Freitag, Februar 27, 2004
 
Das Line-up wird immer größer und noch besser. Bei den Southside- und Hurricane-Festivals gibt's neue Bands zu vermelden. Mit dabei sind nun auch die großartigen Ash (die ich dann zum vierten Mal sehen werde), Black Rebel Motorcycle Club, PJ Harvey, Mclusky, The Sounds und Conor Oberst mit seiner Band Bright Eyes. Damit liest sich die Reihe der bestätigten Bands nun so:

David Bowie / Die Fantastischen Vier / Placebo / Pixies
The Hives / PJ Harvey / Monster Magnet / Beginner
Sportfreunde Stiller / Black Rebel Motorcycle Club
Gentleman & The Far East Band / Beatsteaks / Ash
Life Of Agony / Die Happy / Fünf Sterne Deluxe / The Mars Volta
Dropkick Murphys / Bright Eyes / Anti Flag / Danko Jones
The (International) Noise Conspiracy / Tomte / Mclusky

Southside und Hurricane finden diesmal vom 25. bis 27. Juni statt. Der Ticket-Vorverkauf hat inzwischen begonnen.

 
Nochmal zur Erinnerung: Ich schaue berufsbedingt alle neu startenden Fernsehsendungen. Als Abfallprodukt veröffentliche ich an dieser Stelle kleine sehr subjektive Kritiken zu all diesen neuen Sendungen. Hier sind die nächsten 3:

"Digimon Frontiers" / RTL II / Toei Animation / werktäglich, 14.45 Uhr - Start: 16. Februar 2004
Ich kann diesen Hype beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ich werde alt. 1 von 10 Punkten (weil's ganz okay gezeichnet ist).

"Mittermeiers Saturday Night Live" / RTL / Constantin Entertainment / samstags, 22.45 Uhr - Start: 14. Februar 2004
Eine seltsame Idee. Michael Mittermeier lädt sich ein paar Comedians ein. Alle zusammen schauen alte Ausschnitte aus "Saturday Night Live", kommentieren sie und treiben Späße. Obwohl mit Mittermeier, Rick Kavanian, Atze Schröder und Thomas Hermanns eine illustrtre Runde zusammensitzt, will der Funke nicht so richtig überspringen. Ist ja schön, dass so viele Stars bei "Saturday Night Live" aufgetreten sind und so viele Comedians dort ihre Karriere gestartet haben, aber interessant oder amüsant ist das alles nur bedingt. 4 von 10 Punkten.

"Geschichten von der Ruhr" / WDR Fernsehen / werktäglich, 14.30 Uhr - Start: 9. Februar 2004
Maus-Macher Armin Maiwald erzählt Geschichten von der Ruhr. Kindgerecht wie in der "Sendung mit der Maus". Ich weiß nicht, ob alle Folgen so aussahen wie die, die ich gesehen habe - dort waren jahrzehnte-alte Archiv-Bilder u.a. aus einem Stahlwerk zu sehen - Menschen mit seltsamen Klamotten, dazu strange Musik und Maiwalds üblich naiven Worte, die irgendwann auch auf den Geist gehen können. Für Erwachsene ist diese Sendung nichts. Und Kinder wissen wahrscheinlich auch nicht genau, was sie damit anfangen sollen. Höchstens zeitgeschichtlich interessierte Kinder ;-) 3 von 10 Punkten.

Donnerstag, Februar 26, 2004
 
Mit einem Tag Verspätung "Stauffenberg" gesehen. Eine wie üblich hervorragende teamWorx-Produktion. Kinoreif inszeniert, mit tollen Schauspielern bis in die Nebenrollen besetzt (besonders gut: Ulrich Tukur, Axel Milberg), auch wenn es ein bisschen schwerfiel in den wenigen Sekunden Goebbels zu erkennen und nicht seinen Darsteller Olli Dittrich. Eine Frage bleibt aber: Wie lang wird eigentlich Sebastian Koch noch automatisch für jede Hauptrolle in großen Fernsehfilmen engagiert? Nichts gegen Koch, er ist einer der besten Schauspieler, die wir haben. Aber irgendwann wird's etwas langweilig, immer nur ihn zu sehen.

