Samstag. Die erste Festival-Nacht war extrem kalt. Höchste Zeit also, am Samstagmittag mit warmer Musik wieder Normal-Temperatur zu erlangen. Erster Programmpunkt für mich: Pinkostar um 1250 auf der Hauptbühne. Ich kannte bis dahin nur den kleinen Hit “Too many Scars“, der Lust auf mehr machte. Pinkostar waren auch nicht schlecht. Der Sänger war zwar etwas etwas prollig, aber egal, die Musik zählt und die war absolut okay. Danach ging es zu Kettcar vor die Zeltbühne. Und da begann der zweite Festival-Tag dann richtig. Was für eine großartige Stimmung um 1320 mittags. Dass die Band aus Hamburg viele Fans hat und live äußerst gut ist, hatte ich vorher schon gewusst. Aber diese Stimmung zu dieser Tageszeit war wirklich der Hammer. Richtig gute Musik (Höhepunkt: “Landungsbrücken raus“). Und ich werde Kettcar demnächst unbedingt mal bei einem Einzel-Konzert sehen müssen. Noch größer war die Stimmung dann bei Nada Surf. Das Zeltbühnen-Publikum ging richtig mit und feierte die New Yorker Band von Beginn bis zum letzten Ton. Besonders cool war, dass Nada Surf am Ende des Konzertes gebeten wurden, noch etwas länger zu spielen. Aus welchen Gründen auch immer. So kam das Southside-Publikum dann sogar noch in den Genuss des sieben Jahre alten Klassikers “Popular”, der damals bei MTV rauf und runter gespielt wurde. Nach diesen beiden gelungenen Konzerten verließ ich mit einem Grinsen im Gesicht die Zeltbühne. Danach fiel die Entscheidung schwer: die lustigen International Pony oder die mir musikalisch näher stehenden Starsailor? Ich entschied mich für Starsailor. Vielleicht ein Fehler. Die Musik war zwar schön, aber in brütender Hitze kam bei den ab und zu melancholischen Songs keine wirkliche Stimmung auf. Schade. Um 1740 stand dann der nächste große Höhepunkt des Festivals an: Turbonegro. Den ganzen Tag lang hatte ich schon Mitglieder des sagenumwobenen Turbonegro-Fanclubs Turbojugend (zu erkennen u.a. an den Jeansjacken) gesehen, die in Massen zum Southside geströmt waren, um ihre Helden zu sehen. Und sie sind nicht umsonst gekommen: Turbonegro haben eine Show vom Feinsten geboten. Einen Kracher nach dem Anderen. Dazwischen immer lustige Ansagen vom Sänger. Alle, die Turbonegro noch nicht live gesehen haben, sollten das nachholen. So schnell wie möglich. Nach Turbonegro ging es für ganz andere Musik zurück zur Zeltbühne. Goldfrapp standen auf dem Programm. Und auch das hat sich gelohnt. Wenn auch aus ganz anderen Gründen. Sängerin Alison Goldfrapp hat sich mit ihrem Verhalten zur Top-Favoritin für den Titel Oberzicke des Festivals qualifiziert. Anscheinend gab es am Anfang des Konzertes Probleme mit den Monitor-Lautsprechern auf der Bühne. Frau Goldfrapp hat das dazu bewogen, auszuflippen und das Konzert erstmal abzubrechen. Nach einer Pause ging es dann weiter. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich mag die Musik von Goldfrapp wirklich sehr, aber diese Zicke auf der Bühne konnte ich absolut nicht ertragen, sodass ich mich dann irgendwann an die Seite gesetzt habe, um sie nicht sehen zu müssen. Danach ging es weiter mit Console. Die hab ich vor einiger Zeit ja schon in Heidelberg live gesehen und war damals komplett begeistert über die riesigen Unterschiede zwischen Album und Liveshow. In den 60 Minuten Southside-Gig gab es davon auch einen großartigen Aussschnitt zu hören. 60 Minuten Elektro-Heavy-Metal vom Feinsten ;-) Und außerdem gewinnen Console immer und überall den Preis für die hübscheste Sängerin. Noch mehr Elektro gab es um 2130 von Röyksopp. Und auch die beiden Jungs rocken live so dermaßen los, dass man denkt, man sei im falschen Film. Leider haben Röyksopp zu viel unbekanntes Material gespielt, das womöglich auf dem lang erwarteten nächsten Album erscheinen wird, leider aber viel zu flächig und melodien-arm war. Zum Headliner des Tages ging es danach wieder zurück zur Hauptbühne. Coldplay. Kleine Anmerkung vorher: ich habe bewusst darauf verzichtet, auch nur eine Sekunde Guano Apes zu sehen. Ich hasse die Guano Apes. Aber das nur nebenbei. Zurück zu Coldplay: Superschönes Konzert voller toller Melodien. Und sehr passend zu der späten Uhrzeit. Coldplay bei Dunkelheit gehört wirklich zum Schönsten, was man erleben kann. Mein persönliches Highlight natürlich “Clocks” vom letzten Album. Leider war ich nach Coldplay zu müde, so dass ich auf Sigur Ros im Zelt verzichtet habe. Leider. War bestimmt brilliant. Aber Sigur Ros werde ich mir dann mal in voller Konzertlänge ansehen.

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