popkulturjunkie in südafrika. tag 5 bis tag 9.

Mangels vernünftiger Internetverbindung in den vergangenen Tagen konnte ich kein Lebenszeichen von mir geben, daher nun die verpassten Tage zusammengefasst in einem Eintrag.

Tag 5: Kapstadt – Swellendam
Die Rundfahrt beginnt. Schließlich ist unser Urlaub nicht als Stadturlaub, sondern als Rundfahrt in Südafrikas Süden geplant. Also verlassen wir Kapstadt und machen uns auf Richtung Osten. Entlang auf Küstenstraßen, die hinter jeder Kurve neue grandiose Blicke auf eine der schönsten Landschaften freilegen, die man sich vorstellenkann. Links Berge, recht das Meer, dazwischen Klippen, Strände, hach. Eine Mittagspause legen wir im Wal-Ort Hermanus ein, da wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten, noch Wale zu sehen, obwohl der November dafür schon ein später Monat ist. Die Wale kommen von Mai an zu Hunderten an die südafrikanische Küste, um in den Buchten ihren Nachwuchs zu gebären und großzuziehen. Spätestens im November verlassen sie die Region dann wieder. Aber wir haben Glück. Höchstens 50-100 Meter von der Küste mitten im Ort Hermanus entfernt tummelt sich ein Wal im Wasser, streckt immer wieder seinen Kopf oder eine Flosse aus dem Wasserund spritzt eine große Fontäne in die Luft. Grandios, so etwas vom Land aus zu sehen.

Mittag gibt es einem Café, das nicht weiter der Rede wert ist, dann geht’s noch in dne Supermarkt und dann weiter Richtung Osten. Und Süden. Denn unser nächstes Ziel ist der tatsächlich südlichste Punkt Afrikas, Cap d’Agulhas. Es liegt nämlich deutlich weiter südlich als das Kap der guten Hoffnung. Zudem fließen laut Wissenschaftlern auch hier der Atlantik und der indische Ozean zusammen und ebenfalls nicht am Kap der guten Hoffnung. Der Weg dorthin lässt uns erstmals die Straßenverhältnisse abseits der großen N-Straßen (Bundestraßen-/Autobahn-Niveau) kennenlernen, denn wir verfahren uns kurz und landen mitten auf einer sandigen Schotterpiste. Gefühlte Stunden später (in Wahrheit vielleicht 15 Kilometer später) kommen wir wieder auf unsere eigentliche Straße zurück und treffenb schließlich am Cap D’Agulhas ein. Der Ort selbst ist recht unspektakulär, doch der felsige Strand mit seinen Wellen und der Erkenntnis, dass südlich von diesem Punkt nur noch die Antarktis kommt, sind schon toll.

Geschlafen wird schließlich in einem kleinen Bed & Breakfast namens „Roosje van de Kaap“, landeinwärts in Swellendam. Ein netter kleiner Ort, direkt an der N2 und deswegen gern von Touristen für einen Stopp genutzt. Das „Roosje“ ist ein bezauberndes kleines Etwas (ich glaube, nur das Wort „entzückend“ wäre noch passender als „bezaubernd“. Wir haben ein kleines Häuschen für uns, eingerichtet mit Antiquitäten, ohne Fernseher, Internet oder andere Modernitäten. Die Besitzerin kümmert sich zudem perfekt um ihre Gäste, geht beim guten Abendessen von Tisch zu Tisch, plaudert und verbreitet gute Laune. Ein schöner Abschluss des ersten Unterwegs-Tages.

