Ähm, nur mal so angemerkt. Wenn man doch den Videokolumnen eigene Seiten spendiert. Und sogar einen eigenen RSS-Feed – wäre es dann nicht irgendwie praktisch, die Videos dort auch einzusortieren? Damit der Gehrs-liest-“Spiegel”-Video-Fan nicht schon in der zweiten Woche hintereinander irgendwann am Montagabend merkt, dass der Feedreader gar kein neues Gehrs-liest-“Spiegel”-Video ausgespuckt hat und der Gehrs-liest-“Spiegel”-Video-Fan dann auf der Website sieht, dass es nur schon wieder falsch eingeordnet wurde, das neue Gehrs-liest-“Spiegel”-Video. Also WatchBerlin, so macht das keinen Spaß mit Euch und Euren RSS-Feeds!
Neue Woche, neue Charts. Hier sind die New Entries der deutschen Singlecharts vom 22. Juni. In der YouTube-Playlist fehlt diesmal ein Video – das von Nik – weil es bei YouTube keins gibt. Seid froh!
82: Emily – “simsalabim”
Ach du Scheiße. Mieser kann eine Chartswoche ja kaum beginnen. Ein kleines nerviges Mädchen singt ein Kinderlied mit Kirmestechnobeats für die Generation Ki.Ka. Hilfe! 0 von 10 Punkten.
80: Citizens For A Better America – “go away paris”
Es gibt derzeit zwei Worte, die ich nicht mehr ertragen kann. Das eine ist “Paris”, das andere “Hilton”. Ich weiß auch, dass ich damit nicht allein stehe. Warum aber eine Band, die Musik macht, mit der sie anscheinend ernst genommen werden will, aus genau diesem Gedanken einen Song machen muss? Doch wohl nur, um Geld zu verdienen, oder? Und das macht diese Band für mich auch unerträglich. Der Song langweilt übrigens ohnehin zu Tode. 1 von 10 Punkten.
76: Erasure – “sunday girl”
Es gibt Musiker, die merken nicht, wann es reicht. Und weil sie nichts anderes können, machen sie Musik bis zur Rente. Auch wenn sich sich dabei ständig selbst kopieren und zitieren. Erasure gehören für mich eindeutig dazu. Sie haben in den 80ern einige grandiose Songs veröffentlicht, doch seitdem geht es bergab. Jeder neue Track nervt einfach nur noch, weil die Kreativität anscheinend nicht mehr da ist. Traurig. 2 von 10 Punkten.
75: Elli – “can’t deny it”
Es war für mich ja eine Ãœberraschung, als ich vor einigen Wochen davon hörte, dass Elli – Siegerin der zweiten “Deutschland sucht den Superstar”-Staffel – nicht aufgegeben hat, sondern mit einer neuen Platte zurück kommt. Als ich “can’t deny it”, die erste Single dann zum ersten Mal hörte, war ich wieder überrascht – sogar positiv überrascht. Die Nummer ist zwar nichts übermäßig Besonderes, doch immerhin ein angenehmer, sommerlicher, irgendwie amerikanisch klingender, zeitloser Popsong. Und das ist ja schonmal was. 5 von 10 Punkten.
45: Nic – “immer noch”
Wer zur Hölle nun dieser Nic ist, warum er mit “einen stern” schonmal denselben Song aufgenommen hat, mit dem DJ Ötzi später jahrelang die Nummer 1 war und welche Rolle Nik P. dabei spielt – ich will es gar nicht wissen. Nic (also nicht Nik P.) hat nun einen Nachfolger aufgenommen. “immer noch”. Untertitel: “Stern 2”. Fast identische Melodie, ähnlich grauenhafter Text, selbe Mallorca-Schlagerpampe. Grauenhaft und überflüssig. 0 von 10 Punkten.
37: Melanie C – “carolyna”
Das einzige erfolgreiche Ex-Spice-Girl mit einem weiteren seiner routinierten Popsongs. Melanie C hat zwar schon bessere Sachen aufgenommen, aber ihren Zweck erfüllt “carolyna”: Geht ins Ohr, nervt nicht sonderlich und passt perfekt ins Radio. 5 von 10 Punkten.
30: Ne-Yo – “because of you”
Wenn man sich die Tanzsequenzen im Clip so anschaut und Ne-Yos ständige “ah”-Laute hört, so kommt man irgendwie schnell darauf, dass es sich um einen inoffiziellen Michael-Jackson-Nachfolger handelt. Wenn der heute noch in der Lage wäre, Musik zu machen – vielleicht würde sie genau so klingen. “because of you” ist eine gefällige RnB-Nummer, die nett vor sich herplätschert, ohne das große 08/15-Gefühl mitzuliefern, das so viele andere Vertreter des Genres an sich kleben haben. 4 von 10 Punkten.
29: Nevada Tan – “vorbei”
Endlich darf ich mal etwas über die neuen “Bravo”-Lieblinge Nevada Tan schreiben, eine Art Kreuzung zwischen Tokio Hotel und Nu Pagadi. Schon gleich zu Beginn muss man lachen – ein als Ninja verkleideter Junge scratcht, als würde er Linkin Park kopieren. Wenn dann die Musik so richtig losgeht, wird der Eindruck kaum besser. Es klingt, als würde der süße Bill neue Songs von den Nu-Pagadi-Songschreibern geliefert bekommen haben – also härtere als die von Tokio Hotel. Aber damit keineswegs bessere. Kindermusik von der Stange halt. 2 von 10 Punkten.
