Kommen wir zur neuen Ausgabe der kleinen popkulturjunkie-kritisiert-die-New-Entries-der-deutschen-Singlecharts-Kolumne. Die Neu-Einsteiger vom 26. Juli 2004. Und los:

93: Kyau vs. Albert feat. Julie – “not with you”
Scher zu beschreiben, das Stück. Musikalisch aus der Trance-Chillout-Ecke, dazu aber ein durchgängiger Gesang von einer Frau namens Julie. Sommerlich, leicht melancholisch. Ganz okay, aber die Killer-Melodie fehlt. 3 von 10 Punkten.

91: Juanes/Taboo from The Black Eyed Peas – “la paga”
Ein Mensch namens Juanes, 9facher Latin-Grammy-Gewinner hat sich Taboo von den Black Eyed Peas geschnappt, um auch in Europa mal ein paar Platten zu verkaufen. Der Song hat Latin- und Reggae-Elemente, knallt aber nicht wirklich. 2 von 10 Punkten.

89: Scala & Kolacny Brothers – “engel”
Sehr seltsame Musik. Zwei Brüder namens Kolacny arrangieren Rockmusik für ein Piano und einen 60-köpfigen Mädchenchor um. Bekannt wurde das alles vor einiger Zeit durch eine Version des U2-Songs “with or without you”. In Deutschland ist nun also das Rammstein-Cover “engel” in die Charts eingestiegen. Hat was. Eindeutig. Auch wegen des englischen Akzents des deutschen Textes. Aber auf Dauer ist es wohl etwas anstrengend beim Hören. 4 von 10 Punkten.

76: Luka – “to nem ai”
Langweiliges House-Zeug für die Dorfdisco. 1 von 10 Punkten.

72: J.B.O. – “gänseblümchen”
Gibt es etwas Blöderes als provinziellen Trash-Metal mit peinlich-pseudo-lustigen deutschen Texten? Nein. 0 von 10 Punkten.

65: D’jaa – “pata pata”
Ein Sommerhit-Versuch. Irgendein Typ mit dünnem Boyband-Stimmchen covert den Uralt-Song “pata pata”. Völligst überflüssig. 1 von 10 Punkten.

61: Notis – “opa opa”
Noch so ein Sommerhit-Versuch. Vielleicht hat der Song auch nur eine Chance, weil Griechenland Europameister geworden ist? Man weiß es nicht. Er nervt zumindest zutiefst. 1 von 10 Punkten

57: Jan Wayne – “here i am (send me an angel)”
Allmählich nerven diese Trance-Cover-Versionen nur noch. Jetzt werden schon beinahe zum Glück vegressene Scorpions-Songs verwurstet. Schlimm ist das. Ganz schlimm. 1 von 10 Punkten.

52: Emma – “maybe”
“Baby Spice” Emma Bunton haucht ein Schlager-Liedchen ins Mikrofon, das wohl nur Ex-Spice-Girls-Fans begeistert. 2 von 10 Punkten.

47: The Cure – “the end of the world”
Endlich darf ich auch mal hymnenhaftes Lob in dieser kleinen Chart-Kolumne loswerden. Die Cure-Single ist in die Charts eingestiegen. Als ich “the end of the world” vor vielen Wochen zum ersten Mal hörte, wäre ich beinahe vom Stuhl gekippt. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Robert Smith noch so viel Pfeffer im Arsch hat, noch solch kraftvolle, gelungene Musik machen kann. Dann kam das Album, das ein ganz klarer Aspirant für das “popkulturjunkie-Album-des-Jahres” ist. Und ich hab die Band auch noch beim Southside in Reihe 1 gesehen. 2004 ist für mich zum Teil auch das “The Cure”-Jahr. Und für “the end of the world” gibt’s knallharte 10 von 10 Punkten.

