Was hilft es, wenn man sich nicht mehr Deutsche Post nennt, sondern Deutsche Post World Net, von sich behauptet, die “weltweit führende Logistik-Gruppe” zu sein, wenn die Mitarbeiter vor Ort durch Unfähigkeit alles zunichte machen? Als hätte ich nichts Besseres zu tun, bin ich heute fast 2 Stunden lang auf der Suche nach einem Paket durch die Gegend geirrt. Gestern hatte mir ein DHL-Mitarbeiter meine amazon-Bestellung zustellen wollen, ich war aber beim Zahnarzt, also bekam ich eins der berühmten orangenen Benachrichtigungskärtchen. Heute dann bin ich zur auf der Karte angegeben Post-Filiale X, um die Bücher in Empfang zu nehmen. Der Angestellte ging ins Lager, kam nach gefühlten 5 Minuten zurück, um mir mitzuteilen, dass das Paket nicht da sei, der Bezirk auf der Karte ja sowieso ein völlig anderer sei und ich zur Filiale Y müsse, er würde aber für mich dort zur Sicherheit mal anrufen. Natürlich ging niemand in der Filiale Y (nach gefühltem 100mal klingeln lassen) ans Telefon. Das Paket müsse aber dort sein.
Also ging ich (bei gefühlten 60 Grad im Schatten) zur Filiale Y. Auch dort schaute man in aller Ausführlichkeit im Lager nach, auch dort fand man mein Paket nicht. “Warum haben die Sie denn einfach hergeschickt und nicht vorher angerufen?” Ich verkniff mir ein lautstarkes Schreien. “Hmm, wenn es nicht hier ist und auch nicht in der Filiale X, dann kann es nur in der Filiale Z sein. Ich ruf mal dort für Sie an.” Was passierte? Siehe oben – niemand hob ab. Lustig auch, dass die Post-Mitarbeiter anscheinend so kollegial sind, dass sie den Kunden gegenüber ständig Sätze wie “Jetzt tun die da wieder so, als würden sie arbeiten.” fallen lassen. Irgendwie kam die Dame dann doch ab vom Gedanken, ich müsse zur Filiale Z gehen. Stattdessen solle ich einen Nachforschungsantrag stellen. Bitte? Einen Nachforschungsantrag? Für ein Paket, dass mir gestern zugestellt werden sollte, dass sich also doch irgendwo hier im Umkreis in einer Filiale befinden muss? Das war mir zu blöd. Die Dame hatte aber keinerlei andere Ideen, so dass ich ratlos ging.
Draußen vor der Tür der Filiale Y traf ich dann einen anderen Blogger (Blogger sind überall), der gerade mit seinem Geburtstagskind, dem TV-Star GWH, Gassi ging. Von ihm (also dem Blogger, nicht dem Hund) wurde ich bestärkt, dass mein Paket in der ursprünglich aufgesuchten Filiale X liegen müsse. Im Notfall solle ich aber mal die Pressestelle der Post anrufen und erzählen, dass ich doch gerne mal einen Artikel schreiben würde, warum Pakete verschwinden. Ich ging erstmal nach Hause, tippte die Paketnummer ins Internet, in der Hoffnung, dadurch herauszufinden, wo ich mein Paket abholen könne. Der tolle DHL-Service spuckte mir dann so grandiose Worte wie “Ihre Sendung konnte leider nicht zugestellt werden und wartet nun für sieben Tage in einer Filiale auf sie”. Ach? Wirklich? Danke für die Hilfe. Auch nach Anrufen bei den Kundenhotlines von DHL und Deutscher Post war ich nicht klüger. Anscheinend kann mir niemand in dem Unternehmen sagen, wo der Fahrer abends seine Pakete abliefert. Auch eine Telefonnummer der Filiale X, damit ich dort nochmal nachfragen könne, ohne ein weiteres Mal hinzugehen, könne man mir nicht sagen, da man bereits seit vier Jahren keine Nummern von Filialen mehr herausrücke. Man wolle den Kundenservice vor Ort nicht durch Telefonanrufe stören. Da wird das Wort “Net” in “Deutsche Post World Net” schnell zur Realsatire. Ein letztes Mal machte ich mich zur Filiale X auf, um doch nochmal nachzufragen, ob sich das Paket nicht doch dort befand, wo meine Odyssee begann. Ein anderer Angestellter nahm sich mir an, verschwand für gefühlte zwei Sekunden im Lager und kam mit meinem Paket zurück. Der Kollege von heute morgen: “Och. Wo war das denn?” “Na gleich hier oben links”. “Oh.”