charts (2005-02-21).
Ohne lange Vorrede. Hier sind die Neu-Einsteiger der deutschen Singlecharts vom 21. Februar 2005:
95: Klostertaler – “skifahr’n / auf der heide”
Neues aus der Serie “Könnten die Österreicher bitte aufhören, schlimme Musik zu machen”. Nach Herrn Ötzi und Konsorten bringen nun de Klostertaler ihr neuestes Aprés-Ski-Verbrechen in die Charts. Zitat “nananaaa, ja beim skifoahrn. sowas find’st auf der welt nur beim skifoarhn!”. Mitgröhl-Quatsch für Alkoholiker und solche, die es werden wollen. Glasklare 0 von 10 Punkten.
80: Duran Duran – “what happens tomorrow”
“sunrise”, die erste Duran-Duran-Single nach vielen vielen Jahren war ein Kracher. Das Comeback-Album “astronaut” konnte die Erwartungen dann aber leider nicht erfüllen. Viel zu viel Mittelmaß. Die neue Single “what happens tomorrow” sticht allerdings nochmal raus und zeigt, warum Duran Duran in den 80ern so erfolgreich waren. Perfekt komponierter, abwechslungsreicher Pop mit Killer-Melodie. Mit solcher Musik kann die Band ruhig noch ein paar Jahre weitermachen. 7 von 10 Punkten.
79: Mamadee – “lass los”
Ein weiterer der “Bundesvision Song Contest”-Teilnehmer. Ein schwächerer. Mamadee und Gentleman jammen ein bisschen vor sich hin, schwelgen in Gentlemans Reggae-Beats, die wie immer Geschmackssache sind. Insgesamt kein unangenehmer Song. Aber auch keiner, der lang im Ohr bleiben wird. 2 von 10 Punkten.
72: Virginia Jetzt! – “wahre liebe”
Bald sind sie komplett in den Charts, die Künstler von Stefan Raabs Musikwettbewerb. Nun auch Virginia Jetzt!. Ich mochte das Album “anfänger” sehr. Sehr viele Anleihen an Bands wie Keane. Schmalziger, aber sehr schöner Pop. “Wahre liebe” war einer der etwas schwächeren Songs der Platte. etwas zu schlagermäßig und längst nicht so gut wie “liebeslieder” oder “der himmel über berlin”. Gut ist das Lied aber allemal, daher 7 von 10 Punkten.
69: Such a Surge – “mission erfüllt”
Von Such a Surge hab ich ja auch schon seit Jahren nichts mehr gehört. Damals, als dieser Crossover-Kram in war, wurde auch Such a Surge ein bisschen populär. Im Jahr 2005 klingt die Musik der Band immer noch so wie damals – etwas amateurhafter Crossover-Rap-Rock. Dazu kommt ein politisch korrekter Anti-Kriegs-Text. 2 von 10 Punkten.
62: Alicia Keys – “karma”
Alicia Keys hab ich im vergangenen Jahr bei einer Veranstaltung eines großen TV-Vermarkters mal live gesehen. Und obwohl ich mit ihrer Musik nichts anfangen kann, muss ich zugestehen, dass die Frau viel Talent hat. Eine großartige Stimme. Im Vergleich zu ihren vergangenen Hits fällt “karma” aber noch weiter ab. Außer Keys’ Stimme bleibt hier nichts hängen. Wenig Ohrwurm-Potenzial, zu viel Langeweile und zu viele Wiederholungen des nervigen Refrains. 2 von 10 Punkten.