46: Blank & Jones – “perfect silence”
Und einen Platz weiter oben folgen die Herren, die für Robert Smiths dunkelste Stunde sorgten, als sie den Cure-Klassiker “a forest” runinierten und Smith ihnen dabei auch noch half. Diesmal haben sie eine Sängerin namens Bobo dabei, spulen ihr routiniertes Kommerz-Trance-Programm runter und sind nach 3 Minuten und 22 Sekunden wieder vergessen. 2 von 10 Punkten.

43: Dante Thomas – “get it on”
Dante Thomas. Auch so ein Nicht-Thema. Musik für pubertierende Mädchen. Ein latin-angehauchtes Musik-Stückchen, das einem irgendwie unangenehm bekannt vorkommt. 1 von 10 Punkten.

40: Elli – “in my dream”
So ändern sich die Zeiten. Während der “Superstar”-1-Gewinner Alexander mit seinem neuen Album skandalöserweise auf Platz 1 einsteigt, schafft es “Superstar”-2-Siegerin Elli nur auf Platz 40 der Single-Charts. Sie will es anders machen, man merkt das. Rockiger, kein Bohlen-Schmalz. Aber das nötige Talent fehlt doch irendwie. 2 von 10 Punkten.

24: Bintia & Xavier Naidoo – “tage und stunden”
Der omni-präsente Herr Naidoo. Diesmal zusammen mit Sängerin Bintia. Zu höen ist ein Dialog zwischen zwei Verliebten, die zeitlich und räumlich getrennt sind. Beide zählen die “tage und stunden”. Musikalisch ganz nett, aber ohne Substanz. 3 von 10 Punkten.

21: Nina Sky – “move ya body”
Kommen wir endlich zu meinem Lieblings-Genre. Immer gleich klingendes Black-Music-Hip-Hop-Zeug. In diesem Fall gibt’s im Hintergrund sogar schon eine wie ein Handy-Klingelton anmutende Melodie. Also dürfte auch diese kommerzielle Ausschlachtung gesichert sein. 2 von 10 Punkten.

19: Paul van Dyk / Peter Heppner – wir sind wir
Ich hab diesem Song neulich schonmal ein paar Zeilen gewidmet. Ich mag einige Stücke aus dem bisherigen Paul-van-Dyk-Werk. Weil in seinem Trance-Pop des Öfteren eine Prise Melancholie herauszuhören ist. Und Peter Heppner. Nunja. Ich war jahrelang ein riesiger Wolfsheim-Fan. Höre die Musik immer noch ab und zu ganz gern. Dementsprechend mag ich auch diese Kollaboration. Auch wenn es viele bessere Songs sowohl von Paul van Dyk als auch von Peter Heppner gibt. 6 von 10 Punkten.

17: D12 – “how come”
Auch Hip Hop. Aber besser. Eminems Sachen konnte ich schon des Öfteren etwas abgewinnen. Sein Stil ist anders, eigen. Ob solo, oder zusammen mit seinen D12-Jungs ist ziemlich egal. “how come” strahlt eine gewisse Agressivität aus, liefert aber auch eine annehmbare Melodie mit. 5 von 10 Punkten.

16: Raptile feat. Valezka – “da unbeatables”
Langweiliger, deutscher Gangster-Rap. Keine weiteren Anmerkungen. 2 von 10 Punkten.

15: Die Ärzte – “deine schuld”
Die neue Ärzte-Single. Ein recht agressives Stück. Die Ärzte und ich – das ist eine lange Geschichte. In meiner Jugend hab ich sie geliebt, hab eines ihrer ersten Konzerte nach dem Comeback besucht. Mittlerweile hör ich sie nicht mehr so oft – nur wenn mal etwas Neues erscheint. So wie diese Single. Die Spaß macht, einen Mitgröhltext hat, der aber nicht so dumm ist. 6 von 10 Punkten.

11: Usher – “burn”
Ich will das nicht mehr hören. Warum steigen denn diese Songs so weit oben in den Charts ein? Was ist denn so Besonderes an dem immer wieder identischen Gesinge und Gerappe? 1 von 10 Punkten.

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