popkulturjunkie in südafrika. tag 4. 0
Tag 4 stellte uns im Vorhinein vor die Wahl: Entweder mit der Seilbahn auf den Tafelberg und anschließend in den angeblich so berühmten Kirstenbosch National Botanical Garden – oder aber schon die für Tag 5 geplante Kap-Tour machen. Nachdem der Blick ins Internet nach dem Aufstehen zeigte, dass auch heute wie an den vergangenen Tagen die Fahrt zum Tafelberg nicht möglich war, weil es zu windig und wolkig war, blieb also Variante 2. Und so ging es nach dem Frühstück zum Kap der guten Hoffnung.
Schon die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis – zumindest, wenn man den Weg gegen den Uhrzeigersinn nimmt, also erst die Straßen entlang der Westküste. Eine diese Straßen ist nämlich der Chapman’s Peak Drive, eine der berühmtesten Bergstraßen der Welt mit bewegter Vergangenheit. Es ist hier in der Gegend auch die einzige Straße, für die man eine Gebühr zahlen muss, doch diese Gebühr lohnt sich definitiv. Grandiose Ausblicke auf Meer, Buchten, Berge, Strände, Wellen, Felsen, eine großartige Streckenführung, wirklich toll. Auf der ebenfalls tollen Strecke zwischen Scarborough und Kommetije mussten wir dann halten, weil extrem viele Polizeiautos die Strecke versperrten. Wir fragten uns, ob es einen Unfall gab oder Polizeikontrollen, doch ein paar Kilometer weiter wurde das Rätsel gelöst: Dreharbeiten für einen Sportwagen-Werbespot. Man kann sich auch in der Tat kaum eine bessere Kulisse für einen solchen Spot vorstellen.
Am Cape-of-Good-Hope-Nationalpark angekommen nahmen wir erstmal den direkten Weg zu Cape Point, der höchsten Erhebung und dem besten Aussichtspunkt samt Leuchtturm. Wahnsinnswind, Wahnsinnsausblick und dabei die Gedanken, dass nach diesem Punkt Richtung Süden nichts mehr kommt, außer der Antarktis. Ein Ende der Welt also. Das Kap der guten Hoffnung selbst ist etwas tiefer gelegen, lockt aber natürlich ebenfalls alle Touristen an – schon allein wegen des Fotomotivs mit dem Cape-of-good-Hope-Schild. Auf dem Rückweg bogen wir ab und zu nach rechts und links ab und hatten schließlich doch noch Glück, ein paar Baboons (Paviane) zu sehen, die hier so bekannt und berüchtigt sind. Ãœberall wird man gewarnt, Autofenster zu schließen und sogar die Knöpfe des Autos runterzudrücken, weil die Affen mittlerweile sogar gelernt hätten, Autotüren zu öffnen. Die, die wir gesehen haben, saßen aber recht friedlich am Straßenrand, guckten die doofen Autofahrer an und zogen mit ihrem Nachwuchs durch die Gegend.
Außerhalb des Nationalparks gibt es zudem die Cape Point Ostrich Farm, eine nicht zu touristische Straußenfarm. Niemand darf hier tierquälerisch auf den Straußen reiten und die Farm ist noch eine echte Straußenzuchtfarm und kein Freizeitpark mit Vogelabteilung. Ein deutscher Student (Chris aus Hamburg), der nach seiner Zwischenprüfung ein halbes Jahr aus der Zivilisation aussteigen wollte (und wo kann man besser aussteigen als an diesem grandiosen Ort?) führte uns über die Farm, erklärte uns die Straußen (werden bis zu 65 Jahre alt, bleiben ihrem Partner ihr Leben lang treu, legen einen Monat lang ca. 12 Eier, bevor sie anfangen, sie auszubrüten), zeigte uns die frisch geschlüpften Küken und ein paar Wochen alte Minis und erzählte uns von Schutzmaßnahmen gegen die Baboons. Die klauen nämlich gern mal ein Straußenei, bringen ein Küken um, etc. Nicht, weil sie Hunger haben, sondern weil sie offenbar eine kriminelle Hooligan-Ader in sich haben.
Auf dem Weg nach Kapstadt zurück hielten wir natürlich kurz vor Simon’s Town auch noch an der bekannten Kolonie der afrikanischen Pinguine. Leider waren aber nur ca. 100-200 der angeblich 3000 Tiere zu sehen, weil sie wohl gerade in der Federverlier-Phase steckten, dabei frieren und sich deswegen lieber vom Wind geschützt in den Büschen verstecken. Gegessen haben wir schließlich in Kalk Bay – im “Brass Bell”, wo es direkt am Meer solides Pub-Food gibt. Oder anders formuliert: Am Ende des Tages fuhren wir in den bekannten Fischerort Kalk Bay, um Schweine-Ribs und Chicken-Schnitzel zu essen.