 
Sophia. Ich komme gerade vom Sophia-Konzert im Karlstorbahnhof. Ein unglaublich intensives Erlebnis. Es fällt mir schwer, die passenden Worte für die Gefühlswoge zu finden, die mich erfasst hat. Kurzfristig musste ich doch allein zum Konzert gehen. Im Nachhinein vielleicht gar nicht schlecht. So war ich allein mit meinen Gedanken, meinen Gefühlen. Die Musik von Sophia bedeutet mir so extrem viel - viel mehr als Musik anderer Bands. Das Album "the infinite circle" hat mich durch dunkle Tage begleitet, mir trotz aller Melancholie und Traurigkeit, die die Musik ausstrahlt, Mut gegeben, zu kämpfen. Gegen die Verzweiflung. Wie hätte ich reagieren sollen, wenn ich nicht allein auf dem Konzert gewesen wäre und Freunde die Musik nur "schön" gefunden hätten? Nicht diese intensiven Gefühle verspürt hätten wie ich. Nicht empfunden hätten, dass es keine andere Musik auf der Welt braucht als genau diese.
Sophia haben fast alle Songs des neuen Albums "people are like seasons" gespielt, dazu ein paar ältere wie "if only", "woman" und "so slow". Robin Proper-Sheppard hat fast komplett mit geschlossenen Augen gesungen, als würde er in seiner eigenen Welt sein, die Songs und Texte noch einmal durchleben. Seine Stimme klingt live mindestens genau so gut wie auf den Platten. Voller Verzweiflung, Traurigkeit. Das was die Band auf der Bühne gezeigt hat, grenzte an Perfektionismus - im absolut positiven Sinn. Proper-Sheppard scheint ohnehin jemand zu sein, der nur sich selbst vertraut: Er stimmt die Gitarren, er fährt den Tour-Van und verkauft nach dem Konzert sogar seine CDs selbst. Nach dem wunderschönen ersten Teil des Konzerts folgte eine Zugabe, die das Publikum wahrscheinlich komplett an die Wand geblasen hat. Extrem harte Versionen von "the river song" und "if a change is gonna come", die erahnen lassen wie Konzerte seiner früheren Band The God Machine abgelaufen sein müssen. Ein Riesenkontrast zum Programm der vorigen Stunde und doch perfekt passend. Den Schluss des Konzertes bestritt Proper-Sheppard allein. Er kam zur letzten Zugabe auf die Bühne zurück und spielte "another trauma", den wohl schönsten Song vom neuen Album. Während des Konzertes betonte er immer wieder, dass das Heidelberger Publikum "the most polite audience of the whole german tour" sei. Während der Songs herrschte absolute Stille, niemand hat geredet. Die perfekte Stimmung für ein Sophia-Konzert. Ich hab einen sehr intensiven Abend erlebt, Musik werde ich heute vor dem Schlafengehen keine mehr hören. Ich will die Stimmung, die Gefühle, die Eindrücke nicht verfälschen und mit ihnen einschlafen.

hey boy
listen, don't beat yourself up
someday you will find someone to trust
and just remember that all is not always black
yeah people are like seasons
yeah everybody changes
(Sophia - "fool")

Mittwoch, Februar 25, 2004
 
Wow. Ash. Der neue Clip. "clones". Tim Wheeler hatte ja bereits angekündigt, dass die neue Ash-Platte wesentlich härter sein wird als alle vorigen Ash-Alben. Er hat nicht zu viel versprochen. "clones" ist eine unglaubliche Weiterentwicklung der Band - ohne die letzten Jahre zu verraten. Harte Gitarren incl. Metal-Riffs, ab und zu meint man sogar etwas Queens-of-the-Stone-Age herauszuhören. Und Wheelers Gesang passt trotzdem perfekt dazu. Der brillante Clip verstärkt die Stimmung noch: Wackelige, düstere Bilder, die Agressivität ausstrahlen. Und Wheeler hat sogar einen Bart ;-) Schaut ihn Euch an, den Clip. Vielleicht sitzt ihr ja auch so gebannt und begeistert vor dem Bildschirm wie ich. Nach diesem Klick.

