musik hat goldenen boden. 10

Wie schafft es eine Band, je 70 britische Pfund mit dem verkauf von physischen Tonträgern zu verdienen? Indem sie es so macht wie Placebo. Die neue Platte, “battle for the sun”, die am 8. Juni auf den Markt kommt, erscheint neben den Optionen Download, CD, Limited Edition CD, DVD und LP nämlich auch als limitiertes Boxset. Und dieses Boxset ist wahnsinnig umfangreich: Enthalten sind ein Download am Tag des Releases, das Album auf CD inkl. zwei exklusiven Bonus-Tracks, eine leere CD, auf die man sich ein ausgewähltes Konzert der kommenden Tour brennen kann, eine DVD mit einem Konzert in Kambodscha, das für MTV aufgenommen wurde, inklusive Doku und Interviews, eine weitere DVD mit einem Making of der “battle for the sun”-Aufnahmen, ein 32-Seiten-Foto-Booklet, das Album als Doppel-Vinyl-LP, ein Poster und 16 Seiten mit handgeschrieben Lyrics und Fotos aus dem Studio. Die 500 ersten bestellten Boxsets sind zudem mit Original-Autogrammen der Band versehen und pro Kontinent bekommt ein Glücklicher außerdem einen VIP-Pass, mit dem er eine Reise zu einem Konzert, zwei Hotel-Ãœbernachtungen und ein Abendessen mit der Band gewinnt und zusätzlich das Konzert vom Bühnenrand aus sehen kann und beim Soundcheck dabei sein darf.

Meine 70 britischen Pfund hat die Band seit vergangener Woche sicher. Schade nur, dass neuerdings fast immer Bands auf solch kreative Ideen kommen, die keinen laufenden Vertrag mehr mit einem Major haben. Aber bei den Majors geht es ja leider auch eher darum, ein Produkt zu verkaufen, statt Musikliebhaber glücklich zu machen.

blogs, twitter und links. 30

Wer an dieser Stelle einen Text zum Thema “Sorgt Twitter für ein Blogsterben?” erwartet, kann gleich weitergehen. Ich finde diese Diskussion ziemlich überflüssig, da sich meiner Meinung nach ein Blog und Twitter perfekt ergänzen. Für viele Themen reichen die 140 Zeichen von Twitter nicht aus – für eine kurze Unmutäußerung oder einen Linktipp lohnt kein Blogeintrag. Dass eine löst das andere also nicht ab, sondern ergänzt es.

In diesem Eintrag soll es vielmehr um das Verlinken gehen, das Blogs einst oftmals ausgemacht hat. In ihnen fand (und findet natürlich noch) man Links zu interessanten Artikeln, zu Neuigkeiten, zu Kuriosem, auf die man ohne die Blogs vielleicht gar nicht gestoßen wäre. Angesichts der Entwicklung der Verlinkungen in meinen deutschen blogcharts stellt sich mir aber schon seit langer Zeit die Frage, warum fast alle Blogs in den vergangenen Monaten so massiv Verlinkungen verloren haben – und warum mittlerweile 135 Links für Platz 100 ausreichen – und nicht mehr das Doppelte wie noch im Sommer 2007.

Neben ein paar kleineren Gründen wird immer wieder Twitter als Argument angeführt. Dort gäbe es inzwischen die schnellen Linktipps auf Artikel, Neuigkeiten oder Kurioses – und eben nicht mehr in Blogs. Ein neues Tool, dass vor einigen Tagen an den Start gegangen ist, ermöglicht mir nun, genau das zu überprüfen: Wie sehr wird noch in Blogs verlinkt – und wie stark schon bei Twitter? Das Tool, von dem ich spreche, heißt backtweets. Es hat sich darauf spezialisiert, Links bei Twitter aufzuspüren. Dabei werden die meist verwendeten Short-URL-Dienste wie Tinyurl.com in die tatsächlichen Links umgewandelt, die man dann auf den Ergebnisseiten von backtweets sehr komfortabel sehen kann, ohne auf die Links klicken zu müssen. backtweets könnte damit das für Twitter werden, was Technorati für Blogs ist.

