Noch mehr Berlin: Am Sonntag war ich dann auf der MoMA-Ausstellung. Wegen größerer Renovierungen im Museum of Modern Art in New York, gingen viele viele Exponate zu einer Ausstellung nach Berlin. Picasso, Dalí, Cézanne, Gauguin, Pollock – ungleublich viel brillante Kunst. Und dementsprechend lang ist die Besucher-Warteschlange an einem solchen Sonntag. Aber was macht das arrogante Journalistenpack? Es geht an allen vorbei durch den VIP-Eingang und verkürzt die Wartezeit von 3 Stunden auf 2 Sekunden (in denen der Presseausweis gezeigt werden muss). Aber ein paar Vorteile müssen wir ja haben, wenn wir doch einen so stressigen Job haben ;-) All meine Eindrücke zu schildern, die ich in der Ausstellung gesammelt habe – dann würde ich heute keinen Schlaf kommen. Daher nur mein persönliches Highlight der Ausstellung: kein weltberühmter Künstler, sondern ein Deutscher, der auch noch lebt: Gerhard Richter heißt er und seine ausgestellten Bilder aus dem Zyklus “18. Oktober 1977” haben mich völlig begeistert. Sie stammen aus der Baader-Meinhof-Zeit, zeigen die junge Ulrike Meinhof, die verhaftete Gudrun Ensslin, die Leichen von Baader und Meinhof und andere Motive. Das alles sehr düster, in Öl auf Leinwand – in einem wahnsinnigen Stil. Die Bilder sind alle horizontal verwischt. Schwer zu erklären, man muss es sich ansehen. Die Richter-Bilder gibt’s übrigens auch hier zu sehen. Aber die Großartigkeit zeigt sich auf einem kleinen Computer-Bildschirm nicht wirklich. Man sollte sie im Original sehen. Man sollte sich ohnehin die gesamte MoMA-Ausstellung ansehen. Eine solche Chance so viel brillante Kunst zu sehen gibt’s in Deutschland vielleicht nur einmal im Leben.
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