Nach etwa 25 Stunden hat mich die Welt endlich wieder. Dank eines extrem netten und kompetenten Technikers, der mir alles haarklein erklärt hat, weiß ich jetzt auch woran es lag, nämlich hauptsächlich an einem extrem störenden Anschluss in der Nachbarschaft, mangelnder Kommunikation und fehlenden Pläne, welche Häuser wo und wie ans Netz angeschlossen sind. Warum genau ich nun so lange offline war, könnte ich zwar erklären, aber ich lass es lieber. Es wäre ein ewig langer Blogeintrag für Technik-Nerds und würde mich nur wieder aufregen. Die Hauptsache ist, dass ich wieder kommunizieren kann.
Wenn man heute eine Pressemitteilung rausschickt, die so anfängt…
“Sehr geehrte Damen und Herren,
die Spatzen zwitschern es von den Dächern: Der aktuelle Internet-Trend ist die Live-Kommunikation a la Twitter. Ein Pendant des beliebten Web-Dienstes steht ab sofort auch in deutscher Sprache zur Verfügung: Bei plappadu.com teilen die Nutzer dem Rest der Online-Welt im SMS-Stil mit, was sie gerade tun, wo sie gerade sind und was sie bewegt.”
…dann muss man entweder sehr naiv sein, um zu glauben, dass noch jemand ernsthaft auf das Thema anspringt – oder man kennt die “Qualitäten” seines Wegwerf-Produkts so genau, dass einem alles egal ist.
Die amerikanische TV-Saison ist zu Ende – und wie es dort schöne Tradition ist, werden detaillierteste Einschaltquotenanalysen veröffentlicht. Hier ein paar Auszüge:
Die 10 meistgesehenen Sendungen der USA:
01 American Idol (Results) / Fox / 30,6 Mio. Zuschauer
02 American Idol / Fox / 20,1 Mio.
03 Dancing with the Stars (3. Season) / ABC / 20,7 Mio.
04 CSI / CBS / 20,5 Mio.
05 Dancing with the Stars (4. Season) / ABC / 20,0 Mio.
06 Grey’s Anatomy / ABC / 19,5 Mio.
07 House / Fox / 19,4 Mio.
07 Dancing with the Stars (3. Season / Results) / ABC / 19,4 Mio.
09 Dancing with the Stars (4. Season / Results) / ABC / 18,2 Mio.
10 Desperate Housewives / ABC / 17,5 Mio.
Da die vielen Reality-Programme für deutsche Fernsehfans uninteressant sind, habe ich sie mal rausgelöscht und eine Top 10 erstellt, in der ausschließlich Fiction-Programme auftauchen:
01 CSI / CBS / 20,5 Mio.
02 Grey’s Anatomy / ABC / 19,5 Mio.
03 House / Fox / 19,4 Mio.
04 Desperate Housewives / ABC / 17,5 Mio.
05 CSI: Miami / CBS / 17,1 Mio.
06 Without a Trace / CBS / 14,7 Mio.
07 Lost / ABC / 14,6 Mio.
08 NCIS / CBS / 14,5 Mio.
09 Two and a half men / CBS / 14,4 Mio.
09 Cold Case / CBS / 14,4 Mio.
Und zum Schluss noch die für das Geldverdienen interessante Liste der zehn meistgesehenen Sendungen in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen:
01 American Idol (Results) / Fox
02 American Idol / Fox
03 Grey’s Anatomy / ABC
03 House / Fox
05 Desperate Housewives / ABC
06 CSI / CBS
07 NBC Sunday Night Football / NBC
07 Heroes / NBC
09 Lost / ABC
10 Dancing with the Stars (3. Season) / ABC
Mal wieder etwas Cross-Promotion in eigener Sache. Für “Handelsblatt.com” habe ich ein kleines Experiment produziert: eine internationale Blog- und Webmedien-Schau, die das Wichtigste der vergangenen Tage aus den Themen Netztrends und Medienwandel zusammenfasst. Ich bitte um freundliche Beachtung.
Es folgt die wöchentliche Kurzkritik der Neueinsteiger in die deutschen Singlecharts. Diesmal überraschenderweise mit keiner Vollkatastrophe – dafür aber mit einem (auch für mich) überraschenden Favoriten, der 8 von 10 Punkten abgestaubt hat. Hier sind sie, die zehn New Entries vom 25. Mai 2007:99: The Ark – “the worrying kind”
Nur Platz 99 für den schwedischen Eurovision-Song-Contest-Beitrag. Das hätte sich die Plattenfirma sicher auch anders vorgestellt. Ich habe ja schon beim Eurovision-Live-Blogeintrag meinen Unmut über den Song geäußert. The Ark hatten mal einen großartigen Song im Repertoire. “calleth you, cometh i” hieß der – und war ein Knaller (http://youtube.com/watch?v=37Zd6pU3Mw0). “the worrying kind” klingt zwar in der Studio-Version besser als live beim Song Contest, dennoch bleibt er ein Versuch, T-Rex und Abba zu verbinden. Ein Versuch mit bitterem Beigeschmack. 3 von 10 Punkten.
89: Kim Frank – “zwei sommer”
Zweite Single des Kim-Frank-Comebacks. Und wieder schöner Breitband-Pop mit viel Pathos und Melodie. Zwar nerven ProSiebens “Topmodels” im Clip ein wenig, weil sie auch völlig deplatziert sind, aber der Song ist nett. Echt. 7 von 10 Punkten.
