die bayern und ich in manchester. 13
… und dann saß ich da, vielleicht 40 Meter entfernt von Arjen Robben, sah den Eckball auf ihn zufliegen, sah seinen Schuss und wusste, dass aus diesem unglaublichen Kurztrip nach Manchester endgültig ein Erlebnis wurde, dass ich in diesem Leben wohl nicht mehr vergessen werde.
Es begann mit einem Gewinnspiel. Ich mache bei solchen Dingen nie mit, doch hier konnte ich nicht widerstehen. Der Trikot-Sponsor des FC Bayern lobte eine Reise nach Manchester aus, mit dem FC Bayern zum Champions-League-Rückspiel. Ich trug meine Daten ein, rechnete aber im Leben nicht mit einem Gewinn. Ein paar Tage später, kurz vor dem Hinspiel, kam der überraschende Anruf: Ich hatte gewonnen. Nachdem das Hinspiel auch noch 2:1 gewonnen wurde, freute ich mich wie ein kleiner Junge auf die Reise.
Am Dienstagmorgen ging es in aller Frühe los. Ich sollte möglichst um 9.30 Uhr in München sein, musste daher viel zu früh aufstehen, um pünktlich mit dem Flieger in München zu sein. Dort angekommen erblickte ich recht schnell den extra für den Flug nach Manchester reservierte Check-In-Bereich, denn – als Teil des Gewinns – durfte ich gemeinsam mit der Mannschaft in einem Lufthansa-Sonderflug nach Manchester fliegen.
Beim Check-In bekamen wir unsere Reiseunterlagen, u.a. mit der Eintrittskarte für das Match…
… und einem Souvenir-Schal, der extra für das Match hergestellt worden war:
Nach einiger Wartezeit tauchten die ersten bekannten Gesichter auf. Funktionäre, Trainerstab und schließlich die Spieler…
Zwischendurch gab es auch die Möglichkeit, die unglaubliche Situation festzuhalten – u.a. in Form eines Fotos mit mir und dem “Bomber” Gerd Müller:
Standen beim Check-In noch zahlreiche Autogrammjäger, Presseleute und Kameramänner parat, lichtete sich das Feld der Neugierigen hinter der Sicherheitskontrolle merklich. Die Spieler saßen fast unbehelligt und warteten auf den Flieger…
…und es tat sich für mich die Möglichkeit auf, die aktuelle “kicker”-Ausgabe veredeln zu lassen:
Schließlich verließ der Flieger den Boden, an Bord neben der Mannschaft und den Funktionären eine Entourage aus Sponsoren, VIPs, der Münchener Fußball-Journalisten-Szene… und … ähm… mir.
In Manchester angekommen fuhr ein Bus uns (das war für die zweieinhalb Tage eine Gruppe aus Sponsoren, FCB-Gästen, Spieler-Freundinnen, dem Bomber, Edmund Stoiber (!) und anderen) zu allererst ins Old-Trafford-Stadion. Wir bekamen etwas zu essen, doch unsere komplette Aufmerksamkeit galt stattdessen dem grandiosen Stadion…
Anschließend ging es noch ins Manchester-United-Museum innerhalb des Stadions, wo u.a. dieser Pott rumsteht, der dann Ende Mai in Madrid den Bayern überreicht wird…
Im Stadion selbst überraschten mich vor allem in den engen, düsteren Gänge. Vom Licht und Raum der modernen Stadien und Arenen ist hier nichts zu spüren, eine Panik sollte lieber nicht ausbrechen…
Lustiges Detail am Rande: Überall im Stadien gibt es statt Aschenbechern Ablageplätze für Kaugummis:
Nach dem Besuch im Stadion ging es dann ins Mannschafts-Hotel, wo auch ich übernachten durfte: das Marriott Worsley Park. Die Mannschaft war schon vor uns eingetroffen:
Am Abend gab es noch ein offizielles Abendessen für die Sponsoren im Restaurant von Rio Ferdinand und als wir zurück ins Hotel kamen, lag dieses tolle Geschenk auf unseren Betten:
Danach fiel ich endgültig müde ins Bett. Der Mittwochmorgen führte unseren Tross..
