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Schön, wenn Harald Schmidt beim “Wer wird Millionär?”-Promi-Special so pünktlich fertig ist, dass man fast punktgenau zum Vorspann seiner ARD-Sendung umschalten kann, ohne etwas zu verpassen.
Schön, wenn Harald Schmidt beim “Wer wird Millionär?”-Promi-Special so pünktlich fertig ist, dass man fast punktgenau zum Vorspann seiner ARD-Sendung umschalten kann, ohne etwas zu verpassen.
Der lustige Testfahrt-Skandal, in den ein (Ex-)”Auto Bild”-Reporter und die Firma Mercedes Benz verwickelt ist und den “stern TV” mit einer gehörigen Portion Zufall aufgedeckt hat, lässt sich übrigens auf deren Website noch einmal in aller Ausführlichkeit ansehen. Sehr unterhaltsam! Auch das Interview mit dem Chef-ParanoikerRedakteur der “Auto Bild”. Und einen Profiteur der ganzen Angelegenheit gibt es auch: “stern TV” hatte am gestrigen Mittwoch die höchste Zuschauerzahl seit mindestens 8einhalb Jahren (Länger reicht mein berufliches Quoten-Archiv leider nicht zurück).
“Und als kleines Dankeschön für Ihre Vertragsverlängerung schreiben wir Ihrem Gesprächskonto den Betrag von 50 Euro gut.”
Eine meiner absoluten Lieblings-Serien der vergangenen Jahre wird leider im Mai eingestellt. Die Rede ist von der Agentenserie “Alias” mit der bezaubernden Jennifer Garner. Zwar konnten Qualität und Spannung der beiden ersten Staffeln später nicht mehr erreicht werden, doch ein Must war die Serie für mich trotzdem. Im Mai ist nun nach fünf Staffeln Schluss. Frau Garner, derzeit schwanger, wird sich den Stress einer Serie nicht mehr geben wollen und ohne sie ist “Alias” nunmal gar nichts. Daher ist die Entscheidung, die Serie zu beenden, sicher eine gute.
Aus der Reihe “Werbegeschenke können auch lustig sein” sehen Sie heute den Plüsch-Urmel von Sat.1.
Wieder ein klarer Fall von Popkulturjunkie-itis: Die Schlagzeile “Texas verklagt Sony BMG wegen umstrittenen Kopierschutzes” lesen, denken “Cool. Eine Band verklagt wegen dem Scheiß-Kopierschutz ihre Plattenfirma.” Dann grübeln “Sind Texas nicht bei Universal und gar nicht bei Sony BMG?”, auf die Schlagzeile klicken und enttäuscht feststellen “Ach Mensch, der blöde Staat war gemeint.”
Huch. “We’ll be back soon“. Ich bin gespannt. Nachdem Blogstats in den vergangenen Wochen nicht mehr zu gebrauchen war, weil keinerlei neue Links mehr verzeichnet wurden, ist ein Relaunch mit vorhergehender Pause aber wohl auch dringend nötig.
Ein perfekter Konzert-Abend liegt hinter mir. Fast 3einhalb Stunden beste Unterhaltung für 17 Euro. Was will man mehr? Kurz zur Vorgeschichte: Ursprünglich hätte ich an diesem Dienstagabend das Phillip-Boa-Konzert in Mannheim besuchen wollen. Als ich jedoch erfuhr, dass Nada Surf in der Frankfurter Batschkapp spielen würden, entschied ich mich um. Ich hatte die Band schon einmal beim Southside-Festival gesehen und war damals überaus begeistert. Außerdem konnte ich so zum ersten Mal die legendäre Batschkapp besuchen, schließlich besaß ich schon in frühester Jugend Bootlegs die dort aufgezeichnet wurden und hatte bis zu gestern den Club nie von innen gesehen.
Der Beginn des Abends war ein sehr sympathischer: Einer der Nada-Surf-Herren betrat die Bühne und kündigte seine beiden Support-Acts an. Vorbildliche Behandlung der sonst oftmals so sträflich vernachlässigten Vorbands. Die beiden Supports waren Howie Beck und John Vanderslice. Zunächst kam Howie Beck auf die Bühne. Allein. Ein etwas unsicher, aber sehr sympathisch wirkender Kanadier, der (wie später auch Vanderslice) zum ersten Mal in Deutschland spielte. Beck war allein, hatte keine Band dabei. Er sang und spielte dazu Akustik-Gitarre. Seine Musik kann man wohl als meist ruhigen, melancholisch-melodiösen Indie-Poprock bezeichnen, dessen Texte oft sehr persönlich sind. Insgesamt eine nette Vorstellung von Howie Beck, viel länger hätte das Konzert angesichts der fehlenden Abwechslung aber auch nicht sein dürfen.
