technorati ist tot, die blogcharts leben. 20

Heute ist ein spannender Tag für mich und meine deutschen Blogcharts, die ich seit Januar 2006 Woche für Woche ins Netz stelle. Heute trenne ich mich nämlich von Technorati, der Blog-Suchmaschine, die in all den Jahren Grundlage für die Blogcharts war. Ich habe Technorati, obwohl es dort seit Jahren immer wieder technische Problemchen gab, immer verteidigt. Doch das ist nun vorbei. Die Gründe:

Bis vor ungefähr zwei oder drei Monaten ließen sich die Technorati-Probleme noch verschmerzen. Die Seite war zwar ab und zu nicht erreichbar, andere Probleme erschwerten die Arbeit, doch die Datenbanken mit den Verlinkungen waren nie in Gefahr. Die stark abnehmenden Verlinkungszahlen der Top-100-Blogs lagen – auch wenn einige Blogger die Schuld gern auf Technorati schoben – bis dahin nie an Technorati, sondern daran, dass einfach weniger in Blogs verlinkt wurde. Vor ca. zwei bis drei Monaten änderte sich die Situation aber dramatisch. Seitdem stelle ich mir des Öfteren die Frage, ob dort überhaupt noch jemand arbeitet, der sich um die Technik kümmert – oder ob man offenen Auges das ehemals konkurrenzlose Angebot gegen die Wand fahren lässt. Seit diesem Zeitpunkt vor zwei oder drei Monaten werden spürbar weniger Verlinkungen von Technorati gefunden als vorher. Das liegt u.a. daran, dass neue Blogs teilweise überhaupt nicht mehr aufgenommen werden, die manuelle Ping-Funktion nicht mehr richtig läuft, andere Blogs gesperrt werden, sodass deren neue Blogeinträge nicht mehr registriert werden, etc, pp.

Die Folge: Die Rückgänge der Verlinkungen waren in den vergangenen Wochen deutlicher als sie eigentlich sein müssten, die Blogs, die in dieser Zeit besonders oft verlinkt wurden, profitierten davon viel weniger, als sie es eigentlich sollten. Technorati sind die Probleme offensichtlich über den Kopf gewachsen, eine Korrektur oder Reparatur ist nicht in Sicht. Offenbar will man auch mit den Kunden/Nutzern nichts mehr zu tun haben, denn das Support-Forum wurde vor ca. zwei Monaten einfach geschlossen, auf Mails und Support-Anfragen per Feedback-Formular hat man traditionell noch nie geantwortet. Auch bis hierhin ließ sich zur Not noch mit den Technorati-Zahlen arbeiten, schließlich betraf es alle Blogs irgendwie gleich – auch wenn Blogs, die in den vergangenen zwei Monaten oft verlinkt wurden wie beschrieben ein bisschen mehr litten. Da ich mich seit Jahren immer wieder über Technorati ärgere, begann ich trotzdem nach einem Plan B zu suchen.

In dieser Woche ist nun etwas passiert, dass meiner Geduld endgültig ein Ende setzte. Ich weiß nicht genau, was man dort schon wieder angestellt hat, aber alle Blogs haben in den vergangenen Wochen extrem an “Authority”, also an Verlinkungen verloren. Da das auch Blogs betraf, die noch gar nicht länger als ein halbes Jahr existieren, kann also etwas nicht stimmen. Stichproben, die ich per API aus der Datenbank entnommen habe, lassen mich vermuten, dass Teile der Datenbank einfach verschwunden sind – also viele Verlinkungen nicht mehr da sind und daher nicht mehr mitgezählt werden. Da für mich mit diesem neuen Problem endgültig klar ist, dass die Technorati-Zahlen nicht mehr brauchbar sind, um faire und aussagekräftige Blogcharts herzustellen, sage ich Good bye Technorati.