Ich habe backtweets nun genutzt, um einen Vergleich der Top-25-Blogs der blogcharts aufzustellen: Von wie vielen Blogs wurden sie in der vergangenen Woche laut Technorati verlinkt? Von wie vielen verschiedenen Twitterern im selben Zeitraum laut backtweets? Hier das interessante Ergebnis:

http://www.basicthinking.de/blog
Links bei Technorati in der Woche vom 7. bis 13. März: 43 / Links bei Twitter: 44

http://www.spreeblick.com/

Technorati: 53 / Twitter: 49

http://www.nerdcore.de/wp/
Technorati: 104 / Twitter: 62

http://www.netzpolitik.org/
Technorati: 39 / Twitter: 37

http://www.bildblog.de/
Technorati: 31 / Twitter: 40

http://stefan-niggemeier.de/blog/
Technorati: 80 / Twitter: 117

http://www.lawblog.de/
Technorati: 31 / Twitter: 21

http://kochtopf.twoday.net/
Technorati: 15 / Twitter: 0

http://netzwertig.com/
Technorati: 23 / Twitter: 38

http://upload-magazin.de/
Technorati: 7 / Twitter: 4

http://www.googlewatchblog.de/
Technorati: 20 / Twitter: 17

http://stadt-bremerhaven.de/
Technorati: 23 / Twitter: 16

http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/
Technorati: 22 / Twitter: 24

http://www.bueltge.de/
Technorati: 27 / Twitter: 8

http://stylespion.de/
Technorati: 22 / Twitter: 21

http://blog.fefe.de/
Technorati: 31 / Twitter: 45

http://medienlese.com/
Technorati: 18 / Twitter: 15

http://www.deutsche-startups.de/
Technorati: 9 / Twitter: 22

http://www.nachdenkseiten.de/
Technorati: 15 / Twitter: 3

http://blog.wordpress-deutschland.org/
Technorati: 2 / Twitter: 0

http://www.rebelart.net/diary/
Technorati: 17 / Twitter: 14

http://www.fscklog.com/
Technorati: 17 / Twitter: 44

http://www.elektrischer-reporter.de/
Technorati: 10 / Twitter: 22

http://www.fuenf-filmfreunde.de/
Technorati: 10 / Twitter: 15

http://www.werbeblogger.de/
Technorati: 10 / Twitter: 22

11 der 25 Blogs wurden also in der vergangenen Woche von mehr Twitterern verlinkt als von Blogs. Die Gesamtzahl der Links auf die 25 Blogs lag mit 700 bei Twitter sogar über der Zahl bei Technorati (679). Nun muss einschränkend natürlich gesagt werden, dass Technorati aus sehr verschiedenen Gründen nicht alle Links findet, sondern nach meinen Erfahrungen derzeit ca. 70%. Auf der anderen Seite kann Backtype ein paar kleinere URL-Verkürzungs-Dienste (noch) nicht verarbeiten, dadurch gehen dort auch ein paar Links durch die Lappen. Insgesamt dürfte die tatsächliche Zahl der Verlinkungen in Blogs noch über der Zahl bei Twitter liegen. Noch. Denn der rasante Nutzeranstieg dürfte die Zahl der über Twitter verbreiteten Links in den nächsten Wochen und Monaten noch deutlich in die Höhe treiben. Es lässt sich anhand der Verlinkungen auch ganz gut sehen, welche Gruppe von Menschen bei Twitter noch recht überrepräsentiert sind, nämlich offenbar medieninteressierte, technik- und netz-affine Menschen mit einem Hang zu Apple-Produkten.

Fazit: Die Behauptung, Twitter würde Blogs als Medium für Linktipps ablösen, ist zwar etwas zu hart formuliert, doch die Zahl der Verlinkungen ist schon in einer erstaunlichen Höhe angekommen. Ob alle Links bei Twitter früher in Blogs gelandet wären, lässt sich natürlich nicht überprüfen, einer der Hauptgründe für den Niedergang der Verlinkungen in den deutschen blogcharts dürfte Twitter nach diesen Zahlen aber eindeutig sein.

saturn: alle mp3-alben für 5 euro!?! 8

Ist da eigentlich irgendein Trick dabei? Saturn verkauft bis 29.3. alle MP3-Alben für 4,99 Euro?!? Neuestes Charts-Zeug wie U2, Mando Diao usw. genauso wie die neue Olli-Schulz-Platte, etc. 4,99 Euro? Das ist ja unfassbar.