… dann nach Liverpool ins Museum “The Beatles Story”…
… wo es neben den zahlreichen Beatles-Ausstellungsstücken auch die überraschende Erkenntnis zu sehen gab, dass Edmund Stoiber ein iPhone besitzt:
Auf das Mittagessen verzichtete ich, um stattdessen lieber ein bisschen durch Liverpool zu ziehen, ein paar Dinge einzukaufen und zur Erkenntnis zu kommen, dass man durchaus auch mal ein paar Tage in dieser schönen Stadt verbringen könnte.
Nach der Rückfahrt ins Hotel und einem “Pre-Match-Cocktail”, der aus einem Glas Weißbier bestand, war es dann soweit. Wir fuhren zum Spiel nach Old Trafford. Dort lernten wir zunächst, dass offenbar kein Alkohol mit in den Innenraum genommen werden darf, was dazu führte, dass die FC-Bayern-Fans schon eine Stunde vor Anpfiff vollständig versammelt waren, während sich die Einheimischen bis kurz vor dem Spiel noch in den Pubs aufhielten. Sie bekamen dann zum Teil auch nicht mit, dass Wayne Rooney trotz Verletzung tatsächlich zur Startelf gehörte:
Auf unseren ziemlich guten Plätzen saßen wir neben der Pressetribüne…
… und hatten auch einen guten Blick auf die anderen Fernsehleute:
Schließlich kamen die Teams auf den Platz…
… und die Fans des FC Bayern feierten:
Allerdings nicht sehr lang, denn bekanntermaßen stand es (aus FCB-Sicht) schnell 0:2 und später sogar 0:3.
Das Olic-Tor kurz vor der Halbzeit brachte aber wieder Hoffnung in unseren kleinen Gästeblock und der Engländer, der vor uns saß und uns nach allen drei Toren übelst beschimpfte, war auf einmal ungewöhnlich still. Er sollte sich an diesem Abend nicht ein einziges Mal mehr umdrehen, denn nach einem solchen Eckball…
schoss Arjen Robben das Tor des Jahres, das schließlich zum Endstand führte:
Die letzten Sekunden tickten…
… die Spieler jubelten…
.. und fuhren schließlich wie auch wir zurück ins Hotel zum offiziellen Bankett. Dort hielt Karl-Heinz Rummenigge seine Rede, die Spieler aßen einen Salat…
.. Franck Ribéry bekam zum 27. eine Torte…
… Uli Hoeneß gab besonderen Gästen (also uns nicht) ein paar “Würschtl” aus, am Funktionärs-Tisch…
… wurden zu späterer Stunde Zigarren geraucht und wir tranken ein paar zufriedene Weißbiere auf diesen unglaublichen Abend. Am nächsten Morgen ging es dann zurück nach Düsseldorf, wo die Mannschaft ausstieg, um bis zum Bundesligaspiel in Leverkusen im Rheinland zu bleiben.
Ich sammelte noch zwei Autogramme zu den anderen fünf…
(linke Seite (von oben nach unten): Uli Hoeneß, Franz Beckenbauer, Louis van Gaal, Karl-Heinz Rummenigge / rechte Seite (von links nach rechts): Franck Ribéry, Arjen Robben, Bastian Schweinsteiger)
… fuhr nach Hause und spulte auf meiner Festplattenrekorder-Aufnahme schnell zu jenem Moment in der 74. Minute, zu dem Schuss, bei dem ich wusste, dass aus diesem unglaublichen Kurztrip nach Manchester endgültig ein Erlebnis wurde, dass ich in diesem Leben wohl nicht mehr vergessen werde.
PS: Zum kompletten Flickr-Album von meinem Manchester-Trip geht es hier – und noch mehr Fotos gibt’s bei meinem Mitreisenden Alex.