Jetzt zu den guten Nachrichten – der Erklärung, warum die Blogcharts trotzdem weiterleben – sogar besser, als je zuvor – und trotzdem ein Vergleich zu den alten Technorati-Daten weiterhin möglich ist. Ich ändere nämlich nicht das Prinzip der Charts, sondern nur die Quelle, aus der ich die Daten erhebe. Statt Technorati nutze ich ab sofort eine andere Blog-Suchmaschine. Ich habe in den vergangenen Wochen – auch weil immer deutlicher wurde, dass ein Plan B nötig werden könnte, alle existierenden Blog-Suchmaschinen regelmäßig geprüft und mit großen Stichproben nachgeschaut, welcher der Anbieter die umfangreichsten Ergebnisse liefert. Das Ergebnis wird einige womöglich wundern, weil sie von der Nummer 1 noch nie gehört haben. Auf Platz 1 findet sich nämlich derzeit mit klarem Vorsprung Icerocket, eine Suchmaschine, die zwar schon seit Jahren existiert, sich aber nie so richtig durchgesetzt hat. Zu Unrecht, denn bei der Anzahl der Verlinkungen, die Icerocket findet, liegt sie meinen Erhebungen zufolge klar vor den Mitbewerbern Blogpulse (Platz 2), Twingly (Platz 3), Technorati (nur noch Platz 4) und Google (Platz 5).

Klarer Fall also, dass Icerocket für meine Blogcharts die erste Wahl war. Da Icerocket aber keinen “Authority”-Wert liefert, nutze ich lediglich die Daten der Suchmaschine, um für alle relevanten Blogs einen eigenen vergleichbaren Wert auszurechnen. Dieser für die Blogcharts relevante Wert beschreibt wie Technoratis “Authority” auch die Zahl der verschiedenen Blogs, die innerhalb des vergangenen halben Jahres das betreffende Blog verlinkt haben. Wenn man so will, ist dieser Wert also nichts anderes als die “Authority”, wenn Technorati noch vernünftig funktionieren würde. Weil sich bei der Methodik also nichts außer der Datenquelle verändert hat, lassen sich auch alle alten Zahlen aus den Blogcharts weiterhin mit den aktuellen Charts vergleichen. Dennoch kommt es in dieser ersten Woche, in der Icerocket die Quelle war, zu einigen größeren Veränderungen in der Top 100, die ich kurz erklären möchte.

Einige Blogs haben deutlich zugelegt – das sind vor allem diejenigen Blogs, die in den vergangeen zwei oder drei Monaten sehr oft verlinkt wurden. Wegen der Technorati-Probleme waren sie in den vergangenen Blogcharts-Wochen also zu schlecht platziert – dies ändert sich nun. Einige andere Blogs – vor allem Veteranen wie der “Schockwellenreiter”, der “Shopblogger” und einige mehr – haben hingegen verloren und sind sogar aus der Top 100 herausgefallen. Das liegt daran, dass diese überdurchschnittlich oft in Blogrolls verlinkt wurden – Links, die bei Icerocket nicht auftauchen, da dort nur Links innerhalb von Blogeinträgen übernommen werden. Da aber auch Technorati in den vergangenen Monaten keine Blogroll-Links mehr aufgenommen hat, wird in den Blogcharts von dieser Woche mit den herausgefallenen Blogs nur eine Entwicklung vorweggenommen, die in ein paar Wochen ohnehin eingetreten wäre.

Was ebenfalls zu sehen ist, ist die Tatsache, dass zwar die meisten Blogs im Vergleich zur vergangenen – letzten Technorati-Woche – gewonnen haben, allerdings nicht auf extremem Niveau. Das zeigt ganz klar, dass die abnehmenden Verlinkungen der deutschsprachigen Blogs eben nicht nur mit den Problemem von Technorati zu tun haben, sondern vor allem damit, dass weniger verlinkt wird, weil es 1. weniger Blogs gibt, 2. in den Blogs weniger verlinkt wird und 3. man das lieber bei Twitter tut.

Da die neuen Blogcharts für mich mehr Arbeit bedeuten – ich kann eben keine plakativen “Authority”-Werte mehr ablesen, sondern muss sie selbst errechnen – ändert sich etwas bei der Herstellung der Liste. Zwar werden die Charts weiterhin am Mittwoch veröffentlicht – allerdings endet der Wertungszeitraum jeweils schon in der Nacht von Sonntag auf Montag um 0 Uhr. Den Montag, den Dienstag und wenn nötig Teile des Mittwochs werde ich dann nutzen, um die Verlinkungszahlen aller relevanten Blogs zu errechnen. Die zweieinhalb Tage brauche ich, da die Blogcharts ein reines Hobbyprojekt sind, das (nahezu) kein Geld abwirft. Dennoch ist meine Motivation anch dem Entschluss, Technorati in den Wind zu schießen, wieder extrem angestiegen. Endlich gibt es wieder faire, aktuelle Blogcharts, die unabhängig von den Launen einer sterbenden Blogsuchmaschine sind. Endlich muss ich micht mehr über Technorati aufregen, sondern kann mich über die Zuverlässigkeit von Icerocket freuen.