[Nein, Saturn hat nichts für diesen Blogeintrag bezahlt, ich bin nur gerade ziemlich begeistert und werde heute nacht mal ein paar MP3-Alben enkaufen gehen.]

olaf und die achtziger. 1

Ãœbrigens: Das “11 Freunde Spezial” über die 80er Jahre (seit heute am Kiosk) ist unglaublich gut geworden. Thon, Briegel, Immel, Herget, Lameck, Zorc, Rummenigge, Brehme, Matthäus. Jede Menge Frisuren und tolle Zeitreisen. Ein unbedingter Pflichtkauf.

twitter und so. 14

Bisher wurde der Begriff “Blogger” in Deutschland leider immer wieder als Synonym für die Begriffe “Pöbler” oder “Besserwisser” benutzt. Seit gestern dürfte das vorbei sein. In Zukunft könnte der “Twitterer” das neue Schimpfwort sein. Das, was seit gestern in Teilen von Twitter abläuft, kotzt mich einfach nur noch an. Wie sehr einige sich dort selbstherrlich feiern und aus ihrem gemütlichen Sessel heraus Fundamentalkritik an jedem kleinen Versprecher eines TV-Moderators üben und auf übelste Weise Leute beschimpfen, die keine Internet- oder Twitter-“Profis” sind, ist unglaublich. Da wird sich dann sogar auch noch darüber pikiert, dass Das Erste Biathlon zeigt. Natürlich gibt es Dinge in der Berichterstattung, über die man sich zu recht aufregen kann. Ich glaube, es wundert keinen, wenn ich hier die “Bild”-Zeitung, Bild.de und RTL als Negativ-Beispiele nenne. Aber: Dieser Schmutz, der von einigen per Twitter über Journalisten ausgegossen wurde, die einfach nur ihren Job machen, dabei keinerlei Sensationsgier an den Tag legen und sich im stundenlangen Stress mal verhaspeln oder unglückliche Formulierungen wählen – das ist würdelos, tausendmal würdeloser als die kritisierte Berichtersatttung. Wie schon neulich, als ich mich über die Echo-Pöbler aufgeregt habe, glaube ich, dass viele Leute bewusst nur die Sender und die Medien nutzen, bei denen sie sich am meisten aufregen können. Und das dann natürlich auch voller Lust und Gier tun. Das, was ich gesehen habe, auf Sendern wie Phoenix, dem SWR Fernsehen und zu Teilen durchaus auch bei N24 oder n-tv, war oftmals sehr ausgewogene, unaufgeregte Berichterstattung, die sachlich und nicht sensationsgeil war.

Für mich hat dieser schlimme Tag, an dem – und das haben einige wohl längst vergessen – 16 Menschen gewaltsam gestorben sind, im Bezug auf Twitter vor allem eins gezeigt: Das Nutzen des Unfollow-Buttons ist die befreiendste Funktion, die der Dienst anbietet.

a day in the life of abbey road. 3

Eben erst in einem wochenalten “Spreeblick”-Eintrag entdeckt: eins der lustigsten Musikvideos überhaupt. Zu sehen sind einfach nur Bilder des Zebrastreifens auf der Abbey Road, auf dem eine gewisse Band einst ein bestimmtes Plattencover aufgenommen hat:

Die Band heißt übrigens Blame Ringo und der Song “garble arch”.

