Ich hatte lange Zeit Angst vor diesem Film. Weil ich den Niedergang der Reihe bedauert habe, die mit jedem weiteren Film vorangetrieben wurde. “Rocky” war ein Meisterwerk, “Rocky 2” noch okay, aber spätestens mit dem miesen “Rocky 4” war der Mythos für alle Zeit beschädigt. Nun, 16 Jahren nach “Rocky 5” noch eine Fortsetzung? Das konnte verdammt schief gehen. Als am vergangenen Wochenende auf irgendeinem Dritten “Rocky” lief und ich nicht ins Bett gehen konnte, bis Stallone endlich “Adriaaaaaan” schrie, habe ich mir die “Rocky Balboa”-DVD auf den Tisch gelegt – und wollte sie nicht wieder ungesehen ins Regal einsortieren. Heute war es so weit – und meine Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet.
“Rocky Balboa” ist überraschenderweise von der ersten Sekunde an ein würdiger Nachfolger des allerersten Films. Eine Zeitreise an die alten Schauplätze mit Charme, etwas Melancholie und einer ordentlichen Prise Nostalgie. Rocky läuft beim Training die alte Tereppe hinauf, trinkt wieder sein Eigelb und verprügelt Schweinehälften – und all das wirkt zu keinem Zeitpunkt unfreiwillig komisch. Dass es dann zu einem Boxkampf kommt, in dem Balboa mit einem halb so alten Weltmeister mithalten kann, ist natürlich unrealistisch – aber es stört überhaupt nicht, es gehört einfach dazu.
Eins hoffe ich nach “Rocky Balboa” nun aber doch: Hoffentlich war das der wirkliche Abschluss der Reihe. Denn es wäre ein würdiger Schlusspunkt. Einer, der sogar “Rocky 3” bis “Rocky 5” vergessen lässt.
[Meine Wertung: 7 von 10 Punkten]