Archive for July, 2005

tv-neustart-kritik (2005/028). 1

Und kurz vor dem Zu-Bett-gehen dann noch eine kurze Kritik zu der Sendung, die am Dienstag angelaufen ist:

“Der Norden umsonst” / NDR Fernsehen / NDR / dienstags, 21.45 Uhr / Start: 19. Juli 2005

Ich hatte mich auf diese Sendung gefreut. Das Konzept klang nach einer Menge Spaß. Der lustige Jörg Thadeusz wandert von einer Hallig bis in den Harz, ohne einen Cent Geld. Verpflegung und Schlafplatz muss er sich mit Aufgaben erarbeiten. Was dabei herausgekommen ist, hat aber extrem enttäuscht. Die Sendung wirkt viel zu hektisch zusammengekürzt, Thadeusz scheint schon nach kurzer Zeit die Entscheidung bereut zu haben, da mitzumachen und ist alles andere als lustig, die Aufgaben langweilen. Schade. 2 von 10 Punkten.

charts (2005-06-06). 7

So. Weiter geht die Jagd durch die Charts-Wochen. Hier sind die Neu-Einsteiger der deutschen Singlecharts vom 6. Juni 2005:

96: Madsen – “immer mehr” / Video

Die Newcomer-Band aus meiner niedersächsischen Heimat. Auch die zweite Single nach der “perfektion” steigt in die Charts ein. Dem Album sollte man auch eine Chance geben! “immer mehr” ist zwar kein so großer Knaller wie “die perfektion”, klingt etwas ruhiger, bleibt dem Madsen-Stil aber treu. Insgesamt ein guter Rocksong, der das Niveau in den Singlecharts radikal anhebt. 7 von 10 Punkten.

95: Chiara – “angel” / Video

Und dann so ein Schmalz hinterher. Ganz schlimme Musik, die so klingt wie ein Mix aus Celine Dion und Alexander Klavs. “angel” dürfte inzwischen auch einer der meistbenutzten Songtitel überhaupt sein. Chiara ist mit diesem Titel für Malta beim Eurovision Song Contest angetreten und war der Ãœberraschungs-Erfolg. Die Schmalz-Ballade wird dadurch aber auch nicht besser. 2 von 10 Punkten.

83: Moby – “raining again” / Video

Eine kleine Enttäuschung war für mich das aktuelle Moby-Album. Viel zu viel Mittelmaß. “raining again” gehört auch dazu. Der Song ist nicht schlecht, plätschert aber viel zu sehr ohne Höhepunkte vor sich hin. Vielleicht einer der mainstreamigsten Popsongs, die Herr Moby je komponiert hat. 6 von 10 Punkten.

82: Papa Roach – “scars” / Video

Die Papa-Roach-Jungs gehören wohl zu den unzufriedensten Menschen dieser Erde. Zumindest klingt ihre Musik immer wieder so. “scars” ist hingegen im Vergleich zu Vorgänger-Nummern zahmer, geradezu poppig. Kreide gefressen? Neue (weibliche) Zielgruppen gewinnen wollen? Wahrscheinlich werden sie aber eher Fans verlieren, wenn sie so weitermachen. Denn wer braucht schon eine weitere Band, die wie Creed, Staind oder Nickelback klingt. 4 von 10 Punkten.

65: Good Charlotte – “the chronicles of life and death” / Video

Der Sprung von Papa Roach zu Good Charlotte ist nicht groß. Wenn man sich die gefährlich aussehenen Typen anschaut und dazu dieses Pop-Liedchen hört, kann man nicht glauben, dass beides zusammengehört. Der Teenie-Punk scheint vergessen, Good Charlotte wird immer mehr zu normalen Boyband. “the chronicles of life and death” ist ein fröhlicher ohrwurmiger Schlager. Kein Vergleich zur vorhandenen Qualität von Bands wie Blink 182. 4 von 10 Punkten.