85: Lexy & K-Paul – “wide road”
Die nächste Charts-Single der Technolektro-Trance-Veteranen. Die zwölfte mittlerweile. Und eine gute. Auch wenn ich dem ganzen elektronischen Genre nicht mehr so verbunden bin, wie ich es mal war, dieser Track hat was. Er klingt absolut cool, baut eine irgendwie bedrohliche, latent agrressive Stimmung auf und passt dennoch perfekt zur Jahreszeit, die nun ansteht. Dazu der beschwörende Gesang, am Ende sogar mit ein paar deutschen Worten. Man stellt sich eine kilometerweite freie Fläche vor, dazu diesen Song in voller Lautstärke. Genial. 8 von 10 Punkten.
77: Amy Winehouse – “you know i’m no good”
Ich kann ja mit Blogger-Liebling Amy Winehouse nicht so viel anfangen. Ohne Zweifel: Sie hat viel Ausstrahlung und macht sicher auch coole Musik. Aber definitiv nicht meine Musik. Soul-Jazz mit rauchig-knarzender Stimme. Wer’s mag, meinetwegen. 5 von 10 Punkten.
76: Booty Luv – “boogie 2nite”
Aus der rauchigen Bar in die Großraumdisco. Zu Booty Luv. In England bereits auf 3 der Charts, startet das Projekt jetzt auch in Deutschland durch – vorerst aber nur im hinteren Viertel der Charts. Die House-Soul-Pop-Nummer ist eine Coverversion, dessen Original von Tweet mir aber nicht wirklich bekannt ist. “boogie 2nite” ist okay, nur etwas peinlich oder trashig. Solide Dancemusik für den Samstagabend im Großraum. 4 von 10 Punkten.
62: Lovex – “anyone, anymore”
Nochmal “Eurovision Song Contest”. Aber nur fast. Die finnische Band Lovex wurde beim Vorentscheid nur Zweiter. In Deutschland gab es schon vor diesem Song einen Top-20-Hit. Musikalisch wird mittelmäßiger Euro-Emo im Stile von Him oder The Rasmus geboten. Nichts Besonderes also. 4 von 10 Punkten.
52: Muhabbet – “schau hin”
Muhabbet hatte in den vergangenen beiden Jahren schon ein paar Hits. Er nennt seine Musik RnBesk, ein Mix aus den Genres “RnB” und “Arabesk”. Das hört sich dann an, als wäre Xavier Naidoo Türke. Gerade die arabisch-türkischen Einflüsse machen das aber durchaus hörbar. Sie geben dem ansonsten eventuell langweilig vor sich hin drömelnden Stück die Prise Originalität, die es als Ohrwurm in den Kopf pflanzt. Der Sommer kann kommen. 6 von 10 Punkten.
45: Gym Class Heroes – “cupid’s chokehold”
Ein US-Top-5-Hit, der mit riesiger Verspätung nun auch nach Deutschland kommt. Die Gym Class Heroes machen ausgeruhten Hip Hop, “cupid’s chokehold” ist dabei eigentlich ein Remake des Supertramp-Klassikers “breakfast in america” – was man übrigens schon nach einer Sekunde merkt. Sie ruinieren das Original allerdings nicht, sondern frischen es mit einigen netten Ideen auf, ohne großartig zu nerven. Meine Musik ist es aber trotzdem nicht wirklich. 5 von 10 Punkten.
11: Maroon 5 – “makes me wonder”
Jetzt klingen Maroon 5 endgültig wie die Jackson Five. Oder die Bee Gees. Und damit ekelhaft klebrig. Ich hab die Band noch nie gemocht, aber dieser Disco-Soul-Schmonz setzt wirklich allem bisherigen die Krone auf. Kleine Mädchen in Vorstadt-Tanztempeln werden’s mögen. Aber mir sollte man mit dieser Musik lieber fern bleiben. 2 von 10 Punkten.
01: Mark Medlock – “now or never”
Da ist er, der “Superstar”-Gewinner. Mit seinem ersten – und womöglich auch letzten – Nummer-1-Hit. Ich hab’ noch seine Worte im Ohr, er würde sich nie verändern – trotz der jetzt anstehenden Karriere, er würde sich nicht verbiegen lassen, immer bleiben, wie er ist. Und dann kommt er raus und singt eine Bohlen-08/15-Schnulze, die seine Stimme komplett unterfordert und die kein bisschen zu ihm passt. “now or never” ist kein grausamer Schrott, es ist ein halbwegs gefälliges harmloses Liedchen, wie es schon tausende Male da war – auch von Alexander Klaws. Aber ich hatte von Medlock einen etwas anderen Weg erwartet als diesen. Ich sollte auch aufhören, mir in Verbindung mit Castingshows Illusionen zu machen. 4 von 10 Punkten.
Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Nichts aufregendes diesmal
Vorschau:
In der nächsten Woche lesen Sie in der Charts-Kritik aller Voraussicht nach Beiträge zu den neuen Singles von Sandra, Nevio, LaFee und The Fray. Wenn die Verkaufszahlen keinen Strich durch die Rechnung machen.
Gestern Abend hab ich mir dann doch mal das Horst-Schlämmer-Quiz-PC-Spiel installiert, das wir Journalisten am Mittwoch bei dem lustigen Pressenachittag mit nach Hause bekamen. Nach einer Installation, bei der 3 Gigabyte Daten (!) auf die Festplatte geschaufelt wurden, dauerte es ungefähr 15 Minuten, bis ich die Schnauze voll hatte und es wieder gelöscht habe. Ein strunzlangweilige Quiz mit humorfreien Fragen und leider viel zu wenigen spaßigen Horst-Schlämmer-Videos. Behaltet Eure 30 bzw. 40 Euro lieber.