Archive for March, 2008

tv-test: “a shot at love with tila tequila”. 5

Format: “A Shot at Love with Tila Tequila”
Sender: MTV
Produktion: 495 Productions
Genre: Realityshow
Programmplatz: sonntags, 21 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 60 Minuten
Start: 9. März 2008

Kritik: Tila Tequila, irgendein amerikanischer Trash-Promi, ist bisexuell und wählt aus 16 Typen und 16 Frauen einen geeigneten Partner aus – in einer Variante des “Bachelor”-Show-Konzepts. Der Rest der Reihe besteht ausschließlich aus Szenen zum Fremdschämen, Peinlichkeit und Dummheit. 60 weitere wöchentliche Minuten, in denen man weinen könnte, was aus MTV geworden ist.

Wertung: 1 von 10 Punkten.

tv-test: “unsere donaths”. 2

Format: “Unsere Donaths”
Sender: RTL
Produktion: Strassenfeger Film- und Fernsehproduktion
Genre: Doku-Soap
Programmplatz: samstags, 16.45 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 60 Minuten
Start: 8. März 2008

Kritik: Am Samstag- und Sonntagnachmittag ist man bei RTL ja schon gewohnt, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf übelsten Trash zu treffen. Ich erinnere nur an “Endlich Urlaub!“. Mit “Unsere Donaths” treibt man es mal wieder auf die Spitze. Es wird eine Aachener Familie mit sieben Kindern begleitet – beim ähm…. Leben. Oder so. Gezeigt werden die Donaths beim Essen, bei der etwas schlichten Konversation (“Boah Wolfgang, jetz kuck disch das ma an!”), beim Einkaufen – und in allen Szenen fragt man sich als Zuschauer, ob RTL eine solch beschissene Sendung wirklich ernst meint. “Unsere Donaths” ist nicht nur ein Griff ins Klo, sondern meiner Meinung nach auch imageschädigend. Denn eigentlich hätte ein Sender wie RTL sowas nicht mehr nötig. Aber vielleicht irre ich mich da ja auch.

Wertung: 0 von 10 Punkten.

tv-test: “jedes kilo zählt! eine insel wird schlank”. 0

Format: “Jedes Kilo zählt! Eine Insel wird schlank”
Sender: kabel eins
Produktion: blue eyes
Genre: Doku-Soap
Programmplatz: donnerstags, 21.15 Uhr
Frequenz: wöchentlich
Dauer: 60 Minuten
Start: 6. März 2008

Kritik: Nachdem kabel eins mit dem Experiment “Männer allein daheim” Dörfern die Frauen entzogen hat, gibt es nun eine weitere Reihe, in der ein Dorf bzw. in diesem Fall eine Insel im Mittelpunkt steht. Ungefähr 20 der 2000 Bewohner von Langeoog (in kabel-eins-Sprache ist das dann “eine Insel”) haben sich bereit erklärt, von Fernsehkameras begleitet, abzunehmen. Pro Kilo weniger auf der Waage gibt’s Geld für einen guten Zweck. Die Sendung ist zwar nichts grundlegend Neues, besteht sie doch hauptsächlich aus Ernährungsberatung, Fitnesstipps und ähnlichem. In Verbindung mit dem Wettbewerb, der die 20 Insulaner motiviert, entsteht dennoch ein Format, das durchaus sehenswerter ist als eine normale Abnehm- und Ernährungsreihe – zumal es weitgehend trashfrei und dafür authentisch und recht seriös erzählt wird.

Wertung: 6 von 10 Punkten.

popkulturjunkies bildblog. 5

“Bild”-Kolumnist Peter Heinlein schreibt in seiner Kolumne “Medien-Menschen” einen kleinen Abschnitt über Zattoo und die Einigung mit ARD und ZDF zur Ausstrahlung der öffentlich-rechtlichen Sender über die Internet-TV-Software. Darin heißt es dann:

“Zattoo ist Fernsehen in Echtzeit mit Programmführer im Internet und wurde erfunden von den Leuten, die auch der kostenlosen Internettelefonie mit dem Programm Skype zum Durchbruch verhalf und die Internettauschbörse Kazaa gründeten.”