50: Kate Hall – “is there anybody out there?” / Video

Alex Christensen, ehemaliger U96-Techno-Hype-Wellenreiter, wird immer poppiger. Nach Natasha Thomas hat er nun eine 21-jährige Engländerin am Start. “is there anyboy out there” ist ein Midtempo-Nümmerchen, wie geschaffen für Radiostationen, die neben den “Superhits der 80er und 90er” auch “das beste von heute” spielen. Mit anderen Worten: Ãœberflüssig! Außerdem klingt der Refrain sowas von geklaut. Ich komme bloß nicht darauf, wo Christensen sich da bedient hat. 2 von 10 Punkten.

40: Lindsay Lohan – “over” / Video

Und das nächste Pop-Mädchen. Teenie-Komödien-Darstellerin Lohan mit ihrer zweiten Single. Grammy-Gewinner-Produzent Emilio Estefan Jr. hat ihr einen Poprock-Song auf den Leib geschrieben, der klingt, als stamme er aus den Outtakes von Avril Lavigne. 3 von 10 Punkten.

31: Yvonne Catterfeld – “eine welt ohne dich” / Video

“eine welt ohne dich” ist mit Platz 31 der bisher erfolgloseste Catterfeld-Song. Umso bitterer für sie, da sie den Song selbst mitgeschrieben hat. Im Vergleich zu ihren ganzen Schmalz-Balladen klingt diese neue Single nach einer Weiterentwicklung in Richtung Soul und Jazz, so als hätte man Catterfeld und Mutzke zusammengemixt. Eine Ballade ist “eine welt ohne dich” natürlich auch wieder, aber zumindest nicht komplett langweilig. Die Soul- und Jazz-Einflüsse werden im Refrain, der nach Bohlen-“Superstar”-Komposition klingt, allerdings wieder etwas zerstört. Was dem Song auf jeden Fall fehlt, ist die Killer-Melodie – sonst hätte es bestimmt auch für eine besseren Platzierung gereicht. 3 von 10 Punkten.

19: Coldplay – “speed of sound” / Video

Sicher, das neue Coldplay-Album ist nicht die große Weiterentwicklung, die mancher sich erhofft hatte. Zu viele Stücke klingen ganz genauso wie Coldplay eben schon immer klang. “speed of sound” ist dafür ein perfektes Beispiel. Andererseits: Wenn eine Band nunmal solch schöne Musik macht, muss sie dann großartig herum experimentieren? Nö. “speed of sound” ist ein schöner, melodiöser Song. Kein Meisterwerk, aber auch keine Enttäuschung. 8 von 10 Punkten.

2: Banaroo – “dubi dam dam” / Video

Und zum Schluss dieser Chartswoche dann doch noch die Katastrophe. Banaroo, die eine tägliche Schnipsel-Sendung auf super RTL hatten, sind eine zusammengecastete Kackgruppe, die Musik für eine Zielgruppe machen, der selbst die “Bravo” zu anspruchsvoll ist. Europop-Geklimper à la Chipz und ATC mit dem sinnvollen Text “dubi dam dubi dam dubi dam dam dam dam dubi dam dubi dibi dam”. Noch dazu klingt der Song von vorn bis hinten 1:1 nach dem Eiffel-65-Scheiß “blue”. So etwas unkreatives hört man selten. 0 von 10 Punkten.

Die Top 5 vom 6. Juni 2005:
1 (1) Akon – “lonely”
2 (-) Banaroo – “dubi dam dam”
3 (4) 2Pac – “ghetto gospel”
4 (2) Joana Zimmer – “i believe”
5 (3) Chipz – “cowboy”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– The Kills – “love is a deserter”

bloc party – “the pioneers”. 1

Und dann muss ich endlich auch mal das neue Bloc-Party-Video empfehlen. Ein großartiger. animierter Science-Fiction-Clip, über den die “spex” schreibt, er setze neue Maßstäbe. Das vielleicht nicht ganz, aber anschauen sollte man ihn sich auf jeden Fall. Den Clip gibt’s hier zu sehen.

death cab for cutie. 2

Wer einen allerersten kleinen Eindruck vom neuen Death-Cab-for-Cutie-Material bekommen möchte, klickt auf myspace.com. Dort kann man sich “soul meets body” vom neuen Album, das Ende August erscheint, komplett anhören.