[Dieser Eintrag ist parallel auch im Begleitblog der deutschen blogcharts erschienen]

die deutschen twittercharts (nr. 17 / august 2009). 12

Hier nun wie versprochen schon die neue August-Ausgabe meiner deutschen Twittercharts. Wie immer zeigen die Charts die populärsten Twitterer, die 1. komplett oder überwiegend deutschsprachig twittern und 2. ihre Follower auf normalem Wege gewonnen haben. Alle, die ihre Followerzahlen im Alleingang mit zweifelhaften Methoden, Tools und Ideen erhöhen, fliegen raus. Das geschieht mit einem Kriterien-Katalog, den ich ständig den Gegebenheiten anpasse. Die Zahlen stammen vom Samstag, 1. August, ca. 9 Uhr morgens, außerdem wurden die Charts diesmal von einer Top 75 auf eine Top 100 erweitert.

01 (01) SPIEGEL Eilmeldungen (19576 / +2752 im Vgl. zum 1. Juli)
02 (02) Reiner Calmund (18964 / +3911)
03 (03) Sascha Lobo (16412 Follower / +2271)
04 (04) Harald Schmidt [Fake-Account] (15175 / +2523)
05 (05) Piratenpartei (11866 / +3228)
06 (07) ZEIT ONLINE (9092 / +1485)
07 (08) TITANIC (9059 / +1483)
08 (06) Johnny (8936 / +837)
09 (10) Jörg Tauss (8936 / +1908)
10 (12) michael kessler (8616 / +1793)
11 (22) Oliver Pocher [Fake-Account] (8282 / +2945)
12 (11) SPIEGEL ONLINE Top (8073 / +1234)
13 (09) netzpolitik (8056 / +982)
14 (14) heise online (7394 / +1100)
15 (13) Mario Sixtus (7164 / +785)
16 (16) Armin Wolf (7147 / +1174)
17 (17) Tim Pritlove (6795 / +993)
18 (34) Kaddi (6733 / +2327)
19 (15) sprueche.tv (6640 / +502)
20 (19) tagesschau (6588 / +1047)
21 (21) Bündnis90/Die Grünen (6516 / +1017)
22 (23) kressZwitscher (6239 / +913)
23 (18) Klaus Eck (6235 / +583)
24 (24) Jürgen Vielmeier (5998 / +826)
25 (20) WELT KOMPAKT (5990 / +467)
26 (48) Deutsche Lufthansa (5871 / +2381)
27 (26) derNewsticker.de (5703 / +769)
28 (30) markuskavka (5470 / +799)
29 (25) iPhoneBlog (5447 / +493)
30 (33) NEON Magazin (5433 / +902)
31 (32) Morgenpost / BERLIN (5291 / +667)
32 (27) DerWesten (5240 / +496)
33 (29) Thomas Knuewer (5163 / +458)
34 (28) Ibrahim Evsan (5137 / +426)
35 (36) Franz Müntefering [Fake-Account] (4743 / +503)
36 (38) BILD_aktuell (4677 / +647)
37 (31) Marco Verch (4554 / -82)
38 (35) Robert Basic (4528 / +189)
39 (39) N24_de (4477 / +569)
40 (37) turi2 (4466 / +361)
41 (43) extra3 (4401 / +815)
42 (55) Udo Vetter (4302 / +929)
43 (44) Greenpeace e.V. (4279 / +703)
44 (42) n-tv.de (4250 / +625)
45 (60) Angela Merkel [Fake-Account] (4207 / +898)
46 (41) gruenderszene (4189 / +400)
47 (—) Thomas D (4126)
48 (—) DeutscheTweeds (4123)
49 (40) Nico Lumma (4105 / +286)
50 (62) Max Winde (4063 / +802)
51 (58) stern.de (4038 / +695)
52 (45) Abendzeitung (4031 / +480)
53 (53) Kathrin Passig (3970 / +569)
54 (49) Medienmagazin DWDL (3906 / +421)
55 (54) der Freitag (3833 / +457)
56 (—) Tweetmagazin (3778)
57 (46) Hubertus Heil (3764 / +215)
58 (47) Tina Pickhardt (3758 / +227)
59 (51) Claudia Sommer (3701 / +246)
60 (64) SPIEGEL ONLINE alles (3615 / +403)
61 (59) Jakob Mierscheid (3612 / +281)
62 (67) XING_com (3607 / +575)
63 (52) Volker Beck (3603 / +161)
64 (50) Andreas Dittes (3571 / +112)
65 (57) Leo (3569 / +223)
66 (56) Markus Angermeier (3558 / +200)
67 (—) Taubenvergrämer (3555)
68 (72) Franziska Heine (3476 / +642)
69 (66) SPEX Magazin (3466 / +410)
70 (63) T. Schäfer-Gümbel (3335 / +115)
71 (71) SPD Parteivorstand (3331 / +496)
72 (74) FDP Fraktion (3321 / +490)
73 (61) Oliver Gassner (3308 / +44)
74 (69) dwitter.com (3298 / +364)
75 (—) Raul Richter (3293)
76 (75) SPIEGEL Netzwelt (3256 / +449)
77 (—) Frank W. Steinmeier [Fake-Account] (3232)
78 (—) off_the_record (3194)
79 (—) Angela Merkel [Fake-Account] (3166)
80 (65) ProSieben (3165 / +8)
81 (70) Thorsten Wirth (3163 / +314)
82 (—) Holger Schmidt (3154)
83 (—) Basic Thinking (3125)
84 (68) Benedikt Koehler (3094 / +119)
85 (—) CDU Online-Redaktion (3090)
86 (—) Sue (3079)
87 (73) rene (3072 / +241)
88 (—) MEEDIA (3068)
89 (—) Scholz und Friends (3062)
90 (—) Manuel Wolff (3030)
91 (—) taz (3017)
92 (—) t3n Magazin (3007)
93 (—) taz.de: Schlagzeilen (3006)
94 (—) mspro (3000)
95 (—) manniac (2981)
96 (—) König Ingo (2971)
97 (—) FOCUS Online (2956)
98 (—) Petra A. Bauer (2922)
99 (—) Benno Ohnesorg (2912)
100 (—) WELT ONLINE (2911)