Und genau das ist natürlich vollkommener Quatsch. Zattoo ist eine Firma, die ursprünglich aus der Schweiz kommt und selbstverständlich nichts mit den Skype- und Kazaa-Gründern Niklas Zennström und Janus Friis zu tun hat. Die nämlich basteln seit einiger Zeit an dem bisher recht erfolglosen Internet-TV-Angebot Joost. Nächstes Mal wenigstens ein paar Sekunden recherchieren, bitte.

film: “die welle”. 2

Der junge, bei den Schülern beliebte Lehrer und Ramones-Fan Rainer Wenger (Jürgen Vogel) muss im Rahmen einer Projektwoche widerwillig einen Kurs zum Thema Autokratie veranstalten. Nach einer Diskussion um die Frage, ob eine Diktatur im heutigen Deutschland noch möglich wäre, beschließt Wenger, ein Experiment durchzuführen. Nach und nach führt er in seinem Kurs Regeln zur Disziplin ein, eine Art Uniform, ein Zeichen und einen Gruß. Die Schüler folgen ihm fast ausnahmslos, sind begeistert vom neuen Miteinander. Doch schon nach wenigen Tagen ist “Die Welle”, so der Name der Gemeinschaft, nicht mehr zu stoppen und gerät aus dem Ruder.

“Die Welle”, eine modernisierte Fassung des gleichnamigen Romans, der wiederum auf einem tatsächlichen Experiment aus den 60ern basiert, wird wahrscheinlich in den kommenden Jahren ein Renner in den Klassenzimmern deutscher Schulen. Schließlich wurde dort in den vergangenen Jahrzehnten auch das Buch gelesen und die erste Verfilmung aus den 80ern geschaut. Ich selbst kam mit beidem nie in Berührung, die neue Fassung des Stoffs war also eine echte Premiere für mich. Insgesamt war der Film okay, aber es gibt eine Reihe von Punkten, die ich zu bemängeln habe. Allem voran die vielen Klischees, die bedient werden. Von Anfang an steht fest, welche der Charaktere besonders schnell Begeisterung zeigen und der “Welle” folgen werden – und wer dem Experiment misstrauen wird und am Ende dagegen ankämpft. Keine einzige der Personen verhält sich irgendwie überraschend. Auch die schauspielerischen Leistungen sind – bis auf die von Jürgen Vogel – eher überschaubar. Zudem will der Film meiner Meinung nach zu viel und verzettelt sich in all den Handlungsstängen zu sehr. Was soll besipielsweise die lange Szene mit der Strandparty, die den Film keinen Millimeter nach vorn bringt? Und warum wird die kleine Romanze zwischen Max Riemelt und der Nichte von Bastian Patewka (you know what i mean) erst behutsam aufgebaut und dann vollkommen fallen gelassen? Irgendwie habe ich mit der “Welle” ein ähnliches Problem wie mit dem vorigen Film des Regisseurs Dennis Gansel – auch “Napola” war irgendwie okay, aber auch dort wurde aus dem Thema viel zu wenig gemacht. Ein wirklich guter Film fehlt in der Ganselschen Filmographie auch weiterhin. Für “Die Welle” gibt’s von mir 6 von 10 Punkten.

five to watch (16. märz 2008). 1

Lauterbach, der Papst, Siemens und De Niro – hier sind meine TV-Empfehlungen für Sonntag, den 16. März 2008:

Free-TV:
1. Das Papst-Attentat / RTL / 20.15-22.30
Heiner Lauterbach als Papst-Attentäter in einem Actionthriller von Rainer Matsutani. Hat ordentliche Kritiken bekommen und ist zum Glück kein Zweiteiler mit Liebesgeschichte.

2. Die Firma / Phoenix / 22.15-23.15
Sicher sehenswerte umfassende Doku über die Siemens-Affäre.

3. Tatort: Tod einer Heuschrecke / Das Erste / 20.15-21.45
Berliner “Tatort”, in dem Ritter und Stark in der Hedgefonds- und Investmentbranche ermitteln.