charts (2005-05-30). 9

Acht Wochen Rückstand in Sachen Charts-Kritik. Ich könnte ja jetzt einfach die Zwischenwochen weglassen und in der aktuellen Woche wieder einsetzen, aber ich bin ja Perfektionist, der keine Lücken duldet. Fangen wir also mit der hoffentlich diesmal auch klappenden Aufholjagd bei den Chart-New-Entries vom 30. Mai 2005 an, einer Woche, in der es allein 13 Einsteiger in die Top 50 gab:

93: Potatoheadz feat. Lizzy Pattinson – “narcotic” / Video

Jetzt ist die Dance-Cover-Mafia also von den 80ern in die 90er gehüpft. “narcotic” stammt im Original von der zu Recht vergessenen Kapelle Liquido, war damals ein Top-3-Hit. Die Potatoheadz-Version stammt schon aus dem Jahr 2004, ist nun erst auf CD erschienen und dadurch in die Charts eingestiegen. Die Lyrics werden von einer gewissen Lizzy Pattenson gesungen, die wohl schon in anderen Dance-Projekten zugegen war. Die Nummer ist nicht so megapeinlich wie anderes aus dem Genre, allerdings auch kein großer Wurf. 4 von 10 Punkten.

85: Klee – “tausendfach” / Video

Das Klee-Album gehörte zu meinen absoluten Lieblingsplatten 2004 (ein wunder Punkt, den ich da anspreche: Ist es eigentlich zu peinlich, im Juli 2005 noch seine zehn Lieblingsplatten des Jahres 2004 zu enthüllen?). Zurück zu Klee: Album super, Konzert super, ich mag Klee. “tausendfach” gehört zu den Highlights der Platte, ist ein leicht melancholischer Sommersong, kommt also zu einem perfekten Zeiptunkt als Single heraus. Natürlich ist der Song nicht übermäßig originell, aber wunderschön auf jeden Fall. 8 von 10 Punkten.

81: Erkan & Stefan / Captain Sensible – “wot (i say captain)” / Video

Der Song zum Kackfilm. Erkan & Stafen covern den 80er-Trash-Hit “wot” von Captain Sensible. Der hat sich sogar breitschlagen lassen, wieder mit dabei zu sein. Produziert wurde der Müll auch noch von DJ Tomekk, dem kein verdienter Euro zu peinlich ist. Wenn Erkan & Stefan nicht dabei wären, hätte man diskutieren können, ob der Song hörbar ist. So allerdings… 1 von 10 Punkten.

45: Ben – “manchmal” / Video

Wie man Melancholie versprüht, die nicht beim Hörer ankommt, beweist uns hier der junge Herr Ben, seineszeichens mittlerweile hauptberuflich Im-Fernsehen-Herumlungerer. “manchmal” ist ein seichtes Popnümmerchen, das nicht weiß, wo es hin will. 3 von 10 Punkten.

38: Destiny’s Child – “girl” / Video

Mit den Damen von Destiny’s Child geht es nun ja zu Ende. Glücklicherweise, wenn man sich die fehlende Kreativität der letzten Songs vor Augen führt. Auch “girl” reiht sich da ohne Probleme ein. Gesanglich weiterhin von guter Qualität fehlt einfach der Kick. Plätscher, plätscher, ohne Höhepunkte. 3 von 10 Punkten.

36: Wir sind Helden – “nur ein wort” / Video

Die Begründer der Neuer-Deutscher-Pop-Welle. Das erste Wir-sind-Helden-Album gefiel mir ja dann doch ganz gut. “gekommen um zu bleiben”, die erste Single der zweiten Platte, hat die guten Eindrücke ziemlich zunichte gemacht. Der song hat genervt. Umso schöner, dass mit “nur ein wort” nun ein viel besserer Song erscheint. Er ist etwas melancholisch, sehr eingängig und nicht so Holzhammer-mäßig. Zwar merkt man im Vergleich zu Bands wie Tocotronic, Tomte, Kante, etc. die gewisse musikalische Beschränktheit, nett ist der Song aber absolut. 7 von 10 Punkten.

