Was so anfing…
(Vorspann)
“Und hier kommt der Erfinder der kreativen Pause… Harald Schmidt”
(Applaus)
(Schmidt tritt auf)
Schmidt: “Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren. Vielen Dank. … Helmut Zerlett Junior und Band… Herzlich Willkommen bei SAT.1, meine Damen und Herren, Ihr Champions-League-Sender, der Marktführer der Herzen, an diesem festlichen Champions-League-Abend. Und ich nehme an, die meisten von Ihnen haben es heute im Laufe des Tages erfahren. Und ich nehme an, die meisten von Ihnen waren entsetzt, die meisten von Ihnen waren schockiert, haben gesagt: ‘Das das das kann ich nicht glauben, das das darf nicht wahr sein, wieso hab ich nichts davon geahnt? Wieso kommt das so plötzlich?’ Und ich selber habe mich entschlossen, heute etwas dazu zu sagen. Auch ich war geschockt. Aber es ist nunmal soweit. In Hamburg ist die Koalition geplatzt.”
…entwickelte sich zu einer der großartigsten Schmidt-Sendungen überhaupt. So kann es nur einer. Nach der Anfangszene bemerkte Schmidt, dass Manuel Andrack nicht an seinem Platz saß. Es folgte ein Irrlauf durch die Gänge seiner Produktionsfirma, den man nur schwer mit Worten beschreiben kann. Schmidt traf Natalie, die mit Koffern das Gebäude verließ, sah Menschen Computer hinaustragen, kam in einen Saal, in dem eine Frau Kerzen anzündete und den Tisch deckte. Am Tisch saßen (in Form von Pappfiguren) Rupert Murdoch, Silvio Berlusconi, Premiere-Chef Georg Kofler, RTL-Boss Gerhard Zeiler, Das-Erste-Programmdirektor Günter Struve, ZDF-Intendant Markus Schächter, Vox-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt. An einem Extra-Tisch auf einem Kinderstuhl RTL-Infodirektor Hans Mahr. Schmidt suchte weiter. Und er fand ihn: Manuel Andrack, der in einem Raum mit billigen Möbeln gerade mit Sven probte. Für “Die Manuel Andrack Show”.
Nächste Szene: Schmidt sitzt locker auf der Motorhaube seines Jaguars und telefoniert: “Hallo? Ja, Schmidt hier nochmal. Ich hatte vor ‘ner Stunde schonmal angerufen. Ich hatte mit Herrn Gerster besprochen, dass einer von den BMWs geschickt wird. Ja? Ja, hören Sie mal, ich hab hier 4000 Arbeitslose, bei mir herrscht Schockzustand in der Firma. Ich wollte Ihnen die ersten jetzt vorbeischicken. Wo ist denn der Wagen? Bitte? Nee, Moment, er kommt, ich schick die ersten, ja?” Ein BMW fährt vor. “Schmidt: “Hey, hallo, kommt mal, beeilt Euch!” Drei Menschen laufen von einer brennenden Tonne zum Wagen und steigen ein. Schmidt: “Und bisschen Tempo beim Ausfüllen der Anträge, ja? Dass ihr um 6 wieder hier seid. Ich will pünktlich aufzeichnen. Tschüss.”
Macht jemand solche Scherze, wenn er wirklich kurz davorsteht, all seine Mitarbeiter entlassen zu müssen? Ich denke nicht. Entweder er hat schon einen sicheren Plan B. Oder er führt mit ProSiebenSAT.1 gerade den größten Scherz, die größte Verarschung der Mediengeschichte auf. Um sich endgültig unsterblich zu machen.