06: Mika – “relax (take it easy)”
Den Hype um “grace kelly”, den ersten Mika-Song habe ich ja bis heute nicht kapiert. Ich fand ihn ziemlich nervig (den Song, aber auch den Hype). Jetzt kommt der Herr mit der zweiten Single, die sehr nach “i just died in your arms tonight” klingt. Seine Stimme mag ich immer noch nicht, den klebrigen Disco-Song auch nicht. Ich mag Mika einfach nicht. 3 von 10 Punkten.
Die Top Ten vom 22. Juni 2007:
01 (01) Rihanna feat. Jay-Z – “umbrella”
02 (02) Mark Medlock – “now or never”
03 (09) Marquess – “vayamos companeros”
04 (04) Pink – “dear mr. president”
05 (03) DJ Ötzi & Nik P. – “ein stern (der…)”
06 (—) Mika – “relax (take it easy)”
07 (05) Timbaland/Nelly Furtado & Justin Timberlake – “give it …”
08 (08) LaFee – “heul doch”
09 (06) Nelly Furtado – “say it right”
10 (07) Bon Jovi – “(you want to) make a memory”
Ebenfalls erschienen, aber gefloppt:
– Clueso – “chicago”
– Ohrbooten – “bewegung”
– Orange Blue – “amelie”
Vorschau:
In der nächsten Ausgabe der Charts-Kritik lesen Sie voraussichtlich u.a. Beiträge zu den neuen Singles von den No Angels, Us5, den Randfichten, Billy Talent und Ich+Ich. Wenn die Verkaufszahlen keinen Strich durch die Rechnung machen.
Am morgigen Dienstag werde ich von 16 bis 17 Uhr Gast im Chat von “politik-digital.de” sein. Es wird wohl hauptsächlich um die deutschen blogcharts und blogcensus.de gehen – und eher wenig um gute Musik und gutes Fernsehen. Schade eigentlich. Wer vorab Fragen einreichen will, kann das hier tun.
Was für ein großartiger Abschied, den man Sabine Christiansen heute abend im Ersten beschert hat. Nicht etwa, weil das Interview mit dem Bundespräsidenten so toll gewesen wäre, sondern wegen “Dittsche”. Am Ende der Christiansen-Sendung gab es eine eigens produzierte, etwa 5 Minuten lange “Dittsche”-Folge, in der er davon sprach, mit Frau Karger bei ihrem Geburtstag “Christiansen” nachgespielt zu haben. Die ersten 4 Minuten weitgehend langweilig – doch dann: Ein Mann erscheint am Schaufenster, klopft, wird von Ingo mit den Worten “Der hat Hausverbot hier, der Spinner.” bedacht und zieht traurig wieder von dannen. Aber seht selbst:
Ich gehöre ja eher nicht zu den Leuten, die lustige Videos verlinken (außer neuerdings einmal pro Woche in meiner “Handelsblatt.com”-Kolumne) – und auch die Milliarden von Clips, in denen Leute ihre Lippen zu irgendeinem Song bewegen, haben mich bisher wenig begeistert. Ihr merkt schon, worauf ich hinaus will – hier kommt nämlich die frisch entdeckte Ausnahme. Da hatte eine ganze Reihe von zusammen arbeitenden Menschen extrem viel Spaß im Büro. Und der Song ist auch gut. Also – anschauen und vor Freude grinsen:
Achtung! Kein Scherz! So sieht die erste Single aus dem neuen Smashing-Pumpkins-Album aus (die es in Deutschland wohl nur per Import zu kaufen geben wird):
(via “stereogum.com“)
Das, was mich auf dem medienforum.nrw bisher am meisten erschüttert hat, waren Aussagen der neuen WDR-Intendantin Monika Piel, die in der gestrigen “Elefantenrunde” allen Ernstes davon sprach, böse Menschen würden WDR-Inhalte bei YouTube hochladen und dann Geld von den Nutzern verlangen. Und überhaupt, sie hätte sich dieses so genannte Web Zwei mal angeschaut und es gäbe dort ja nur Hausfrauen, die sich nackt ausziehen und ähnlichen Trash.
Bitte! Lasst diese Frau nicht über Internetprojekte entscheiden!
Übrigens: Wenn ihr mal an einen Fahrkartenautomaten geratet, der Euren Geldschein nicht mehr ausspuckt, nachdem der Kartenkauf nicht zustande gekommen ist: Stochert mal mit einem Schlüssel oder ähnlichen Gegenstand an dem Geldschein-Ausgabeschlitz herum. Wie ich heute an eigenem Leib erfahren musste, ist eine aktuelle Verbrechermasche die, diese Automaten mit einem kleinen Plastikstück zu manipulieren, sodass der Geldschein hängen bleibt. Ist der entrüstete Kunde nicht mehr zu sehen, wird das Plastikteilchen mitsamt des Geldscheins vom Spitzbuben eingesackt, die Beschwerdestelle der Bahn kann nicht mehr entdecken, dass ein Schein nicht herausgekommen wäre und man ist sein Geld los. Hätte es heute nicht einen Bahnmitarbeiter gegeben, der sofort gewusst hat, was los ist, hätte ich jetzt 20 Euro weniger.