 
Warum nur? Warum versaut ein Torwart das, was diese Mannschaft in ihrem besten Spiel seit Monaten oder Jahren erreicht hätte? Ich bin fassungslos.

Montag, Februar 23, 2004
 
Der omni-präsente, omni-potente, omni-musikalische Dave Grohl schlägt schon wieder zu. Nachdem gerade erst sein Metal-Projekt Probot mit einem Album vorstellig wurde, laufen nun bereits die Arbeiten für die nächste Foo-Fighters-Platte. Das Album soll erstmals nicht in Grohls Keller, sondern in einem Studio aufgenommen werden: "We're going to make the best balls-out record we've ever made, and we're going to make it in a studio. We're not used to studios, only basements," sagt Grohl zum US-Magazin "Billboard".

 
Es gibt ein paar amerikanische Serien, in denen Musik äußerst liebevoll und passend in die Handlung eingesetzt wird. "Without a Trace" ist definitiv eine davon. Leider ist "Without a Trace" kein wirklich großer Erfolg in Deutschland. Obwohl die Serie eigentlich viel besser ist als vergleichbare Programme wie "C.S.I.". Aber zurück zur Musik. Meist gibt es neben dem komponierten Score nur einen einzigen Song, der sich durch die "Without a Trace"-Folge zieht. Aber der ist meist wirklich unglaublich gut und unterstützt die Atmosphäre der Serie perfekt. "one of these mornings" von Moby, "trouble" von Coldplay, "hallelujah" von Jeff Buckley oder "fade into you" von Mazzy Star sind nur einige Beispiele von grandiosen Stücken, die in "Without a Trace"-Folgen auftauchten. Und natürlich "mad world" von Gary Jules, das ich damals dort zum ersten Mal hörte. Ich kannte "donnie darko" zu dem Zeitpunkt noch nicht. Am 12. Februar lief in den USA nun die 15. Folge der zweiten Staffel. Und wieder gab es ein extrem traurig-schönes Musikstück. Geschrieben (extra für "Without a Trace") von einem Menschen namens David Berkeley. Es geht etwas in die Richtung Nick Drake, heißt "fire sign" und ist auf Berkeleys Website sogar in perfekter Qualität als mp3 abgelegt. Ein Klick hier drauf lohnt sich wirklich.

 
Nervig, wie selten Sendungen wie "MTV Rock Zone" eine neue Playlist verpasst bekommen. Immer die selben Videos, kein Clip, der neuer ist als 4 oder 6 Wochen. So schafft man es, dass mir irgendwann auch ein Cooper-Temple-Clause-Song auf den Sack geht. Sehr schade, das.

 
Zwei sehenswerte Konzerte am Samstagabend (Adam Green in Heidelberg und Marr in Ludwigshafen) und ich geh zu keinem von beiden. Ein Fehler? Vielleicht. Aber irgendwie war mir stubenhockerig zu Mute. Und allein zu Konzerten gehen macht ja auch keinen sooo großen Spaß. Und als Entschädigung gibt's für mich am Mittwoch Sophia im Karlstorbahnhof und am nächsten Sonntag Air in Mainz. Die beiden Konzerte werden garantiert richtig groß!

 
Seit ein paar Minuten sind die popkulturjunkie-meta-kritik-Seiten mit den Kinostarts vom 26. Februar online. Nur ein sehenswerter Film, wenn ihr mich fragt: "21 Gramm".