Tag 6: Swellendam – Dana Bay
Nach dem ebenfalls sehr guten Frühstück im „Roosje“ geht es zurück an die Küste. Wir haben uns vorgenommen, in das viel gerühmte „De Hoop Nature Reserve“ zu fahren, ein recht unberührtes Naturschutzgebiet, in das sich nur wenige Touristen verirren, weil es nur über ca. 30 Kilometer Schotterpiste zu erreichen ist. Wir machen es trotzdem. Leider beginnt es pünktlich bei unserer Ankunft am Reserve an, zu regnen, was die Pisten nicht unbedingt besser befahren lässt, doch die Liebste macht ihren Job als Fahrerin wie immer perfekt und bringt uns sicher voran. Im Reserve sehen wir erneut ein paar Bamboons, Antilopen, unser erstes Zebra – und vor allem… Wale. Denn das De Hoop Nature Reserve ist bekannt dafür, dass sich vor seiner Küste besonders viele Wale tummeln. Bis zu 100 Stück wollen die Beobachter vom Flugzeug aus in den vergangenen Jaren hier schon zur selben Zeit gezählt haben. Und tatsächlich: Ohne lange auf dem Meer suchen zu müssen, sehen wir auf Anhieb an mindestens zwei verschiedenen Stellen Wale. An der einen sogar (nach Blick auf den Zoom der Kamera) eine Mutter mit einem kleinen Wal, denn beide stecken zufällig ihre Köpfe aus dem Wasser, als ich auf den Auslöser drücke. Trotz des miesen Wetters und der noch mieseren Straßen – der Abstecher hat sich gelohnt.

Geschlafen wird dann in Dana Bay, kurz vor dem Touristenort Mossel Bay. Dana Bay besteht nur aus kleinen Häuschen und Bed & Breakfasts, ist daher etwas verschlafen. Das „Lillies & Leopards“-Bed & Breakfast, auf das wir durch Zufall gestoßen sind, ist ein Hammer. Gar nicht nur wegen der netten, deutsch sprechenden Betreiberin und den schönen Zimmern, sondern vor allem wegen des Blickes direkt vom Bett aus aufs Meer. Mit einem schöneren Blick kann man morgens eigentlich gar nicht aufwachen….

Tag 7: Dana Bay – Knysna
… Es sei denn, man geht abends etwas in Mossel Bay essen – im Restaurant „King Fisher“. Dieses Essen (und wahrscheinlich vor allem die Pfeffersauce an ihm) sorgt nämlich dafür, dass ich beschissen schlafe, mir mein Magen weh tut, ich morgens nichts frühstücke außer einem Glas Cola und mich des Essens ein bisschen später bei kurzen Stop in Mossel Bay auf unschöne Art und Weise am Rande der Straße wieder entledige. Der Rest des Tages bestand dann leider daraus, dass ich schnellstmöglich zur nächsten Unterkunft möchte, um zu schlafen. Wir fahren also zur „Amber Guest Lodge“ am Rande von Knysna, geführt von einem netten, wahrscheinlich englisch-stämmigen, etwas älteren Paar. Ich schlafe gefühlte 15 Stunden mit kleinen Unterbrechungen, esse nichts, trinke nur und hoffe, dass ich nicht doch richtig krank werde.

Während die Liebste sich einen uralten Baum bei Knysna anschaut, sich ein paar weitere Fahrkenntnisse beim Berghochfahren auf Schotterpisten aneignet und sich die „Heads“-Felsen ansieht, fällt Tag 7 bei mir in Sachen Aktivitäten also leider flach.

Tag 8: Kysna – Oyster Bay
Zum Glück hilft der viele Schlaf, ich zeige keinerlei andere Symptome für irgendeine Krankheit, es war also das blöde Essen, und ich werde allmählich wieder fit. Für Tag 8 ist nämlich eine Pause im Tsitsikamma National Park geplant – und dort zu einer Canopy Tour – dabei rutscht man mittels einer Art Seilbahn, wie es sie früher auch auf Spielplätzen gab, bloß eben in einer Erwachsenenvariante ohne Sitz, sondern nur mit Drahtseilen, von Baumgipfel zu Baumwipfel. Dort werden einem zwar irgendwelche Sachen zu den Bäumen erklärt, doch diese Details sind sehr vernachlässigenswert, der Spaß bei den bis zu 89 Meter langen Draht-Slides steht im Vordergrund. Ich hatte zwar ein bisschen Angst um meinen Magen, doch der spielt mit und so hatte ich uneingeschränkten Spaß in den Baumwipfeln.