seinfeld, rockford und fringe. 0

Drei ungeordnete, interessante Neuigkeiten aus dem US-Fernsehen:

1. In “Curb your Enthusiasm”, der lustigen Serie des ehemaligen “Seinfeld”-Schreibers Larry David, gibt es in der kommenden Staffel eine “Seinfeld”-Reunion mit allen vier Hauptcharakteren der Serie! (via “TV Squad“, wo es auch einen Fotobeweis zu sehen gibt)

2. “Dr. House”-Erfinder David Shore schreibt für NBC offenbar an einem Remake der 70er-Jahre-Serie “The Rockford Files”. Könnte interessant werden. (ebenfalls via “TV Squad“)

3. Zur zweiten “Fringe”-Staffel gibt es einen neuen 30-Sekunden-Teaser, der zwar keine wirklichen Infos liefert, die Vorfreude aber trotzdem ins Unermessliche steigert:

(via “SideReel“)

die deutschen twittercharts (nr. 16 / juli 2009). 11

Ich hatte im Juli extrem viel zu tun, daher gibt es die Twittercharts mit den Zahlen vom 1. Juli erst kurz vor Ende des Monats. Die nächste Ausgabe mit den Zahlen vom 1. August erscheint dafür – wenn nichts dazwischen kommt – schon am Wochenende. Inklusive der Erweiterung von 75 auf 100 Plätze. Zur Erinnerung: Die deutschen Twittercharts zeigen die populärsten Twitterer, die 1. komplett oder überwiegend deutschsprachig twittern und 2. ihre Follower auf normalem Wege gewonnen haben. All diejenigen, denen ihre Followerzahlen wichtiger sind als das Twittern selbst und die sich ihre Follower daher im Alleingang mit zweifelhaften Methoden, Tools und Ideen erschleichen, fliegen raus. Das geschieht mit einem Kriterien-Katalog, den ich ständig den Gegebenheiten anpasse.

