben an einem Tag so viel fabelhafte Live-Musik gesehen.

Die Message:

Bei all der großartigen Musik ging die Message, die übermittelt werden sollte, nie unter. Bono hat sie gleich zu Beginn perfekt und ohne zu viel Pathos zusammengefasst. Man kann nicht alle Probleme der Welt lösen, aber die, die man lösen kann, MUSS man lösen. Ich denke, dass Live8 eine perfekte Veranstaltung war, um den Menschen mitzuteilen, worum es eigentlich geht. Den afrikanischen Ländern die Schulden zu erlassen, die Entwicklungshilfen zu verdoppeln, gerechten Handel zu ermöglichen. Jeder noch so beschränkte Typ wird das heute mitbekommen haben, wenn er live vor Ort war oder Live8 irgendwo im Fernsehen, Internet oder Radio miterlebt hat. Insofern war Live8 jetzt schon ein Erfolg, unabhängig davon was die G8-Männer tatsächlich tun (wahrscheinlich nichts). Denn nur dadurch, dass man diese Themen ins Bewusstsein der Menschen bringt, kann man irgendwann auch etwas ändern. Wenn ich jetzt Rummäkler und Berufs-Skeptiker lese, die sich z.B. darüber aufregen, dass diese reichen Künstler aber doch mit teuren Edelklamotten dastanden, könnte ich kotzen. Hallo? Sollen alle barfuss und mit Lumpen bekleidet auftreten? Wäre Euch das recht? Ich würdet Euch etwas anderes suchen, an dem ihr etwas auszusetzen habt. Nur dieses hohe Star-Aufkommen hat ermöglicht, dass Live8 heute das Gesprächsthema überhaupt war und in den nächsten Tagen sicher auch noch bleibt. Was jemand wie Hendryk M. Broder für ein Problem hat, dessen Riesenmüll “Das weiße Band der Idiotie” ich hier lieber nicht verlinke, kann ich nur mutmaßen. Wahrscheinlich gigantische Minderwertigkeitskomplexe. Wenn Veranstaltungen wie Live8 nichts ändern, so haben die Veranstalter es aber wenigstens versucht. Im Gegensatz zu den Rumnörglern.

Die Organisation:

Vorbildlich schien es in London und Philadelphia zu laufen. Zwar begannen die jeweils letzten Konzerte 100 bzw. 70 Minuten zu spät, doch das lag nicht an zu langen Pausen. In beiden Ländern gab es dazu noch eine große Menge an Sportlern und Schauspielern, die die Künstler ansagten. In Paris gab es leider ein paar Änderungen im Ablauf, dazu am Ende anscheinend noch technische Probleme während des Cure-Konzerts. Und was gab es in Berlin? Dilettantie und völliges Chaos. Allein die Idee, Michael Mittermeier als Pausenclown zu engagieren war schon dumm. Jederzeit unpassende, unlustige Gags. Was sich der Veranstalter Marek Lieberberg aber dabei dachte, im Vorfeld einen Ablaufplan zu veröffentlichen, der besagte, dass um 20 Uhr Schluss sein, am Tag des Geschehens dann aber den Plan so sehr zu verzögern, dass das letzte Konzerte des Tages 4 Stunden und 20 Minuten zu spät begann, weiß ich nicht. Ich würde gern von Leuten in Berlin hören, wie es vor Ort war. Ich tippe auf jeden Fall, dass die riesigen Pausen zwischen den Auftritten mehr als nervend waren. Wahrscheinlich sollte das Berlin-Konzert ungefähr zum selben Zeitpunkt wie im Rest der Welt zu Ende gehen. Dann sollte man aber im Vorfeld keine völlig irrelevanten Ablaufpläne veröffentlichen und das Konzert vielleicht auch etwas später beginnen lassen. So war es zumindest unerträglich.

Die Medien:

Der große Gewinner des Live8-Spektakels war das Internet bzw. AOL. Hätte es in Deutschland nur die Dritten gegeben, wäre das Ereignis hierzulande zu einem Fiasko verkommen. Vier Stunden am Nachmittag aus Berlin, dank der Verzögerungen nicht einmal die Hälfte aller Konzerte, ein schlechter Scherz. Dank Phoenix gab es im Fernsehen aber den globalen Feed, der Höhepunkte aller Veranstaltungsorte brachte. Zwar gab es dabei nahezu keine Live-Übertragungen, aber das wäre bei einer solch gigantischen Menge an Musik auch schwer zu bewerkstelligen gewesen. In der Schweiz gab es am Nachmittag ebenfalls ein paar Stunden dieses Global-Feeds und zur Stunde in einer 8-Stunden-Sendung den Rest. In Österreich gab es anscheinend Chaos beim übertragenden Sender ATV Plus, der erst das Wimbledon-Finale der Damen zu Ende übertragen musste. Im Internet hingegen hat man alles bekommen, was man wollte. Zumindest aus London, Paris, Philadelphia, Berlin, Rom und Toronto. Ich habe nie zuvor eine so perfekte Übertragung von Fernsehbildern im Internet gesehen. Die AOL-Streams haben immer funktioniert, immer in sehr sehr guter Qualität und immer sehr sehr schnell abrufbar. Dank des gelungenen Designs der Überblicks-Seite konnte man zwischen den Streams hin- und herschalten, als drücke man die Fernbedieung des Fernsehers. Nur dadurch wurde Live8 für mich zu diesem grandiosen Ereignis. Ich konnte überall dabeisein, alle Bands sehen, die ich wollte. Die Wartezeiten, in denen mal nichts oder nur schlechtes zu sehen war, waren minimal.

Danach:

Live8 ist nicht zu Ende. Bei AOL sollen ab Dienstag alle Konzerte als Videostream zum Abruf bereitstehen. Im Fernsehen wird es noch viele Highlight-Zusammenfassungen geben, vielleicht erscheint ja auch noch eine DVD-Box und in den dunklen Ecken des Internets tauchten zum Teil bereits Minuten nach den Auftritten die ersten Video- und Audio-Mitschnitte bekannter Bands auf. Spätestens morgen oder übermorgen wird man sicherlich auch hier alles bekommen, was man will. Sei es als Video- oder als Audio-File. Ich werde mich zumindest noch lange Zeit an den Tag erinnern. Er war ein Erlebnis!

live8: schluss. 1

Was für ein schöner Schlusspunkt: Paul McCartney singt mit vielen, vielen Künstlern, die heute in London dabei waren und einem afrikanischen Kinderchor “hey jude”.

live8: das ende naht. 11

In Berlin ist Schluss, in Paris spielt zum Abschluss noch Youssou N’Dour, in Philadelphia Stevie Wonder, in Rom irgendwelche Italiener, in Toronto sonstwer und in London setzt Paul McCartney u.a. mit ein paar Beatles-Klassikern den Schlusspunkt – mit dabei: Gäste wie George Michael.

live8: the cure (2). 4

Nach einer ewig langen Umbaupause sind The Cure nun nochmal da und spielen in einem zweiten Teil anscheinend die Hits. “just like heaven”, “boy’s don’t cry”. Großartigst! Aber leider doch keine Kollaboration mit Placebo. Und die Pause gab es wohl wegen technischer probleme. Robert Smith schien ziemlich genervt.

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