35: In Extremo – “nur ihr allein” / Video

Wer sorgt eigentlich immer dafür, dass diese seltsame Band in die Charts einsteigt? Böhse-Onkelz-Fans? Man weiß es nicht. Mit “nur ihr allein” hat sich In Extremo eine Art eigene Hymne geschaffen: “wir sind verehrt und angespien” tönt es zu einer absolut ohrwurmigen Melodie. Die rauchige Stimme sorgt zwar für ein schlechtes Gefühl beim Hörer, die Drums sind zu monoton, aber besser als so manche Pseudo-kredibile Musik ist dieser bizarre, etwas monotone Mittelalter-Rocksong leider. Ich hätte ihn lieber richtig scheiße gefunden. 4 von 10 Punkten.

33: Oasis – “lyla” / Video

Wahrscheinlich lege ich mich jetzt wieder mit den Brigaden von Oasis-Fans an, aber meine Meinung bleibt: die neue Oasis-Platte ist leider mittelmäßig. Dabei fing es so gut an. Ich hörte “lyla” zum ersten Mal, war begeistert, hoffte auf eine stilvolle Rückkehr der Britpop-Altvorderen. “lyla” klingt wie Oasis zu ihren besten Zeiten. Der Song geht nach vorn, liefert eine perfekte Melodie, wird nicht langweilig. Allerfeinste Musik eben. 8 von 10 Punkten.

21: Daddy Yankee – “gasolina” / Video

Nachdem in der Vorwoche die Papa-A.P.-Version von “gasolina” die deutschen Charts erreicht hat, kommt nun Daddy Yankees Original. Im Vergleich zur anderen Version fehlt Daddy Yankee aber der nötige Drive. Sein “gasolina” klingt zu langweilig, seltsam abgehackt und altmodisch. 3 von 10 Punkten.

19: K-Maro – “crazy” / Video

Der Franzose hatte mit “femme like u” gerade einen großen Hit, nun kommt der Nachfolger “crazy”, ein Mix aus Gangster- und Kuschelrap mit weiblichem RnB-Gesang. Das Potenzial von “femme like u” hat “crazy” eindeutig nicht, dazu ist der Song zu wenig abwechslungsreich, zu viel Schema F. 2 von 10 Punkten.

16: Rob Thomas – “lonely no more” / Video

Den seltsamen Hype um Rob Thomas, Ex-Sänger von Matchbox Twenty, kann ich mir nur mit seinem Aussehen erklären. An der Musik kann’s nicht liegen. “lonely no more” klingt wie 08/15-Boyband-Musik von einem Boy ohne Band. Leichte Latino-Einflüsse sind zu hören, von Rock keine Spur mehr. Der Soundtrack für den Teenie-Mädchen-Sommer. Mehr nicht. 2 von 10 Punkten.

14: The Game feat. 50 Cent – “hate it or love it” / Video

Was macht ein erfolgreicher Rap-Produzent, wenn er einen neuen Act bekannt machen will? Er stellt ihm einen bekannten Act zur Seite. In diesem Fall will Dr. Dre seine neue Entdeckung The Game nach vorn bringen. Also hat er sich den omni-präsenten 50 Cent geschnappt und lässt die beiden belanglose Reime reimen. Und wieder einmal frage ich mich: Wo ist die Melodie unterwegs abgeblieben? 2 von 10 Punkten.

13: Crazy Frog – “axel f” / Video

Erst hat der Jamba- bzw. Jamster-Schrott England erobert, mit ein wenig Verzögerung dann auch Deutschland. Der beklopte Frosch, wie er hierzulande sinnvollerweise hieß, brabbelt irgendwelches Babysprech-Zeug, dazu wird Harold Faltermeyers “axel f” auf einem alten Computer nachgespielt und fertig ist der überflüssigste Hit, den die Welt gesehen hat. 0 von 10 Punkten.