4. Taxi Driver / kabel eins / 00.10-02.10
Martin Scorseses Klassiker mit Robert de Niro.

Pay-TV:
5. Schule / Sat.1 comedy / 21.15-22.55
Immer wieder nett anzuschauen, diese Teenie-Komödie mit Daniel Brühl, Jasmin Schwiers und ab und zu guter Musik.

five to watch (15. märz 2008). 0

Spielfilme statt “Superstars” – hier sind meine TV-Empfehlungen für Samstag, den 15. März 2008:

Free-TV:
1. Das Urteil – Jeder ist käuflich / ProSieben / 20.15-22.40
Sehr gut besetzter und überaus sehenswerter Justizthriller: John Cusack, Rachel Weisz, Gene Hackman und Sutin Hoffman.

2. Identität / ProSieben / 22.40-00.25
Wer Lust auf intelligente Psychothriller hat, sollte gleich bei ProSieben bleiben: Bei “Identität” lässt sich bis zum Schluss vorzüglich rätseln – ebenfalls mit John Cusack.

3. James Bond 007: Man lebt nur zweimal / Das Erste / 22.10-00.00
60er-Klassiker mit Sean Connery gegen Raumschiffdieb Blofeld.

4. Der Adler ist gelandet / Das Erste / 00.10-02.15
Der zweite Klassiker gleich hinterher: Michael Caine und Donald Sutherland spielen Nazis, die Winston Churchill entführen sollen.

Pay-TV:
5. Rom / Premiere Serie / 20.15-01.05
Wer die zweite “Rom”-Staffel noch nicht kennt, hat heute eine sehr gute Gelegenheit: Premiere Serie zeigt die erste Hälte (5 Folgen) am Stück.

popkulturjunkie on tour: editors in krefeld. 6

Es gibt Konzert-Abende, an denen man schon nach wenigen Minuten denkt, man sei zu alt für diesen Scheiß. Man regt sich auf über Holländer, die alle zwei Minuten durch die halbe Halle laufen, um Bier zu holen. Man regt sich auf über Idioten, die einem ständig ihren Zigarettenrauch von hinten an den Hals blasen. Man ist kurz davor, seine Konzertgänger-Karriere zu beenden. Noch dazu, wenn eine Vorband mit dem schlechtest-abgestimmten Sound spielt, den ich wohl je bei einem Konzert gehört habe: Sänger viel zu leise, Rest viel zu laut. Womöglich hätte die Mobius Band, deren Songs mir in einigen Clips im Vorfeld allerdings auch nicht ober-positiv aufgefallen waren, sogar halbwegs Spaß gemacht – aber mit dem miesen Sound war daran nicht zu denken. Es war also ein Abend, der so begann, als würde es kein schöner Abend. Bis dahin.

Doch dann, gegen 22.30 Uhr, nach gefühlten drei Tagen Wartezeit erklangen die ersten bekannten Töne, die Editors kamen auf die Bühne und alles änderte sich. Nach wenigen Sekunden erfasste mich eine Gänsehaut, die mich während der folgenden anderthalb Stunden kaum verließ. Mir waren die Menschen um mich herum völlig egal. Sollten sie doch nerven, solang dort vorne auf der Bühne etwas Unglaubliches passierte. Die beiden Editors-Alben sind mir ohnehin schon sehr schnell ans Herz gewachsen, dass die Songs allerdings live nochmal ein Level besser sein würden, hätte ich niemals gedacht. Ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal eine solch großartige Live-Band gesehen habe – wahrscheinlich war es Radiohead – damals in Hamburg. Was allein Tom Smith dort vorne bot, war kaum zu toppen: Euphorie, Ekstase, der Mann lebt seine Musik, es gibt für ihn wahrscheinlich nichts Größeres als seine Musik zu spielen und ein Publikum zu begeistern. Ohne Pause tobte er auf der Bühne herum, kletterte auf sein Klavier, sang voller Inbrunst seine Texte, spielte Gitarre als wäre es eine Waffe. Herausragend. Und dann kam auch noch das:

Sowieso: die Musik. Nach den ersten vier, fünf Songs dachte ich noch: “Man, die spielen ja alle Hits gleich zu Beginn, wenn das mal gutgeht”. War natürlich ein Schwachsinnsgedanke, schließlich gibt es auf den beiden Alben eigentlich nur Hits. So hatte das Konzert auch keinerlei Tiefpunkte, es war eine einzige intensive Welle, die durch die Halle schwappte und den ausverkauften Laden mitriss. Immer wieder schloss ich die Augen, genoss den Augenblick, die grandiose Musik, das Leben.

Wahrscheinlich ist es ohnehin der beste Zeitpunkt, eine Band live zu erleben, nachdem sie zwei Alben veröffentlicht hat. Das Konzert wird nicht zu kurz, weil es noch zu wenige Songs gibt – und es gleitet nicht in eine Best-of-Greatest-Hits-Show ab, weil das Publikum doch all die alten Gassenhauer hören will – und nicht diese neuen Songs. Genau diese Konzerte habe ich in den vergangenen Monaten vermisst: kein netter Abend mit einer leidlich unterhaltsamen Band, kein Kommerzevent in einer der Philipshallen dieser Welt, sondern das hier. Musik, wie sein soll. Dieses Konzert war eine verdammte Sensation. Und ich bin noch lang nicht zu alt für diesen Scheiß.

five to watch (14. märz 2008). 2

Viele Tote, der Mond und Motoren – hier sind meine TV-Empfehlungen für Freitag, den 14. März 2008:

Free-TV:
1. Der Sturm / RTL II / 20.15-22.50
Vielleicht Wolfgang Petersens bester Film: George Clooney und Mark Wahlberg in einem spannenden Schiffskatastrophendrama.

2. From Dusk Til Dawn / RTL II / 23.10-01.10
Wahrscheinlich fürs Fernsehen viel zu beschnitten, dennoch ein äußerst sehenswerter Horror-Trash-Reißer von Robert Rodruguez – wiederum mit George Clooney – und Quentin Tarantino.

3. Der Fall Vera Brühne / arte / 21.00-23.55
Kürzere Fassung des 2001er-Nachkriegskrimidramas mit Corinna Harfouch, Katja Flint und vielen anderen bekannten Gesichtern, das 2001 bei Sat.1 seine Premiere hatte.

4. Galileo Mystery / ProSieben / 23.10-00.00
Womöglich viel zu trashig: Aiman Abdallah klärt endlich mal auf, ob die Mondlandung ein Fake war.

Pay-TV:
5. Formel 1: Großer Preis von Australien / Premiere Sport / 03.50-05.30
Es geht wieder los: Das heutige Qualifying dürfte ein erstes kleines Indiz dafür liefern, wer in diesem Jahr wirklich zu den Favoriten zu zählen ist.

five to watch (13. märz 2008). 1

Teenager, Bücher und Kannibalen – hier sind meine TV-Empfehlungen für Donnerstag, den 13. März 2008:

Free-TV:
1. Teufelsbraten / arte / 20.15-21.45
Abschluss des gelungenen Zweiteilers um ein Mädchen im Nachkriegs-Rheinland.

2. 3satbuchzeit / 3sat / 21.00-22.00
Gert Scobel spricht mit Autoren zum Start der Leipziger Buchmesse über wichtige Neuerscheinungen.

3. Raus aus Amal / arte / 21.00-22.20
Preisgekröntes schwedisches Coming-of-Age-Drama um zwei Provinz-Mädchen, die sich ineinander verlieben.

4. Criminal Minds / Sat.1 / 22.15-23.15
Warum an einem solch relativ schwachen Fernseheabend nicht mal wieder diese sehenswerte US-Krimiserie einschalten?

Pay-TV:
5. We will rock you! / Discovery Geschichte / 21.10-22.00
Heute auf dem Programm der grandiosen britischen Doku-Reihe: Alternative Rock – u.a. mit R.E.M., den Pixies und Nirvana.

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