Archive for February, 2011

oscars 2011 – meine favoriten. 1

Immerhin sechs der zehn nominierten Filme habe ich diesmal im Vorfeld gesehen – keine schlechte Rate. Und weil das so ist und ich mir die Verleihung heute nacht anschauen will, schreibe ich mal ein paar Worte dazu auf, welche der Filme ich besonders oscar-würdig fand – und wer meiner Meinung nach die wichtigsten Oscars gewinnen sollte.

Gesehen habe ich: “Black Swan”, “Inception”, “The King’s Speech”, “127 Hours”, “The Social Network” und “Toy Story 3”. Nicht gesehen habe ich dementsprechend “The Fighter”, “The Kids are all right”, “True Grit” und “Winter’s Bone”.

“Black Swan”: Beklemmender Film mit tollen Kamerafahrten und einer Natalie Portman, die in ihrer Rolle oft nervt, aber gerade deswegen den Hauptrollen-Oscar verdient hat, weil sie das verklemmte weiße Schwänlein am Anfang des Films ebenso gut darstellt wie die Metamorphose zum bösen, irren schwarzen Schwan.

“Inception”: Klar, ein toller, intelligenter Science-Fiction-Thriller mit grandiosen Special Effects. Für einen Oscar war ich dann aber doch eine Prise zu wenig begeistert.

“The King’s Speech”: Ich musste mich ein bisschen überwinden, den Film überhaupt zu sehen. Ein stotternder englischer König vor 70-80 Jahren, der sein Stottern los werden will? Wow, wie spannend. Doch der Film ist großartig. Nicht nur wegen Colin Firth, der hundertprozentig den Hauptrollen-Oscar gewinnen wird und wegen Geoffrey Rush, der hoffentlich den Nebenrollen-Oscar bekommt, sondern auch wegen der Bilder, die sicher auch belohnt werden. Es gibt massenweise Einstellungen, die man sich als Poster an die Wand hängen könnte – und in keiner Sekunde fühlt sich der Film un-authentisch an.

“127 Hours”: Ein mitreißender Film, der beweist, dass man auch eine Stunde Spannung auf wenigen Quadratmetern vermitteln kann. Noch heftiger sind die Gefühle beim Schauen, wenn man weiß, dass er auf einer wahren Geschichte beruht.

“The Social Network”: Mal ehrlich, wäre dieser Film ohne den weltweiten Facebook-Hype ein Erfolg geworden – und hätte er eine Oscar-Nominierung bekommen? Ich liebe fast alle von David Finchers Filmen, aber “The Social Network” ist doch nun einfach mal, das was er ist: eine solide Biographie über einen seltenen Aufstieg vom Nerd zum Milliardär. Aber Oscar-würdig? Meiner Meinung nach definitiv nicht.

“Toy Story 3”: Es gibt keine tolleren Animationsfilme als die “Toy Story 3”-Trilogie. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich sonst mal wegen computer-animierten Figuren einen Kloß im Hals hatte und jemals so mit Spielzeugen mitgelitten habe. Wenn mein bald auf die Welt kommender Sohn mal in dem entsprechenden Alter angekommen ist, werde ich mit ihm definitiv die “Toy Story”-Filme schauen – und in jeder Sekunde hoffen, dass er sie auch so toll findet wie ich. Den Animations-Oscar bekommt “Toy Story 3” garantiert – aber für den “großen” Oscar reicht es wohl dennoch nicht.

Zusammenfassend: Ich persönlich würde mich am meisten freuen, wenn “The King’s Speech” gewinnen würde. Charme, tolle Bilder, grandiose Darsteller – der Film bietet einfach das beste Komplettpaket, das ein Oscar-reifer Film haben muss. “Black Swan” wäre auch okay, “127 Hours” wird nicht gewinnen, “Toy Story 3” wohl auch nicht (auch wenn ich sehr gerührt wäre) – und bei “Inception” und “The Social Network” würde ich mich sehr wundern – und wäre etwas entsetzt.

Die Hauptdarsteller-Oscars sollten meiner Meinung nach an Natalie Portman und Colin Firth gehen, der Nebendarstellerpreis an Geoffrey Rush (bei den Nebendarstellerinnen habe ich nur Helena Bonham-Carter in “The King’s Speech” gesehen und fand sie darin etwas zu solide für einen Oscar). Bester Animationsfilm wird “Toy Story 3”, für die Regie könnte Darren Aronofosky (“Black Swan”) einen Preis bekommen und für die Drehbücher vielleicht “Toy Story 3” und “Inception”.

die erste ausgabe der (neuen) deutschen blogcharts. 9

Das neue Konzept der Charts habe ich vorgestellt, Zeit das Ergebnis zu präsentieren: die erste Ausgabe der (neuen) deutschen blogcharts. Doch bevor wir dazu kommen, noch ein paar zusätzliche Bemerkungen.