34: Uniting Nations – “out of touch”
Seltsame Sache. Nach nur einer Woche steigt eine weitere Kirmestechno-Version vom 21 Jahre alten Hall&Oates-Hit “out of touch” in die Charts ein. Nach kurzer Recherche weiß ich auch, was es mit den beiden Versionen auf sich hat. Diese hier, von Uniting Nations (selten blöder Name) ist das “Original”. Es war im vergangenen Jahr ein Top-Ten-Hit in England. Ein paar Frankfurter Produzenten haben dann unter dem Namen Uptop die Idee geklaut und eine weitere Version aufgenommen. Und die ist in der vergangenen Woche in die Charst eingestiegen. Das Original von Uniting Nations schlägt den Frankfurter Klau aber nun um Längen und platziert sich deutlich davor. Auch wenn ich sagen muss, dass diese Version dank hochgepitchter Stimme vielleicht sogar ein wenig schlechter ist als die Uptop-Version. Egal. 4 von 10 Punkten.
29: Sandy feat. Manuell – “unexpected”
Wenn Ex-No-Angel Sandy beim Bundesvision Song Contest auch der Loser des Abends war, auf ihre Fans ist (noch) mehr Verlass: Platz 29 für ihre neue Single “unexpected”. Sandy tut so, als wäre sie Jennifer Lopez, hat sich leider auch noch einen wenig talentierten Deutsch-Rapper dazugeholt und fertig ist der pseudo-amerikanisch klingende Dorfclub-Kracher. Doll ist das nicht. 2 von 10 Punkten.
22: Natasha Bedingfield – “unwritten”
Huch. In den ersten Sekunden klingt die neue Single von Frau Bedingfield, als würde ein Simon&Garfunkel-Lied beginnen. Dann fängt sie an, zu singen und der Song klingt auf einmal nach Alanis Morissette. Irgendwann setzt dann auch noch ein Gospelchor ein und der Song ist endgültig zu vollgepackt für belanglosen Pop. Das bleibt er aber trotzdem. 2 von 10 Punkten.
20: Virus Incorporation – “heaven is a place on earth”
Und die nächste Folge in der unendlichen Serie “Wir modernisieren und verflachen 80-er und 90er-Hits für die Dorfdiscos”. Diesmal: Belinda Carlisles “heaven is a place on earth” aus dem Jahr 1987 in der 2005er-Version von Virus Incorporation. Wer dahinter steckt, tut nichts zur Sache. Im Gegensatz zu Uniting Nations, die “out of touch” wenigstens modernisiert haben, klingt “heaven is a place on earth” wie ein von wenig talentierten Hobby-Musikern am Atari versauter Track. Musik wie zu Techno-Anfangszeiten. Stumpfe Beats, die nur selten zum Gesang passen und keinerlei Abwechslung bieten. 1 von 10 Punkten.
11: Destiny’s Child / T.I. and Lil Wayne – “soldier”
Endlich wieder eine dieser undurchschaubaren Kollaborationen aus den USA, die ich so liebe. Destiny’s Child sind ja noch klar. Aber dann gibt’s auch noch jemanden namens T.I. und einen Lil Wayne. Wer da was macht – man weiß es nicht. Außer, dass Destiny’s Child ungewohnt einschläfernd vor sich her brabbeln und die beiden anderen wohl den Rap verantworten. Wie ein solcher Rotz auf Platz 11 einsteigen kann, ist mir allerdings ein absolutes Rätsel. Denn selbst, wenn man diese Art von RnB mag, muss man doch einsehen, dass “soldier” einer der drögsten Vertreter des Genres alles Zeiten sein dürfte. Da ist absolut gar nichts drin. 1 von 10 Punkten.
8: Nelly feat. Tim McGraw – “over and over”
Und dann auch noch Herr Nelly hinterher. Und ich hatte schon die Hoffnung, dass diese ganze amerikanische schwarze Musik allmählich wieder an Reiz für Deutschlands Kiddies verliert. Noch ist es wohl nicht soweit. Vergleicht man es allerdings mit Destiny’s Child von eben, ist der Song von Nelly schon nach wenigen Sekunden eine Wohltat. Mehr Melodie, weniger Stumpfheit, mehr Musik. Dennoch bringt er nichts, was vor ihm nicht schon Tausende andere Songs des Genres gebracht hätten. 2 von 10 Punkten.