die deutschen twittercharts (nr. 12 / märz 2009). 28

Mit dieser neuen Ausgabe der Twittercharts werde ich mir womöglich ein paar Feinde machen. Das ist mir aber vollkomen egal, denn genau für diejenigen, die sich aufregen werden, mache ich die Twittercharts nicht. Worum geht es? Seit einigen Wochen wächst die Zahl der Spaßvögel, die ihre Followerzahlen im Alleingang um vierstellige Zahlen nach oben klicken, dramatisch. Sie machen sich dabei die Tatsache zunutze, dass es vor allem in den USA mittlerweile extrem viele Twitter-Accounts gibt, die automatisch oder manuell jedem zurückfolgen, der ihnen folgt. Über Listen in Foren, Tools, bestimmte Twitter-Sammel-Accounts und Kettenbriefaktionen machen sie diese Accounts ausfindig und steigern ihre Followerzahlen so in kurzer Zeit extrem. Ich habe in den vergangenen Wochen sehr sehr viel über diese Aktionen gelernt, habe probehalber eigene Accounts angelegt, mit denen ich innerhalb weniger Stunden 500 und mehr Follower generiert hatte, ohne jemals auch nur ein Wort zu twittern.

Das Ziel meiner Twittercharts war seit jeher, eine Liste der populärsten deutschsprachigen Twitternutzer zu zeigen – und eben kein Ranking von selbst ernannten “Social-Media-Experten”, Unternehmensberatern oder PR-Agenturen, die sich anschließend in Powerpoint-Präsentationen damit rühmen, wie populär sie bei Twitter sind. Sie sind es eben nicht, sie haben nur zu viel Zeit und genügend Energie ein System wie Twitter auszutricksen. In langwierigen Ãœberlegungen, Analysen und Experimenten habe ich ein System entwickelt, diejenigen Twitter-Accounts zu identifizieren, denen die Zahl ihrer Follower wichtiger ist als Twitter selbst. Ich möchte nicht ins Detail gehen, damit die Betroffenen ihre Aktionen anpassen können, aber vereinfacht gesagt sortiere ich ab sofort die Twitterer aus, die über eine stark überdurchschnittliche Zahl von Followern verfügen, die als Spam- oder Auto-Follow-Accounts identifiziert wurden. Wohlgemerkt: Nur die, bei denen die Zahl extrem über den Normalwerten liegt, fliegen aus der Wertung. Bei Wackelkandidaten habe ich zugunsten der Twitterer entschieden und sie erstmal drin gelassen. Eine Garantie gibt es aber nicht, ich werde ab sofort immer wieder alle Twitterer überprüfen und das Ranking anpassen. Ebenso können diejenigen, die vorerst nicht mehr dabei sind, jederzeit wieder in die Charts zurückkehren.

Wie gesagt: Es wird nun sicher einige Kritik an diesem Vorgehen geben, doch das hier ist mein Blog, das hier sind meine Twittercharts. Die Charts sind in keinster Weise ein offizielles Ranking, sondern eine Liste, die nach den Kriterien funktioniert, die ich für richtig halte. Nur so kann ich mein Ziel, die tatsächlich populärsten deutschsprachigen Twitterer zu identifizieren, auch umsetzen. Wer lieber eine ungefilterte Liste haben möchte, dem empfehle ich z.B. die Rankings des Twittercounter-Dienstes. Daraus lassen sich bestimmt auch viel tollere Screenshots für bescheuerte Powerpoint-Präsentationen bauen. Jetzt aber genug der Vorrede, hier ist die neue Top 75 meiner Twittercharts mit den Zahlen vom 1. März:

01 (01) Sascha Lobo (5845 Follower / +1098 im Vgl. zum 1. Februar)
02 (03) SPIEGEL Eilmeldungen (5321 / +2010)
03 (02) Johnny (4488 / +770)
04 (07) WELT KOMPAKT (3364 / +892)
05 (17) netzpolitik (3259 / +1104)
06 (05) Robert Basic (3087 / +305)
07 (08) Mario Sixtus (3055 / +619)
08 (06) Tim Pritlove (2983 / +464)
09 (13) Klaus Eck (2966 / +627)
10 (14) Thomas Knuewer (2767 / +459)
11 (09) iPhoneBlog (2748 / +326)
12 (25) TITANIC (2699 / +902)
13 (12) Nico Lumma (2636 / +297)
14 (19) Ibrahim Evsan (2634 / +593)
15 (10) kosmar (2579 / +229)
16 (11) Jakob Mierscheid (2578 / +425)
17 (33) ZEIT ONLINE (2477 / +957)
18 (26) DerWesten (2409 / +618)
19 (—) Marco (2395)
20 (16) Tina Pickhardt (2376 / +179)
21 (18) T. Schäfer-Gümbel (2298 / +229)
22 (—) Harald Schmidt [Fake-Account] (2264)
23 (39) heise online (2248 / +808)
24 (22) Kathrin Passig (2223 / +344)
25 (—) Bündnis90/Die Grünen (2219)
26 (23) Hubertus Heil (2184 / +373)
27 (20) benedikt koehler (2170 / +217)
28 (42) Andreas Dittes (2130 / +735)
29 (53) SPIEGEL ONLINE Top (2106 / +865)
30 (27) Max Winde (2020 / +350)
31 (28) Leo (2003 / +349)
32 (41) turi2 (1966 / +559)
33 (24) Johannes Kleske (1952 / +145)
34 (34) Claudia Sommer (1932 / +416)
35 (32) tazkongress 2009 (1916 / +395)
36 (57) Franz Müntefering [Fake-Account] (1874 / +665)
37 (35) DonDahlmann (1820 / +305)
38 (30) bosch (1749 / +185)
39 (—) Reiner Calmund (1743)
40 (29) Manuel Wolff (1724 / +72)
41 (67) tagesschau (1719 / +606)
42 (40) rene (1695 / +246)
43 (46) T. Schäfer-Gümbel [“Titanic”-Fake] (1675 / +333)
44 (36) Winnie (1652 / +151)
45 (31) dotdean (1642 / +113)
46 (48) off_the_record (1612 / +309)
47 (37) Annik Rubens (1610 / +160)
48 (44) MC Winkel (1606 / +239)
49 (45) Cem Basman (1565 / +198)
50 (43) cbgreenwood (1530 / +146)
51 (49) frank l. (1488 / +185)
52 (64) freshzweinull (1484 / +343)
53 (55) Tillmann A. (1454 / +239)
54 (50) Stefan Oßwald (1447 / +169)
55 (65) Nicole Simon (de) (1446 / +306)
56 (—) sprueche.tv (1443)
57 (—) Volker_Beck (1438)
58 (—) kressZwitscher (1436)
59 (—) NEON Magazin (1431)
60 (—) Medienmagazin DWDL (1422)
61 (51) moeffju (1420 / +151)
62 (56) Oliver Wagner (1418 / +208)
63 (52) mspro (1400 / +140)
64 (59) Jens Schröder (1396 / +223)
65 (58) alex wunschel (1394 / +193)
66 (70) Petra A. Bauer (1388 / +297)
67 (66) nero (1374 / +261)
68 (63) Web Montag (1373 / +230)
69 (74) Schnutinger (1318 / +241)
70 (61) Frank Helmschrott (1315 / +143)
71 (60) paulinepauline (1312 / +140)
72 (—) stylespion (1309)
73 (—) weltonline (1295)
74 (—) SPIEGEL ONLINE alles (1283)
75 (62) Peter Hogenkamp (1282 / +137)

dave gahan, düsseldorf und kraftwerk. 1

Depeche Mode mag ich ja seit einem Konzert in Frankfurt vor etwas mehr als zwei Jahren kaum noch. Die Erfahrungen von damals haben sich im Laufe der Zeit in ziemliche Antipathie gesteigert. Wenn ich aber dieses charmante kleine Interview von Philipp Holstein mit Dave Gahan lese, wird er mir beinahe schon wieder sympathisch. Vielleicht sollte ich der neuen Platte doch mal eine Chance geben.

usa droht mit spam-sanktionen. 1

Mal wieder ein unfassbar grandioses Video aus dem Hause “The Onion”. Thema: Spam. Ich weiß nicht, ob ich jemals ein Video mit höherer Gag-Dichte gesehen habe. Man braucht mindestens vier oder fünf Durchläufe, um alles, was gesagt wird, eingeblendet wird und an einem vorbei läuft, mitzubekommen.