Hier also die Top 75 mit den Zahlen vom 1. Juli:

01 (01) SPIEGEL Eilmeldungen (16824 / +3922 im Vgl. zum 1. Juni)
02 (04) Reiner Calmund (15053 / +6437)
03 (02) Sascha Lobo (14141 Follower / +2978)
04 (03) Harald Schmidt [Fake-Account] (12652 / +3596)
05 (70) Piratenpartei (8638 / +6300)
06 (05) Johnny (8099 / +1071)
07 (07) ZEIT ONLINE (7607 / +2177)
08 (06) TITANIC (7576 / +1822)
09 (08) netzpolitik (7074 / +1717)
10 (—) Jörg Tauss (7028)
11 (09) SPIEGEL ONLINE Top (6839 / +1562)
12 (13) michael kessler (6823 / +2035)
13 (10) Mario Sixtus (6379 / +1155)
14 (14) heise online (6294 / +1568)
15 (32) sprueche.tv (6138 / +2704)
16 (16) Armin Wolf (5973 / +1550)
17 (17) Tim Pritlove (5802 / +1530)
18 (12) Klaus Eck (5652 / +845)
19 (22) tagesschau (5541 / +1522)
20 (11) WELT KOMPAKT (5523 / +616)
21 (26) Bündnis90/Die Grünen (5499 / +1693)
22 (58) Oliver Pocher [Fake-Account] (5337 / +2776)
23 (23) kressZwitscher (5326 / +1318)
24 (25) freshzweinull (5172 / +1214)
25 (20) iPhoneBlog (4954 / +862)
26 (37) derNewsticker.de (4934 / +1766)
27 (19) DerWesten (4744 / +641)
28 (18) Ibrahim Evsan (4711 / +588)
29 (24) Thomas Knuewer (4705 / +722)
30 (33) markuskavka (4671 / +1288)
31 (15) Marco (4636 / +13)
32 (28) Morgenpost / BERLIN (4624 / +1092)
33 (29) NEON Magazin (4531 / +1032)
34 (53) Kaddi (4406 / +1717)
35 (21) Robert Basic (4339 / +291)
36 (38) Franz Müntefering [Fake-Account] (4240 / +1076)
37 (27) turi2 (4105 / +562)
38 (48) BILD_aktuell (4030 / +1210)
39 (44) N24_de (3908 / +956)
40 (30) Nico Lumma (3819 / +339)
41 (34) gruenderszene (3789 / +466)
42 (60) n-tv.de (3625 / +1117)
43 (50) extra3 (3586 / +806)
44 (54) Greenpeace e.V. (3576 / +913)
45 (51) Abendzeitung (3551 / +783)
46 (35) Hubertus Heil (3549 / +367)
47 (36) Tina Pickhardt (3531 / +355)
48 (74) Deutsche Lufthansa (3490 / +1179)
49 (46) Medienmagazin DWDL (3485 / +616)
50 (31) Andreas Dittes (3459 / -9)
51 (42) Claudia Sommer (3455 / +439)
52 (52) Volker_Beck (3442 / +689)
53 (40) Kathrin Passig (3401 / +327)
54 (57) der Freitag (3376 / +797)
55 (72) Udo Vetter (3373 / +1045)
56 (41) kosmar (3358 / +296)
57 (45) Leo (3346 / +456)
58 (—) stern.de (3343)
59 (47) Jakob Mierscheid (3331 / +502)
60 (—) Angela Merkel [Fake-Account] (3309)
61 (39) Oliver Gassner (3264 / +177)
62 (55) Max Winde (3261 / +599)
63 (43) T. Schäfer-Gümbel (3220 / +265)
64 (61) SPIEGEL ONLINE alles (3212 / +709)
65 (59) ProSieben (3157 / +609)
66 (62) SPEX Magazin (3056 / +596)
67 (—) XING_com (3032)
68 (49) benedikt koehler (2975 / +182)
69 (64) dwitter.com (2934 / +519)
70 (—) Thorsten Wirth (2849)
71 (—) SPD Parteivorstand (2835)
72 (—) Franziska Heine (2834)
73 (65) rene (2831 / +434)
74 (—) FDP Fraktion (2831)
75 (75) SPIEGEL Netzwelt (2807 / +518)

what did you see? 4

Ich freu mich ja schon sehr auf die neue ABC-Serie “Flash Forward”, die im Herbst in den USA startet. Wer noch nichts davon mitbekommen hat: Es geht darum, dass die gesamte Menschheit von einer Sekunde auf die nächste eine Art Blackout hat, in dem sie für 2:17 Minuten ein halbes Jahr in die Zukunft sehen kann. Mir fallen so viele Geschichten ein, die man mit solch einer Grundstory erzählen kann. Ich bin mir sicher, “Flash Forward” wird eine großartige Serie. Hier der neueste Trailer:

(via “Serienjunkies“)

chanel und lagerfeld und catwalks. 5

Ich war ja am Samstagabend bei der Eröffnung der “Catwalks”-Ausstellung im NRW Forum. Was sicher den einen oder anderen etwas verwundert, weil mich Mode eher wenig interessiert und die Düsseldorfer Society schon gar nicht. Ich war auch eher die Begleitung. Wie auch immer: Es hat sich durchaus gelohnt, dorthin zu gehen. Denn die Ausstellung hat wirklich ein paar bleibende Eindrücke bei mir hinterlassen. Das lag vor allem an der Technik, mit der sie präsentiert wird. Zahlreiche Projektoren, Licht-Effekte und technische Gimmicks holen die Catwalks in das NRW Forum, als Besucher ist man oftmals mittendrin.

Am längsten aufgehalten habe ich mich dabei in einem Raum mit einem Lagerfeld-Catwalk von vor ein paar Wochen. Und das lag an der Musik, die mich sofort gefesselt hat. Elektronisch aufgepeppte klassische Kammermusik, würde ich sagen. Modern, melodiös und perfekt passend zu den Bildern der Models am Strand. Das Video, das in der Ausstellung zu sehen war, gibt es zwar auch bei YouTube, dennoch lohnt sich ein Besuch des NRW Forums auch für Nicht-Mode-Fans.

(Video via Bryanboy.com)

sony hat das internet immer noch nicht begriffen. 15

Dem einen oder anderen wird es womöglich aufgefallen sein. In der Jochen-Distelmeyer-Konzertkritik unter diesem Eintrag gibt es kein Video des Konzerts mehr. Ich will jetzt mal etwas über den Grund dafür schreiben, weil ich ihn exemplarisch dafür finde, wie eine Industrie sich auch im Jahr 2009 noch nicht den Realitäten anpasst und einem Künstler bessere Chancen auf Erfolg, Buzz und bares Geld verwehrt.

Am Tag nach dem Konzert in Essen hatten ein paar Leute drei oder vier Videos mit neuen Distelmeyer-Songs bei YouTube hochgeladen. Wohlgemerkt: Die Videos hatten keinen überragenden Sound, waren allesamt recht wackelig und meist auch nicht aus der Nähe gefilmt. Aber: Sie gaben einen ersten Eindruck vom neuen Material des Ex-Blumfeld-Kopfes, erhöhten die Vorfreude auf das neue Album sicher auch bei Leuten, die nicht beim Konzert waren massiv und brachten bei anderen die Tatsache, dass Distelmeyer wieder da ist, überhaupt erst in den Kopf.

Zwei oder drei Tage später hat Tonträgerkonzern Sony Music Entertainment alle diese kleinen Video-Dokumente von YouTube löschen lassen. Sie würden ihre Urheberrechte verletzen. Bei mir hinterlässt dieses Vorgehen nur Kopfschütteln, Entsetzen und vor allem Traurigkeit. Egal, nach welchen Künstlern man bei YouTube sucht, es gibt von allen wackelige Live-Videos, niemand scheint sich daran zu stören, denn niemand würde wohl auf die Idee kommen, dass jemand sich eine CD oder einen Download nicht kauft, weil es bei YouTube ja ein wackliges, rauschiges Live-Video gibt.

Womöglich stört sich Sony auch daran, dass neue Songs ins Netz geschwappt sind, bevor sie es wollen. Und damit ihre Marketing-Strategie gestört wird. Doch dann sollen sie Distelmeyer eben seine Vorab-Tour verbieten. Denn welchen Unterschied macht es, ob Hunderte Leute die neuen Songs in Essen, beim Melt, etc. sehen und hören – oder noch ein paarhundert mehr im Anschluss bei YouTube?