10: Shakira feat. Alejandro Sanz – “la tortura” / Video

Bevor im Herbst ihr Album “oral fixation 2” auf englisch erscheint, ist es als “fijacion oral 1” bereits auf spanisch erschienen und mischt die weltweiten Charts auf. Für die Single “la tortura” hat sie sich den spanischen Star Alejandro Sanz zur Hilfe geholt. Der nervt mit seiner rauchigen Stimme aber eher. Allerdings wäre das Liedchen auch ohne ihn nicht viel besser. Belangloser Latino-Pop. 2 von 10 Punkten.

8: The Black Eyed Peas – “don’t phunk with my heart” / Video

Die Black Eyed Peas haben nach ihrem Stilwechsel ja einiges an Kreidibilität eingebüßt. Dafür kam der Erfolg. Der mittlerweile übliche Mix aus ein paar Raps, dazu eine Ohrwurm-Melodie, ein paar “Gags”, fertig ist der Black-Eyed-Peas-Hit. Ziemlich nervig, dieses “don’t phunk with my heart”. 3 von 10 Punkten.

1: Akon – “lonely” / Video

Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes klebt “lonely” mittlerweile seit acht Wochen an der Spitze der deutschen Charts. Peinlich. Akon verfuscht einen 44 Jahre alten Song von Bobby Vinton mit einer Pieps-Stimme, die man seit dem Techno-Ausverkauf vor 10 Jahren nicht mehr zu hören gehofft hatte. Leider falsch gedacht. Dazu die völlig gelangweilten Akon-Raps. Schlimm. 1 von 10 Punkten.

Die Top 5 vom 23. Mai 2005:
1 (-) Akon – “lonely”
2 (3) Joana Zimmer – “i believe”
3 (1) Chipz – “cowboy”
4 (7) 2Pac – “ghetto gospel”
5 (5) Ich + Ich – “du erinnerst mich an liebe”

Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Annika – “blonde mädchen weinen nicht”
– Holly Golightly – “on the fire”
– Juliette & The Licks – “you’re speaking my language”
– Mysterio – “i was made for lovin’ you”
– Sepp mit Stixi und Sonja – “eviva espana”

Der Anfang ist also gemacht. Hofft mit mir, dass die Charts-Kritiken-Schreib-Motivation anhält. Die nächste Woche gibt’s auf jeden Fall im Laufe des Dienstags. versprochen.

tv-neustart-kritik (2005/026-027). 0

Und hier noch zwei Kritiken zu Sendungen, die in den vergangenen Tagen/Wochen gestartet sind. Diesmal ausnahmesweise sogar zwei uneingeschränkte Empfehlungen!

“Tropenzauber – Tropenfieber” / ZDF / ZDF / donnerstags, 22.15 Uhr / Start: 14. Juli 2005

Faszinierender und überaus interessanter Reportage-Dreiteiler über die Länder Indonesien, Thailand, Sri Lanka und deren Bewohner. In Folge 1 konnte Man beispielsweise einiges über Einnahmequellen der Indonesier lernen, die Deutschen völlig fremd sind. So bezahlen indonesische Parteien Slum-Bewohner beispielsweise dafür, dass sie für die Partei an Demonstrationen teilnehmen. Und in Jakarta, wo es wegen des Verkehrchaoses nur erlaubt ist, Auto zu fahren, wenn man mindestens zwei Beifahrer dabei hat, bieten Kids ihre Dienste an, ein paar Kilometer gegen Bezahlung mitzufahren. Für solche Sendungen liebe ich das öffentlich-rechtliche Fernsehen. 8 von 10 Punkten.