Spam Crackdown Threatens Koy4Goff’s Penis Enlarger, Free iPod Industry

film: “watchmen”. 14

Ich bin kein wirklicher Comic-Junkie. Ich habe in den vergangenen Jahren zwar immer wieder mal eine Comicserie gelesen und versuche mich gerade an “Fables” – doch das sind Einzelfälle. Der aufkommende Hype um die “Watchmen”-Verfilmung hat mich dann vor Kurzem aber endgültig auch dazu gebracht, mir den Comic zu kaufen, um perfekt auf den Film vorbereitet zu sein. Denn das, was Freunde mit erzählten, reichte aus, um meine Neugier zu steigern. Und schließlich hat das “Time”-Magazin “Watchmen” auch mal in einer Liste der 100 besten Romane des 20. Jahrhunderts aufgeführt. Als einzigen Comic.

Die Gelegenheit, den Film in einer Pressevorführung eine Woche vor Kinostart zu sehen, hat diese Pläne etwas durcheinander gewürfelt, sodass ich nur rund ein Drittel der Story kannte, bevor ich im Kino saß. Vielleicht war aber genau das auch ein gutes Mittel, den Film aus wissender und unwissender Perspektive zu sehen. Zu prüfen, ob man den Comic unbedingt kennen muss, bevor man den Film sieht. Mein Fazit: Man muss es nicht. Zack Snyders Film gibt die Vorlage perfekt wieder, ohne auf wichtige Details zu verzichten. Ein bisschen Konzentration vorausgesetzt – “Watchmen” ist schließlich komplexer, intelligenter Stoff – ist der Film auch für sich genommen ein großes Vergnügen. Und umso interessanter ist es, hinterher in der Comic-Vorlage nachzuschauen, wie einzelne Szenen umgesetzt wurden.

Kurz zur “Watchmen”-Story: Während die Welt Mitte der 80er Jahre am Abgrund eines Atomkrieges steht, sorgt ein Mord am Ex-Superhelden The Comedian für Verstimmungen bei seinen verbliebenen Kollegen. Vor allem der düstere Rorschach will herausfinden, wer hinter dem Verbrechen steht – und ob auch er und die anderen Superhelden in Gefahr sind. Gibt es eine Verschwörung, um die letzten Superhelden von der Erde zu entfernen?

Rund um diese Grundstory entwickelt sich ein ganzes Universum, das in Comic und Film erzählt wird. Zwei Generationen von Superhelden, die alle entweder tot sind, sich zur Ruhe gesetzt haben oder sich an alte Zeiten erinnern – dazu der Konflikt zwischen der USA und der UdSSR, dessen Eskalation durch Atomkrieg womöglich nur von Doctor Manhattan verhindert werden kann, dem einzigen der Superhelden, der noch aktiv für die US-Regierung arbeitet.

“Watchmen” sorgt von der ersten Minute an so sehr für Spannung, wie man es sich nur wünschen kann. Mit fabelhaft umgesetzten Bildern, perfekter Atmosphäre, die mit geschickten Sequenzen immer wieder daran erinnert, in welcher Zeit man sich befindet, und einer dank des ursprünglich 12-teiligen Comics extrem dichten und fesselnden Story langweilt der Film in keinem einzigen Moment – und das, obwohl er 2:40 Stunden lang ist. Selbst das, was ein Regisseur nicht aus der Comicvorlage ziehen kann, sondern hinzufügen muss – Töne und Musik zum Beispiel – fügt sich perfekt in das Gesamtwerk ein. So erklingen in “Watchmen” u.a. “All along the Watchtower” von Jimi Hendrix, “Hallelujah” von Leonard Cohen, “The Sound of Silence” von Simon & Garfunkel und lustigerweise auch “99 Luftballons” von Nena.

Die Haupt- und Nebenrollen sind in “Watchmen” allesamt mit Leuten besetzt, die man zum Teil schon im Kino oder in US-Serien gesehen hat, die aber keine großen Stars sind – ein gutes Mittel, um den Film in den Vordergrund zu stellen – und nicht irgendwelche Hollywood-Giganten. Zack Snyder ist es definitiv gelungen, aus einem extrem guten Comic einen mindestens genauso extrem guten Film zu machen. Und so bleibt am Ende eigentlich nur noch eine Frage: Wer traut sich nach “Watchmen” eigentlich noch, einen weiteren Superhelden-Film zu produzieren? Einen besseren wird es sicher nicht mehr geben. 9 von 10 Punkten.

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