Nicht zu vergessen, weil genau so toll: die erste Pause des Tages. Die machen wir nämlich im Monkeyland, nur ein paar Kilometer abseits der N2 hinter Knysna. Das Monkeyland ist ein großes, umzäuntes Gelände, in dem sich frei laufende Affen rumtreiben. Ich glaube, neun verschiedene Arten. Die Besucher werden von einem sehr kundigen Guide durch diesen Wald geführt und treffen dabei auf jede Menge Affen. Manche so neugierig, dass sie zwischen den Besuchern herumlaufen, manche scheu, sodass sie lieber weglaufen. Auch unsere erste Schildkröte sehen wir hier endlich. Eine ziemlich große Leopardenschildkröte, die sich gerade an ein paar Zweigen am Waldboden festgefahren hatte, vom Guide aber befreit wurde. Wir erfahren viel über Affen, sehen sieben der neun Arten und haben sehr viel Spaß.

Zum Abschluss des Tages geht es zurück auf die Schotterpiste, denn die uns wärmstens empfohlene Oyster Bay Lodge wurde uns zur Übernachtung empfohlen. Und tatsächlich: Sie gleicht einem kleinen Paradies. Auf einem mehrere Hundert Hektar großen Gebiet, haben zwei junge Südafrikaner diese Lodge gebaut, mit direktem Zugang und Blick zum Meer, viel Natur, Vöglen, Pflanzen, Pferden, die auf dem gesamten Gelände herumlaufen und auf denen man reiten könnte, wenn man wollte. Wenn es einen Ort gibt, an dem man so richtig aus dem Stress herunterkommt, dann ist es dieser hier. Ruhe, Erholung, Entspannung. Auf dem Gelände gibt es sogar ein paar Plätze mit Tischen und Bänken, zu den man wandern kann und sich das Essen bringen lassen kann. Schade, dass wir nur eine Nacht bleiben können.

Tag 9: Oyster Bay – Addo
Tag 9 bietet keine Unterwegs-Highlights, denn wir wollen zugig zu unserer nächsten Unterkunft, gleichzeitig der teuersten auf unserem Weg, denn es geht in Richtung Addo Elephant National Park – und dort herum ist alles recht teuer. Wir haben die uns ebenfalls wärmstens empfohlene Hitgeheim Country Lodge gebucht, die wir über den hässlichen Industrieort Port Elizabeth, der vor allem durch die hohe Zahl an Bettlern auffällt, und Addo erreichen. Die Hitgeheim Country Lodge ist Luxus pur. Eine riesige Hütte nur für uns allein, inklusive Veranda mit Hängematte, einem riesigen Badezimmer mit freistehender Badewanne, in der man mit gigantischem Blick auf das Addo-Elephant-Park-Tal baden kann, sowie zweier Duschen. Eine drinnen, eine draußen. Zufälligerweise sind wir am Ankunftstag die einzigen Gäste (Hauptsaison ist hier unten eher von Dezember bis Februar). Diese Einsamkeit garantiert zwar noch mehr Erholung, aber auch ein etwas seltsames Gefühl, da die Angestellten nun nur für uns da sind und der Chef sein Fünf-Gänge-Menü nur für uns zwei zubereitet (und ich wegen des Magen-Zwischenfalls von Tag 7 nichtmal alle Gänge esse, um meinem Magen noch nicht wieder zu viel zuzumuten). Ebenfalls toll: Es gibt sauschnelles Wireless-Internet in Hitgeheim und so kann ich Euch vielleicht schon heute am späten Abend berichten, wie es ist, wenn man zum ersten Mal in seinem Leben wilde Löwen, Elefanten, Giraffen, … zu sehen bekommt.

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