“Der Tag, als…” / Das Erste / Hessischer Rundfunk / montags, 21.45 Uhr / Start: 4. Juli 2005

In der ARD-Reihe “Der Tag als…” werden Geschichten von Menschen erzählt, die einen besonderen Tag erlebt haben, der ihr Leben geprägt hat. In der heutigen Folge ging es um Mohammed Besharat, Palästinenser, der sich mit 16 Jahren als Selbstmord-Attentäter in die Luft sprengen wollte. Unglaublich intensiv wird der Tag erzählt, an dem es geschehen sollte. Der Glauben des Jungen und seiner Freunde. Der israliesche Busfahrer, der die Bombe erkannt hat und den Anschlag verhindern konnte. Ein Vater, der froh ist, dass sein Sohn davor bewahrt wurde, 50 Menschenleben auszulöschen, dessen Glauben ihm sagt, dass es ein Verbrechen ist, Menschen zu töten. Eine junge Frau aus Israle, die bei einer vergleichbaren Tat ums Leben kam. Palsätinensische Schulbücher, die den Hass predigen. Eine bedrückende Reportage. In der kommenden Folge wird es um einen Mann gehen, der zum “Todes-Raser” wurde. Was habe ich eben geschrieben? Für solche Sendungen liebe ich das öffentlich-rechtliche Fernsehen. 9 von 10 Punkten.

tv-neustart-kritik (2005/023-025). 0

Drei kurze TV-Neustart-Kritiken zu Sendungen, die heute angelaufen sind:

“Wald in Flammen” / arte / 13 production / Montag-Mittwoch, 19 Uhr / Start: 18. Juli 2005

Eine überraschen interessante und gut gemachte Reportage-Reihe über Waldbrände. Wie entstehen sie? Welchen Schaden richten sie an? Wie können sie bekämpft werden? Sehenswert! 7 von 10 Punkten.

“Toggo United – Fußballschule” / super RTL / nordisch Filmproduction / werktäglich, 12.25 Uhr / Start: 18. Juli 2005

Charmante, kleine Sendung für den Fußballnachwuchs mit “dem Erich” (Erich Rutemöller) und “dem Marco” (Marco Bode). Die beiden geben Trainings-Tipps, lobenswerte Hinweise zu guter Ernährung usw. Nett. Nervend ist allerdings die pausenlose Hintergrundmusik. 5 von 10 Punkten.

“NDR Tierquiz” / NDR Fernsehen / NDR / montags-samstags, ca. 15.30 Uhr / Start: 18. Juli 2005

Etwas lächerliche Billigst-Quizshow mit Langewiler Kurt Lotz, in der Tierfragen beantwortet müssen. Überflüsigerweise wird das nicht vorhandene Stusiopublikum auch noch durch Applaus-Einspieler ersetzt. 2 von 10 Punkten.

Weitere Neustart-Kritiken werden im Laufe des Abends folgen.

jetzt auch bei popkulturjunkie.de: mehr kryptik. 7

Manchmal wünscht man sich, es wäre für Otto-Normalmenschen unerschwinglich, eigene Inhalte im Internet zu publizieren. Was für eine gigantische Menge an unfundierten, unreflektierten, dummen Sätzen einem erspart bleiben würde…

reunions, die die welt nicht braucht (teil 847). 3

Bananarama – der ein oder andere Ãœber-30-Jährige wird sich an 80er-Knaller wie “robert de niro’s waiting” erinnern – bringen eine neue Single auf den Markt. Titel: “moving in my direction”. Schreibt “The Sun”. Und die Welt atmet auf. Endlich wieder eine Bananarama-Single.

lost in translation. 2

Als Zugereister aus einer Gegend, in der lupenreines Hochdeutsch gesprochen wird, hat man es in der Rhein-Neckar-Gegend nicht einfach. Die Sprache der Einheimischen ist nur schwer zugänglich. So bestellt der Kurpfälzer, wenn er zwei Baguette-Brötchen wünscht, gerne “zwee pakkit-brötsche”. Bäckereifachverkäuferin möchte man in solchen Situationen nicht sein. Aber nicht nur das, manchmal erfindet der Einheimische sogar völlig neue Bedeutungen für Worte. Wenn jemand hier in der Gegend beispielsweise ankündigt, er würde “heute mittag” anrufen, meint er keinesfalls so gegen 12 Uhr, sondern eher so zwischen 15 und 18 Uhr. “Mittag” heißt ins Hochdeutsche übersetzt nämlich “Nachmittag”. Wahrscheinlich eine Art Geheimcode, um Zugereiste von vornherein zu verwirren und auszugrenzen.

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