Nach dem Einzelgänger wurde die Anzahl von Personen auf der Bühne immerhin schon auf 2 erhöht: John Vanderslice (Gitarre und Gesang) und Dave Douglas (Drums, Keyboard, etc.). Auch Vanderslice macht eine Art Indie-Poprock, allerdings wesentlich energetischer als Howie Beck. Außerdem wird seiner handgemachten Musik eine Menge an elektronischen Gimmicks untergemischt (z.B. Gameboy-artige Samples). An dieser Stelle muss das Genie des Abends erwähnt werden: Dave Douglas, der mit einer Hand trommelt, mit der anderen Keyboard spielt und mit der drittender trommelnden Hand außerdem ab und zu Knöpfe auf einem Sampler-Dingsbums drückt. Sehr spannend und faszinierend anzuschauen. Gegen Ende sang dann zunächst Nada-Surf-Frontmann Matthew Caws bei einem Vanderslice-Stück mit, danach folgte Nada-Surf-Bassist Daniel Lorca, der das Duo unterstütze. Für Vanderslice galt meiner Meinung nach dasselbe wie für Howie Beck: Nette Show, aber länger hätte sie nicht sein dürfen. Jedenfalls erhöhte er das musikalische Tempo und machte das Publikum insbesondere mit den beiden Gast-Musikern noch heißer auf Nada Surf.
Als diese schließlich die Bühne betraten, änderte sich die Stimmung von einer Sekunde auf die nächste vollkommen. Das (während der beiden Support-Act-Auftritte mit sehr respektloser Lautstärke erzählende) Publikum war sofort voll dabei, die ersten vier, fünf Songs (angefangen bei “blizzard of 77”) wurden allesamt sehr kraftvoll und schnell vorgetragen. Nada Surf gehören definitiv in die Kategorie von Künstlern, deren Tonträger nur vage Anhaltspunkte für das liefern, was man live erwarten kann. Die Musik ist live wesentlich härter und schneller. Hat man vor allem die vielen genialen ruhigen Nada-Surf-Stücke im Kopf, sollte man sie schnell vergessen und sich auf ein lupenreines, richtiges Rock-Konzert einstellen, denn selbst diese langsamen Stücke haben live wesentlich mehr Tempo und Energie. Das Set bestand aus so ziemlich allem, was auf “let go” und “the weight is a gift” veröffentlicht wurde. “happy kid”, “inside of love”, “blonde on blonde”, “killian’s red”, “the way you wear your head”, “your legs grow”, “imaginary friends” – alle fast schon legendären Songs waren dabei. “fruit fly” wurde wegen des – Caws’ Meinung nach – lustigen Textes von einer Konzertbesucherin live ins Deutsche übersetzt.
Der Höhepunkt des grandiosen Konzerts war die Zugabe, die aus zwei Teilen mit insgesamt sieben Stücken bestand. Zuerst kam Caws allein auf die Bühen zurück und sang, begleitet nur von seiner Gitarre, einen Song, den ich mir leider nicht gemerkt habe. Später gab es während eines anderen Stücks noch ein paar Strophen aus “love will tear us apart” von Joy Division und zum Schluss als krönenden Abschluss den Song, der Nada Surf damals in den 90ern beinahe zum One-Hit-Wonder gemacht hätte: “popular”. Insgesamt war der Nada-Surf-Auftritt das beste Konzert, das ich seit langer Zeit gesehen habe. Musikalisch sehr gut, absolut unterhaltend, mit sympathischen Musikern, einfach ein toller Abend.
(Fotos müssen leider in ein paar Wochen nachgeliefert werden, da sich der popkulturjunkie vor der Fahrt nach Frankfurt nicht vergewissert hatte, ob denn die Akkus seiner Kamera auch noch genug Kraft besitzen – und die Fotos, die er dann mit der Kamera seiner Liebsten machte wegen des Hunderte Kilometer entfernt liegenden Kabels leider noch nicht aus der Kamera geladen werden können.)
Wer kennt ihn nicht, diesen dämlichen Slogan “Wir können alles außer Hochdeutsch”. Wenn man als Zugereister mal ein paar Jahre in Baden-Württemberg verbracht hat, relativiert sich diese Aussage ohnehin recht schnell. Aber selbst wenn es so wäre, dass man hier alles könnte – warum ist man dann als Elternpaar so dermaßen verantwortlungslos, seinem Kind kein Hochdeutsch beizubringen? Wenn ein Kind im beinahe schulpflichtigen Alter Sätze wie “Des iisch dei Röhrle!” durch die McDonalds-Filliale schreit (übersetzt: “Das ist dein Strohhalm!”), was soll aus diesem Kind dann noch werden? Es ist doch eine Frechheit dem Kind gegenüber, dass es beim Eintritt in die Schule nicht nur Schreiben und Lesen lernen muss, sondern vorneweg erstmal eine komplette Sprache, die es eigentlich beherrschen sollte. Aber wahrscheinlich ist es einfach eine traurige Wahrheit, dass solche Eltern nichts können, nicht einmal Hochdeutsch.
(Dieser Beitrag erschien parallel im Motzblog.)