Bevor ich mich an die Auswertung gemacht habe, habe ich eine Art Inventur gemacht und dabei ein paar Websites, die bisher in den Charts auftauchten, aussortiert. Die deutschen blogcharts sollten in der Vergangenheit und sollen auch in der Zukunft ein Ranking von Blogs zeigen. Aussortiert wurden daher Websites, die im Laufe der Zeit gewachsen sind und/oder deutlich über den Begriff Blog hinausgehen. Websites also, in denen eine Art Blog als News-Ressort geführt wird, die neben diesem Blog aber z.B. auch noch lebendige Foren, Communities und mehr anbieten. Gerade im Hinblick auf den dritten neuen Faktor des Wertungssystems, die Zahl der monatlichen Nutzer der Blogs können solche Websites einfach nicht mehr in die Wertung kommen, da nicht unterscheidbar ist, wie viele Nutzer wegen des Blogs kommen, wie viele wegen einem Forum, etc. Durch diese Inventur sind u.a. Websites wie t3n.de und Macnotes.de aus der Wertung gefallen. Zudem taucht auch LesMads.de nicht mehr in den Blogcharts auf, da aus dem einstigen Blog inzwischen ein Blognetzwerk geworden ist. Blogs aus Blognetzwerken (wie z.B. auch Scienceblogs.de, die FAZ.net-Blogs, etc.) werden aus Fairnessgründen nur einzeln gewertet. Diese Entscheidungen werden sicher an der einen oder anderen Stelle für Unmut sorgen, aber ich finde sie richtig und wichtig.

Apropos Blognetzwerke. Eine kleine Einschränkung für einige dieser Netzwerke entsteht bei meinem neuen Wertungssystem leider. Blognetzwerke, deren Einzelblogs nicht unter Subdomains (z.B. blog.blognetzwerk.de) geführt werden, sondern als Verzeichnis unter der gleichen Domain (z.B. blognetzwerk.de/blog/), bekommen leider automatisch keine Punkte aus dem dritten Faktor, dem der Leserzahl. Der Ad Planner weist für Subdomains zwar eigene Traffic-Zahlen aus, nicht aber für Verzeichnisse einer Domain. Das betrifft in der aktuellen Top 100 maximal das Blog “Netzökonom” von FAZ.net. Allerdings kann ich auch nicht sagen, ob es ohnehin nicht unter den 100 meistgelesenen Blogs des Landes aufgetaucht wäre, also ohnehin keine Punkte bekommen hätte. Die Einschränkung wollte ich dennoch offenlegen.

Ob die nun entstandene Top 100 so aussieht, wie erwartet, muss jeder für sich entscheiden. Ich finde jedoch, dass sie im Vergleich zu den letzten Monaten der alten Blogcharts nun wieder eindeutig mehr Aussagekraft darüber hat, über welche Blogs diskutiert wird, welche Blogs populär und womöglich einflussreich sind.

Ein paar Sachen noch zur Analyse: Immerhin 27 Blogs bekamen aus allen drei Faktoren des neuen Wertungssystems Punkte, darunter die Blogs auf den Plätzen 1 bis 17. Um in die Top 40 der Charts zu kommen, mussten mindestens aus zwei der drei Kategorien Punkte gesammelt werden, 100 Punkte reichten nämlich nur für Rang 41. Ebenfalls interessant: Immerhin 33 Blogs wären nach dem alten Wertungssystem nicht in die Top 100 gekommen.

Interessant dürfte zudem der Blick auf die Spitzenplätze der drei einzelnen Charts sein.

Faktor 1 (Links aus anderen Blogs / Oktober bis Dezember 2010):
1. scrap-impulse.typepad.com
2. netzpolitik.org
3. nerdcore.de
4. lawblog.de
5. everybody-art-challenge.blogspot.com

Faktor 2 (Links aus Twitter / Oktober bis Dezember 2010):
1. netzpolitik.org
2. blog.fefe.de
3. piraten-radio.net
4. promiflash.de
5. nerdcore.de

Faktor 3 (durchschnittliche Nutzer pro Monat / Oktober bis Dezember 2010):
1. promiflash.de
2. mydealz.de
3. sparwelt.de
4. stadt-bremerhaven.de
5. loadblog.de

Und nun viel Spaß mit der ersten Ausgabe der (neuen) deutschen blogcharts.

das konzept der neuen deutschen blogcharts. 52

Nachdem ich am Montag erklärt hatte, warum die deutschen blogcharts in der bisherigen Form nicht mehr weitergeführt werden, folgt hier nun also das neue Konzept.

