Ich komme gerade aus Mainz. Zum zweiten Mal in meinem Leben war ich in Mainz. Zum zweiten Mal seltsamerweise wegen Air. Irgendwas zieht die beiden charmanten Elektro-Franzosen immer wieder ausgerechnet nach Mainz. Ort des Geschehens war diesmal die ziemlich große Phoenixhalle. Vor zwei Jahren auf der letzten Tour hat die Band noch in einer kleineren Location gespielt. Aber Erfolg erfordert nunmal größere Hallen. Die Phoenixhalle war auch sehr gut gefüllt. Ich hab keine Ahnung, wieviele Menschen da reinpassen. 1000? 2000? Noch mehr? Ich bin schlecht im Abschätzen von Menschenmengen. Die Vorband Joyzipper (anscheinend auch irgendwelche Elektro-Leute) haben wir wegen Phoenixhalle- und Parkplatz-in-der-Nähe-von-Phoenixhalle-Suche verpasst. So mussten wir wenigstens nicht lang warten, bis Air anfingen.
Die Setlist bestand vornehmlich aus Stücken der beiden neueren Alben “10.000 Hz Legend” und “Talkie Walkie”, aber ein paar Klassiker wie “Kelly watch the Stars”, “Playground Love” (leider in einer instrumentalen Version) und als letzte Zugabe “Sexy Boy” gab es auch. Die Show an sich war wie immer bei Air eher übersichtlich. Herr Dunckel stand hinter seinen vielen vielen Keyboards, Synthesizern und Computern, Herr Godin mit einer Gitarre in der Mitte der Bühne. Die Interaktion mit dem Publikum bestand vornehmlich aus Dankesbekundungen abwechselnd in Englisch (“thank you”), französisch (“merci beaucoup”) und deutsch (“danke schön”). Auch das von irgendeinem Designer entworfene Bühnenbild war eher minimalistisch, dadurch aber recht passen.
Was ich mich allerdings heute noch mehr als bei der letzten Tour frage: Wieviel der Musik, die man da hört, ist wirklich live? Wenn ich mich an das brillante Console-Konzert im letzten Jahr erinnere – dort war wirklich alles live. Natürlich kam sehr viel aus dem Computer, aber das Apple-iBook wurde von Console live bedient – dazu gab es echte Musik aus Gitarren, Bässen und Drums. Das Einzige bei Air, bei dem ich mir sicher bin, dass es live war, waren die Drums. Ich bin mir dagegen absolut nicht sicher, ob Nicolas Godin z.B. auch nur einen Ton live auf seiner Gitarre gespielt hat. Aber letztlich ist das auch egal: Ein Air-Konzert ist immer eine Reise (nach Mainz) wert. So auch diesmal. Schöne Musik, härter als auf Platte, eine extrem gute Stimmung im Publikum – was will man mehr?
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