das allerletzte ash-album.
Als Ash-Kopf Tim Wheeler am Wochenende beim Isle-of-Wight-Festival den Auftritt der Band mit den Worten “This is the last song of our final album” beendete, waren Fans entsetzt und Gerüchte über einen Split der Band machten die Runde. Heute nun gibt es Entwarnung: Es gibt keinen Split, sondern Revolutionäres: Ash wollen kein Album mehr veröffentlichen, sondern nur noch einzelne Songs. In einer Pressemitteilung verkündet Tim Wheeler:
“The way people listen to music has changed, with the advent of the download the emphasis has reverted to single tracks. It hasn’t helped that most people have forgotten how to make a decent album. I’m constantly disappointed with records I buy. I believe our new album is the pinnacle of everything we’ve done thus far, and I’m proud that this will be remembered as our last album. The future lies elsewhere and we can have a lot of fun by changing things up. It’s like the Wild West at the moment, a time to take chances and try out new ideas.
When you’re tied to the album format, you find yourself waiting six months between finishing a record and releasing it. By leaving this behind we can enter a new phase of spontaneity and creativity. We have our own studio in New York, we can record a track and release it the next day if we feel like it, give it to people while it’s fresh. We’re the first band to do this, but I very much doubt we’ll be the last.
We’ve been one of the best singles bands of the last two decades and we’re still younger than a lot of bands on the current scene. I’m excited to push this claim further by dedicating ourselves wholly to the art of the single for the digital age.”
Ich bin gespannt, wie viele Bands in Zukunft Ash folgen werden – und ob das Album-Format tatsächlich tot ist. Ich habe da so meine Zweifel. Ich glaube immer noch, dass eine Reihe von Songs, die zum gleichen Zeitpunkt veröffentlicht werden für mehr Öffentlichkeit sorgen können als einzelne immer wieder daher tröpfelnde Stücke. Zumal die Schwelle, sich einzelne Songs zu besorgen ohne dafür zu bezahlen bei vielen Nutzern weitaus geringer sein dürfte als bei einem Album – oder wie auch immer man diese Songpakete in Zukunft nennen möchte.
“twilight of the innocents“, das letzte Ash-Album erscheint in Deutschland übrigens am 29. Juni.
Bei mir ist die Schwelle, sich einen einzelnen Song über das Musikportal seiner Wahl zu kaufen deutlich geringer als ein ganzes Album anzuschaffen. Dafür mag ich das Format von mehreren, aneinandergereihten und vermutlich verbindenenen Songs eher als einzelne Häppchen.
Wenn ich mal nachdenke, dann habe ich meiner Tonträgersammlung nur zwei oder drei Singles. Und wenn ich Musik höre, dann eigentlich doch lieber Alben. Aber ich glaube, dass das inzwischen eher eine ungewöhnliche Höhrgewohnheit ist.
na, das ist ja eine tolle idee von herrn wheeler. mich verliert er damit aber als zielgruppe. dem zum einen möchte ich einen physischen gegenstand haben (und diese songs werden sicher nicht als single-cds erscheinen), zum anderen bin ich ein großer freund des konzeptes “album”. nun, wir werden ja sehen.
Ben Folds hat vor einigen Jahren auch neue Vertriebswege einschlagen wollen und hat eine Reihe von EPs aufgenommen, die er kurz darauf im eigenen Vertrieb übers Internet verkauft hat. Letztendlich landeten viele der Songs (in etwas anderen Versionen) im letzten Jahr doch wieder auf einem Album, das bei Sony erschien.
Das ist aber nicht die erste Band, die das macht, höchstens die erste Band nach vielen Jahrzehnten, denn Alben wurden ja erst relativ spät populär ;-)
Radioheads Thom Yorke hat ja in einem Interview auch schon mal in die Richtung gedacht und mit dem Gedanken gespielt, Musik sofort nach deren Entstehung zu veröffentlichen, damit sie frisch und aktuell ist. Es ist nur eben so, daß doch nicht wenige der tollen Radioheadsongs als Single nicht funktionieren würden, und die Genialität ihrer Lieder wächst meines Erachtens auch erst mit der Zeit heran – während sie diese Songs live ausprobieren und Monate später im Studio noch einmal neu erfinden. Gute Musik ist eben manchmal wie Käse – ohne die nötige Reife kommt nur Quark heraus.
Mit neuen Konzepten für den aktuellen Musikmarkt ist das im übrigen ganz ähnlich…
Ich glaube auch nicht, dass das Format Album aussterben wird. Es wird viel mehr variabler werden. Durch den Wegfall des physischen Mediums können Alben auch mal zwei Stunden Am Stück dauern. Oder eben nur 15 min. Es wird wieder mehr Konzept-Alben geben, unterbrochen von vielen kleinen einzelnen Songs, die Bands dazwischen veröffentlichen. Einige werden sich komplett auf solche Singles spezialisieren, andere erhalten die bisherigen Album-Strukturen. Lediglich die reine Maxi-CD mit ausgekoppeltem Album-Track, Remixes etc. wird IMO aussterben. Die typischen Verkaufscharts wird man neu konzipieren müssen!
Ich hab mich ja auch gesträubt, meine CD-Sammlerei aufzugeben. Aber mittlerweile sehe ich der Download-Zukunft positiv entgegen. Etwas schade ist es nur um die typischen Plattenläden, in denen man sich immer die neuesten Tips vom Verkäufer holen konnte etc. Den CD-Abteilungen in den großen Kaufhäusern weine ich keine Träne nach!
[…] Ash bringt keine Alben mehr […]
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