Meiner Meinung nach hätten die neuen Songs in den Wochen bis zum Album-Release im September den Buzz erhöhen können, der um das Distelmeyer-Comeback entsteht, hätten die Neugier erhöht, die Vorfreude und hätten – davon bin ich absolut überzeugt – dem Künstler geholfen und nicht geschadet. Stattdessen nun diese betonkopfige Löschaktion, die Fans bei YouTube und in Blogs vor den Kopf stößt und ihnen womöglich sogar Angst macht, weil sie es sich mit einem Konzern wie Sony verspaßen.

Distelmeyer kann man um solch eine unmoderne Plattenfirma wohl nur bedauern.

[Update vom 27. Juli: Wie Lukas Heinser inzwischen berichtet, hat Sony die Videos auf Bestreben des Distelmeyer-Managements sperren lassen. Ich lasse meinen Text dennoch ungeändert als Dokument meiner Enttäuschung stehen, denn an meiner Meinung zu dem Thema ändert sich nichts – egal, ob Management oder Konzern solche Entscheidungen treffen. Ebenfalls bei Lukas Heinser nachzulesen ist übrigens, dass es zu keinen weiteren YouTube-Löschungen kommen soll.]

popkulturjunkie on tour: jochen distelmeyer in essen. 2

Blumfeld habe ich insgesamt dreimal gesehen. 2004, 2006 und bei einem der letzten Konzerte der Band in Köln im April 2007. Klarer Fall also, dass ich nach mehr als zwei Jahren auch bei einem der ersten Konzerte von Jochen Distelmeyer dabei bin – dem Kopf von Blumfeld, der nun unter eigenem Namen weitermacht.

Im Vorfeld des Konzertes in Essen war ich sehr gespannt auf die neuen Songs von Distelmeyer. Sehr wenig war bekannt geworden, nur ein Vorab-Song auf der Website, dazu der Name des Albums, das im September veröffentlicht wird: “heavy”. Da auch der neue Song “wohn mit dem hass?” heavy klingt, rechnete ich also mit einem echten Rockkonzert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Zahl der melancholischen, ruhigeren Songs war im Vergleich zu Blumfeld-Konzerten nach meinem Gefühl geringer, dafür überwogen Gitarren und schnellere, etwas härtere Musik.

Vielleicht tue ich Distelmeyer Unrecht, aber mir kam das Solo-Konzert so vor, als habe er sich mit Blumfeld nach der letzten Platte in einer Sackgasse gesehen. Leute machten sich zum Teil sogar lustig über ihn und seine Musik, über Songs wie den “Apfelmann” und allzu schlagereske Musik, nahmen Blumfeld nicht mehr ernst genug. Seine neue Musik klingt nun zumindest wieder ernsthafter und wie gesagt rockiger. Natürlich verzichtet Distelmeyer live nicht auf alte Blumfeld-Songs. Ich habe zwar nicht mitgezählt, aber wahrscheinlich gab es sogar mehr alte als neue Songs. Ein paar der typischen Blumfeld-Songs, der “Hits”, fehlten aber. Keine “graue wolken”, kein “verstärker”. Der Blumfeld-Klassiker gehört nun wohl endgültig der Vergangenheit an.

Mir hat Jochen Distelmeyers Live-Solo-Debüt überaus gut gefallen. Zum Einen weil er sich mit dem Grend in Essen einen kleinen Club ausgesucht hatte, der mit vielleicht 200 Leuten schon ausverkauft war. Ich liebe die Atmosphäre in solch kleinen Clubs, fernab der großen Stadien und Arenen. Vor allem wurde mir aber je länger der Gig dauerte, immer klarer, wie sehr ich seine prägnante Stimme, seine tolle Musik vermisst hatte. Schön, dass er wieder da ist.

Wie immer sehr sehr lesenswert ist die Kritik des Essener Konzerts von Philipp Holstein.

das tollste musikvideo des jahres. 10

…kommt eindeutig aus Japan. Gleichzeitig ist es das glücklichmachendste. Weil es so toll ist. Hach. Eine japanische Band namens Sour hat es mit Hilfe ihrer Fans und deren Webcams produziert. Seht selbst…

(via “Café Digital“)

herr gorny und das ende einer ära. 24

Dieter Gorny, früher Viva-Gründer, heute oberster Lobbyist der Tonträgerindustrie, hat mich heute zum Lachen und Kopfschütteln gebracht. Beides gleichzeitig. Hintergrund: Die Messe Popkomm wird 2009 nicht stattfinden. Offizielle Begründung Gornys: “Viele Unternehmen können es sich wegen des Diebstahls im Internet nicht mehr leisten, an der Popkomm teilzunehmen.” Abgesehen davon, dass die Messe ohnehin seit vielen Jahren ihre ganz eigenen Probleme hatte, fällt mir zu diesem unglaublichen Satz nur ein Vergleich ein: Wo sind die Hersteller von Faxgeräten, die anprangern, dass man keine Faxgeräte-Messen mehr ausrichten könne, weil im Internet Texte einfach so verschickt werden, ohne dafür zu bezahlen.