Das Wichtigste hatte ich bereits angedeutet: Die Blogcharts setzen sich künftig aus drei Faktoren zusammen: Links aus anderen Blogs, Links bei Twitter und der Zahl der Leser:

– Faktor 1: die Zahl der unterschiedlichen Blogs, die das jeweilige Blog verlinken bzw. zitieren. Sie erhebe ich weiterhin über die Blog-Suchmaschine Icerocket.

– Faktor 2: die Zahl der Tweets, in denen das jeweilige Blog verlinkt wird. Diese Daten stammen von backtype – sie bleiben dort hoffentlich auch weiterhin öffentlich zugänglich.

– Faktor 3: die Zahl der Leser bzw. Besucher, die das jeweilige Blog hat. Diese Daten werde ich mit Hilfe des Google-Research-Tools Ad Planner erheben. Dort wird für alle weltweiten Websites, die auf eine gewisse Mindestmenge an Besuchern kommen, eine Zahl von Unique Visitors, also unterschiedlichen Besuchern pro Monat, ausgespuckt. Diese Zahlen sind hochgerechnet – anders lassen sich unterschiedliche Menschen nicht ausweisen. Die Zahl, die Google Analytics und andere Tools als “unique” ausweisen, sind beispielsweise immer nur unterschiedliche Geräte/Browser, etc. Wohl jeder nutzt das Internet inzwischen aber mit zwei bis zehn Geräten – daher die einzige Lösung der Hochrechnung. Kritiker werden zum Ad Planner anführen, dass Google verschweigt, mit welchen Ursprungs-Daten die Zahlen errechnet werden. Das verschweigen aber auch andere wie Comscore, Nielsen, etc. Meine mittlerweile langjährige Erfahrung mit den Zahlen zeigt aber, dass der Ad Planner bei miteinander vergleichbaren Websites wie z.B. Nachrichtenangeboten ähnliche Rankings erzeugt wie Konkurrenzzahlen von Nielsen, AGOF, etc. Da der Ad Planner zudem das einzige kostenlose Tool ist, das Zahlen sämtlicher Websites bereit stellt (abgesehen von Alexa, deren Rankings aber indiskutabel weit daneben liegen), fiel die Wahl für die blogcharts nicht schwer.

Um diese drei Faktoren nun miteinander zu verknüpfen, erstelle ich drei Einzel-Rankings. Für jeden Faktor eins. Das jeweils erstplatzierte Blog bekommt für die neuen deutschen blogcharts 100 Punkte, das jeweils 100. einen Punkt. Es gibt also dreimal 100 Punkte, dreimal 99 Punkte, usw. zu verteilen. Das Blog, dass aus den drei Einzelwertungen die meisten Punkte sammelt, ist logischerweise die Nummer 1 der blogcharts. Maximal erreichbar sind dementsprechend 300.

Weiterhin wichtig ist der neue Erhebungszeitraum. Um etwas mehr Dynamik in die – ab sofort monatlich erscheinenden – Charts zu bringen, wird dieser im Vergleich zum bisherigen blogcharts-Konzept auf 3 Monate verkürzt. Für die erste Ausgabe der neuen Blogcharts, die Januar-Ausgabe, bedeutet das z.B., dass für Faktor 1 die verlinkenden Blogs aus den Monaten Oktober bis Dezember gezählt werden, für Faktor 2 die Tweets mit Links aus den Monaten Oktober bis Dezember und für Faktor 3 die durchschnittliche Zahl der Unique Visitors aus den Monaten Oktober bis Dezember.

Natürlich wird es Diskussionen über das eine oder andere Detail meines neuen Konzeptes geben und sicher auch ein paar Beschimpfungen, aber ich bin überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist. Das bisherige Konzept hat sich überlebt und das neue Ranking wird – hoffentlich – wieder eine relevantere Liste der wichtigsten/populärsten deutschsprachigen Blogs zeigen. Durch die Integration der Leserzahlen kommt zudem eine Prise mehr Mainstream in das Ranking, ohne dass aber die Zahl der Zitate/Links als wichtigster Faktor abgelöst wird.

Ich bin gespannt, wie ihr das neue Konzept findet. Die erste Ausgabe der neuen Charts werde ich hoffentlich im Laufe des Mittwochs fertig haben und an bekannter Stelle veröffentlichen.