Denn: Gorny vertritt nicht etwa die Musikbranche, sondern nur einen Teil, die Tonträgerindustrie. Und genau dieser Teil stirbt derzeit. Entgegen Gornys Aussagen liegt das aber eben nicht am “Diebstahl im Internet”, sondern am jahrelangen Tiefschlaf der Tonträgerindustrie. Hätte man schon zu Napster-Zeiten mit Download-Shops wie AmazonMP3 reagiert, wäre das kostenlose Downloaden meiner Meinung nach nie zu einer so großen Sache geworden, wie sie es ist. Stattdessen lamentiert man auch im Jahr 2009 noch herum und versucht, Druck auf die Politik aufzubauen. In einer Pressemitteilung von heute schreibt Gorny: “Die momentane Situation ist aber auch ein Ergebnis der Untätigkeit der Politik, die beim wichtigsten Branchenthema Internetpiraterie nach wie vor den Ernst der Lage nicht erkannt hat.” Schon vor Kurzem hatte Gorny gefordert, die Zensurinfrastruktur, die in Deutschland nach dem Bundestagsentscheid von gestern aufgebaut wird, auch für P2P-Plattformen zu verwenden.

Um das klar zu sagen: Ich bin keineswegs für eine Freigabe jedweder Musik- oder Filmdownloads, denn auch in Zukunft sollen Bands von ihrer Musik leben können (auch Musiker mit Live-Auftritts-Phobien). Doch spätestens seit dem Start von AmazonMP3 gibt es für mich kein Argument mehr gegen legale Downloads. DRM-freie MP3s für kleines Geld. Genau das hatte ich mir immer gewünscht. Gornys Lobbyistensprüche zeigen, dass sich die Tonträgerindustrie trotzdem noch nicht mit ihrer Situation abgefunden hat und immer noch in Träumen aus einer vergangenen Zeit schwelgt, in denen Mega-Renditen mit überteuerten Plastikscheiben eingefahren wurden. Gorny weiß aber wahrscheinlich selbst am besten, dass seine Industrie im Sterben liegt.

Ein Beispiel: Auf Platz 2 der aktuellen Single-Charts befindet sich Emiliana Torrini mit dem Song “Jungle Drum”. Interessanterweise hat die Sängerin das geschafft, obwohl erst am heutigen Freitag eine CD des Songs erscheint. Ich weiß nicht, ob zuvor schon eine reine Download-Single so weit oben in den Charts zu finden war, aber dieser Fall zeigt die Misere der Tonträgerindustrie sehr gut auf: Wozu braucht es noch Plastikscheibenhersteller, wenn Künstler doch auch ohne Plastikscheiben Erfolg haben können? Die Argumente der Industrie: um bekannt zu werden, um als Newcomer finanziell unterstützt zu werden, etc. Doch braucht es dazu einen Plastikscheibenhersteller? Könnte diese Aufgaben nicht auch eine PR-Agentur oder Künstlerberatung übernehmen? Eine meinetwegen auch sehr große, internationale Agentur, die gleichzeitig Verträge mit Downloadshops und Konzertveranstaltern aushandelt, Musiker berät, sie am Beginn ihrer Karriere unterstützt, Internet-Kampagnen entwirft, trommelt?

Warum begreifen Gorny & Co. das nicht und ändern ihre Geschäftsmodelle entsprechend? Warum jammern sie lieber als anzupacken? In anderen Ländern sind die Unternehmen doch auch schon weiter, diskutieren sogar ernsthaft über Musik-Flatrates, etc. Wahrscheinlich muss es tatsächlich erst so weit kommen, dass in Deutschland auch P2P-Plattformen mit Internetsperren versehen werden, bis Gorny und Konsorten begreifen, dass die Probleme ihrer Plastikscheibenindustrie viel größer sind und man Stoppschilder nicht essen kann.

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